Innere Unruhe: Ursachen, Symptome und Lösungsansätze

Ständige Nervosität, Gereiztheit und Anspannung sind typische Symptome innerer Unruhe, die sich in verschiedenen Situationen bemerkbar machen können. Dieses unbestimmte Gefühl kann oft von weiteren körperlichen Auswirkungen begleitet sein, wie Verspannungen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Innere Unruhe ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen in unterschiedlicher Intensität betrifft.

Was ist Innere Unruhe?

Innere Unruhe beschreibt einen Zustand gesteigerter psychischer und physischer Aktivität. Dieser Spannungszustand ist durch Nervosität und eine ständige Anspannung im Körper gekennzeichnet, wodurch es Betroffenen schwerfällt, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Der Begriff der inneren Unruhe kann nicht klar von Nervosität abgegrenzt werden, weshalb beide Begriffe meist synonym verwendet werden. Betroffene beschreiben den Zustand oft so, "als würden die Nerven blank liegen". Dieses Aufgeregtsein kann permanent oder nur hin und wieder auftreten.

Das vegetative Nervensystem im Zusammenspiel mit innerer Unruhe

Verantwortlich für innere Unruhe ist oft unser vegetatives Nervensystem. Es steuert eine Vielzahl von Körperfunktionen, ohne dass wir darauf direkten Einfluss nehmen können. Sind wir gestresst, wird das vegetative Nervensystem aktiviert und schüttet bestimmte Stresshormone aus. Wir sind in Alarmbereitschaft und können Höchstleistungen vollbringen. Bei dauerhaftem Stress ohne Erholungspausen reiht sich aber eine Aktivierungsphase an die nächste. Die Folge: Der wichtige Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung fällt aus und unser Organismus kommt aus der Balance.

Symptome innerer Unruhe

Die Anzeichen für innere Unruhe können von Person zu Person unterschiedlich sein. Während manche den ganzen Tag "unter Strom" stehen, dafür dann aber abends binnen weniger Minuten erschöpft einschlafen, quälen andere Nacht für Nacht kreisende Gedanken. Der Schlaf ist bei verschiedenen Menschen unterschiedlich anfällig für Stress und innere Anspannung. Insofern sind Ein- und Durchschlafstörungen typisch, müssen aber nicht zwingend auftreten.

Häufige Symptome sind:

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  • Angespanntheit, Nervosität und Gereiztheit
  • Kreisende Gedanken und ständiges Wechseln der Gedanken
  • Schwindel, Herzklopfen oder Schweißausbrüche
  • Muskelverspannungen, chronische Kopf- und Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Herzrasen bzw. -stolpern, Schwindel oder Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Innerliches Zittern (Kribbeln, Summen, Vibrieren, Brummen, Beben oder Flattern) in verschiedenen Körperteilen oder am ganzen Körper
  • Schlafprobleme (Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Müdigkeit und Leistungsabfall

Ursachen innerer Unruhe

Die Ursachen für innere Unruhe können vielfältig sein. Angst ist grundsätzlich ein überlebenswichtiger Instinkt. Bei Gefahr ist unser vegetatives Nervensystem auf Flucht ausgerichtet, Stresshormone werden ausgeschüttet und unser Puls steigt. Auch wenn die Gefahren heute anderer Natur sind, so kennt jeder das Gefühl unbestimmter Angst, Nervosität, Anspannung und innerer Unruhe.

Häufige Auslöser sind:

  • Stress und Überforderung: Unser Alltag verlangt uns so einiges ab. Ob Beruf oder Familie - wir müssen täglich unendlich viele Aufgaben unter einen Hut bringen. Da kann es schnell passieren, dass uns das volle Programm buchstäblich über den Kopf wächst. Wir fühlen uns überfordert, getrieben und reagieren mit einem Gefühl innerer Unruhe und Nervosität. Dazu kommt oft auch schlechter Schlaf, da wir unsere Sorgen und Angstgefühle mit in die Nacht nehmen.
  • Belastende Lebenssituationen: Anlässe wie eine Prüfung oder ein Bewerbungsgespräch, ebenso der Konsum von zu viel Kaffee oder Tee, sind häufige Auslöser. Auch außergewöhnlich belastende Lebenssituationen wie Trennungen, beruflicher Stress oder der Tod eines nahestehenden Menschen können für die vorübergehende Unfähigkeit zur Entspannung sorgen.
  • Ernährung und Genussmittel: Nach dem Essen verspüren viele Menschen innere Unruhe. Ursachen dafür können verschiedener Natur sein. Allen voran Kaffee, Alkohol, Schwarztee oder große Mengen Zucker. Einige Zusatzstoffe wie Natriumglutamat, bestimmte Lebensmittelfarben oder der Süßstoff Aspartam stehen im Verdacht, Stress auszulösen.
  • Körperliche Ursachen: Manchmal gibt es Krankheiten, die mit innerer Unruhe einhergehen. Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann neben Heißhunger, Schweißausbruch und Zittern auch innere Unruhe auslösen. Bei Hypotonie (niedrigem Blutdruck) kommt es manchmal auch zu Kreislaufstörungen und innerer Unruhe.
  • Hormonelle Veränderungen: Während der Hormonumstellungen in den Wechseljahren leiden viele Frauen unter Unruhe, Reizbarkeit und Nervosität. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was ebenfalls innere Unruhe auslösen kann.
  • Psychische Erkrankungen: Depressionen werden oft von innerer Unruhe begleitet. Auch Persönlichkeitsstörungen können von Unruhe, Depressionen, Sucht, Angst und Erschöpfung gekennzeichnet sein. Eine schizophrene Ersterkrankung kündigt sich häufig durch innere Unruhe, Anspannung, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche, Niedergeschlagenheit sowie Geräusch-, Licht- und Lärmempfindlichkeit an.
  • Medikamente und Drogen: Der Konsum verschiedener Drogen kann neben weiteren Beschwerden auch innere Unruhe auslösen. Bestimmte Medikamente wie beispielsweise einige Antidepressiva, Grippe- und Asthmamittel können als Nebenwirkung innere Unruhe verursachen. Auch der Entzug bei einer Medikamentenabhängigkeit (wie von Schlaf- oder bestimmten Beruhigungsmitteln) löst häufig Unruhe aus.

Innerliches Zittern als besondere Form der Unruhe

Innerliches Zittern bezeichnet ein Phänomen, bei dem im Körperinneren ein Zittern wahrgenommen wird, ohne dass ein äußerliches Muskelzittern zu sehen ist. Es handelt sich um eine Form der inneren Unruhe, die sowohl körperliche als auch seelische Ursachen haben kann. Oftmals ist das innerliche Zittern eine körperliche Reaktion auf Angst und Stress.

Ursachen für innerliches Zittern

  • Psychische Belastung (Stress, Angststörungen, Depressionen)
  • Neurologische Störungen (Restless-Legs-Syndrom)
  • Mineralstoffmangel (Magnesium)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Muskuläre Verspannungen
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)
  • Wechseljahre
  • Schlafmangel
  • Infektions- und Viruserkrankungen
  • Medikamente und Koffein

Was tun gegen innerliches Zittern?

Um das innerliche Zittern im Körper zu reduzieren oder verschwinden zu lassen, müssen Sie diese Faktoren unbedingt als mögliche Auslöser für Ihr Leiden in Betracht ziehen und aktiv dagegen vorgehen. So kann es beispielsweise schon helfen, wenn Sie lernen, bewusst zu entspannen, gesünder essen und mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren. Nicht zuletzt gibt es auch pflanzliche Wirkstoffe, die die Nerven beruhigen und Entspannung fördern können.

Diagnose innerer Unruhe

Innere Unruhe kann ein Symptom körperlicher oder psychischer Erkrankungen sein. Für die Diagnosestellung wird der Arzt die Krankengeschichte erheben und verschiedene Untersuchungen vornehmen. Dazu gehören:

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  • Gespräch mit dem Arzt: Der Arzt wird sich in einem ausführlichen Gespräch ein gründliches Bild von den Beschwerden des Patienten machen. Er wird zum Beispiel danach fragen, seit wann die innere Unruhe besteht und auch, ob Medikamente eingenommen werden.
  • Körperliche Untersuchung: Die Blutdruckmessung ist Teil der körperlichen Untersuchung, denn ein niedriger Blutdruck kann auch für die innere Unruhe verantwortlich sein.
  • Blutanalyse: Eine Blutanalyse ist oft sinnvoll, denn Unterzuckerung oder Schilddrüsenüberfunktion sind ebenfalls häufig Verursacher der Unruhe.
  • Weitere Untersuchungen: Gegebenenfalls werden auch eine Computertomografie, Röntgen oder Ultraschall angeordnet. Erfolgt eine Szintigrafie, dann vermutet der Arzt eventuell eine Schilddrüsenüberfunktion.
  • Psychologische Tests: Wird angenommen, dass hinter der Unruhe eine psychische Erkrankung steckt, folgen gesonderte Tests zur Abklärung.

Was tun gegen innere Unruhe?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der inneren Unruhe entgegenzuwirken.

Selbsthilfemaßnahmen

Auch wenn man die Ursache der inneren Unruhe nicht von jetzt auf gleich ändern kann, gibt es dennoch Möglichkeiten, der Nervosität entgegenzuwirken. Steckt keine ernste Erkrankung hinter den Symptomen, kann man selbst einiges tun, um innere Unruhe zu bekämpfen:

  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken lernen und regelmäßig praktizieren, zum Beispiel Autogenes Training, Meditation, Yoga oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
  • Pflanzliche Mittel: Beruhigungstees über den Tag verteilt trinken. Zum Beispiel aus Baldrian, Passionsblume, Johanniskraut oder Melisse. Arzneimittel aus beruhigenden Kräutern einnehmen: zum Beispiel Tropfen aus Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse. Lasea® hilft beispielsweise mit einem speziellen Arzneilavendelöl gegen innere Unruhe, Angstgefühle und daraus resultierende Schlafstörungen.
  • Hausmittel: Ein Glas Buttermilch trinken. Dieses Hausmittel hat sich schon oft bewährt. Ein warmes Vollbad nehmen. Zusätze aus Lavendel oder Heublumen unterstützen den beruhigenden Effekt. Das Wasser sollte nicht wärmer als 38 Grad sein. Nach zehn bis höchstens 20 Minuten baden, für eine Stunde gut zugedeckt im Bett ausruhen. - Wer unter Kreislaufproblemen leidet, sollte jedoch davon absehen.
  • Körperliche Aktivität: Gerade gegen die Bewältigung von Stress ist körperliche Aktivität eine sehr hilfreiche Methode. Dabei setzt Ihr Gehirn nämlich Endorphine frei, die zu den sogenannten „Glückshormonen“ gehören und Stress effektiv abbauen. Außerdem bekommen Sie durch die Endorphin-Ausschüttung eine bessere Stimmung, sind ausgeglichener und glücklicher. Das Durchführen von sehr anstrengenden Sportarten ist dafür weder nötig noch nützlich. Wählen Sie stattdessen die Ausdauer fördernde Aktivitäten wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren aus.
  • Achtsamkeit: Die Praxis der Meditation ist der bekannteste, aber nicht der einzige Weg. Auch Yoga, Tai Chi, Qi Gong und verschiedene Atemtechniken können die Achtsamkeit schulen.
  • Ernährung: Eine ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung bildet die Grundlage für den reibungslosen Ablauf aller körperlichen Prozesse. Dazu gehört, dass Sie hochwertige Eiweiße, Vitamine, komplexe Kohlenhydrate und Mineralstoffe zu sich nehmen. Vermeiden Sie Lebensmittel, die innere Unruhe begünstigen. Dazu gehören Produkte mit Einfachzucker (viele Süßigkeiten) und Speisen mit schnellen Kohlenhydraten wie Weißbrot und Weißmehl-Pasta. Diese Speisen lassen den Blutzuckergehalt schnell ansteigen und ihn kurze Zeit später ebenso schnell wieder abfallen. Die Folge ist ein plötzlicher Energieabfall, der mit Unruhe, Nervosität und innerlichem Zittern im Körper einhergeht. Genussmittel wie Kaffee, Energy-Drinks, Zigaretten und Alkohol bedeuten für den Körper großen Stress.
  • Zeitmanagement: Eine häufige Quelle für Stress und innere Unruhe ist das Gefühl der Überforderung. Effektives Zeitmanagement und die Priorisierung von Aufgaben helfen Ihnen dabei, dieses Gefühl zu reduzieren. Setzen Sie sich realistische Ziele und treten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe auch mal einen Schritt zurück.

Ärztliche Behandlung

Helfen einfache Hausmittel sowie Entspannungsmethoden nicht, die Unruhe zu bekämpfen und dauern die Beschwerden länger an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung richtet sich nach der vorliegenden Grunderkrankung. Ist die Unruhe eine Begleiterscheinung von Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung, wird eine psychotherapeutische Behandlung voraussichtlich Besserung bringen.

Pflanzliche Arzneimittel

Bestimmte Wirkstoffe dienen der Nervenberuhigung und der Entspannung. Setzen Sie sie bei nervöser Unruhe und innerlichem Zittern ein, um besser entspannen zu können und leichter in den Schlaf zu finden. Pflanzliche Beruhigungsmittel kommen häufig ohne Nebenwirkungen aus. Trotzdem sollten Sie sie nicht dauerhaft einnehmen, sondern mit der Zeit lernen, auch ohne medizinische Hilfsmittel Wege zu finden, Ihre Unruhe zu reduzieren. Mittel mit diesen und weiteren Wirkstoffen gibt es als Tabletten, Kapseln, Öl oder Teemischungen.

Homöopathie

In der Homöopathie kann man innere Unruhe mit verschiedenen Mitteln bekämpfen. Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung des Patienten und nach der Ausprägung der individuellen Symptomatik.

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Akupunktur

Durch Akupunktur und eine angemessene Lebensweise lässt sich innere Unruhe, sofern sie nicht Symptom einer schweren Erkrankung ist, wirkungsvoll lindern. Betroffenen wird zudem empfohlen, sich viel Ruhe zu gönnen, ausreichend zu schlafen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Wann zum Arzt?

Wer dauerhaft an innerer Unruhe leidet, sollte über seine Beschwerden mit einem Arzt sprechen. Dies gilt ebenso, wenn selbst Entspannungsübungen oder Tees zur Beruhigung die innere Unausgeglichenheit nicht bekämpfen können. Kommen noch weitere Symptome hinzu, zum Beispiel Depressionen oder Bluthochdruck, dann wird eine ärztliche Abklärung der Ursachen ebenfalls empfohlen.

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