Borreliose-Demenz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Borreliose, auch bekannt als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit, ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi verursacht und hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen wird. Diese Krankheit kann verschiedene Organe und Systeme im Körper befallen, darunter die Haut, das Nervensystem, die Gelenke und das Herz. In einigen Fällen kann die Borreliose auch neurologische Symptome verursachen, die bis hin zu Demenz reichen können.

Fallbeispiel

Ein Fallbeispiel verdeutlicht die Komplexität der Borreliose: Die 29-jährige Verena wurde vor fünf Wochen beim Wandern am Großen Arber von einer Zecke gestochen. Sie entfernte die Zecke vollständig, doch sechs Tage später entwickelte sich eine Rötung und Schwellung am Unterschenkel. Zwei Tage später litt sie unter Kopfschmerzen und einer Gesichtslähmung, die sich durch ein hängendes Gesicht, tränendes Auge und verwaschene Sprache äußerte. Ihre Angst vor einem Schlaganfall war groß.

Ursachen der Borreliose-Demenz

Borrelien sind Bakterien, die das Zellinnere befallen und eine Multisystemerkrankung auslösen können. Neben Borrelien können auch andere Erreger (Ko-Infektionen) und zusätzliche Belastungen wie Schwermetalle eine Rolle spielen. Die durch die Erreger bedingten Entzündungen, Immunphänomene und sekundären Störungen können eine sich potenzierende Eigendynamik entwickeln.

Symptome der Borreliose

Die Symptome der Borreliose können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verändern. Sie lassen sich in drei Stadien einteilen:

Stadium 1: Lokale Infektion

  • Wanderröte (Erythema migrans): Eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die sich ausbreitet. Sie kann auch erst vier Wochen später oder gar nicht auftreten.
  • Grippeähnliche Symptome: Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen.

Stadium 2: Generalisation

  • Entzündliche Erkrankungen: Arthritis (Gelenkentzündung), Nervensystemerkrankungen (Gesichtslähmung, Nervenwurzelentzündung, Hirnhautentzündung) und Herzerkrankungen (Herzbeutelentzündung, Herzleistungsstörung).

Stadium 3: Organmanifestation

  • Chronifizierung der Erkrankungen: Herzprobleme, Lähmungen und mentale Beeinträchtigungen.

Zusätzlich können Muskelschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Rückenschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Krämpfe, Sehstörungen, Kopfschmerzen sowie Taubheit und Prickeln in Händen und Füßen auftreten.

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Neurologische Symptome

Besonders häufig treten neurologische Symptome auf, wie chronische Erschöpfung, Schlafstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, psychische Veränderungen (Depressionen, Ängste), Kribbel- und Taubheitsgefühle oder Nerven- und Kopfschmerzen. In manchen Fällen können Lähmungen, Gang- und Sehstörungen oder eine dementielle Entwicklung auftreten, die zu Fehldiagnosen wie Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrom, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Demenz führen können.

Mentale und psychische Auswirkungen

Die Borreliose kann sich nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die mentale und psychische Gesundheit auswirken. Es können Wahrnehmungsstörungen (akustische und optische Halluzinationen, sensorische Überempfindlichkeit), Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, Benommenheit, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Ängste, Depressionen und Suizidgedanken auftreten.

Diagnose der Borreliose-Demenz

Die Diagnose der Borreliose stützt sich auf die Vorgeschichte eines Zeckenbisses (der jedoch häufig nicht bemerkt wird), die Symptomatik und die serologischen Befunde. Bei neurologischen Symptomen ist in der Regel eine Lumbalpunktion erforderlich, um eine entzündliche Reaktion im Nervensystem nachzuweisen. Es ist wichtig, die tatsächliche Erkrankung von Beschwerden anderer Ursache abzugrenzen, die zufällig mit vorhandenen Antikörper-Titern (durch frühere symptomlose Infektionen) einhergehen.

Differenzierung zur Neuroborreliose

Es ist wichtig, die neurologischen Symptome einer chronischen Borreliose von dem akuten Krankheitsbild einer Neuroborreliose zu unterscheiden. Bei der akuten Neuroborreliose findet sich immer ein veränderter Liquorbefund (Nervenwasser), während dies bei der chronischen Borreliose mit neurologischer Beteiligung nicht der Fall ist.

Behandlung der Borreliose

Die Behandlung der Borreliose erfolgt mit Antibiotika über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Längerdauernde Behandlungen sind wissenschaftlich nicht begründet und können schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Gebräuchliche Antibiotika sind Doxycyclin und Ceftriaxon. Eine prophylaktische Behandlung nach einem Zeckenbiss ohne Symptome ist nicht sinnvoll. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung für den Menschen.

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Psychologische und psychotherapeutische Behandlung

Für die psychologisch-psychotherapeutische Behandlung von Borreliose-Patienten gibt es folgende Empfehlungen:

  • Information: Patienten gründlich über Borreliose informieren.
  • Prophylaxe: Patienten in Risikogebieten empfehlen, sich vor Zecken zu schützen und sich nach einem Zeckenstich auf Borreliose testen zu lassen.
  • Detektivarbeit: Eine sorgfältige Anamnese hinsichtlich der Diagnose und Symptome durchführen.
  • Kooperation: Eng mit Ärzten und anderen Spezialisten zusammenarbeiten.
  • Hoffnung: Patienten Hoffnung machen und erklären, dass durch Antibiotika körperliche und auch mentale und psychische Beschwerden verschwinden können.
  • Unterstützung: Patienten dabei unterstützen, mit negativen Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf die Erkrankung zu leben.
  • Neuausrichtung: Patienten ermutigen, ihre Werte und Ziele neu zu überdenken, wenn krankheitsbedingt nicht mehr alles möglich ist.
  • Flexibilität: Offen, flexibel im Denken sein und verschiedene therapeutische Verfahren kombinieren.

Prävention

Um sich vor Borreliose zu schützen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Lange Kleidung: Bei Aufenthalten in Risikogebieten lange, glatte und helle Kleidung sowie geschlossene Schuhe tragen.
  • Zeckenkontrolle: Nach Aufenthalten im Freien den Körper gründlich nach Zecken absuchen.
  • Zeckenentfernung: Zecken so schnell wie möglich mit einer Pinzette oder den Fingern entfernen, ohne sie zu quetschen.
  • Desinfektion: Die Einstichstelle nach Entfernung der Zecke mit einem Desinfektionsmittel reinigen.

Post-Lyme-Syndrom

Einige Patienten entwickeln nach korrekter antibiotischer Therapie unspezifische persistierende oder neu auftretende Symptome wie Myalgien, Arthralgien, Dys- und Parästhesien, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen. Dieses Phänomen wird als "Post-Lyme-Syndrom" bezeichnet. Es gibt jedoch keine ausreichenden Beweise dafür, "chronische Lyme-Borreliose" als separate diagnostische Einheit zu betrachten. Bei Vorliegen unspezifischer Symptome nach regelrecht therapierter Lyme-Borreliose sind symptomatische Therapiemaßnahmen indiziert, jedoch keine erneute Antibiotikagabe.

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