Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine vielseitige Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde eingesetzt wird. Besonders bekannt ist Johanniskraut für seine stimmungsaufhellende Wirkung bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Extrakte aus Johanniskraut werden jedoch auch zur Behandlung von Nervenschmerzen und anderen Beschwerden verwendet. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Johanniskrautextrakt LI 160, seine Anwendungsgebiete, mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Johanniskraut: Eine Pflanze mit langer Tradition
Das echte Johanniskraut hat seit der Antike einen festen Platz in der Naturheilkunde. Es wird volkstümlich auch Herrgottsblut oder Teufelsflucht (oder lateinisch Hypericum perforatum) genannt. Die Pflanze ist in Europa, Asien und Nordafrika heimisch und wächst bevorzugt an sonnigen Standorten. Für die Herstellung von Johanniskrautpräparaten werden die oberirdischen Teile der Pflanze verwendet, insbesondere die Blüten und Blätter. Die wichtigsten Wirkstoffe sind Hypericin, Hyperforin und Flavonoide, die sowohl in den Blüten als auch in den Blättern vorkommen.
Johanniskrautextrakt LI 160: Ein Spezialextrakt mit umfassender Studienlage
Der standardisierte Johanniskraut Spezialextrakt LI 160, beispielsweise enthalten in Jarsin® 300 mg, ist ein gut untersuchtes Johanniskrautextrakt. In den meisten bisherigen Vergleichsstudien wurde die Wirksamkeit von Johanniskrautextrakt bei leichter bis mittelschwerer Depression gegenüber Imipramin geprüft. Überzeugt hat den Inhaber Andreas Niehaus vor allem die extrem gute Studienlage des Kira-Extrakts. Zudem die Kira-Geschichte. Die Wirksamkeit von Kira haben zahlreiche Studien belegt.
Wirkweise von LI 160
Dieser umfasst Pflanzeninhaltsstoffe, welche die neuronale Wiederaufnahme der Botenstoffe Noradrenalin, Serotonin und Dopamin inhibieren. Auf diese Weise entfaltet der standardisierte Spezialextrakt LI 160 eine stimmungsaufhellende und ausgleichende Wirkung: Das seelische Gleichgewicht kann sich wieder einstellen. Hyperforin trägt zur antidepressiven Wirkung bei, indem es offenbar die neuronale Aufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmt.
Anwendungsgebiete von Johanniskrautextrakt LI 160
Die bekannteste Anwendung von Johanniskraut ist die als pflanzliches Antidepressivum bei leichten Verstimmungen bis hin zu mittelschweren Depressionen. Dafür wird es als hochkonzentrierter Extrakt in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.
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Johanniskraut wird traditionell verwendet bei:
- Leichte vorübergehende depressive Störungen
- Psychovegetative Störungen
- Depressive Verstimmungszustände
- Angst und/oder nervöse Unruhe
Kira® 300 mg wird beispielsweise bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen eingesetzt. Ein Kira-Dragee enthält 300 mg Johanniskraut-Extrakt Li 160. Die Tagesdosis beträgt 600mg = 1 Dragee morgens und 1 Dragee abends. Das entspricht exakt der Forderung der europäischen Zulassungsbehörde (EMA). Vorteil dieser Dosierung ist es, dass die Wirkstoff-Aufnahme auf Tag und Nacht verteilt wird. Die Arzneipflanzen in Kira stammen aus kontrolliertem Anbau.
Jarsin® nutzt die Wirkung des Johanniskrauts zur Behandlung von leichten depressiven Verstimmungen. Mit seiner Produktrange bietet Jarsin® unterschiedliche Wirkstärken (300 mg/450 mg) für individuelle Einnahmebedarfe.
Johanniskraut bei Nervenschmerzen
Das aus dem Johanniskraut gewonnene Rotöl gilt als eines der besten Heilöle. Es lindert Sonnenbrand, Muskel- und Nervenschmerzen wie zum Beispiel Hexenschuss, Trigeminusneuralgie oder Nackenverspannungen. Das blutrote Öl soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.
Dosierung und Einnahme
Um antidepressive Wirkung zu entfalten, müssen Johanniskraut-Präparate allerdings 600 bis 900 Milligramm Pflanzenextrakt enthalten. Sie sind verschreibungspflichtig und in der Apotheke erhältlich. Die übliche Dosierung liegt bei 500-1000 mg Johanniskrautextrakt pro Tag, aufgeteilt auf 1-3 Einzeldosen. Die Einnahme sollte über einen Zeitraum von mindestens 4-6 Wochen erfolgen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen. Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.
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Einnahme von Jarsin® 450 mg
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Sie bitte 2mal täglich 1 überzogene Tablette ein. Nehmen Sie Jarsin® 450 mg unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z. B. einem Schluck Wasser) am besten zu den Mahlzeiten ein. Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4 bis 6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich. Wenn die Krankheitssymptome nach 4 Wochen unverändert fortbestehen oder sich trotz vorschriftsmäßiger Einnahme noch verstärken, sollten Sie erneut Ihren Arzt aufsuchen.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Johanniskraut gilt allgemein als gut verträglich, dennoch können bei der Einnahme Nebenwirkungen auftreten. Johanniskraut hat zwar weniger Nebenwirkungen als synthetische Antidepressiva, aber sie sind nicht zu unterschätzen.
Mögliche Nebenwirkungen sind:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Müdigkeit, Unruhe und Schlafstörungen
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut (Photosensibilisierung)
Gegenanzeigen
Was spricht gegen eine Anwendung?
- Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
- Lichtüberempfindlichkeit
- Schwere depressive Störung
Kira® darf nicht zus. m. folgend. Wirkst. angew. werden: Ciclosporin, Tacrolimus, Indinavir u. a. Protease- Hemmstoffen i. d. Anti-HIV-Beh., Irinotecan und and. Zytostatika, and. Antidepressiva.
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Warnhinweise
Enthält Lactose, Glucose und Sucrose.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Vorsicht ist geboten bei der Einnahme anderer Medikamente. Johanniskraut-Präparate können deren Wirksamkeit beeinträchtigen, indem sie die Bildung eines bestimmten Enzyms anregen und so den Abbau der Arzneimittel in der Leber beschleunigen. Vor der Einnahme hochdosierter Johanniskraut-Präparate sollte man sich daher unbedingt ärztlich oder in der Apotheke mit Blick auf die möglichen Wechselwirkungen beraten lassen.
Viele Medikamente werden in der Leber durch spezielle Enzyme, die sogenannten Cytochrom-P450-Enzyme, abgebaut. Diese Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei der Entgiftung und Ausscheidung von Arzneistoffen. Johanniskraut ist ein starker Induktor des Enzyms CYP3A4, das heißt, es stimuliert die Bildung dieses Enzyms in der Leber.
Durch die Induktion von CYP3A4 kann Johanniskraut den Abbau dieser Medikamente beschleunigen und ihre Wirksamkeit verringern.
Besonders problematisch sind Wechselwirkungen mit Medikamenten, die eine geringe therapeutische Breite haben, das heißt, bei denen schon kleine Veränderungen der Wirkstoffkonzentration im Blut zu Wirkungsverlusten oder Nebenwirkungen führen können. Dazu gehören beispielsweise orale Kontrazeptiva („Pille“).
Betroffene Medikamentengruppen
- Gerinnungshemmer (z.B. Phenprocoumon, Warfarin)
- Betablocker (z.B. Bisoprolol)
- Kalziumantagonisten (z.B. Verapamil)
- Statine (z.B. Simvastatin)
- Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron)
- Immunsuppressiva
- HIV-Medikamente
- Antiepileptika
- Zytostatika
Wichtiger Hinweis
Wenn Sie unter depressiven Verstimmungen leiden und die Einnahme von Johanniskraut in Erwägung ziehen, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt sprechen. Informieren Sie Ihren Arzt unbedingt über alle Medikamente, die Sie einnehmen, bevor Sie mit der Einnahme von Johanniskraut beginnen.
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