Die Parkinson-Krankheit, auch Schüttellähmung genannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Allein in Deutschland sind etwa 300.000 Menschen betroffen, und jährlich kommen etwa 15.000 Neuerkrankte hinzu. Charakteristisch für Parkinson sind unkontrolliertes Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen. Die Ursachen der Parkinson-Krankheit sind komplex und noch nicht vollständig geklärt, aber genetische Faktoren, Umweltfaktoren und der Lebensstil scheinen eine Rolle zu spielen. In den letzten Jahren hat die Forschung den Einfluss von Ernährung, insbesondere den Konsum von Milchprodukten, auf das Risiko und den Verlauf der Parkinson-Krankheit untersucht.
Milchprodukte und Entzündungen
Chronische Entzündungsprozesse spielen eine Rolle bei der Parkinson-Krankheit. Milchprodukte, insbesondere bestimmte Inhaltsstoffe, können entzündungsfördernd wirken und somit möglicherweise den Krankheitsverlauf beeinflussen. Es ist daher ratsam, Milchprodukte zu meiden, wenn eine entzündungsfördernde Wirkung vermutet wird.
Studien zum Milchkonsum und Parkinson-Risiko
Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen Milchkonsum und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken, untersucht. Eine Studie, die über 30 Jahre lang 7.500 Männer medizinisch begleitete, ergab, dass von den Teilnehmern 108 an Parkinson erkrankten, hauptsächlich aus der Gruppe der Männer mit dem höchsten Milchkonsum. Anfänglich wurde vermutet, dass der hohe Kalziumanteil in Milch das Problem sein könnte, aber der genaue ursächliche Zusammenhang blieb unklar.
Eine Studie aus Dallas aus dem Jahr 2009 ergab, dass 76 Prozent der Parkinson-Patienten mit Rückständen von Organochlorpestiziden belastet waren. Diese Pestizide wurden über 60 Jahre lang grossflächig eingesetzt, bevor sie in den 1970er Jahren grösstenteils verboten wurden. Organochlorverbindungen sind hochgiftige Stoffe, die sich nur sehr langsam abbauen und daher lange in der Umwelt verbleiben. Sie können den Dopaminhaushalt schädigen und den Bewegungsapparat beeinträchtigen.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2015 untersuchte den Zusammenhang zwischen Milchprodukten und der Parkinson-Krankheit anhand von 449 Männern, die bis zu ihrem Tod wissenschaftlich beobachtet und anschliessend obduziert wurden. Die Forscher untersuchten Nervenzellverluste in der Substantia nigra und analysierten Pestizidrückstände in den Gehirnen. Es zeigte sich, dass Männer, die mehr als zwei Tassen Milch pro Tag tranken, in der Substantia nigra 40 Prozent weniger Nervenzellen besassen als Männer, die weniger Milch konsumierten.
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Der Unterschied zwischen fettarmen und Vollmilchprodukten
Eine Meta-Analyse, die auf zwei Langzeitstudien basiert, untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Vollmilch- und fettarmen Milchprodukten und dem Parkinson-Risiko. Die Ergebnisse zeigten keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Vollmilchprodukten und Parkinson. Allerdings hatten Probanden, die mindestens drei fettarme Milchprodukte pro Tag zu sich nahmen, ein um 34 Prozent höheres Parkinson-Risiko als Personen, die weniger als eine Portion pro Tag konsumierten. Insbesondere der Konsum von Magermilch und fettarmer Milch war mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Es ist wichtig zu beachten, dass trotz des beobachteten Zusammenhangs zwischen dem Konsum von fettarmen Milchprodukten und Parkinson das Gesamtrisiko, an der Krankheit zu erkranken, gering blieb. Von den 5830 Personen, die zu Beginn der Studie angaben, mindestens drei Portionen pro Tag zu sich zu nehmen, entwickelten nur 60 (etwa 1 Prozent) während des Studienzeitraums die neurologische Krankheit.
Relative vs. Absolute Risikosteigerung
Bei der Interpretation von Studienergebnissen ist es wichtig, zwischen relativer und absoluter Risikosteigerung zu unterscheiden. In Bezug auf fettarme Milchprodukte und Parkinson wurde oft der relative Risikoanstieg von 34 Prozent hervorgehoben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass von 100 Personen, die fettarme Milch trinken, 34 später Parkinson-Symptome entwickeln.
In absoluten Zahlen sieht das Risiko wie folgt aus: Von den Personen, die keine oder weniger als eine Portion pro Tag fettarme Milchprodukte zu sich nahmen, erkrankten rund 25 Jahre später 0,6 Prozent an Parkinson. Bei drei oder mehr Portionen stieg diese Zahl auf 1 Prozent. Der absolute Risikoanstieg beträgt also nur 0,4 Prozentpunkte.
Weitere Faktoren, die das Parkinson-Risiko beeinflussen können
Neben dem Milchkonsum gibt es noch andere Faktoren, die das Risiko, an Parkinson zu erkranken, beeinflussen können. Dazu gehören:
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- Umweltfaktoren: Schwermetalle und Pestizide können das Risiko erhöhen.
- Lebensstil: Adipositas kann das Risiko erhöhen, während Kaffee und Rauchen möglicherweise schützen.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten kann das Risiko senken.
Ernährungsempfehlungen für Parkinson-Patienten
Eine passende Ernährung kann den Verlauf der Parkinson-Krankheit verlangsamen und die Wirksamkeit der Medikamente stärken. Im Allgemeinen wird empfohlen:
- Viel Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte als Proteinquelle
- Beeren und Nüsse
- Pflanzliche Öle wie Olivenöl statt tierische Fette
- Rohkost und andere Ballaststoffe
- Ausreichend Flüssigkeit
Es ist wichtig, die Einnahme des Medikaments Levodopa mit den Mahlzeiten abzustimmen, um eine optimale Wirkung zu gewährleisten. Levodopa sollte idealerweise mindestens eine halbe Stunde vor oder frühestens anderthalb Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
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