Weiße Flecken im Gehirn, auch bekannt als Läsionen der weißen Substanz, sind ein komplexes und diffiziles Thema in der Neurologie, insbesondere bei Neugeborenen. Diese Veränderungen können vielfältige Ursachen haben und unterschiedliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben.
Einführung
Die Diagnose "weiße Flecken im Gehirn" kann für Eltern sehr beunruhigend sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Begriff verschiedene Zustände umfassen kann, von harmlosen Zufallsbefunden bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Eine sorgfältige Untersuchung und Diagnose sind entscheidend, um die Ursache der weißen Flecken zu ermitteln und die bestmögliche Behandlung einzuleiten.
Ursachen weißer Flecken im Gehirn bei Neugeborenen
Die Ursachen für weiße Flecken im Gehirn bei Neugeborenen sind vielfältig. Einige der häufigsten Ursachen sind:
Sauerstoffmangel (Hypoxie): Komplikationen vor oder während der Geburt, wie z. B. eine Sauerstoffmangelversorgung, eine vorzeitige Plazentalösung oder eine eingeklemmte Nabelschnur, können zu Hirnschäden durch Sauerstoffmangel führen. Jeder längerdauernde Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Nervenzellen und zu einer frühkindlichen Hirnschädigung.
Hirnblutungen: Frühgeborene haben oft dünne Blutgefäße im Gehirn, die leicht reißen können, was zu Hirnblutungen führt. Auslöser dafür ist meistens ein Druckanstieg, der zum Beispiel durch Blutdruckschwankungen entstehen kann. Solche Blutdruckschwankungen treten vor allem in den ersten Lebensstunden auf.
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Infektionen: Eine amerikanische Studie zeigt, dass Infektionen oft eine viel größere Gefahr als Sauerstoffmangel für die Frühgeborenen darstellen. Frühgeborene, bei denen die Wissenschaftler eine Infektion nachweisen konnten, hatten zwei- bis viermal häufiger auch Schäden an der weißen Gehirnsubstanz.
Frühgeburt: Je früher ein Kind geboren wird, desto höher ist das Risiko einer körperlichen oder geistigen Behinderung. Besonders unter einer Reifezeit von 30 Wochen häufen sich die Komplikationen. Vor allem das Gehirn befindet sich in Gefahr.
Leukodystrophien: Dies sind eine Gruppe von seltenen, meist genetisch bedingten Erkrankungen, die die weiße Substanz des Gehirns betreffen. Charakteristischerweise ist die weiße Substanz (das Myelin) betroffen.
Mikroangiopathien: Neben dem Alterungsprozess zählen Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus und einige andere vaskuläre Faktoren zu den Auslösern.
Entzündliche Erkrankungen: Bei den entzündlichen Erkrankungen ist die Multiple Sklerose mit einer Prävalenz von 100 zu 100.000 am häufigsten.
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Diagnose von weißen Flecken im Gehirn bei Neugeborenen
Die Diagnose von weißen Flecken im Gehirn bei Neugeborenen umfasst in der Regel eine Kombination aus:
Klinischer Untersuchung: Eine detaillierte Erhebung der Krankheitsgeschichte einschließlich der Familienanamnese. Auch eine genaue körperliche Untersuchung liefert wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung.
Bildgebenden Verfahren:
- Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT gilt unter Kinderradiologen als beste Methode, um das Gehirn von Frühchen darzustellen. Diese Untersuchungsmethode ist einerseits sehr schonend für die kleinen Patienten, da sie keine Strahlenbelastung bedeutet. Andererseits liefert das MRT sehr genaue und detaillierte Bilder, die eine klare Diagnose ermöglichen. Fast alle Strukturen des Hirns können mittels MRT erfasst werden - sei es die graue oder die weiße Substanz oder die Blutgefäße. Auch eine unzureichende Versorgung mit Blut kann sichtbar gemacht werden.
- Ultraschall: Oft wird bei Frühgeborenen der Ultraschall zur Diagnose von Gehirnschäden empfohlen. Tatsächlich ist diese Methode strahlungsfrei und in vielen Fällen sinnvoll. Jedoch sind dieser Untersuchungsmethode Grenzen gesetzt, wie in zahlreichen Vergleichsstudien (MRT gegenüber Ultraschall) gezeigt wurde: Ultraschallbilder sind relativ undeutlich und man erkennt nicht alle Gehirnstrukturen. So können im Ultraschall zum Beispiel keine Strukturen abgebildet werden, die von Knochen verdeckt sind. Im MRT ist dies aber möglich.
- Computertomografie (CT): Die Computertomografie liefert zwar ebenfalls sehr gute Bilder, kommt für die Frühchen aufgrund der hohen Strahlenbelastung aber nicht in Frage. Das Röntgen ist keine Alternative, da es ebenfalls mit einer Strahlenbelastung einhergeht.
Laboruntersuchungen:
- Liquoruntersuchung: Die Analyse von Liquorproben ist ein wichtiges Puzzlestück, das uns hilft, die richtige Diagnose, aber auch die optimale Therapie für viele neurologische Erkrankungen zu finden. So sehen die Wissenschaftler durch die Analyse nicht nur, ob eine Entzündung im Gehirn vorliegt, sondern auch, welche Zelltypen verändert sind.
- Blutuntersuchungen: Ergebnisse der klinischen Untersuchung und Werte aus Blut und Liquor sind wichtig, um eine adäquate Diagnose vornehmen zu können.
- Biochemische Untersuchungen: Hierzu erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neuroradiologie, dem Stoffwechsellabor der Kinderklinik sowie dem Labor des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung.
Elektrophysiologische Untersuchungen: Ergänzend können eine Sonographie des Bauches, elektrophysiologische Untersuchungen der Nerven und laborchemische bzw. biochemische Untersuchungen sowie neuropsychologische Testungen durchgeführt werden.
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Differentialdiagnose
Die Differentialdiagnose weißer Flecken im Gehirn ist schwierig. Schon die Begrifflichkeiten gehen sehr weit auseinander. So sprechen wir von Leukoaraiose oder Leukencephalopathie; zudem existieren Begriffe wie White Matter Lesions, White Matter Hyperintensities, White Matter Changes oder White Matter Disease.„Allein anhand eines T2-gewichteten Bildes ist es meist unmöglich, eine präzise Diagnose zu stellen, wie schon das Beispielbild zeigt. Die Liste der Differentialdiagnosen ist lang. „Weiße Flecken reichen vom normalen Alterungsprozess eines Menschen bis hin zu sehr seltenen Krankheiten“, weiß Fesl aus seiner langjährigen Erfahrung zu berichten.
Behandlung von weißen Flecken im Gehirn bei Neugeborenen
Die Behandlung von weißen Flecken im Gehirn bei Neugeborenen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige Behandlungsoptionen sind:
Symptomatische Therapie: Meist handelt es sich um eine symptomatische Therapie bestehend aus Physio-, Ergo- und Logotherapie sowie medikamentöser Behandlung von Begleitsymptomen wie Spastik, Dystonie, Epilepsie u.a.
Behandlung von Infektionen: Frühgeborene, bei denen die Wissenschaftler eine Infektion nachweisen konnten, hatten zwei- bis viermal häufiger auch Schäden an der weißen Gehirnsubstanz.
Transplantation hämatopoetischer Stammzellen: Versuche einer Korrektur des Enzymdefekts durch Transplantation hämatopoetischer Stammzellen haben bisher nicht zu eindeutigen Empfehlungen geführt. Bei der spätinfantilen MLD bringt dieses Verfahren, selbst bei Durchführung kurz nach der Geburt, bestenfalls eine geringe Verlangsamung des progredienten Verlaufs. Bessere Chancen werden dieser Therapie bei den juvenilen Fällen eingeräumt.
Innovative Behandlungsmethoden: Unsere erfahrenen Spezialisten in den Schön Kliniken haben innovative Behandlungsmethoden für die kleinen Patientinnen und Patienten.
Langzeitfolgen
Zwei Drittel der Neugeborenen, Kinder und Jugendlichen, die einen Schlaganfall überleben, haben danach gesundheitliche Probleme. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigten, dass die Position der Verletzung Auskunft über Art und Ausmaß der Entwicklungsstörung geben kann. Lag der Schaden hauptsächlich im Stirnlappen des Gehirns, stieg das Risiko auf geistige Entwicklungsrückstande um den Faktor 79. Das Risiko auf Bewegungsstörungen wurde um das 64-fache vergrößert.
Prävention
Da diese Läsionen schon ab dem vierzigsten Lebensjahr sichtbar werden können, könnte man hier präventiv mehr tun, so die Forscherin. “Bluthochdruck ist der konsistenteste und bei weitem stärkste Risikofaktor für die Entstehung der Läsionen, den wir gefunden haben - ebenso ein höherer BMI. Tückisch ist, dass die Schädigung des Gefäßssystems ein schleichender Prozess ist - die Gehirne der Betroffenen verarbeiten Informationen im Alltag oft langsamer als normalerweise aber ansonsten merken sie oft nichts davon.“
Forschung
Im Rahmen unserer aktuellen Forschung an Hereditärer Diffuser Leukenzephalopathie mit Axonalen Spheroiden (HDLS) suchen wir erkrankte Patienten und Anlageträger mit Mutationen im CSF1R Gen für klinische und bildgebende (MRT) Untersuchungen, sowie für die Untersuchung von Biomaterialien (Blut, Nervenwasser). Ziel ist es zunächst, Biomarker für die Diagnostik und den Verlauf der Erkrankung zu finden; gleichzeitig erforschen wir die pathophysiologischen Mechanismen der Erkrankung mit dem Ziel, neue Therapiestrategien entwickeln zu können. HDLS Patienten und Anlageträger mit CSF1R-Mutation können sich bei weiteren Fragen und zur Terminvereinbarung gerne mit Frau Dr.