Ein Schlaganfall ist ein ernstes medizinisches Ereignis, das jeden treffen kann, unabhängig von Alter oder Lebensumständen. In Deutschland sind jährlich über 260.000 Menschen betroffen. Es ist wichtig, die Anzeichen eines Schlaganfalls zu kennen und schnell zu handeln, da jede Minute zählt, um Hirnzellen vor dem Absterben zu retten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte von Vorzeichen eines Schlaganfalls, einschließlich der transitorischen ischämischen Attacke (TIA), Risikofaktoren, Symptome und Präventionsmaßnahmen.
Transitorische ischämische Attacke (TIA) - Der "Mini-Schlaganfall"
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA), oft auch als "Mini-Schlaganfall" bezeichnet, ist eine vorübergehende Störung der Blutzufuhr zum Gehirn. Anders als bei einem großen Schlaganfall sind die Gefäße im Gehirn nur kurzzeitig verstopft, wodurch die Sauerstoffversorgung nur für kurze Zeit eingeschränkt wird. Die Symptome einer TIA ähneln denen eines Schlaganfalls, verschwinden jedoch innerhalb von 24 Stunden wieder. Eine TIA sollte jedoch niemals ignoriert werden, da sie ein Warnsignal für einen möglichen Schlaganfall sein kann.
Symptome einer TIA
Die Symptome einer TIA können vielfältig sein und ähneln denen eines Schlaganfalls. Dazu gehören:
- Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperhälfte (oft Gesicht, Arm oder Bein)
- Plötzliche Sprach- oder Verständnisschwierigkeiten (stockendes oder abgehacktes Sprechen, Schwierigkeiten, Sätze zu bilden)
- Plötzliche Sehstörungen (Einschränkung des Gesichtsfeldes, Doppelbilder)
- Plötzlicher Schwindel mit Gangunsicherheit (Drehschwindel, Schwankschwindel)
- Plötzliche, starke Kopfschmerzen
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nur wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern können und sich dann wieder vollständig zurückbilden. Dennoch sollte bei Auftreten dieser Symptome sofort ein Arzt konsultiert werden, da Laien nicht in der Lage sind, eine TIA von einem "großen" Schlaganfall zu unterscheiden.
TIA als Vorbote eines Schlaganfalls
Früher grenzten Mediziner transitorisch ischämische Attacken vom Schlaganfall ab. Mittlerweile weiß man, dass es sich bei TIAs um echte Infarkte handelt, wenn auch nur um sehr kleine. Das Risiko für einen Schlaganfall ist in den ersten 24 bis 48 Stunden nach einer TIA am höchsten. Um dieses Risiko zu bestimmen, wurde der sogenannte ABCD2-Score entwickelt, der verschiedene Risikofaktoren berücksichtigt.
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Eine aktuelle Studie zeigt zudem, dass nach einer TIA das Risiko für die Entwicklung einer Demenz besteht. War der Rückgang der kognitiven Fähigkeiten bei Patienten mit einem Schlaganfall zunächst stärker als bei denen mit einer TIA, so näherten sich die Werte über einen Zeitraum von durchschnittlich 14 Jahren an. Dies deutet darauf hin, dass eine TIA einen Krankheitsprozess in Gang setzen kann, der zu langfristigen Veränderungen der Kognition und möglicherweise zur Entwicklung einer Demenz führt.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöhen können. Einige dieser Faktoren sind nicht beeinflussbar, wie zum Beispiel das Alter oder eine familiäre Vorbelastung. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Viele bedeutende Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind jedoch durch den Lebensstil oder medizinische Behandlung beeinflussbar.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Bluthochdruck: Ein hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnselbildung.
- Atherosklerose: Bei der Atherosklerose handelt es sich um eine spezielle Form der Arteriosklerose, einer Gefäßverkalkung, die vor allem die Herzkranzgefäße, die Halsschlagader und die großen Beinarterien betrifft.
- Herzrhythmusstörungen: Insbesondere Vorhofflimmern kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die dann ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können.
- Diabetes mellitus: Diabetes schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Atherosklerose und Blutgerinnselbildung.
- Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Cholesterinwerte können zur Ablagerung von Fetten in den Blutgefäßen führen und so das Risiko für Atherosklerose erhöhen.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnselbildung.
- Übergewicht (Adipositas): Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
- Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität erhöht das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
- Alkohol: Regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Drogenkonsum: Kokain und Amphetamine können den Blutdruck schlagartig erhöhen und so das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Auch Cannabis kann das Risiko für einen Hirninfarkt erhöhen.
- Luftverschmutzung: Feinstaub und Kohlenmonoxid sind Gefäßgifte, die Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall auslösen können.
- Pille: Die Einnahme der Pille in Kombination mit Rauchen potenziert das Risiko für einen Schlaganfall.
- Sponante Gefäßdissektion einer Halsarterie: Diese kleine Verletzung bewirke einen Einriss in der Gefäßinnenwand. Es bildet sich ein Wandhämatom, das zu einer Engstelle oder sogar einem Gefäßverschluss führt.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Risikofaktoren kann das Schlaganfallrisiko erheblich senken.
Symptome eines Schlaganfalls erkennen - Der FAST-Test
Die Symptome eines Schlaganfalls treten meist sehr plötzlich auf. Es ist entscheidend, diese Anzeichen schnell zu erkennen, um sofort medizinische Hilfe rufen zu können. Je schneller eine Behandlung beginnt, desto besser sind die Prognosen für die Betroffenen.
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Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um Schlaganfall-Symptome zu erkennen:
- F (Face - Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- A (Arms - Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig nach vorne zu heben, mit den Handflächen nach oben. Sinkt ein Arm ab oder kann nicht gehoben werden?
- S (Speech - Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen, undeutlich oder hat die Person Wortfindungsstörungen?
- T (Time - Zeit): Verlieren Sie keine Zeit! Rufen Sie sofort den Notruf 112, wenn Sie eines dieser Anzeichen feststellen.
Weitere mögliche Symptome sind plötzliche, starke Kopfschmerzen, Schwindel mit Gangunsicherheit, plötzliche Sehstörungen auf einem oder beiden Augen oder auch eine plötzliche Bewusstseinsstörung.
Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?
Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist sofortiges Handeln geboten. Der Notruf 112 muss umgehend alarmiert werden. Schildern Sie am Telefon die Symptome und weisen Sie auf den Verdacht auf einen Schlaganfall hin. Das Ziel ist es, den Patienten so schnell wie möglich in eine Klinik mit einer spezialisierten Schlaganfall-Station (Stroke Unit) zu bringen.
Im Krankenhaus erfolgen dann schnellstmöglich diagnostische Maßnahmen. Dazu gehören in der Regel eine neurologische Untersuchung, bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes sowie Blutuntersuchungen. Ziel dieser Untersuchungen ist es, die Art des Schlaganfalls (ischämisch oder hämorrhagisch) festzustellen und das betroffene Hirnareal zu identifizieren. Davon hängt die weitere Akuttherapie ab.
Bei einem ischämischen Schlaganfall kann unter bestimmten Voraussetzungen eine sogenannte Thrombolyse durchgeführt werden. Dabei wird versucht, das Blutgerinnsel medikamentös aufzulösen.
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Rehabilitation nach einem Schlaganfall
Die Phase nach der Akutbehandlung eines Schlaganfalls ist entscheidend für die langfristige Genesung. Die Rehabilitation beginnt oft schon im Krankenhaus und wird dann in speziellen Reha-Kliniken oder ambulant fortgesetzt. Das Ziel der Rehabilitation ist es, verlorene Fähigkeiten so gut wie möglich wiederherzustellen und den Betroffenen eine Rückkehr in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Die Rehabilitationsmaßnahmen sind sehr individuell und hängen von den spezifischen Ausfällen ab. Geduld und Ausdauer sind auf diesem Weg sehr wichtig. Die Unterstützung durch Angehörige spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Plastizität des Gehirns, also seine Fähigkeit, sich neu zu organisieren und Funktionen von geschädigten Arealen auf gesunde Bereiche zu übertragen, ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg der Rehabilitation nach einem Schlaganfall.
Prävention von Schlaganfällen
Einem Schlaganfall aktiv vorbeugen kann man. Durch einen gesunden Lebensstil und die konsequente Behandlung von Grunderkrankungen lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Achten Sie auf:
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
- Reduzieren Sie den Konsum von Salz, Zucker und gesättigten Fetten.
- Regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 30 Minuten pro Tag).
- Vermeiden Sie das Rauchen.
- Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen.
- Lassen Sie Ihren Blutdruck, Blutzucker und Ihre Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren und behandeln Sie eventuelle Abweichungen konsequent nach ärztlicher Anweisung.
Schlaganfall bei jungen Menschen
In letzter Zeit gibt es immer wieder Berichte von jungen Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Direktor an der Uniklinik für Neurologie Bielefeld, bestätigt, dass Schlaganfälle bei jungen Menschen nachweislich zunehmen. Dies hat letztlich mit dem westlichen Lifestyle zu tun.
Zu den speziellen Ursachen für Schlaganfälle bei jungen Menschen gehören:
- Lifestyle-Faktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen und Fehlernährung.
- Drogenkonsum.
- Die Einnahme der Pille in Kombination mit Rauchen.
- Sponante Gefäßdissektion einer Halsarterie.
Der Fall Ina: Ein Schlaganfall mit 26 Jahren
Der Fall der Influencerin Ina, die mit 26 Jahren einen Schlaganfall erlitt, verdeutlicht, dass ein Schlaganfall jeden treffen kann. Inas Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, die Anzeichen eines Schlaganfalls zu kennen und schnell zu handeln. Sie macht anderen Betroffenen Mut und klärt gleichzeitig über das Thema auf.
Inas Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass man nach einem Schlaganfall nicht aufgeben sollte. Mit der richtigen Unterstützung und dem Willen, sich zurückzukämpfen, ist eine vollständige Genesung möglich.
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