Warum alte Menschen nerven: Ursachen, Umgang und Lösungen

Verhaltensweisen wie Uneinsichtigkeit, Aggressivität und Gehässigkeit erschweren für Angehörige oft den Umgang mit älteren Menschen. Anders als in jungen Jahren folgen die Persönlichkeitsveränderungen im Alter aber keinem festen Reifungsmuster. Bei Seniorinnen und Senioren entwickelt sich die Persönlichkeit häufig noch einmal in sehr unterschiedliche Richtungen - und das ist für die Angehörigen nicht immer leicht. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass ältere Menschen im Alter „schwierig“ werden. In diesem Zusammenhang fällt schnell das Wort Altersstarrsinn. Vor allem erwachsene Kinder von Eltern in höherem Alter sehen sich mit dieser Problematik konfrontiert.

Ursachen für Wesensveränderungen im Alter

Es kommt beispielsweise vor, dass ältere Personen plötzlich die eigenen Kinder, Enkel und Pflegefachkräfte beschimpfen und beschuldigen, stur agieren oder sich komplett zurückziehen. Dieses Verhalten wird oft als sogenannter Altersstarrsinn abgetan, also als natürliche Reaktion auf die Veränderungen im Alter. Das muss aber nicht sein - möglicherweise steckt auch eine ernsthafte Erkrankung hinter der Wesensveränderung.

Demenz als mögliche Ursache

Im Anfangsstadium passiert es häufig, dass Angehörige die beginnende Demenz fälschlicherweise für Altersstarrsinn halten. Folgende Warnzeichen können auf eine Demenz hinweisen:

  • starke Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Misstrauen oder Reizbarkeit
  • Vergesslichkeit (vor allem bei kurz zurückliegenden Ereignissen)
  • nachlassendes Interesse an Hobbys und Kontakten
  • Wortfindungsstörungen/-schwierigkeiten
  • Orientierungsschwierigkeiten
  • Fehleinschätzung von Gefahren
  • beharrliches Abstreiten von Fehlern und Verwechslungen

Im weiteren Verlauf fällt auf, dass Betroffene zum Beispiel immer dieselben Fragen und Handlungen wiederholen, plötzlich nachts umherwandern oder sich in misstrauische Überzeugungen hineinsteigern, zum Beispiel, bestohlen worden zu sein. Manche werden auch verbal oder körperlich zunehmend aggressiv. Eine Demenz ist zwar nicht heilbar, aber wenn die Angehörigen um die Erkrankungen wissen, können sie mit mehr Verständnis reagieren.

Altersdepression als weitere Ursache

Auch Depressionen kommen als Ursache infrage, wenn ältere Menschen schwierig werden. Etwa 20 Prozent entwickeln eine Altersdepression. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen liegt der Anteil sogar bei 30 bis 40 Prozent. Oft wird die Erkrankung aber erst spät oder gar nicht erkannt. Zu den körperlichen Anzeichen gehören:

Lesen Sie auch: Bewusstsein und Neuro-Yoga: Eine Verbindung

  • Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen
  • Schwindelgefühle
  • Herzrhythmusstörungen
  • Atemprobleme
  • Magen-Darm-Probleme (vor allem Verstopfung)
  • Missempfindungen in den Gliedern
  • Appetitlosigkeit und daraus resultierender Gewichtsverlust
  • Schlafprobleme
  • andauernde Müdigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • innere Unruhe
  • selbstverletzendes Verhalten

Zu den psychischen Beschwerden, die mit einer Depression einhergehen, zählen:

  • Antriebs- und Lustlosigkeit
  • Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und Ereignissen
  • Freudlosigkeit
  • sozialer Rückzug
  • plötzliche Weinanfälle
  • Reizbarkeit und Aggressivität (häufig bei Männern)
  • Suizidgedanken

Wichtig zu wissen ist, dass speziell ältere Menschen oft zuerst über die körperlichen Symptome wie Schmerzen oder Verdauungsschwierigkeiten klagen, nicht über ihren Gemütszustand. Dass es an dieser Stelle ein Problem gibt, fällt oft erst auf, wenn die Betroffenen sich von Freunden und Familie stark zurückziehen. Es ist wichtig, eine Altersdepression zu behandeln und so die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. Das geschieht vor allem durch Psychotherapie, Medikamente und soziale Unterstützung. Waren Depressionen die Ursache für die Wesensveränderungen im Alter, erleichtert die Therapie auch den Umgang mit den erkrankten Seniorinnen und Senioren.

Weitere Erkrankungen als Auslöser

Verschiedene weitere Erkrankungen kommen als Auslöser für Wesensveränderungen im Alter infrage, zum Beispiel:

  • Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Lungen- oder Herzerkrankungen, in deren Folge das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird
  • Schmerzen (etwa durch rheumatische Erkrankungen)
  • Krebserkrankungen (etwa ein Hirntumor)

Wichtig ist demnach, dass Betroffene oder ihre Angehörigen auffällige Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen bei einem Arztbesuch ansprechen und genauso ernst nehmen wie körperliche Symptome. Oft lassen sich körperliche und psychische Erkrankungen auch nicht scharf voneinander trennen und können einander verstärken: Hat beispielsweise eine ältere Person mit Arthroseschmerzen gleichzeitig eine Depression, drücken die Schmerzen womöglich zusätzlich auf die Stimmung. Die Person zieht sich zurück und wird körperlich immer passiver, wodurch gleichzeitig die Arthrose weiter voranschreitet.

Schwerhörigkeit

Wenn alte Menschen „schwierig“ werden, gibt es manchmal aber auch eine einfache Erklärung: Schwerhörigkeit. Anfangs kommen Betroffene weniger gut bei Gesprächen mit, wenn es Nebengeräusche oder einen starken Hall im Raum gibt. Oft fällt im Frühstadium gar nicht auf, dass das Hören beeinträchtigt ist. Später dann haben betroffene ältere Menschen auch Probleme, in ruhigen Gesprächssituationen das Gesagte zu verstehen oder auch einer Fernseh- oder Radiosendung zu folgen. Das gilt besonders dann, wenn diese in einem aggressiven, misstrauischen oder verbitterten Gewand daherkommen.

Lesen Sie auch: Alte Posten in der Neurologie

Altersbedingte Nervendegeneration

Altersbedingte Veränderungen in den peripheren Nerven können die Lebensqualität drastisch einschränken. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen ist so hoch wie nie zuvor und nimmt weiter zu. Damit einhergeht ein Zuwachs an altersbedingten Krankheiten, die das Nervensystem betreffen, wie beispielsweise Morbus Alzheimer und andere Formen der Demenz. Solche krankhaften Veränderungen finden sich allerdings nicht nur im Gehirn. Auch im peripheren Nervensystem, das beispielsweise Muskeln und die Sinnesstrukturen der Haut versorgt, steigt das Risiko für Degenerationserscheinungen mit zunehmendem Alter. Die Folgen für die Betroffenen sind ernst: Sie leiden oft unter Missempfindungen und quälenden Schmerzen in den Extremitäten. Verantwortlich dafür war Professor Rudolf Martini, Leiter der Sektion Experimentelle Entwicklungsneurobiologie an der Neurologischen Klinik.

Aggressivität bei Demenz

Aggressives und scheinbar bösartiges Verhalten bei Demenz ist ein komplexes und oft missverstandenes Verhaltensmuster, das bei etwa 50 Prozent der Menschen mit Demenz auftreten kann. Hier spielt besonders die Frustration über den kognitiven Abbau sowie äußere Faktoren eine große Rolle. Auch wenn der Ausdruck vom „aggressiven Demenzerkrankten“ noch vielfach Verwendung findet, wird in der Fachwelt zunehmend versucht, darauf zu verzichten. Aggression bedeutet also, dass ich etwas tue, um zielgerichtet einen anderen Menschen oder eine Sache zu schädigen, zu verletzen, zu beleidigen usw. Ein an einer Demenzursache erkranktes Gehirn jedoch verliert zumeist die Fähigkeit zu geplantem, zielgerichtetem, absichtsvollem Handeln.

Die uns herausfordernden Verhaltensweisen von Demenzerkrankten sollten vielmehr als Affekt eingeordnet werden. Also als eine - oft heftige - Gefühlsregung, deren Ursache sehr viel mit Frustration der Erkrankten zu tun hat. Ursachen sind häufig Verwirrung und Frustration, die direkt durch die Erkrankung selbst ausgelöst werden. Bitte beachten Sie, dass das demenzerkrankte Gehirn nur noch einen Input, eine Information - also zum Beispiel ein Geräusch in der Umgebung - verarbeiten kann. Schon ein nebenbei laufender Fernseher, Radio oder Gespräche von mehreren Personen gleichzeitig wie auch unsere Missbilligung und Kritik am Tun oder Lassen der Erkrankten, können zu Unruhe und heftigen Reaktionen der Betroffenen führen.

  • Schmerzen: Körperliche Schmerzen oder Unwohlsein können eine Ursache sein.
  • Zu viele Reize: Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Allgemeiner Stress: Im Alltag von Menschen mit Demenz kommt es immer wieder zu Überforderungssituationen, die Frustration oder Angst auslösen können. Sie reagieren dann oft ungeduldig, gereizt oder verärgert.

Umgang mit schwierigen älteren Menschen

Eine besondere Herausforderung ist es, demenzkranke Eltern zu betreuen und zu begleiten, deren Erkrankung sich kaum oder gar nicht aufhalten lässt. Einige Verhaltensregeln im Umgang mit erkrankten alten Menschen erleichtern den Alltag:

  • Sprechen Sie in einfachen, möglichst kurzen und deutlichen Sätzen.
  • Wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf.
  • Bleiben Sie nach Möglichkeit geduldig und lassen Sie Ihren Angehörigen Zeit, Sie zu verstehen und zu reagieren.
  • Nehmen Sie aggressives und misstrauisches Verhalten nicht persönlich. Manchmal hilft es, die Person abzulenken, um herausforderndes Verhalten zu beenden.
  • Stärken Sie das Selbstvertrauen der älteren Person, indem Sie sie so viel wie möglich selbstständig tun lassen, ohne sie zu überfordern.
  • Hilfreich sind feste Gewohnheiten und ein strukturierter Tagesablauf mit Orientierungspunkten wie Essens- und Ruhezeiten.
  • Schaffen Sie eine vertraute, übersichtliche und gut ausgeleuchtete Wohnumgebung, die sich möglichst wenig ändert.
  • Wenn Sie eine ältere Person pflegen, achten Sie darauf, dass auch Sie selbst nicht zu kurz kommen: Tun Sie Dinge, die Sie entspannen und die Ihnen Spaß machen, und pflegen Sie auch Ihre eigenen sozialen Kontakte. Scheuen Sie sich nicht, nach Hilfe zu fragen, wenn Sie sich überfordert fühlen.

Verhaltensregeln im Umgang mit Demenz

  • Schmerzmanagement: Sorgen Sie für regelmäßige Untersuchungen auf körperliche Beschwerden und verabreichen Sie bei Bedarf angemessene Schmerzmedikation.
  • Überforderung: Zu viel Lärm, eine zu hektische Umgebung oder eine Flut von Anweisungen können überfordern und zu aggressiven Reaktionen führen.
  • Einfühlungsvermögen und Kommunikation: Erklären Sie eine bevorstehende Aktivität behutsam und vergewissern Sie sich, dass die betroffene Person verstanden hat, was geschieht.
  • Sexuelle Enthemmung: Sexuelle Enthemmung eine Form von Aggression sein und ist insbesondere bei bestimmten Formen von Demenz bekannt. Bei aggressivem Verhalten aufgrund sexueller Enthemmung kann ein spezialisierter Therapeut hinzugezogen werden, der eine spezifische Strategie zur Behandlung des Verhaltens entwickelt. Auch geschultes Personal und Familienangehörige, die Verhaltensänderungen verstehen und darauf reagieren können, sind unerlässlich.

Für pflegende Angehörige von Demenzerkrankten ist das so erlebte „aggressive“ Verhalten eine der größten Herausforderungen im täglichen Umgang mit Demenz. Für alle Menschen, die Demenzerkrankte begleiten und pflegen, ist ein solche „Ursachen-Forschung“ nicht einfach. Es braucht Zeit, um das Lernen zu können. Machen Sie sich als Angehörige nicht noch mehr Stress, wenn es Ihnen nicht (immer) gelingt. Auch Sie müssen sich umgewöhnen und das braucht Zeit. Auf jeden Fall ist es wichtig, in einem ruhigen Tonfall zu sprechen und in kurzen Sätzen. Als betreuende Person sollten Sie sich bewusst machen: Ein „aggressives“ Verhalten ist nie persönlich gemeint, sondern auf die Demenz zurückzuführen. Führen Sie sich das immer wieder vor Augen. Wenn Demenzerkrankte aggressiv werden, richten sie ihre negativen Gefühle oft gegen Sie als Angehörigen - schließlich sind Sie meist die engste Bezugsperson.

Lesen Sie auch: Warum ältere Menschen anstrengend sein können

Doch genau aus diesem Grund kann es für Sie schwierig sein, diese Aggressionen zu verstehen. Umso wichtiger ist es, dass Sie die Situation genau beleuchten: Was ist vor dem aggressiven Verhalten passiert? Denken Sie daran, dass Menschen mit Demenz Situationen anders einschätzen als ihre Mitmenschen. Menschen mit demenziellen Veränderungen können sich manchmal nicht richtig ausdrücken, fühlen sich unverstanden, sind gestresst, verängstigt, frustriert oder überfordert. Hinzu kommt, dass die Ursachen für Aggressionen bei Demenz vielfältig sein können und nicht immer offensichtlich sind. Die Unsicherheit und der Stress, der durch das unberechenbare Verhalten der demenzerkrankten Person entsteht, können Angehörige überfordern und die Beziehung zu den Betroffenen belasten.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente zur Beruhigung sollten nur unter strenger fachärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, da sie Nebenwirkungen haben können. Auch die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten bedarf der genauen ärztlichen Überprüfung. Beobachten Sie bitte, ob verordnete Psychopharmaka die gewünschte Wirkung bei den Patienten zeigen. Gegebenfalls muss die medikamentöse Behandlung verändert werden. Manche Psychopharmaka wirken auch paradox, das heißt sie führen nicht zur Beruhigung, sondern verstärken das aufgeregte Verhalten der Patienten. Wie erwähnt, muss immer hinterfragt und abgeklärt werden, ob Medikamente tatsächlich die Ursachen der Symptome von Unruhe, Angst und bedrohlichem Verhalten zugrunde liegende Ursache der Aggression oder Angst behandeln können oder ob für das herausfordernde Verhalten andere Ursachen vorliegen.

Risperidon und Haloperidol sind Medikamente, die bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt werden können, insbesondere wenn die Person sehr streitsüchtig oder aggressiv ist. Haloperidol kann auch eingesetzt werden, wenn der Patient falsche Vorstellungen von der Realität hat oder Stimmen hört. Medikamente bei Demenz sollten nur eingesetzt werden, wenn andere Behandlungen ohne Medikamente nicht geholfen haben und wenn die Gefahr besteht, dass die Person mit Demenz sich selbst oder andere gefährdet. Es sollte ein Plan mit nicht-medikamentösen und medikamentösen Methoden erstellt werden. Die medikamentöse Behandlung sollte nicht nur das Problem, zum Beispiel die Aggressivität, behandeln, sondern auch die Ursache. Bevor Medikamente für die Psyche gegeben werden, sind andere Krankheiten zu behandeln. Diese Medikamente sollten nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden, wenn andere Hilfen versagt haben oder wenn ernsthafte Probleme wie Wahnvorstellungen oder Gefährdung bestehen. Der Einsatz von Psychopharmaka und Medikamente aller Art bei Demenz bedarf der fachärztlichen Erfahrung und Kompetenz.

Stressbewältigung im Alter

Knapp 80 Prozent der deutschen Bevölkerung klagen über Stress - überraschend ist allerdings, dass auch Senioren und ältere Menschen stark davon betroffen sind. Mit einigen Maßnahmen können Betroffene aber ganz einfach Stress reduzieren und den Folgen vorbeugen. Um etwaigen Stress gut zu bewältigen, heißt es auch, auf die richtige Ernährung zu setzen. Dabei gilt es vor allem auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C zu achten, denn diesem wird eine Anti-Stress-Wirkung nachgesagt. Ebenso ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Fühlt sich jemand gestresst oder unter Druck gesetzt, können verschiedene Heilpflanzen wieder zu innerer Ruhe helfen. Zu empfehlen ist beispielsweise Herzgespann, das sich hervorragend in einen beruhigenden Tee verarbeiten lässt. Auch Baldrian oder Hopfen bzw.

Autogenes Training bzw. Autogenes Training gilt als einfache Form der Selbsthypnose und kann viel dazu beitragen, dass jemand ruhiger wird. Egal, ob als tägliche Übung für ein generell entspannteres Leben oder aber in unmittelbaren Stresssituationen, Entspannungsübungen sind immer sehr wirkungsvoll und helfen rasch. Sport ist generell ein gutes Mittel, um ruhiger zu werden. Für ältere Menschen empfehlen sich Sportarten wie Schwimmen, Gymnastik oder Wandern und Rad fahren. Gerade Bewegung an der frischen Luft trägt wesentlich dazu bei, dass Senioren entspannt und besser mit stressigen Situationen umgehen. Ein wesentlicher Stressauslöser für ältere Menschen kann es sein, wenn sie soziale Kontakte verlieren oder diese eingeschränkt werden. Deshalb ist es wichtig, den Kontakt mit Gleichgesinnten aufrechtzuerhalten, denn kaum einer versteht etwaige Gefühle oder aufkommende Sorgen oder Ängste so gut wie jemand in der gleichen Situation.

Altersstarrsinn: Was tun?

Der Umgang mit einem Menschen, der Hilfe konsequent ablehnt oder Ratschläge einfach nicht hören mag, ist schwierig. Dennoch können Sie als Angehöriger oder Angehörige einiges tun, um die Situation für sich und den oder die Betroffene zu verbessern. Manchmal kann es helfen sich in die Situation des oder der Betroffenen zu versetzen. Das Frustrationslevel ist oft groß, wenn man sich selbst nicht mehr zu helfen weiß. Es kann in manchen Fällen schon ausreichend sein, das Gespräch zu suchen und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Dabei ist es wichtig zu versuchen, das Gefühl von Bevormundung zu vermeiden. Wenn die Kommunikation allein nicht mehr ausreicht, kann es sinnvoll sein eine:n Vermittler:in einzsuchalten. Eine außenstehende Person kann die Lage oft ohne Emotionen betrachten und eine aufgeheizte Situation entschärfen. Hilfe diesbezüglich kann durch einen Pflegedienst oder auch von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen erfolgen. Eine dritte, nicht involvierte Person kann sich in die Lage beider Parteien hineinversetzen und vermittelnd tätig sein.

Unterstützung für Angehörige

Nicht erst, wenn alte Menschen schwierig werden, sollten Lösungswege gesucht und begangen werden. Die richtige Kommunikation kann Konfliktsituationen bestenfalls sogar vermeiden. Ältere Menschen wollen nicht bevormundet werden. Dafür haben Sie einfach zu viel im Leben gesehen und erfahren. Das sollten Sie bei Gesprächen immer berücksichtigen. Verzichten Sie auf leere Phrasen, wenn alte Menschen schwierig werden. Wählen Sie möglichst eine gelöste Atmosphäre, um Probleme oder wichtige, aber vielleicht unangenehme Punkte anzusprechen. Wenn Emotionen wie Wut hochkochen, legen Sie eine Pause ein und gehen sie kurz an die frische Luft. Es empfiehlt sich, wichtige Angelegenheiten mit Ihren Lieben möglichst frühzeitig anzugehen. So sind alternde Menschen eher noch dazu in der Lage, aktiv ihre letzte Lebensphase zu planen und zu gestalten. Die Regel empfiehlt einen günstigen Zeitpunkt, um über bestimmte Themen im Zusammenhang mit dem Älterwerden zu sprechen. Wenn Sie selbst über 40 Jahre alt sind und die eigenen Eltern das 70. Besprechen Sie im engsten Familienkreis die verschiedenen Angelegenheiten, die geregelt werden sollen. Was soll in der Patientenverfügung stehen? Wie möchten Ihre Eltern einmal bestattet werden?

Wenn alte Menschen schwierig werden, müssen Sie diese Situation nicht allein bewältigen. Holen Sie sich Hilfe von außen! Das kann eine dritte Partei sein, die in einem Gespräch als Vermittler wirkt - zum Beispiel ein guter Freund, ein Nachbar oder der Pfarrer. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG) bietet eine kostenlose Beratungshotline unter der Rufnummer 030 - 259 37 95 14 an, auch in türkischer Sprache.

tags: #warum #alte #menschen #nerven