Schlaganfall: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Er entsteht durch eine plötzliche Störung der Blutversorgung im Gehirn, was zu einer Unterversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, bis hin zum Absterben von Hirnzellen und bleibenden Schäden. Jedes Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, wobei die Mehrheit der Betroffenen 70 Jahre oder älter ist. Schlaganfälle gehören neben Herz- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland und sind die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen.

Ursachen eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall wird hauptsächlich durch zwei Ursachen ausgelöst:

  • Ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt): In etwa 80 % der Fälle wird ein Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Dieses Gerinnsel kann sich im Gehirn selbst bilden oder aus anderen Körperteilen dorthin gelangen. Risikofaktoren für die Bildung von Blutgerinnseln sind Bluthochdruck, Vorhofflimmern und Arteriosklerose.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung): Seltener wird ein Schlaganfall durch das Platzen eines Blutgefäßes im Gehirn verursacht, wodurch Blut in das Hirngewebe austritt. Dies führt zu einer unzureichenden Durchblutung des betroffenen Hirnareals und kann Druck auf das umliegende Gewebe ausüben. Ursachen für Hirnblutungen sind häufig chronischer Bluthochdruck oder das Einreißen einer Gefäßaussackung (Aneurysma).

Weitere, seltenere Ursachen für einen Schlaganfall können Infektionen, Gefäßaussackungen oder -fehlbildungen, Entzündungen des zentralen Nervensystems oder Verletzungen von Gefäßen durch Gewalteinwirkung sein. Ein offenes Foramen ovale (PFO), eine Öffnung zwischen den beiden oberen Herzkammern, kann ebenfalls eine Ursache sein, da sauerstoffarmes Blut direkt in den Körperkreislauf gelangen und einen Schlaganfall auslösen kann.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls treten meist plötzlich auf und können vielfältig sein, je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Typische Anzeichen sind:

  • Plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühle: Betrifft oft eine Körperseite, wodurch Arm, Bein oder Gesicht gelähmt sein können. Ein herunterhängender Mundwinkel ist ein charakteristisches Zeichen.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Wörter zu finden, undeutliche Sprache, Nuscheln oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
  • Sehstörungen: Verschlechterung des Sehvermögens auf einer Körperseite, Doppeltsehen oder verschwommenes Sehen.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Das Gefühl, sich zu drehen oder zu schwanken, Gleichgewichtsprobleme.
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzlich auftretende, ungewöhnlich heftige Kopfschmerzen.
  • Bewusstlosigkeit: In manchen Fällen kann ein Schlaganfall zu Bewusstlosigkeit führen.

Es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls schnell zu erkennen und sofort den Notruf 112 zu wählen. Die FAST-Regel (Face, Arms, Speech, Time) kann helfen, einen Schlaganfall zu identifizieren:

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  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme mit den Handflächen nach oben auszustrecken. Kann ein Arm nicht gehoben werden oder dreht er sich nach innen?
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
  • Time (Zeit): Verlieren Sie keine Zeit und rufen Sie sofort den Notruf 112.

Diagnose eines Schlaganfalls

Um die Ursache und den Ort des Schlaganfalls zu bestimmen, werden verschiedene diagnostische Verfahren eingesetzt:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die neurologischen Funktionen des Patienten, wie z.B. Reflexe, Koordination undSensibilität.
  • Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße kann zeigen, ob ein großes Gefäß verschlossen ist.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Computertomographie (CT): Eine CT-Aufnahme des Gehirns kann schnell feststellen, ob eine Blutung oder ein Gefäßverschluss vorliegt. In vielen Krankenhäusern wird die CT durch eine CT-Angiographie und eine CT-Perfusion ergänzt, um die Gefäße darzustellen und die Durchblutung zu messen.
    • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT kann das Gehirngewebe noch genauer darstellen und kleinste Veränderungen erkennen. Sie liefert zusätzliche Informationen über Ursachen und Verlauf der Gewebeschädigung.
  • Herzuntersuchungen: Ein Elektrokardiogramm (EKG), Langzeit-EKG und eine Schluckecho-Untersuchung (TEE) können Herzrhythmusstörungen oder andere Herzerkrankungen als mögliche Ursache des Schlaganfalls identifizieren.
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen geben Hinweise auf den Gerinnungsstatus und mögliche Fettstoffwechselstörungen.

Behandlung eines Schlaganfalls

Die Behandlung eines Schlaganfalls zielt darauf ab, die Durchblutung des betroffenen Hirnareals so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. Die Behandlungsmethoden hängen von der Art des Schlaganfalls ab:

  • Ischämischer Schlaganfall:
    • Thrombolyse: Medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsel in den ersten Stunden nach dem Schlaganfall.
    • Thrombektomie: Mechanische Entfernung des Blutgerinnsel mit einem Katheter.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall:
    • Chirurgische Eingriffe: Operation zur Stillung der Blutung und zur Entlastung des Gehirns.
    • Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Blutdruckkontrolle und zur Reduzierung des Hirndrucks.

Nach der Akutbehandlung ist eineRehabilitation wichtig, um verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen und mit bleibenden Einschränkungen zurechtzukommen. Die Rehabilitation umfasst verschiedene Therapiebereiche wie Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und Neuropsychologie.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen. Ziel der Rehabilitation ist es, die durch den Schlaganfall beeinträchtigten Fähigkeiten wiederzuerlangen oder zu lernen, mit bleibenden Einschränkungen umzugehen. Die Rehabilitation wird in verschiedene Phasen unterteilt:

  • Phase A: Akutbehandlung im Krankenhaus, z.B. auf einer Stroke Unit oder der Intensivstation.
  • Phase B: Frührehabilitation, oft noch mit intensivmedizinischer Betreuung.
  • Phase C: Aktive Mitarbeit des Patienten in der Therapie, aber noch mit medizinischer und pflegerischer Betreuung.
  • Phase D: Weitergehende Rehabilitation nach Abschluss der Frühmobilisation.
  • Phase E: Nachgehende Reha-Leistungen, z.B. berufliche Rehabilitation.
  • Phase F: Dauerhaft unterstützende Leistungen.

Die Therapiepläne werden individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt und können beispielsweise umfassen:

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  • Training von Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Selbsthilfetraining
  • Wahrnehmungstraining
  • Training der Feinmotorik
  • Gangtraining mit Sicherung der Balance
  • Hirnleistungstraining
  • Computergestützte Sprachtherapie
  • Konditionstraining

Vorbeugung eines Schlaganfalls

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko eines Schlaganfalls zu senken:

  • Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Überwachung und Behandlung von Bluthochdruck.
  • Gesunde Ernährung: Ausgewogene Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und Cholesterin, viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen.
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Schlaganfallrisiko.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System.
  • Behandlung von Risikofaktoren: Behandlung von Vorhofflimmern, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen.

Synkope (Ohnmacht)

Eine Synkope ist ein plötzlicher, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust aufgrund einer vorübergehenden Minderdurchblutung des Gehirns. Sie kann verschiedene Ursachen haben, die meist harmlos sind, aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten können.

Ursachen einer Synkope

  • Vasovagale Synkope: Fehlregulation des Nervensystems, die zu einer plötzlichen Erweiterung der Gefäße und einem Blutdruckabfall führt.
  • Orthostatische Synkope: Kreislaufkollaps beim zu schnellen Aufstehen aus dem Liegen.
  • Kardiale Synkope: Verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns aufgrund von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzerkrankungen.
  • Zerebrovaskuläre Synkope: Minderdurchblutung des Gehirns durch Anzapfphänomene.

Symptome einer Synkope

  • Kurzer Bewusstseinsverlust (Sekunden bis Minuten)
  • Verlust der Körperspannung
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Schwäche
  • Schwarzwerden vor Augen

Was tun bei einer Synkope?

  • Legen Sie die Person auf den Rücken und lagern Sie die Beine hoch.
  • Sorgen Sie für frische Luft.
  • Lockern Sie beengende Kleidung.
  • Überwachen Sie Atmung und Puls.
  • Rufen Sie den Notarzt, wenn die Person nicht schnell wieder zu sich kommt oder Schmerzen in der Brust hat.

Vorbeugung einer Synkope

  • Vermeiden Sie auslösende Faktoren wie langes Stehen, warme Räume, Stress und Alkohol.
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit.
  • Treiben Sie regelmäßig Ausdauersport.
  • Tragen Sie Kompressionsstrümpfe.

Hämorrhagischer Schlaganfall: Symptome, Ursachen und Therapie

Ein hämorrhagischer Schlaganfall, auch Hirnblutung genannt, ist eine lebensbedrohliche neurologische Erkrankung, die durch eine Blutung im Gehirn verursacht wird. Im Gegensatz zum ischämischen Schlaganfall, bei dem ein Blutgefäß verstopft ist, tritt beim hämorrhagischen Schlaganfall Blut aus einem Gefäß in das umliegende Hirngewebe aus.

Ursachen und Formen

  • Intrazerebrale Blutung: Ein Blutgefäß im Gehirn reißt, und Blut gelangt in das umliegende Gewebe. Häufigste Ursache ist chronischer Bluthochdruck.
  • Subarachnoidale Blutung: Blut gelangt in den Raum zwischen den Hirnhäuten. Häufigste Ursache ist das Platzen eines Hirnaneurysmas.

Symptome

  • Plötzlicher und starker Kopfschmerz ("der schlimmste Kopfschmerz meines Lebens")
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Beeinträchtigtes Bewusstsein (Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Koma)
  • Schwäche oder Lähmung eines Arms, Beins oder einer Gesichtshälfte
  • Sprach-, Sprech- und Sehstörungen

Therapie

  • Chirurgische Eingriffe: Operation zur Stillung der Blutung und zur Entlastung des Gehirns.
  • Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Blutdruckkontrolle und zur Reduzierung des Hirndrucks.
  • Rehabilitation: Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und Neuropsychologie zur Wiederherstellung verlorener Funktionen.

Prävention

  • Bluthochdruckkontrolle
  • Gesunde Ernährung
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol
  • Regelmäßige Bewegung

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