Juckreiz, medizinisch als Pruritus bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Symptom, das jeden Menschen betrifft. Es wird zwischen akutem Juckreiz, wie beispielsweise nach einem Mückenstich, und chronischem Juckreiz unterschieden, der länger als sechs Wochen andauert. Chronischer Juckreiz kann lokalisiert oder generalisiert auftreten und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen juckender Fußsohlen und stellt verschiedene Behandlungsansätze vor.
Ursachen juckender Fußsohlen
Juckende Fußsohlen können vielfältige Ursachen haben, die von harmlosen Auslösern bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die Ursache der Beschwerden zu identifizieren, um eine gezielte Behandlung einleiten zu können.
Hauterkrankungen
Fußpilz (Tinea pedis): Fußpilz ist eine häufige Infektionskrankheit der Haut, die oft zwischen den Zehen beginnt und sich auf die Fußsohle ausbreiten kann. Die auslösenden Hautpilze lieben eine feuchte und warme Umgebung. Die betroffenen Stellen schuppen sich, können jucken und Rötungen sowie Risse in der Haut verursachen. Wenn der Fußpilz großflächig auf der Fußsohle auftritt, spricht man von einer „Mokassin-Mykose“.
Trockene Haut: Besonders in den Wintermonaten, wenn die Füße in festem, oft luftundurchlässigem Schuhwerk dick verpackt oder der Heizungsluft ausgesetzt sind, klagen viele Menschen über trockene, juckende und raue Haut an den Füßen. Trockene Haut kann auch durch falsche Pflegegewohnheiten oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus verursacht werden.
Allergische Kontaktekzeme: Allergische Reaktionen auf Kosmetika, Reinigungs- oder Waschmittel können ebenfalls juckende Fußsohlen verursachen. Eine Kontaktallergie kann sich durch Reizungen der Haut bemerkbar machen. Konservierungs- und Duftstoffe in Waschmitteln, Weichspülern, Duschgels und Cremes sind potenzielle Auslöser von Hautirritationen.
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Neurodermitis: Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit Juckreiz einhergehen kann.
Systemische Erkrankungen
Lebererkrankungen: Erkrankungen der Leber und der Gallenwege können zu chronischem Juckreiz führen, der auch die Fußsohlen betreffen kann. Dieser sogenannte cholestatische Juckreiz tritt häufiger in den Abend- und Nachtstunden auf. Bei Störungen der Gallesekretion sammeln sich gallepflichtige Stoffe im Blut und im Gewebe an, die zur Entstehung von Juckreiz beitragen können.
Diabetes mellitus: Eine schlecht eingestellte Diabeteserkrankung kann Missempfindungen im Bereich der Füße verursachen. Störungen der Funktion peripherer Nerven und der Durchblutung können Gefühle wie Kribbeln und Brennen auslösen.
Nierenerkrankungen: Auch Nierenerkrankungen können Juckreiz verursachen.
Schilddrüsenfehlfunktion: Eine Fehlfunktion der Schilddrüse kann ebenfalls zu Juckreiz führen.
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Andere Ursachen
Mechanische Reize: Reibung durch Socken und Schuhe sowie Schwitzen können die Nerven reizen und zu Juckreiz führen. Durch die höhere Belastung entstehen Hornhaut und trockene Stellen, die juckende Füße fördern können.
Stress: Stress kann sich negativ auf das Immunsystem auswirken und zu entzündlichen Hautreaktionen und Juckreiz führen.
Medikamente: Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Juckreiz verursachen.
Burning Feet Syndrom: Das Burning Feet Syndrom geht vor allem mit nächtlichen Beschwerden einher. Zu den beidseitig auftretenden Symptomen gehören Hitzegefühl sowie stechende und brennende Füße.
Symptome
Juckende Fußsohlen können von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die je nach Ursache variieren können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Juckreiz (akut oder chronisch)
- Rötungen
- Schuppung
- Risse in der Haut
- Trockene Haut
- Brennen
- Kribbeln
- Hitzegefühl
- Schlafstörungen (bei nächtlichem Juckreiz)
Diagnose
Um die Ursache juckender Fußsohlen zu ermitteln, ist eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung erforderlich. Der Arzt wird Fragen zu den Beschwerden, Begleitsymptomen, Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamenten stellen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung der Füße, bei der auf Hautveränderungen, Rötungen, Schuppungen und andere Auffälligkeiten geachtet wird.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wie zum Beispiel:
- Hautabstrich: Zur Untersuchung auf Pilze oder Bakterien.
- Allergietest: Zum Nachweis von Kontaktallergien.
- Blutuntersuchung: Zur Überprüfung der Leber-, Nieren- und Schilddrüsenwerte sowie des Blutzuckerspiegels.
- Neurologische Untersuchung: Bei Verdacht auf eine Polyneuropathie.
Behandlung
Die Behandlung juckender Fußsohlen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Linderung des Juckreizes und zur Behandlung der Ursache eingesetzt werden können.
Allgemeine Maßnahmen
- Hautpflege: Regelmäßige Pflege der Füße mit feuchtigkeitsspendenden Cremes, vor allem nach dem Duschen oder Baden. Geeignet sind Cremes mit Harnstoff (Urea), Glycerin oder Milchsäure.
- Vermeidung von Reizstoffen: Meiden von trockener Raumluft, häufigem oder sehr warmem Duschen, langen und warmen Bädern, Saunagängen und alkoholhaltigen Pflegeprodukten.
- Kühlen der Haut: Kühlpads oder in kaltes Wasser getauchte Tücher können Juckreiz lindern. Auch Umschläge mit Joghurt, Quark oder Apfelessig können helfen.
- Fußbäder: Angenehm warme Fußbäder mit kühlenden Zusätzen wie Pfefferminz-, Lavendel- oder Teebaumöl können Juckreiz lindern.
- Baumwollsocken: Tragen von lockerer Kleidung aus Baumwolle, da diese von den Patienten meist am besten vertragen wird. Baumwollsocken über Nacht können helfen, die Wirkstoffe von Cremes optimal in die Haut einziehen zu lassen.
- Nicht kratzen: Auch wenn es schwerfällt, sollte Kratzen vermieden werden, da es die Haut zusätzlich reizen und zu Entzündungen führen kann.
Medikamentöse Behandlung
- Antimykotika: Bei Fußpilz werden antimykotische Cremes, Gels oder Sprays eingesetzt, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. In schweren Fällen kann eine systemische Therapie mit Tabletten erforderlich sein.
- Kortisonhaltige Cremes: Bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder allergischen Kontaktekzemen können kortisonhaltige Cremes zur Linderung des Juckreizes eingesetzt werden. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, sollten aber nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.
- Antihistaminika: Antihistaminika können bei allergisch bedingtem Juckreiz eingesetzt werden.
- Austauscherharze: Bei cholestatischem Juckreiz kann Colestyramin eingesetzt werden, ein Austauscherharz, das Gallensäuren im Darm bindet und so deren Aufnahme in den Körper reduziert.
- Rifampicin: Rifampicin ist ein Antibiotikum, das bei cholestatischem Juckreiz eingesetzt werden kann.
- Opioid-Antagonisten: Opioid-Antagonisten wie Naltrexon können bei cholestatischem Juckreiz eingesetzt werden, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken.
- Anti-Epileptika: Bei neuropathischem Juckreiz können Medikamente, die zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden (Anti-Epileptika wie Gabapentin oder Pregabalin), helfen.
Weitere Therapien
- Lichttherapie: Bei bestimmten Formen von Juckreiz kann eine Lichttherapie mit UV-Licht helfen.
- Dialyse: Bei Dialysepatienten kann eine Reduktion des Phosphatspiegels im Körper den Juckreiz lindern.
- Lebertransplantation: In sehr seltenen Fällen kann eine Lebertransplantation bei unerträglichem Juckreiz, der durch eine Lebererkrankung verursacht wird, in Betracht gezogen werden.
Hausmittel
Es gibt verschiedene Hausmittel, die zur Linderung juckender Fußsohlen eingesetzt werden können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Mittel nicht bei allen Ursachen wirksam sind und bei schweren Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden sollte.
- Apfelessig: Apfelessig kann helfen, den pH-Wert der Haut zu regulieren. Er sollte jedoch nicht unverdünnt aufgetragen werden, sondern mit Wasser gemischt werden.
- Schwarzer Tee: Feuchte Wickel mit kaltem Schwarztee können bei juckenden Füßen positive Effekte zeigen.
- Teebaumöl: Teebaumöl hat antimikrobielle Eigenschaften und kann bei Fußpilz helfen. Es sollte jedoch nur verdünnt angewendet werden, da es bei manchen Menschen Hautreizungen verursachen kann.
- Fußbäder mit Natron: Ein Fußbad mit Natron kann helfen, den Juckreiz zu lindern und die Haut zu beruhigen.
Vorbeugung
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Vorbeugung juckender Fußsohlen beitragen können:
- Gute Fußhygiene: Regelmäßiges Waschen der Füße mit pH-neutraler Seife und gründliches Abtrocknen, insbesondere zwischen den Zehen.
- Tragen von atmungsaktiven Schuhen und Socken: Vermeidung von Schuhen und Socken aus synthetischen Materialien, die die Schweißbildung fördern.
- Regelmäßige Fußpflege: Regelmäßiges Eincremen der Füße mit feuchtigkeitsspendenden Cremes.
- Vermeidung von Barfußlaufen in öffentlichen Bereichen: In Schwimmbädern, Saunen und Umkleidekabinen sollten Badeschuhe getragen werden, um einer Fußpilzinfektion vorzubeugen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen kann dazu beitragen, die Haut gesund zu halten.
- Stressmanagement: Stress kann sich negativ auf die Haut auswirken. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollte ein Hautarzt (Dermatologe) aufgesucht werden. Ein Arzt sollte auch aufgesucht werden, wenn:
- Der Juckreiz sehr stark ist und die Lebensqualität beeinträchtigt.
- Zusätzlich zu Juckreiz weitere Symptome wie Fieber, Schwellungen oder Schmerzen auftreten.
- Der Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung besteht.
- Hausmittel keine Linderung bringen.
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