Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, können die Symptome durch verschiedene Therapieansätze deutlich gelindert werden. In diesem Artikel werden die Ursachen von Parkinson und Schwindel im Zusammenhang mit dieser Erkrankung sowie die verfügbaren Behandlungsoptionen erläutert.
Frühsymptome von Parkinson
Oftmals beherrschen unspezifische Frühsymptome den Patienten, noch bevor die Diagnose gestellt wird. Dazu gehören:
- Schlafstörungen: Viele Patienten leiden lange vor Ausbruch der Erkrankung an einer REM-Schlafverhaltensstörung, bei der sie ihre Träume im Schlaf ausleben.
- Riechstörung: Ein weiteres frühes Anzeichen kann eine Beeinträchtigung des Geruchssinns sein.
- Motorische Frühsymptome: Im weiteren Verlauf treten typische motorische Symptome wie Zittern, Verkrampfungen, Verlangsamung von Bewegungen oder reduziertes Mitschwingen eines Armes auf.
Diese Symptome führen in der Regel zur Diagnose und anschließenden Therapie.
Diagnose von Parkinson
Einen speziellen Parkinson-Test, mit dem eine schnelle und sichere Diagnose gestellt werden könnte, gibt es nicht. Um andere Erkrankungen auszuschließen und die Diagnose Parkinson zu bestätigen, können Fachärzte testen, ob Sie auf die Gabe von Levodopa ansprechen. Bessern sich die Beschwerden unter dem Wirkstoff Levodopa, ist das ein weiteres Indiz für eine Parkinson-Erkrankung.
Die Basis der Untersuchung bildet ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe wird Sie dabei zu Art und Dauer Ihrer Beschwerden befragen und Sie auf die Hauptsymptome der Erkrankung hin untersuchen:
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- Muskelzittern (Tremor)
- Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
- Versteifung der Muskulatur (Rigor)
- Gang- oder Gleichgewichtsstörungen (posturale Instabilität)
Auch der Einsatz bildgebender Verfahren kann dabei helfen, andere Erkrankungen auszuschließen und die Verdachtsdiagnose Parkinson zu erhärten. Hierzu zählen die Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (MRT), die Ultraschalluntersuchung sowie die Single-Photonen-Emissions-Computertomografie (SPECT).
Therapie von Parkinson
Bei einer klassischen Parkinson-Krankheit führt die Therapie in der Regel zu einer Verbesserung der Motorik. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Medikamentöse Therapie
Das älteste medikamentöse Therapieprinzip ist es, Dopamin zuzuführen - also den Botenstoff, der bei Parkinson-Betroffenen nicht mehr in ausreichender Menge vom Körper produziert wird. Das Mittel Levodopa ist bereits seit den frühen 70er Jahren zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung zugelassen. Es verbessert die typischen Parkinson-Symptome wie das Zittern, die verlangsamten Bewegungen und die Steifheit der Muskeln.
Im Laufe der Zeit kann sich die Wirkdauer der Parkinson-Medikamente verkürzen, was zu sogenannten Off-Phasen führt. In diesen Phasen treten Symptome wie Krämpfe, Schmerzen, kleinschrittiger Gang oder Schwitzen auf, bevor die nächste Medikamenteneinnahme erfolgt.
In fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Krankheit können Symptome auftreten, die nicht mehr so gut auf Parkinson-Medikamente ansprechen. Dazu gehören motorische Symptome wie eine stärker vorgebeugte Haltung, Gehblockaden, Haltungsinstabilität, Sprechstörungen und Schluckprobleme, aber auch nicht-motorische Symptome wie geistige Veränderungen.
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Um die Wirklücke bei Levodopa bis zur nächsten Gabe zu überbrücken, werden sogenannte Adenosin-Rezeptor-Antagonisten und COMT-Inhibitoren gegeben. Auch Decarboxylasehemmer können mit Levodopa zusammen gegeben werden.
Apomorphin-Test
Der Apomorphin-Test kann für die präoperative Abklärung verwendet werden. Apomorphin ist ein Dopamin-Agonist, der an dieselben Bindungsstellen im Gehirn bindet wie Dopa. Das Medikament wird subkutan verabreicht und wirkt sehr schnell. Der Test hilft, die individuelle Dosis für Apomorphin zu bestimmen, das bei plötzlichen Off-Zuständen eingesetzt werden kann.
Tiefe Hirnstimulation
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die tiefe Hirnstimulation, also das Einsetzen eines Hirnschrittmachers. Die tiefe Hirnstimulation wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt. Der Schrittmacher muss allerdings in einer Operation eingesetzt werden: Dem Patienten werden in einem chirurgischen Eingriff Elektroden in das Gehirn implantiert. Durch elektrische Stimulation dieser Elektroden werden dann die Parkinsonsymptome unterbunden. Die Wirkung ist nachweislich hoch und das Verfahren wird durch neue, verfeinerte Techniken immer weiter verbessert.
Nicht-medikamentöse Therapie
Nicht-medikamentöse Maßnahmen können den Verlauf der Erkrankung und vor allem die Symptome deutlich beeinflussen. Bewegung spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Sportliche Aktivität kann das Risiko für Parkinson senken und die motorische Verschlechterung verlangsamen.
Andere nicht-medikamentöse Therapien umfassen:
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- Physiotherapie: zur Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination
- Ergotherapie: zur Anpassung des Alltags an die Bedürfnisse des Patienten
- Logopädie: zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen
Bildgebende Verfahren
Die bildgebenden Verfahren spielen eine große Rolle in der Diagnostik am Beginn. Wenn wir einen Menschen sehen, der typische oder weniger typische Parkinson-Symptome entwickelt, werden wir immer eine sogenannte strukturelle Bildgebung machen. Das ist eine Magnetresonanztomografie des Gehirns idealerweise, oder, wenn dagegen Gründe sprechen.
Im späteren Krankheitsverlauf gibt es zwei gute Gründe, nochmal eine Bildgebung zu machen:
- Der Patient spricht nicht so gut an auf die Parkinson-Medikamente, wie wir uns das erhofft haben. Dann ist eine wahrscheinliche Möglichkeit, dass das eine atypische Parkinson-Krankheit ist. Für die Diagnose dieser Erkrankung kann andererseits wieder die Magnetresonanztomographie sehr, sehr hilfreich sein.
- Vor einer Parkinson-Operation. Dazu nimmt man sein letztes Parkinson-Medikament am Abend und lässt die Morgenmedikamente weg. Dann bekommt man üblicherweise entweder die normale Morgenmedikation oder, wenn es um einen wirklich ganz spezifischen Dopa-Test vor einer Parkinson-Operation geht, üblicherweise eine etwas höhere Dosis von L-Dopa in Form von löslichem Dopa. Ergänzt kann dieser Dopa-Test vor einer operativen Parkinson-Therapie auch durch den Apomorphin-Test werden.
Ursachen von Schwindel bei Parkinson
Schwindel ist ein häufiges Symptom bei Parkinson-Patienten. Er kann verschiedene Ursachen haben:
- Kreislaufprobleme: Störungen der Kreislaufregulation, wie z.B. orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen), können zu Schwindelgefühlen führen.
- Medikamente: Alle Medikamente, die zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden, können theoretisch zu Kreislaufproblemen führen.
- Gleichgewichtsstörungen: Parkinson kann das Gleichgewichtssystem beeinträchtigen und somit Schwindel verursachen.
- Andere Ursachen: Schwindel kann auch durch andere Faktoren wie Entzündungen, Elektrolytstörungen, Tumoren, Durchblutungsstörungen, Migräne, Unfälle oder degenerative Veränderungen verursacht werden.
Behandlung von Schwindel bei Parkinson
Die Behandlung von Schwindel bei Parkinson hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, sind:
- Ausreichend trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag) ist wichtig für einen stabilen Kreislauf.
- Salzzufuhr: Achten Sie auf eine ausreichende Salzzufuhr.
- Mahlzeiten: Vermeiden Sie große, fett- und kohlenhydratreiche Mahlzeiten. Stattdessen können mehrere kleinere und leichtere Mahlzeiten über den Tag verteilt sinnvoll sein.
- Bauchbinde: Eine elastische Bauchbinde kann helfen, das „Versacken“ des Bluts in der unteren Körperhälfte nach dem Aufstehen zu reduzieren.
- Langsam aufstehen: Stehen Sie langsam aus dem Liegen oder Sitzen auf.
- Medikamentenanpassung: In Absprache mit dem Arzt können Dosis oder Einnahmezeitpunkt der Parkinson-Medikamente angepasst werden, um Kreislaufprobleme zu reduzieren.
Was können Betroffene selbst tun?
Oft lassen sich Kreislaufprobleme schon durch kleine Veränderungen im Alltag bessern. Die folgenden Vorschläge können gleichzeitig und auch vorbeugend eingesetzt werden:
- Trinken, Trinken, Trinken: Ausreichend viel zu trinken ist die Basis eines gut funktionierenden Kreislaufsystems.
- Salz: Achten Sie auf eine ausreichende Salzzufuhr.
- Mahlzeiten: Vermeiden Sie große fett- und kohlenhydratreiche Mahlzeiten. Alternativ können mehrere kleinere und leichtere Mahlzeiten über den Tag verteilt sinnvoll sein.
- Bauchbinde: Eine elastische Bauchbinde hilft, das „Versacken“ des Bluts in der unteren Körperhälfte nach dem Aufstehen zu reduzieren.
- Hitze: Halten Sie sich bei großer Hitze vorzugsweise in kühlen Innenräumen auf. Vermeiden Sie heiße Vollbäder oder Saunagänge.
- Nachtschlaf: Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper (ca. 10 - 20 Grad). So wird die Urinausscheidung in der Nacht reduziert. Der Körper verliert auf diese Weise über die Nacht nicht zu viel Flüssigkeit.
- Langsam aufstehen: Stehen Sie langsam aus dem Liegen oder Sitzen auf.