Jonglieren: Die überraschenden Vorteile für Ihr Gehirn

Jonglieren ist mehr als nur ein Zirkuskunststück; es ist ein spielerisches Training für Geist und Körper, das in jedem Alter erlernt werden kann. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen des Jonglierens auf die Gehirnleistung, die Konzentrationsfähigkeit, den Stressabbau und sogar die Therapie bestimmter Erkrankungen.

Jonglieren als Gehirntraining

Aktivierung beider Gehirnhälften

Beim Jonglieren werden beide Gehirnhälften gleichzeitig gefordert und miteinander vernetzt. Die Gehirnhälften sind über einen Balken mit etwa 300 Millionen Nervenleitungen verbunden, und das Jonglieren aktiviert den Informationstransfer genau dieser Nervenleitungen auf besonders nachhaltige Weise. Durch die Bewegung werden Körper und Hirn gut durchblutet.

Förderung des Neuronenwachstums

Regelmäßiges Jonglieren fördert die Bildung von Gehirnzellen, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen und Senioren. Gleichzeitig wird das Protein BDNF gebildet, das für das Wachstum neuer Gehirnzellen sorgt.

Veränderungen in der weißen und grauen Substanz

Studien haben gezeigt, dass Jonglieren Veränderungen in der weißen und grauen Substanz des Gehirns bewirkt. Die weiße Substanz - das Verkabelungsnetz des Gehirns - kann sich durch das Jonglieren-Lernen verändern. Die graue Substanz, in der die Verarbeitung und Berechnung im Gehirn erfolgt, kann sich nach neuen Erfahrungen und Lernprozessen verändern.

Eine Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2009 ergab, dass das Lernen des Jonglierens zu Veränderungen in der weißen Substanz im Gehirn führt. Bei einer Untersuchung von 24 jungen Erwachsenen, die fünfmal die Woche jeweils für eine halbe Stunde das Jonglieren mit Bällen trainierten, zeigte sich ein deutliches Ansteigen der weißen Gehirnsubstanz in jenem Bereich, der für die Verarbeitung motorischer Signale zuständig ist.

Lesen Sie auch: Die Kraft der Walnüsse

Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten

Jonglieren bildet eine enorme Herausforderung für die visuelle Wahrnehmung, das räumliche Vorstellungsvermögen sowie für die Reaktions- und Koordinationsfähigkeit sowohl bei jungen als auch älteren Menschen. Nach drei Monaten Training waren zwei Hirnareale von Jongleuren deutlich vergrößert: die Bereiche für das räumliche Wahrnehmen (visueller Assoziationskortex), eine Region, die für das Lernen wichtig ist (Hippocampus), und ein Bereich, der zum hirneigenen Belohnungssystem gehört (Nucleus accumbens).

Jonglieren als Stressabbau und Konzentrationsförderung

Abbau von Stresshormonen

Durch die Bewegung beim Jonglieren werden Stresshormone abgebaut. Die rhythmischen Bewegungen und die wiederholten Muster wirken beruhigend auf den Körper und Geist.

Steigerung der Konzentrationsfähigkeit

Müde, abgespannt, unkonzentriert? Wenn der Kaffee nicht mehr wirkt, hilft Bewegung, um die Konzentrationsfähigkeit wieder zu steigern. Jonglieren zwingt dich, dich auf den Moment zu konzentrieren. Es ist fast wie eine Form von Meditation in Bewegung. Du konzentrierst dich auf die Bälle und der Alltagsstress rückt in den Hintergrund.

Jonglieren im Büro

Es gibt eine Reihe guter Gründe dafür, Jonglieren im Büro auszuprobieren. Durch die sanften Bewegungen beim Werfen und Fangen werden Körper und Hirn gut durchblutet. Zudem entspannt Jonglieren und sorgt für gute Laune.

Jonglieren als Therapie

Therapie bei Spina bifida

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 zeigte, dass Jonglieren erfolgreich in der Therapie von Kindern eingesetzt werden kann, die an der Wirbelsäulenkrankheit Spina bifida leiden.

Lesen Sie auch: Omega-3-Fettsäuren: Ein Segen für Ihr Gehirn

Vorbeugung von Demenz

Regelmäßige Bewegung, wie zum Beispiel Jonglieren, fördert das körperliche Wohlbefinden und bringt das Gehirn auf Touren. Studien haben gezeigt, dass körperlich fitte und geistig rege Menschen seltener demenzkrank werden. Jede Form von zyklischer Bewegung, egal ob Schwimmen, Fahrrad fahren, Spazieren, Joggen oder Jonglieren, trainiert den Hippocampus.

Jonglieren lernen

Einfacher Einstieg

Jonglage ist erstaunlich schnell und einfach erlernbar, in jedem Alter. Zwar glauben viele, es käme auf Geschicklichkeit, Koordination oder Talent an. Die allermeisten Menschen erzielen beim Spiel mit zwei bis drei Bällen schon nach wenigen Minuten erste Erfolge. Die Erfahrung gibt Selbstvertrauen, der Jongleur wird innerhalb weniger Minuten sicherer. Mit dem Selbstbewusstsein wächst auch der Spaß an der Jonglage.

Tipps für Anfänger

  1. Beginne am besten mit drei weichen Bällen, die nicht zu schwer sind. Übe zuerst mit einem Ball, um die Wurfhöhe zu perfektionieren. Wenn du dich sicher fühlst, fügst du nach und nach weitere Bälle hinzu.
  2. Stellen Sie sich aufrecht und locker mit den Handflächen nach oben hin. Nehmen Sie einen Ball in eine Hand und werfen ihn auf Augenhöhe zur anderen Hand. Fangen Sie ihn und werfen ihn zurück, nach und nach in einem höheren Bogen. Schauen Sie nicht auf Ihre Hände, sondern nur geradeaus ohne Bälle oder Hände zu fokussieren.
  3. Nehmen Sie in die linke Hand zwei Bälle, in die rechte einen. Werfen Sie einen der Bälle von links nach rechts. Befindet er sich am höchsten Punkt, werfen Sie den Ball aus der rechten Hand nach links. Fangen Sie den ersten Ball mit der rechten Hand. Werfen Sie den letzten Ball aus der linken Hand und fangen den zweiten Ball mit Ihr. Den dritten Ball greifen Sie mit der rechten Hand, in der schon der erste Ball liegt.

Jonglieren lernen mit 3 Bällen - Schritt 1-3

  1. Nehmen Sie in die linke Hand zwei Bälle, in die rechte einen.
  2. Werfen Sie einen der Bälle von links nach rechts.
  3. Befindet er sich am höchsten Punkt, werfen Sie den Ball aus der rechten Hand nach links.

Jonglieren lernen mit 3 Bällen - Schritt 4-6

  1. Fangen Sie den ersten Ball mit der rechten Hand.
  2. Werfen Sie den letzten Ball aus der linken Hand und fangen den zweiten Ball mit Ihr.
  3. Den dritten Ball greifen Sie mit der rechten Hand, in der schon der erste Ball liegt.

Jonglierbälle selbst basteln

Übrigens können Sie Jonglierbälle einfach selbst basteln. Sie brauchen dafür pro Ball zwei kleine Luftballons, einen Trichter, Vogelsand und Klebeband. Füllen Sie den Sand mit dem Trichter in einen Ballon, bis er prall ist. Schneiden Sie den Zipfel an der Öffnung ab und kleben das überstehende Teil an. Schneiden Sie beim zweiten Ballon den Zipfel ab und stülpe ihn über den ersten Ball, sodass die Klebestelle ganz bedeckt ist. Fertig ist der Jonglierball!

Alternativen für Einsteiger

Das Hantieren mit Bällen ist Ihnen für den Anfang zu kompliziert? Eine Alternative für Einsteiger und Einsteigerinnen sind Jongliertücher. Die speziellen Stoffe fliegen langsamer als Bälle und Sie haben mehr Zeit, sich auf die Bewegungsabläufe zu konzentrieren.

Jonglieren als "Musik für das Auge"

Jonglieren ist eine Bewegungskunst, die manchmal auch als „Musik für das Auge“ bezeichnet wird, d. h., man jongliert mit beinahe allen Sinnen, denn beim Jonglieren muss das Gehirn Denken, Handeln und Fühlen gleichzeitig verarbeiten. Jonglieren ist daher ganz allgemein betrachtet eine Art der Bewegung, „die das Gehirn einschaltet“.

Lesen Sie auch: Walnüsse: Ein Superfood für Ihr Gehirn

tags: #jonglieren #vorteile #gehirn