Parkinson-Krankheit: Eine umfassende Betrachtung einer komplexen Nervenerkrankung

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft und vor allem die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen beeinträchtigt. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Diese Erkrankung manifestiert sich in Gehirnregionen, die für Beweglichkeit und Motorik verantwortlich sind.

Was ist Parkinson? Definition und Hintergrund

Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson genannt, ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, die für die Produktion des Neurotransmitters Dopamin verantwortlich sind. Dieser Dopaminmangel führt zu den charakteristischen motorischen Symptomen. Der englische Arzt Dr. James Parkinson hat die Erkrankung 1817 erstmals beschrieben, daher der Name Morbus Parkinson.

Ursachen und Entstehung

Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen können. Eine entscheidende Rolle scheint ein Protein namens Alpha-Synuclein zu spielen. Es verklumpt sich in den Nervenzellen zu kleinen Ablagerungen, den sogenannten Lewy-Körperchen.

Formen von Parkinson

Es gibt verschiedene Ursachen dafür, an Parkinson zu erkranken, was zu unterschiedlichen Formen der Erkrankung führt. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen:

  • Idiopathisches Parkinsonsyndrom: Dies ist die häufigste Form, bei der die Ursache unbekannt ist. Sie macht etwa 90 Prozent aller Fälle aus.

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  • Symptomatisches Parkinsonsyndrom: Diese Form beruht auf einer Strukturveränderung im Gehirn, beispielsweise durch einen Hirntumor, Durchblutungsstörungen oder einen Wasserkopf.

Symptome von Parkinson

Die Parkinson-Krankheit ist sehr facettenreich und umfasst viel mehr als nur das klassische Zittern. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein und variieren im Laufe der Erkrankung.

Motorische Symptome

Die Parkinsonerkrankung geht immer mit einer Bewegungsarmut oder Bewegungslosigkeit einher. Zu den vier Hauptsymptomen gehören:

  • Zittern (Tremor): Insbesondere in Ruhe auftretendes Zittern, das sich bei Bewegung verringert oder verschwindet.
  • Muskelsteifheit (Rigor): Erhöhte Muskelspannung, die zu Steifheit und Schmerzen führen kann.
  • Verlangsamung der Bewegung (Bradykinesie): Verlangsamte Bewegungen und Schwierigkeiten bei der Initiierung von Bewegungen.
  • Haltungs- und Gangunsicherheit (Posturale Instabilität): Gleichgewichtsstörungen und erhöhte Sturzgefahr.

Weitere motorische Beeinträchtigungen können sich durch steife Gesichtsmuskeln, eine gebeugte Körperhaltung und einen veränderten Gang zeigen.

Nicht-motorische Symptome

Neben den motorischen Symptomen können auch eine Reihe von nicht-motorischen Symptomen auftreten, darunter:

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  • Schlafstörungen: Unruhiger Schlaf, REM-Schlafverhaltensstörung.
  • Verstopfung: Störung des autonomen Nervensystems, die zu Verstopfung führt.
  • Depressionen: Depressive Verstimmungen oder Depressionen.
  • Riechstörungen: Beeinträchtigung des Geruchssinns.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen, Demenz.

Frühsymptome

Vor den klassischen Hauptsymptomen können auch frühe Anzeichen auftreten, die oft unspezifisch sind und nicht sofort mit Parkinson in Verbindung gebracht werden:

  • Riechstörungen: Anfangs verklumpt das Protein α-Synuclein im Riechsystem der Gehirns.
  • REM-Schlafverhaltensstörung: Die Patienten mit einer REM-Schlafverhaltenstörung schlafen sehr unruhig, haben heftige Träume, bei denen sie auch um sich schlagen und schreien können.
  • Verstopfungen: Wenn das autonome, also unwillkürliche, Nervensystem gestört ist, bleibt der Stuhl länger im Darm.
  • Depressionen: Etwa 30 Prozent aller Parkinsonbetroffenen haben depressive Verstimmungen oder Depressionen.

Diagnose von Parkinson

Die Diagnose der Parkinson-Krankheit erfolgt in mehreren Schritten, da es keinen spezifischen Test gibt.

  1. Anamnese: Der Neurologe beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, in der Symptome, deren Verlauf und familiäre Vorbelastungen erfragt werden.
  2. Klinische Untersuchung: Anschließend folgt eine klinische Untersuchung, bei der die Bewegungskoordination, Zittern und Muskelsteifheit sowie das Gangbild des Patienten beurteilt werden.
  3. Bildgebende Verfahren: Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT eingesetzt werden, um andere Ursachen auszuschließen. In einigen Fällen wird auch eine Dopamintransporter-Szintigrafie (DAT-SCAN) durchgeführt, um den Dopaminspiegel im Gehirn zu bewerten.
  4. Medikamentöser Test: Die Diagnose wird oft gestellt, wenn mindestens zwei der Hauptsymptome (Zittern, Steifheit, langsame Bewegungen) vorliegen und der Patient positiv auf dopaminerge Medikamente reagiert.

Behandlung von Parkinson

Die Behandlung der Parkinson-Krankheit verfolgt das Ziel, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der betroffenen Personen zu verbessern. Da Parkinson eine vielseitige Erkrankung ist, sind oft mehrere Fachrichtungen in die Behandlung involviert.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie stellt einen zentralen Bestandteil der Behandlung dar. Ziel ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen.

  • Levodopa: Das Hauptmedikament ist Levodopa, welches im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. In der Regel wird Levodopa in Kombination mit Carbidopa verabreicht, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Wirksamkeit zu optimieren.
  • Dopaminagonisten: Dopaminagonisten ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach.
  • MAO-B-Hemmer: MAO-B-Hemmer verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn.
  • COMT-Hemmer: COMT-Hemmer hemmen den Abbau von Levodopa und erhöhen dessen Wirksamkeit.
  • Anticholinergika: Anticholinergika können zur Reduzierung von Zittern eingesetzt werden.

Nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Behandlung spielen nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

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  • Physiotherapie: Sie zielt darauf ab, Beweglichkeit und Koordination zu verbessern sowie Muskelsteifheit zu verringern und das Gleichgewicht zu fördern.
  • Ergotherapie: Die Ergotherapie hat das Ziel, den Patienten dabei zu helfen, alltägliche Aktivitäten besser bewältigen zu können.
  • Sprachtherapie: Diese Therapie konzentriert sich auf Techniken zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit und des Sprechvolumens sowie auf das Training von Schlucktechniken.
  • Parkinson-Komplex-Therapie: Dabei handelt es sich um einen zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt in Parkinsonspezialkliniken, in denen die Patienten medikamentös eingestellt werden und intensive Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie erhalten.
  • Körperliche Aktivität: Zur Linderung der motorischen Symptome der Parkinson-Erkrankung wird möglichst viel körperliche Aktivität empfohlen. Rhythmischer Sport ist hilfreich, zum Beispiel Nordic Walking, Tanzen, Schwimmen, Golfen und Tennis.

Chirurgische Eingriffe

In fortgeschrittenen Fällen oder wenn medikamentöse Therapien nicht mehr ausreichend wirken, kann eine chirurgische Intervention in Betracht gezogen werden. Eine Möglichkeit ist die tiefe Hirnstimulation, bei der Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert werden, um die Symptome zu lindern.

Leben mit Parkinson

Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinflussen kann. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern und den Alltag zu erleichtern.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein. Sie bieten Unterstützung in allen Bereichen und funktionieren in Deutschland unglaublich gut.

Alltagstipps

  • Akzeptanz: Akzeptiert das, was ihr nicht ändern könnt.
  • Auseinandersetzung: Setzt euch zusammen mit euren Angehörigen mit dem Thema Parkinson auseinander, aber gebt dem ganzen nicht zu viel Raum!
  • Unterstützung: Der Austausch mit anderen Menschen mit Parkinson ist extrem wichtig.
  • Aktivität: Parkinsonpatienten sollten nicht nur auf der Couch sitzen, sondern auch gefordert werden.
  • Ernährung: Bei der Ernährung kann man nicht viel falsch oder richtig machen. Alkohol ist nicht explizit verboten. Koffein scheint eine positive Wirkung zu haben, die aber umstritten ist.

Parkinson-Demenz

Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn ein Mensch mit Parkinson mindestens zwei kognitive Einschränkungen aufweist, die sein unabhängiges Leben erschweren. Häufig sind die Aufmerksamkeit, die Problemlösefähigkeit, die Sprache oder die Orientierung betroffen. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis kann bei Menschen mit Parkinson-Demenz nachlassen.

Unterschiede zur Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Parkinson-Demenz in einigen Punkten. Beide Krankheiten führen zu Problemen beim Denken und bei der Bewegung. Es gibt jedoch zwei wichtige Unterschiede:

  • Bei der Parkinson-Demenz sammeln sich schädliche Proteine vor allem in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra. Bei der Lewy-Körperchen-Demenz befinden sie sich dagegen hauptsächlich in der Großhirnrinde.
  • Bei der Lewy-Körperchen-Demenz treten die Probleme mit dem Denken oft zuerst oder gleichzeitig mit den Bewegungsstörungen auf. Wenn eine Parkinson-Erkrankung vorliegt, kann sich im Krankheitsverlauf eine Demenz entwickeln.

Forschung und Ausblick

Die Parkinson-Forschung ist sehr aktiv und es gibt viele vielversprechende Ansätze für neue Therapien. Derzeit laufen klinische Studien, die am gestörten α-Synuclein ansetzen. Ein weiteres wichtiges Forschungsziel ist die Suche nach Biomarkern, die eine Früherkennung von Parkinson erlauben.

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