Schlaganfall: Ursachen, Behandlung und Prävention

Jeder Schlaganfall stellt einen gravierenden Einschnitt im Leben des Betroffenen dar. Die Behandlung kann langwierig sein, und die Folgen können das Leben dauerhaft verändern. Der Schlaganfall ist nicht nur die dritthäufigste Todesursache, sondern auch der häufigste Grund für Langzeitbehinderungen bei Erwachsenen. In Deutschland erleidet alle zwei Minuten ein Mensch einen Schlaganfall.

Was ist ein Schlaganfall?

"Mich trifft der Schlag!" Diese Redensart hat für viele Menschen eine sehr ernste Bedeutung, da sie einen realen Schlaganfall erlitten haben. Von einem Schlaganfall oder Apoplex spricht man, wenn bestimmte Funktionen des Gehirns infolge einer Durchblutungsstörung oder einer Blutung ausfallen. Halten diese Ausfallerscheinungen länger als 24 Stunden an, liegt ein vollendeter Schlaganfall vor. Bestehen die beobachteten Ausfallerscheinungen nur vorübergehend, spricht man von einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA).

Zahlen und Fakten zum Schlaganfall

  • Alle zwei Minuten erleidet in Deutschland ein Mensch einen Schlaganfall.
  • Je älter Menschen werden, desto größer ist ihr Schlaganfallrisiko. Bei den 75-84-Jährigen erleiden jährlich 1.200 pro 100.000 einen Schlaganfall.
  • 15 Prozent der Schlaganfälle treten bei Menschen unter 55 Jahren auf. Das sind in Deutschland rund 30.000 Schlaganfälle pro Jahr.
  • Schlaganfälle sind weltweit die zweithäufigste Todesursache.
  • In Deutschland ist der Schlaganfall nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache.
  • Innerhalb des ersten Jahres nach einem Schlaganfall sterben ein Viertel bis ein Drittel der Patient*innen.
  • Der Hirnschlag gehört darüber hinaus zu den häufigsten Ursachen von Behinderung im Erwachsenenalter. Bis zu 40 Prozent der Überlebenden des akuten Schlaganfalls sind im Alltag längerfristig eingeschränkt, wie zum Beispiel bei der Fortbewegung, der Körperpflege oder dem selbstständigen Ankleiden und Essen. Viele benötigen dauerhaft Hilfe im Alltag, manche auch Pflege.
  • In Deutschland erleiden jedes Jahr fast 270.000 Patienten einen Schlaganfall. Alle 3 Minuten tritt ein Schlaganfall auf und bedarf einer sofortigen Behandlung - am besten in einer Schlaganfall-Spezialstation, einer Stroke Unit. Die Folgen des Schlaganfalls sind häufig eine dauerhafte Behinderung oder Pflegebedürftigkeit.

Verschiedene Formen des Schlaganfalls

Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung. Es werden zwei Formen des Schlaganfalls unterschieden:

  • 80 Prozent aller Schlaganfall-Patient*innen erleiden einen ischämischen Schlaganfall (auch Hirninfarkt genannt).
  • Die restlichen 20 Prozent haben eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall).

Der ischämische Schlaganfall (Hirninfarkt)

Ein ischämischer Schlaganfall entsteht, wenn das Hirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und deshalb Nervenzellen absterben. Meist ist ein Gefäß verstopft und verursacht so eine Minderdurchblutung des Gehirns. Ursache sind oft Einengungen oder Verschlüsse der hirnversorgenden Arterien. Man unterscheidet zwei Hauptursachen für den Gefäßverschluss bei einem Schlaganfall:

  • Die Thromboembolie
  • Die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)

Ein Hirninfarkt durch Thromboembolie entsteht, wenn sich im Herzen oder den großen hirnversorgenden Gefäßen, wie zum Beispiel der Halsschlagader, ein Pfropfen aus geronnenem Blut (Thrombus) bildet. Wenn sich dieser Thrombus von seinem Ursprungsort ablöst, kann er in die Hirngefäße geschwemmt werden und diese so verstopfen, dass nur sehr wenig oder gar kein Blut mehr hindurchfließen kann.

Lesen Sie auch: Stars und ihre Krankheiten: Jürgen Drews

Bei einem Schlaganfall durch eine Arteriosklerose entwickelt sich die Verstopfung direkt im Hirngefäß oder den hirnversorgenden Halsgefäßen. Die Arteriosklerose oder Gefäßverkalkung entsteht an den beschädigten Innenseiten der Gefäßwände, wo sich immer mehr Ablagerungen ansammeln und dabei das Gefäß zunehmend verengen, bis schließlich auch hier kaum oder gar kein Blut mehr durchfließen kann.

Der hämorrhagische Schlaganfall (Hirnblutung)

Bei der Hirnblutung, dem hämorrhagischen Schlaganfall, platzt ein Blutgefäß direkt im Gehirn und schädigt das Nervengewebe. Dies liegt oft daran, dass der Blutdruck in den Arterien zu hoch ist oder die Gefäßwände durch Arteriosklerose oder anderweitig geschädigt sind. Eine Hirnblutung kann auch durch Gefäßmissbildungen, so genannte Aneurysmen, entstehen.

Wenn es zum Platzen oder Reißen eines Blutgefäßes zwischen der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea) und der weichen Hirnhaut kommt, spricht man von einer Subarachnoidalblutung. Sie ist mit zwei bis fünf Prozent der Fälle die seltenste Ursache für einen Schlaganfall.

"Leichte" Schlaganfälle nicht auf die leichte Schulter nehmen!

Insbesondere nachts während des Schlafs können sich auch sogenannte stumme oder stille Hirninfarkte ereignen. Das sind Schlaganfälle, die von den Betroffenen nicht bemerkt werden, weil sie bei ihrem Auftreten schlafen und die stillen Hirninfarkte als leichte Schlaganfälle keine starken oder auffälligen Beschwerden verursachen. Diese stummen leichten Schlaganfälle lassen jedoch kleine Schäden im Gehirngewebe zurück. Wenn sich die stummen Hirninfarkte häufiger ereignen, sammeln sich die Schäden im Gehirn an und rufen im Laufe der Zeit doch Beschwerden hervor.

Eine weitere leichte Form des Schlaganfalls ist die transitorisch ischämische Attacke (TIA). Bei einer TIA treten vorübergehend Schlaganfallsymptome auf. Sie hinterlässt keine bleibenden Beschwerden und Einschränkungen. Die TIA kann jedoch ein Warnzeichen für einen bevorstehenden schweren Schlaganfall sein. Tatsächlich berichtet fast die Hälfte der Schlaganfall-Patient*innen, dass sie im Vorfeld ihres Apoplexes vorübergehende Ausfallerscheinungen oder andere Schlaganfallsymptome hatten. Selbst wenn der TIA kein vollendeter Apoplex folgt, ist sie ein wichtiges Alarmsignal, das auf keinen Fall ignoriert werden darf, denn die TIA weist daraufhin, dass es im Gehirn Probleme mit der Blutversorgung gibt, die dringend behandelt werden müssen.

Lesen Sie auch: Ursachen und Symptome von Polyneuropathie

Symptome des Schlaganfalls

Charakteristisch für einen Schlaganfall ist der plötzliche Ausfall von Gehirnfunktionen. Die Patient*innen erleben von einem Moment auf den anderen beispielsweise starke Kopfschmerzen, eine unerklärliche Schwäche oder gar Lähmung eines Körperteils, oder auch Seh- und Sprachstörungen. Diese Symptome können auch kurzfristig wieder verschwinden (transitorisch ischämische Attacke, abgekürzt TIA). Es besteht dann jedoch das Risiko, dass sich später noch ein weiterer schwerer Schlaganfall ereignet.

Vorzeichen für einen Schlaganfall

  • Kurzfristige Lähmung, Schwäche oder Taubheit einer Körperhälfte
  • Kurzfristige Sehstörungen bis hin zum vorübergehenden Erblinden eines Auges
  • Vorübergehende Sprachstörungen: Sowohl das Verstehen von Sprache als auch das Sprechen können gestört sein.
  • Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen, Drehschwindel, plötzliche Stürze
  • Erstmals und plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen
  • Vorübergehende Bewusstseinsstörungen oder Desorientierung in Bezug auf Raum, Zeit oder Personen

Wenn auch nur eines dieser Vorzeichen auftritt oder nur kurz anhält, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall oder ein akut erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Bei Verdacht auf Schlaganfall sofort die Rettung rufen!

Der Therapieerfolg bei einem Schlaganfall hängt maßgeblich, davon ab, wann der Patient oder die Patientin ärztlich behandelt wird. Je länger ein Schlaganfall unbehandelt bleibt, desto mehr Gehirngewebe geht unwiederbringlich zugrunde. Die besten Chancen auf gute Behandlungsergebnisse bei einem Apoplex bestehen, wenn er bereits eine Stunde nach dem Einsetzen der Symptome zielgerichtet behandelt wird. Alarmieren Sie daher beim leisesten Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Rettungsdienst. Äußern Sie bereits beim Gespräch mit der Notrufzentrale, dass ein Verdacht auf Schlaganfall besteht, damit die Rettungskräfte alles Erforderliche für eine unverzügliche Behandlung in einer „Stroke Unit“ vorbereiten können.

Symptome und Beschwerden beim akuten Schlaganfall

Je nach Ort und Schwere der Durchblutungsstörung im Gehirn kann es zu unterschiedlichen Ausfällen und Symptomen verschiedenen Schweregrades kommen. Zu den Funktionsausfällen bei einem Hirnschlag zählen:

  • Lähmungen: Es können leichte Lähmungen von Gesicht oder Arm bis hin zur kompletten Lähmung einer Körperhälfte (Halbseitenlähmung) auftreten. Eine Lähmung der Gesichtsmuskulatur ist häufig an einem einseitig herunterhängenden Mundwinkel zu erkennen. Bei einer Halbseitenlähmung ist der Arm meist stärker betroffen als das Bein.
  • Sprachstörungen: Die Patient*innen können Gegenstände oder Personen nicht mehr mit den passenden Begriffen oder Namen benennen und/oder sie können nicht mehr verstehen, was andere ihnen sagen.
  • Sehstörungen: Die Patient*innen sehen beispielsweise Doppelbilder, ihr Gesichtsfeld kann eingeschränkt sein, auch Blindheit auf einem Auge ist möglich.
  • Gefühlsstörungen: Manche Patient*innen haben Taubheitsgefühle in bestimmten Körperregionen, andere Missempfindungen, wie Kribbeln oder eine Berührungsempfindlichkeit.
  • Bewusstseinsstörungen: bis hin zum Bewusstseinsverlust

Folgende Symptome können einen Schlaganfall begleiten:

Lesen Sie auch: Schlaganfall bei NPD-Funktionär Rieger: Eine Analyse

  • Sehr starke Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Stroke Unit

Bei einer „Stroke Unit“ handelt es sich um ein auf akute Schlaganfälle spezialisierte Zentrum, dass an vielen neurologischen und internistischen Kliniken eingerichtet wurde. Die „Stroke Units“ gewährleisten eine optimale ärztliche Versorgung von Patient*innen mit Schlaganfall. Ist ein Schlaganfall eingetreten, so steht die Akutbehandlung im Vordergrund. Je früher der Patient in eine spezialisierte Klinik eingewiesen wird, desto rascher kann mit der optimalen Therapie begonnen werden. In den letzten Jahren wurden neue Behandlungsmethoden des Schlaganfalls entwickelt, die neben der Gerinnselauflösung durch eine Infusion (Lysetherapie), auch neuartige Katheterbehandlungen und Operationen umfasst. Die hierzu notwendigen personellen und infrastrukurellen Voraussetzungen sowie Erfahrungen in der Anwendung können nicht in jedem Krankenhaus vorgehalten werden. Um diese Verfahren für jeden Schlaganfall-Patienten rund um die Uhr verfügbar zu machen, wurde das Neurovaskuläre Netzwerk gegründet, das viele Kliniken miteinander verbindet. Im Rahmen des Netzwerkes erfolgt die Behandlung der allermeisten Patienten unverändert in der nächstgelegenen Stroke Unit. Eine Kooperation zwischen den verschiedenen Kliniken besteht schon seit vielen Jahren.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall:

  • Ein bereits erlittener Schlaganfall
  • Eine transitorisch ischämische Attacke
  • Ein oder mehrere stumme Hirninfarkte
  • Hoher Blutdruck
  • Hohe Cholesterin- und Zuckerwerte im Blut
  • Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
  • Andere Krankheiten der Blutgefäße
  • Vorhofflimmern
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Starkes Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Übermäßiger Alkoholkonsum Auch wenn ein Schlaganfall unerwartet auftritt entsteht er nicht plötzlich, sondern ist auf Vorerkrankungen zurückzuführen. Stärker schlaganfallgefährdet sind Patient*innen mit:
    • Bereits aufgetretenem Herzinfarkt
    • Durchblutungsstörungen der Beine
    • Vorhofflimmern
    • Erhöhtem Cholesterinspiegel
    • Erhöhtem Blutzuckerspiegel

Folgen eines Schlaganfalls

Die Folgen von Schlaganfällen sind häufig schwerwiegend: Die Betroffenen können danach auf einen Rollstuhl angewiesen, vielleicht halbseitig gelähmt und kaum in der Lage zu sprechen sein. Die Folgen eines Schlaganfalls hängen von seiner Schwere, dem Ort und der Ausdehnung der Durchblutungsstörung und vom Zeitpunkt des Therapiebeginns ab. Da die Blutgefäße in der Regel nur eine Gehirnhälfte mit Blut versorgen und diese eine Hirnhälfte für die jeweils gegenüberliegende Körperseite zuständig ist, zeigen sich die Folgen eines Schlaganfalls häufig einseitig. Bei einem Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte kann es zum Beispiel zu Lähmungen auf der rechten Körperseite kommen.

Welche konkreten Folgen auftreten können:

  • Einschränkungen der Bewegung und der Koordination der Muskulatur auf einer Körperseite: z. B. Muskelschwäche, Lähmung eines Beines, Probleme mit der Feinmotorik, Spastik
  • Störung des Sprachvermögens und Sprachverstehens (Aphasie) sowie Sprach- und Sprechstörungen (Dysarthrie)
  • Schluckstörungen
  • Kognitive Störungen: z. B. Störungen der Konzentration und des Gedächtnisses, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Wortfindungsstörungen
  • Sehstörungen: Doppelbilder, Halbseitenblindheit
  • Aufmerksamkeitsstörung / Neglect: Die Betroffenen nehmen Sinnesinformationen auf einer Körperseite nicht mehr wahr. Sie essen beispielsweise nur eine Hälfte des Tellers leer oder sie waschen nur eine Körperhälfte. Außenstehenden fällt diese Störung meist sehr schnell auf, die Betroffenen hingegen sind sich dieser Störung häufig nicht bewusst.
  • Affekt- und Antriebsstörungen: z. B. Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen
  • Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen

Diagnostik des Schlaganfalls

Bei Verdacht auf Schlaganfall muss alles möglichst schnell gehen - auch die Diagnostik. Zuerst erfolgt eine neurologische Untersuchung. Danach kann der Neurologe oder die Neurologin meist mit großer Sicherheit die Diagnose „Schlaganfall“ stellen oder auch ausschließen. Für die weitere Behandlung benötigen die Ärzt*innen aber noch mehr Informationen. Sehr wichtig ist es beispielsweise zu wissen, ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt. Aber auch Ort und Schwere des Schlaganfalls sind für die gezielte Behandlung des Schlaganfalls sehr bedeutend.

Weiterführende Untersuchungen bei einem akuten Schlaganfall:

  • Die entscheidenden Informationen liefert hier in den meisten Fällen eine Computertomographie (CT) des Kopfes.
  • Falls noch Informationen benötigt werden, wird eine Kernspintomographie (Magnetresonanz-Tomographie, MRT) durchgeführt.
  • Ultraschalluntersuchungen können helfen, um die Blutgefäße zu beurteilen.
  • Bei der Angiographie werden die Blutgefäße im Gehirn auf Anomalien untersucht. Sie wird auch während der Thrombektomie, einer Behandlungsmethode des Hirninfarkts eingesetzt.
  • Mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG) können die Ärzt*innen feststellen, ob Rhythmusstörungen oder eventuell ein Herzinfarkt vorliegt.
  • Ein Elektroenzephalogramm (EEG) kann Störungen der Gehirnströme anzeigen.
  • Sehr selten wird auch das Gehirnwasser (Liquor) untersucht, ob möglicherweise eine Entzündung oder eine unerkannte Subarachnoidalblutung vorliegt.

Kennen Sie den FAST-Test?

Der FAST-Test ist ein Schnelltest für die Erkennung eines Schlaganfalls, der auch von medizinischen Laien durchgeführt werden kann. Das Merkwort FAST setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Worte face (Gesicht), arms (Arme), speech (Sprache) und time (Zeit) zusammen. Wenn Sie bei den Bewegungen im Gesicht oder der Arme Seitenunterschiede (z. B. schiefes Gesicht, Lähmungen einer Körperseite) feststellen und/oder die Aussprache des oder der Betroffenen undeutlich oder verwaschen ist, hat er oder sie möglicherweise einen Schlaganfall. Der Rettungsdienst muss sofort alarmiert werden!

Der FAST-Test kann auch zu BE-FAST erweitert werden:

  • Balance (Gleichgewicht): Ist das Gleichgewicht des oder der Betroffenen gestört?
  • Eyes (Augen): Leidet der oder die Betroffene unter plötzlich aufgetretenen Sehstörungen?

Therapie des akuten Schlaganfalls

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall! Ein Apoplex sollte schnellstmöglich am besten in einem auf Schlaganfälle spezialisierten Zentrum, der sogenannten „Stroke Unit“, behandelt werden. Die Akutbehandlung des Hirnschlags hat zum Ziel, das Leben der Betroffenen zu retten und die Folgen des Schlaganfalls so klein wie möglich zu halten. Je eher die Therapie nach einem Schlaganfall einsetzt, desto besser sind die Aussichten der Patientinnen, dass sich die Spätfolgen wie bleibende Beeinträchtigungen und Behinderungen in Grenzen halten oder die Patientinnen sogar vollständig genesen. Man weiß heute, dass bereits die erste Stunde nach dem Auftreten von Schlaganfallsymptomen entscheidend für den Krankheitsverlauf ist. Eine zielgerichtete Behandlung in diesem Zeitfenster kann den Krankheitsverlauf deutlicher zum Besseren wenden als Therapien, die erst danach begonnen werden. Bei Hirnblutungen ist in den meisten Fällen eine Operation notwendig, um die Blutung zu stoppen oder irreparabel geschädigtes Gewebe zu entfernen. Sind Hirnregionen durch ein verstopftes Gefäß nicht mehr durchblutet, kann in einigen Fällen durch eine gezielte Auflösung des Gerinnsels die Störung beseitigt werden. Dieses Verfahren nennt man Thrombolyse. Es ist speziellen Zentren, so genannten Stroke Units, vorbehalten.

Vorsorge ist möglich

Klarheit über das persönliche Risiko bringt eine schonende Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader. Bei einer hochgradigen Verengung empfiehlt sich eine Operation, in der die Ablagerung, die sogenannte Plaque, aus der Schlagader entfernt wird. Ab 60 Jahren empfehlen sich die Vorsorgeuntersuchungen. Neben der ärztlichen Kontrolle ist in jedem Fall sportliche Aktivität, gesunde Ernährung, Nichtrauchen und gemäßigter Alkoholkonsum sinnvoll.

Schlaganfall-Risikofaktoren

Bei den Risikofaktoren für einen Schlaganfall muss unterschieden werden zwischen:

  • Veränderbaren Faktoren
  • Faktoren, auf die man keinen Einfluss nehmen kann

Die bedeutendsten veränderbaren Schlaganfall-Risikofaktoren:

  • Anhaltend hoher Blutdruck (und daraus resultierende Schädigung von Gefäßwänden)
  • Rauchen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Koronare Herzerkrankung (Verengung oder Verstopfung der Herzkranzgefäße)
  • Eine frühere Durchblutungsstörung des Gehirns
  • Übergewicht und Adipositas
  • Bewegungsmangel
  • Einnahme der Antibabypille
  • Übermäßiger Alkoholkonsum

Der Schlaganfall ist also eine typische Zivilisationskrankheit. Mit einem gesunden Lebensstil kann man das persönliche Risiko senken.

Zu den nichtveränderbaren Schlaganfall-Risikofaktoren zählen:

  • Ein fortgeschrittenes Lebensalter (Verdopplung des Schlaganfallrisikos alle zehn Jahre nach dem 55. Lebensjahr)
  • Das Geschlecht (bei Männern ist die Gefahr um 24 bis 30 Prozent höher)
  • Die genetische Vorbelastung (das Risiko ist 1,9 fach höher, wenn Verwandte ersten Grades einen Schlaganfall hatten).

Anzeichen für einen Schlaganfall

  • Doppeltsehen
  • Gesichtsfeldeinschränkungen
  • Akute Blindheit
  • Taubheitsgefühle in Extremitäten
  • Plötzliches Wegsacken eines Beins
  • Herunterfallen des Mundwinkels
  • Ausfall von Sprachfähigkeit oder Sprachverstehen

Eher unspezifische Symptome sind Kopfschmerzen und Schwindel. Sie sind nicht eindeutig mit einem Schlaganfall in Verbindung zu bringen, da sie Anzeichen für viele verschiedene Erkrankungen sein können. Erkennt man bei sich selbst oder einem Angehörigen mögliche Symptome, sollte man schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen.

#

tags: #jurgen #walter #schlaganfall #ursachen #behandlung