Es ist ein bekanntes Phänomen: Im Laufe des Lebens scheinen manche ältere Menschen immer schwieriger im Umgang zu werden. Ob auf Konzerten, in Fußgängerzonen oder im privaten Umfeld - viele Menschen haben das Gefühl, dass sie von den Menschen um sie herum zunehmend genervt sind. Doch warum ist das so? Und was kann man dagegen tun? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für dieses Verhalten und zeigt mögliche Lösungsansätze auf.
Veränderungen im Alter: Eine Herausforderung
Das Älterwerden bringt oft tiefgreifende Veränderungen mit sich. Die Selbstständigkeit lässt nach, viele Dinge fallen schwerer, und die Lebensqualität kann durch altersbedingte Krankheiten beeinträchtigt werden. Diese Veränderungen können zu Frustration, Mürrischkeit und sogar Aggressivität führen.
Verlust der Unabhängigkeit
Ein Leben lang unabhängig zu sein, ist für viele Menschen selbstverständlich. Wenn diese Unabhängigkeit im Alter abnimmt, kann dies als sehr frustrierend erlebt werden. Die Verzweiflung darüber, dass viele Dinge nur noch langsam und nicht mehr so reibungslos funktionieren, ist bei vielen älteren Menschen groß. Um Hilfe zu bitten oder diese anzunehmen, fällt vielen Betroffenen schwer.
Schrumpfende soziale Kontakte
Auch das Schrumpfen der sozialen Kontakte durch Tod und eingeschränkte Mobilität oder der Verlust einer selbstbestimmten Lebensführung infolge verminderter körperlicher und geistiger Kräfte können dazu beitragen, dass ältere Menschen schwieriger werden. Mit den neuen Gegebenheiten zurechtzukommen, erfordert Anpassung und Akzeptanz. Im höheren Alter werden manche Personen aber gerade starrer in ihren Denk- und Verhaltensmustern. Widerstand gegen den Wandel regt sich.
Medizinische Ursachen für Verhaltensänderungen
Wenn alte Menschen schwierig werden, können sich gerade pflegende Angehörige schnell verletzt und überfordert fühlen. Für sie ist es deshalb wichtig zu wissen, was hinter dem Verhalten der Älteren steckt. Denn sind die Gründe bekannt, kann an die Stelle von Irritation und Unverständnis Mitgefühl treten. Krankheiten können frühzeitig erkannt und Probleme im Umgang miteinander aus der Welt geschaffen werden.
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Altersstarrsinn oder Demenz?
Wenn Menschen im Alter „schwierig“ werden, wird in diesem Zusammenhang schnell das Wort Altersstarrsinn verwendet. Vor allem erwachsene Kinder von Eltern in höherem Alter sehen sich mit dieser Problematik konfrontiert. Oft kommt das Gefühl von Machtlosigkeit auf, wenn die Eltern plötzlich keine Hilfe mehr annehmen wollen. Auch das Gefühl „gegen eine Wand zu reden“ gilt als Altersstarrsinn Beispiel.
Allerdings ist Altersstarrsinn keine medizinische Diagnose. Altersstarrsinn allein medizinisch zu betrachten ist daher nicht unbedingt die richtige Herangehensweise. Auch wenn das aggressive Verhalten der Menschen häufig behandlungsbedürftig erscheint, handelt es sich lediglich um eine natürliche Reaktion des Menschen auf Veränderung.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Altersstarrsinn auch ein Vorbote für eine beginnende Demenz sein kann. Wenn Betroffene feststellen, dass sie zunehmend vergesslich werden, ist dies eine höchst frustrierende Situation und kann zu aggressivem Verhalten führen. Wenn Sie zunehmende Vergesslichkeit und verändertes Verhalten bei einem oder einer Angehörigen feststellen, beraten Sie sich am besten mit Ihrem Arzt oder Ärztin des Vertrauens. Diese:r kann beratend und vermittelnd tätig werden und gegebenenfalls eine Diagnostik einleiten, um festzustellen, ob es sich um Altersstarrsinn oder Demenz handelt.
Demenz: Eine Erkrankung mit Schrecken
Demenz ist im Alter eine sehr häufige Erscheinung. Derzeit leben in Deutschland rund 1,8 Millionen demenzkranke Menschen. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt im Alter stark an: Etwa jeder und jede fünfte 85-Jährige ist betroffen. Die vorherrschende Form ist dabei die Alzheimer-Demenz, bei der nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört werden. Bei der zweithäufigste Demenzform, der vaskulären Demenz, entstehen beispielsweise nach einem Schlaganfall Durchblutungsstörungen im Gehirn. Auch Morbus Parkinson zählt zu den neurodegenerativen Krankheiten, die den Zerfall des Nervensystems betreffen.
Im Anfangsstadium passiert es häufig, dass Angehörige die beginnende Demenz fälschlicherweise für Altersstarrsinn halten. Folgende Warnzeichen können auf eine Demenz hinweisen:
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- starke Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Misstrauen oder Reizbarkeit
- Vergesslichkeit (vor allem bei kurz zurückliegenden Ereignissen)
- nachlassendes Interesse an Hobbys und Kontakten
- Wortfindungsstörungen/-schwierigkeiten
- Orientierungsschwierigkeiten
- Fehleinschätzung von Gefahren
- beharrliches Abstreiten von Fehlern und Verwechslungen
Im weiteren Verlauf fällt auf, dass Betroffene zum Beispiel immer dieselben Fragen und Handlungen wiederholen, plötzlich nachts umherwandern oder sich in misstrauische Überzeugungen hineinsteigern, zum Beispiel, bestohlen worden zu sein. Manche werden auch verbal oder körperlich zunehmend aggressiv.
Eine Demenz ist zwar nicht heilbar, aber wenn die Angehörigen um die Erkrankungen wissen, können sie mit mehr Verständnis reagieren.
Altersdepression: Eine oft übersehene Erkrankung
Auch Depressionen kommen als Ursache infrage, wenn ältere Menschen schwierig werden. Etwa 20 Prozent entwickeln eine Altersdepression. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen liegt der Anteil sogar bei 30 bis 40 Prozent. Oft wird die Erkrankung aber erst spät oder gar nicht erkannt.
Zu den körperlichen Anzeichen gehören:
- Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen
- Schwindelgefühle
- Herzrhythmusstörungen
- Atemprobleme
- Magen-Darm-Probleme (vor allem Verstopfung)
- Missempfindungen in den Gliedern
- Appetitlosigkeit und daraus resultierender Gewichtsverlust
- Schlafprobleme
- andauernde Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- innere Unruhe
- selbstverletzendes Verhalten
Zu den psychischen Beschwerden, die mit einer Depression einhergehen, zählen:
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- Antriebs- und Lustlosigkeit
- Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und Ereignissen
- Freudlosigkeit
- sozialer Rückzug
- plötzliche Weinanfälle
- Reizbarkeit und Aggressivität (häufig bei Männern)
- Suizidgedanken
Es ist wichtig zu wissen, dass speziell ältere Menschen oft zuerst über die körperlichen Symptome wie Schmerzen oder Verdauungsschwierigkeiten klagen, nicht über ihren Gemütszustand. Dass es an dieser Stelle ein Problem gibt, fällt oft erst auf, wenn die Betroffenen sich von Freunden und Familie stark zurückziehen.
Es ist wichtig, eine Altersdepression zu behandeln und so die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. Das geschieht vor allem durch Psychotherapie, Medikamente und soziale Unterstützung. Waren Depressionen die Ursache für die Wesensveränderungen im Alter, erleichtert die Therapie auch den Umgang mit den erkrankten Seniorinnen und Senioren.
Weitere Erkrankungen als mögliche Auslöser
Verschiedene weitere Erkrankungen kommen als Auslöser für Wesensveränderungen im Alter infrage, zum Beispiel:
- Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion
- Stoffwechselerkrankungen
- Lungen- oder Herzerkrankungen, in deren Folge das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird
- Schmerzen (etwa durch rheumatische Erkrankungen)
- Krebserkrankungen (etwa ein Hirntumor)
Wichtig ist demnach, dass Betroffene oder ihre Angehörigen auffällige Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen bei einem Arztbesuch ansprechen und genauso ernst nehmen wie körperliche Symptome. Oft lassen sich körperliche und psychische Erkrankungen auch nicht scharf voneinander trennen und können einander verstärken: Hat beispielsweise eine ältere Person mit Arthroseschmerzen gleichzeitig eine Depression, drücken die Schmerzen womöglich zusätzlich auf die Stimmung. Die Person zieht sich zurück und wird körperlich immer passiver, wodurch gleichzeitig die Arthrose weiter voranschreitet.
Schwerhörigkeit als unterschätzte Ursache
Wenn alte Menschen „schwierig“ werden, gibt es manchmal aber auch eine einfache Erklärung: Schwerhörigkeit. Anfangs kommen Betroffene weniger gut bei Gesprächen mit, wenn es Nebengeräusche oder einen starken Hall im Raum gibt. Oft fällt im Frühstadium gar nicht auf, dass das Hören beeinträchtigt ist. Später dann haben betroffene ältere Menschen auch Probleme, in ruhigen Gesprächssituationen das Gesagte zu verstehen oder auch einer Fernseh- oder Radiosendung zu folgen. Das gilt besonders dann, wenn diese in einem aggressiven, misstrauischen oder verbitterten Gewand daherkommen.
Altersepilepsie: Eine häufig übersehene Nervenkrankheit
Wenn es um Nervenerkrankungen im Alter geht, fallen meist die Schlagworte Schlaganfall und Demenz. Die dritthäufigste Nervenkrankheit unter den Senioren, die Altersepilepsie, wird dabei häufig übersehen. Einmal erkannt, sind die Beschwerden aber sehr gut behandelbar.
Ein epileptischer Anfall ist im Grunde ein Krampfanfall, der durch eine vorübergehende Funktionsstörung von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst wird. Die Anfälle können zwar unterschiedlich sein, aber das Bild der Epilepsie ist stark geprägt von den Symptomen des großen Anfalls, bei dem es zu einem Bewusstseinsverlust, heftigen Krämpfen und unkontrollierbaren Zuckungen kommt. Bei einer Altersepilepsie hingegen ist es wahrscheinlicher, dass der Anfall nur einen bestimmten Bereich des Gehirns betrifft. Die Beschwerden sind weniger spezifisch und subjektiv ist das Anfallsgefühl geringer ausgeprägt. Statt der Verkrampfungen und Zuckungen sind zum Beispiel kurz auftretende Abwesenheitszustände, Verwirrtheit oder Sprachunfähigkeit charakteristisch.
Die Besonderheiten im Erscheinungsbild führen dazu, dass eine Epilepsie im Alter oft nicht erkannt oder gar als Folge des Alterns missverstanden wird. Das kann gesundheitliche Folgen haben, wenn zum Beispiel die Epilepsie als Ursache von Stürzen nicht diagnostiziert und damit künftige Unfälle nicht vermieden werden können. Kommen andere Erkrankungen wie etwa Parkinson oder Demenz hinzu, überdecken die Beschwerden möglicherweise die Symptome der Altersepilepsie. Ursachen für die Epilepsie im Alter können unter anderem Kopfverletzungen, kleine Schlaganfälle, beginnende Demenz, Alkohol-Missbrauch oder Entzündungen sein.
Wer zum ersten Mal einen Anfall erleidet, sollte auf jeden Fall zum Arzt gehen. Erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt, der diese Patienten zu einem Neurologen überweist. Da sich Betroffene oft nicht an das Ereignis erinnern und der Anfall im Alter nicht so dramatisch abläuft wie ein klassischer, sind die Verwandten gefragt. Der Neurologe benötigt eine möglichst genaue Schilderung dessen, was passiert ist. Kommt es doch zu einem großen Anfall mit Verlust des Bewusstseins, einem Krampfanfall und Zuckungen an Armen und Beinen, sollten Betroffene vor Verletzungen am Kopf geschützt werden. Tritt ein solcher Anfall zum ersten Mal auf, oder dauert dieser über zwei Minuten, muss der Notarzt gerufen werden.
Derzeit stehen mehr als 20 verschiedene Präparate zur Verfügung. Die Medikamente beeinflussen den Gehirnstoffwechsel, haben aber kaum Nebenwirkungen. Sind Bewusstseinsstörungen aufgetreten, darf man zu seinem eigenen und dem Schutz anderer vorerst nicht selbst Auto fahren oder sollte bei bestimmten Aktivitäten wie zum Beispiel baden vorsichtig sein, denn eine epileptische Bewusstseinsstörung kann ohne jede Ankündigung auftreten.
Umgang mit schwierigen älteren Menschen: Tipps für Angehörige
Wenn alte Menschen schwierig werden, müssen Angehörige sich nicht damit abfinden. Sie dürfen sich aktiv dafür einsetzen, dass wieder ein entspanntes Verhältnis zwischen beiden Seiten entsteht. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine achtsame und bewusste Art und Weise zu kommunizieren. Sinnvoll kann es außerdem sein, sich Unterstützung von außen zu holen. Durch die Entlastung von Angehörigen bei Pflege und Betreuung öffnet sich etwa neuer Raum für Gespräche und Empathie. Aber nicht erst, wenn alte Menschen schwierig werden, sollten Lösungswege gesucht und begangen werden. Die richtige Kommunikation kann Konfliktsituationen bestenfalls sogar vermeiden.
Wertschätzende Kommunikation
Ältere Menschen wollen nicht bevormundet werden. Dafür haben Sie einfach zu viel im Leben gesehen und erfahren. Das sollten Sie bei Gesprächen immer berücksichtigen. Verzichten Sie auf leere Phrasen, wenn alte Menschen schwierig werden. Wählen Sie möglichst eine gelöste Atmosphäre, um Probleme oder wichtige, aber vielleicht unangenehme Punkte anzusprechen. Wenn Emotionen wie Wut hochkochen, legen Sie eine Pause ein und gehen sie kurz an die frische Luft.
Es empfiehlt sich, wichtige Angelegenheiten mit Ihren Lieben möglichst frühzeitig anzugehen. So sind alternde Menschen eher noch dazu in der Lage, aktiv ihre letzte Lebensphase zu planen und zu gestalten. Besprechen Sie im engsten Familienkreis die verschiedenen Angelegenheiten, die geregelt werden sollen. Was soll in der Patientenverfügung stehen? Wie möchten Ihre Eltern einmal bestattet werden?
Verständnis und Empathie
Es ist oft schwierig, mit einem Menschen umzugehen, der viel oder nur noch meckert. Doch es habe sich gezeigt, dass es besser ist, wenn der Gesunde dem Kranken Verständnis entgegen bringt und auch einmal mit dessen Gefühlen „mitschwingt“. Die Älteren merken, es geht nicht mehr so gut wie früher, sie fühlen sich einsam, weil Freunde oder Partner schon tot sind, es ist ihnen vielleicht langweilig und sie fühlen sich nicht gebraucht, oder sie haben finanzielle Sorgen wegen einer kleinen Rente.
Auf die Stimmung drücke auch das Gefühl einer schlechten Lebensbilanz. Der ältere Mensch befürchte dann, sein Leben habe sich nicht gelohnt. Wenn man immer nur sagt 'Das wird schon' oder 'Jetzt sieh doch auch mal das Gute', fühlten sich die Menschen nicht ernst genommen und werden noch unwirscher.
Unterstützung von außen
Wenn alte Menschen schwierig werden, müssen Sie diese Situation nicht allein bewältigen. Holen Sie sich Hilfe von außen! Das kann eine dritte Partei sein, die in einem Gespräch als Vermittler wirkt - zum Beispiel ein guter Freund, ein Nachbar oder der Pfarrer. Es kann zum Beispiel eine dritte, unbeteiligte Person eingeschaltet werden. Diese kann sowohl ein:e Mediator:in, ein:e Ärzt:in oder auch eine ausgebildete Pflegekraft sein. Die unparteiische Person kann vermittelnd und schlichtend wirken. Beraten Sie sich gerne mit Ihrem Arzt oder Ärztin des Vertrauens oder wenden Sie sich an den lokalen Pflegedienst.
Auch psychotherapeutische Angebote für die Angehörigen können hilfreich sein, um mit der Belastung und der Beziehung zu den Älteren klar zu kommen. Dieses seien wesentliche Faktoren, um eine Eskalation - oder im Extremfall körperliche Gewalt - zu verhindern. Merkt man, dass vor allem ungelöste Konflikte mit dem Vater oder der Mutter das Zusammensein erschweren, sollte man gegebenenfalls selbst eine Therapie anfangen, denn viele Dinge lassen sich gerade mit Demenzkranken leider nicht mehr klären.
Entlastung für pflegende Angehörige
Dennoch sollte jeder Angehörige für sich überlegen, wie viel Kraft er für die Pflege oder Begegnungen mit den Älteren hat, wenn es immer wieder zum Streit kommt. Möglicherweise könne ein professioneller Pflegedienst eingeschaltet oder die Betreuung auf mehrere Menschen verteilt werden.
Innere Unruhe im Alter: Ursachen und Bewältigungsstrategien
Neben den genannten Faktoren können auch innere Unruhe und Nervosität dazu beitragen, dass ältere Menschen schwieriger im Umgang werden. Dieser Zustand der Dauer-Nervosität schadet nicht nur dem Körper, sondern beeinträchtigt auch den Geist. Die Gefahr, dass sich aus dem dauernervösen Zustand eine Depression entwickeln kann, ist groß, deshalb ist es wichtig, Anzeichen ernst zu nehmen und ggf. gegenzusteuern.
Ursachen für innere Unruhe
Dauerhafter Stress, Ängste und seelische Belastungen können zu innerer Unruhe führen. Seniorinnen und Senioren, die unter innerer Unruhe leiden, werden in ihrem Alltag stark beeinflusst. Häufig können selbst einfache Aufgaben nicht mehr bewältigt werden, weil der permanente Unruhezustand die Gedanken prägt und zur Überforderung führt.
Bewältigungsstrategien
Auch wenn das mentale „Runterfahren“ anfangs schwerfällt, ist dies zu üben, ein erster wichtiger Schritt. Hier sind einige Bewältigungsstrategien, die helfen können:
- Yoga-Übungen: Durch Übungen, die sogenannten Asanas, wird der Körper gekräftigt und gedehnt.
- Qi Gong: Atem-, Meditations-, Konzentrations- und Körperübungen werden miteinander verbunden.
- Progressive Muskelentspannung: Im Liegen oder im Sitzen werden nach und nach alle Muskelgruppen des Körpers zunächst an- und dann wieder entspannt.
- Phantasiereisen: Eine angehenhme Erzählstimme und die Vorstellung von schönen, ruhigen Orten, führen zu Entspannung.
- Autogenes Training: Im liegen werden bestimmte Formeln „stumm“ gesprochen wie z. B. „Meine Arme werden warm und schwer.“ Dadurch lernen Seniorinnen und Senioren in den eigenen Körper „hineinzuspüren“.
- Bewegung an der frischen Luft: Ein täglicher Gang an die frische Luft, um die Akkus aufzuladen. Neben Spazierengehen ist leichtes Jogging oder Nordic Walking empfehlenswert.
- Soziale Kontakte: Ein stabiles Netzwerk hilft, Veränderungen wahrzunehmen, bietet in stressigen Situationen Unterstützung und sorgt für Ablenkung.
Ganz wichtig bei allen Trainingsformen sowie neuen Routinen, ist es, geduldig mit sich zu sein. Die Gedanken werden noch öfter abschweifen und es fällt schwer in den „Modus“ zu kommen oder man schafft es doch nicht sich die Zeit für die vorgenommenen Aktivitäten zu.
Generationenkonflikt und gegenseitiges Verständnis
Ein weiterer Faktor, der dazu beitragen kann, dass ältere Menschen als "nervig" empfunden werden, ist der Generationenkonflikt. Die jungen reden, das geht den Alten auf die Nerven, weil sie die Sprache nicht mehr verstehen und auch das Verhalten ihnen mindestens merkwürdig erscheint, die Alten reden und es ist wieder so, dass sie nicht verstanden werden.
Trotzdem ist es wichtig und wertvoll, von vergangenen Zeiten zu hören , um die heutige zu verstehen. Vieles haben die alten Menschen erreicht, sie haben sich mit Kraft und Energie für das Land eingesetzt und dürfen darüber berichten. Nicht immer verstehen es die Jungen, aber viel später, wenn sie selber altern, begreifen sie, was die Alten bewegt hat. Jetzt sind sie in der Situation, dass es sie drängt , zu erzählen und sie stoßen auf Schweigen oder genervte Reaktionen…es wiederholt sich.
Genau so wichtig ist es für die Alten, im Kontakt mit den Jungen zu bleiben, da kann viel Lachen und guter Austausch entstehen. Verständnis kann nur wachsen, wenn zugehört wird. Toleranz und Respekt gibt es immer noch, aber auf beiden Seiten muss eine Bereitschaft dafür sein.