Kann Alzheimer geheilt werden? Aktuelle Forschung und Behandlungsansätze

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch Gedächtnisverlust, kognitive Beeinträchtigungen und Verhaltensänderungen gekennzeichnet ist. Sie ist die häufigste Ursache für Demenz, von der in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen sind. Seit der ersten Beschreibung der Krankheit durch Alois Alzheimer im frühen 20. Jahrhundert hat die Forschung erhebliche Fortschritte erzielt, um die Ursachen, Risikofaktoren und potenziellen Therapieansätze besser zu verstehen.

Frühe Anzeichen und Diagnose von Alzheimer

Morbus Alzheimer beginnt meistens mit Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen. Betroffenen Menschen fällt es schwerer als zuvor, Neues zu lernen. Sie können sich zum Beispiel darin äußern, dass jemand wiederholt auf dem Parkplatz sein Auto nicht findet oder immer wieder wichtige Dinge wie den Haustürschlüssel verlegt. Häufig haben sie auch auf einmal Schwierigkeiten, eigentlich banale Gegenstände wie einen Aschenbecher zu benennen. Zusätzlich sind viele Betroffene reizbarer und weniger belastbar als zuvor. Oft werden sie depressiv. All das deutet aber nicht zwangsläufig auf Alzheimer oder eine andere Form von Demenz hin. Wenn man über einen längeren Zeitraum Stress hat und überfordert ist oder an einer Altersdepression leidet, kann man ganz ähnliche Probleme haben.

Um Alzheimer zu diagnostizieren, muss der Arzt sorgfältig die Krankengeschichte erheben und dabei am besten nahe Angehörige und den Hausarzt einbeziehen. Nicht nur der aktuelle Zustand ist wichtig, sondern auch der Vergleich mit der Vergangenheit. Auch wenn jemand geistig noch genauso leistungsfähig ist wie viele andere Menschen, spricht das nicht gegen Alzheimer. Es kann ja sein, dass er von einem sehr hohen Niveau kommt. Dann bemerken zunächst nur der Betroffene selbst oder nahe Verwandte, dass etwas nicht stimmt. Natürlich muss man die Patienten neurologisch untersuchen, denn auch Erkrankungen wie eine Schilddrüsen-Unterfunktion oder Durchblutungsstörungen des Gehirns können die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Zusätzlich stehen spezielle Tests zur Verfügung, zum Beispiel in Form von Fragebögen.

Die Notwendigkeit neuer Diagnosemethoden

Wir wollen unter den Patienten, deren intellektuelle Fähigkeiten offensichtlich nachlassen, die etwa 25 Prozent erkennen, bei denen später eine Alzheimer-Demenz droht. Dafür fehlt uns eine unkomplizierte Untersuchungsmethode. Im Blut können wir bisher nur erste Hinweise auf andere Ursachen verminderter geistiger Leistungsfähigkeit feststellen, zum Beispiel Schilddrüsenkrankheiten. Auf herkömmlichen Computer- und Kernspintomographie-Bildern erkennt man zwar, dass sich die Hirnmasse vermindert, allerdings erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Außerdem ergeben sich bei einigen anderen Hirnerkrankungen ganz ähnliche Bilder. Durch die neurochemische Demenzdiagnostik im Liquor ist eine Alzheimer-Diagnostik im Frühstadium der Erkrankung zwar möglich. Eine spezielle Blutuntersuchung oder neuere bildgestütze Untersuchungsverfahren des Gehirns wären als Routineuntersuchung aber besser geeignet.

Ein vielversprechender Weg ist die Weiterentwicklung der Kernspintomographie, so dass sie bereits kleinste, für die Alzheimer-Erkrankung typische Veränderungen des Gehirns entdecken kann. Die von ihnen angewendete Untersuchungstechnik, das so genannte Diffusion Tensor Imaging (DTI), macht auf Schnittbildern des Gehirns den Untergang von Nervenfasern sichtbar. DTI registriert die Beweglichkeit von Wassermolekülen im Gewebe. In Hirnregionen mit zugrunde gegangenen Nervenzellen bewegen sich die Moleküle anders als in gesundem Gewebe. Die Ergebnisse der Münchener Forscher deuten darauf hin, dass sich durch DTI bereits frühe Formen des Morbus Alzheimer feststellen lassen. Sie hoffen, mithilfe der neuen Technik unter anderem den Verlauf der Erkrankung bei einzelnen Patienten beobachten und schneller beurteilen zu können, ob eine Therapie bei ihnen anschlägt.

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Forscher des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetzes Demenzen haben einen neuen Bluttest für die Alzhei-mer-Erkrankung entwickelt. Mit ihm weisen sie spezielle Proteine nach - die ß-Amyloidpeptide (AßPeptide). Aß-Peptide spielen eine Schlüsselrolle für die Entstehung des Morbus Alzheimer. Typischerweise treten sie bei betroffenen Personen massenhaft in krankhaften Ablagerungen im Gehirn auf. Es gibt mehrere Unterformen der Aß-Peptide, die unterschiedlich giftig für die Nervenzellen sind. Dort kommen sie in sehr viel geringerer Konzentration als im Liquor vor. Professor Jens Wiltfang und seinen Mitarbeitern von der Universität Erlangen-Nürnberg ist es jetzt gelungen, ein Testverfahren zu entwickeln, das zwischen mehreren Untergruppen der Aß-Peptide im Blut unterscheidet. Mit der Analyse der sechs Unterformen im Blut verfolgen die Wissenschaftler mehrere Ziele: Sie wollen Alzheimer-Patienten sehr früh erkennen, das heißt zu einem Zeitpunkt, an dem erst minimale Defizite der geistigen Leistungsfähigkeit bestehen. Die Mittel müssen rechtzeitig eingenommen werden, um den Betroffenen möglichst lange zu einem normalen Leben zu verhelfen. Darüber hinaus soll die Analyse der Aß-Peptide helfen, die Alzheimer-Erkrankung von anderen Arten der Demenz zu unterscheiden, die etwa bei Durchblutungsstörungen des Gehirns auftreten können. Denn jede der Demenz-Formen erfordert eine andere Behandlung. Schließlich erhoffen sich die Forscher auch zusätzliche Erkenntnisse darüber, welche Rolle Aß-Peptide genau bei der Entstehung des Morbus Alzheimer spielen. Daraus könnten sich neue Therapien ergeben, die den Aß-Peptid-Stoffwechsel beeinflussen.

Aktuelle Behandlungsmethoden und Therapieansätze

Durch den medizinischen Fortschritt können glücklicherweise immer mehr Krankheiten geheilt werden. Leider nicht Morbus Alzheimer, diese Krankheit ist unheilbar. Dennoch macht eine medikamentöse Behandlung Sinn, da sie den Gesamtzustand eines erkrankten Menschen stabilisieren und die Krankheit zum Teil hinauszögern kann. Durch gezielte Behandlungen können verbliebene Fähigkeiten des Kranken trainiert und damit das Selbstgefühl gestärkt werden. Das geht z.B. mit Musik- und Kunsttherapie, Bewegungsübungen oder Sinnes- und Wahrnehmungsübungen wie beispielsweise „Kim-Spiele“. Dabei müssen durch Tasten oder Riechen mit verbundenen Augen Gegenstände erraten werden.

In Deutschland sind derzeit verschiedene Wirkstoffe zugelassen, um die Alzheimer-Krankheit abhängig vom Schweregrad zu behandeln. Die Schweregrade reichen von einer leichten kognitiven Störung bis hin zu einer schweren Demenz. Bei der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz stehen in Deutschland die Acetylcholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin zur Verfügung. Zur Therapie der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz ist in Deutschland der N-Methyl-d-Aspartat (NMDA)-Rezeptor-Antagonist Memantin zugelassen.

Neue Antikörper-Therapien

Für Menschen mit einer Frühform der Alzheimer-Krankheit (leichte kognitive Störung oder leichte Demenz) gibt es in Deutschland dem September 2025 eine Amyloid-Antikörper-Therapie mit Lecanemab. Die Antikörper binden an die Beta-Amyloid-Ablagerungen, die man zwischen den Nervenzellen im Gehirn Alzheimer-Erkrankter vermehrt feststellt. nur wenn Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachgewiesen wurden. wenn eine oder keine Kopie eines Gens namens Apolipoprotein E4 Gen (kein ApoE 4/4 Status) vorliegt. Lecanemab muss derzeit alle zwei Wochen als Infusion verabreicht werden. Des Weiteren sind regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor Beginn der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Danach folgen Kontrollen vor der 3., 5., 7. und 14. Donanemab wird alle vier Wochen als Infusion verabreicht. Auch hier sind zu Beginn regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Die Kontrollen folgen vor der 2., 3., 4. und 7. Die MRT-Sicherheitskontrollen finden statt, da Bildveränderungen im MRT auftreten können (sogenannte Amyloid-related Imaging abnormalities - ARIAs).

Diese greifen in den Krankheitsprozess ein, indem sie die Bildung von Amyloid-Plaques verhindern und bestehende Plaques abbauen. Es sei das erste Mal, dass eine Therapie gefunden wurde, die tatsächlich dort ansetzt, wo die Alzheimer-Krankheit entsteht. Dennoch können auch diese Medikamente die Krankheit nicht vollständig aufhalten - ein Heilmittel seien sie somit nicht. Außerdem treten bei vielen Patienten starke Nebenwirkungen auf und sind nicht für alle Betroffenen geeignet.

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Nicht-medikamentöse Therapien

Um die geistigen Leistungen und Alltagsfähigkeiten zu stärken, gibt es viele therapeutische Behandlungswege. Damit lassen sich auch Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefindens verbessern. Nicht-medikamentöse Therapien sind ein wichtiger Bestandteil der Alzheimer-Behandlung. Sie können helfen, die Selbstständigkeit zu fördern, den Alltag zu strukturieren und kognitive Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten. Zum Beispiel:

  • Kognitive Förderung (strukturierte Trainings, alltagsnahe Aufgaben)
  • Ergotherapie
  • Musik-, Kunst- oder Tanztherapie
  • Biografiearbeit zur Aktivierung von Erinnerungen
  • Gartentherapie

Wichtig ist, dass die Angebote zu den individuellen Möglichkeiten passen und regelmäßig von geschultem Personal angeleitet werden.

Risikofaktoren und Prävention

Für Alzheimer gibt es verschiedene Risikofaktoren. Je mehr sie bei einer Person vorliegen, desto wahrscheinlicher tritt die Krankheit bei ihr auf. Bei den beeinflussbaren Risikofaktoren viel tun können. Durch einen anderen Lebensstil kann man ebenfalls viele beeinflussbare Risikofaktoren für das Auftreten von Alzheimer minimieren. Wir wissen heute, dass Lebensstilfaktoren wie schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Schlafmangel mit dem Alzheimer-Risiko verbunden sind.

Angelehnt an die Risikofaktoren, die in den letzten Jahrzehnten herausgearbeitet wurden, kann man in gewissem Maße auch gegensteuern - sogar bezogen auf den Risikofaktor Alter. „Beispielsweise können eine gesunde Ernährung mit wenig verarbeitetem Fleisch und viel Gemüse, ein Verzicht auf Alkohol und Rauchen, körperliche Betätigung, soziales Engagement und ausreichender Schlaf das Risiko verringern“, sagt Isolatus. Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass das Trainieren des Gehirns dessen Reserven stärkt. Allerdings müssten, laut Isolatus, stärkere Geschütze als nur das Lösen von Kreuzworträtseln aufgefahren werden. „Das Erlernen einer neuen Sprache kann eine gute Möglichkeit sein, das Gehirn aktiv zu halten“, sagt sie. Lebensstilveränderungen wie besserer Schlaf, eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung sind also wichtige Pfeiler der Alzheimer-Prävention - und können auch bei Menschen, bei denen bereits erste Anzeichen einer Alzheimer-Demenz oder eines anderen Demenztyps festgestellt wurden, noch helfen, die Krankheit zu verzögern.

Zwölf Tipps zur Vorbeugung von Alzheimer

  1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen - mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
  2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues - auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
  3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.
  4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
  5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilo auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
  6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
  7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.
  8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
  9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
  10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
  11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
  12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören.

Leben mit Alzheimer

Die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit ist für die meisten Betroffenen und ihre Familien zunächst ein tiefer Einschnitt. Wie geht es jetzt weiter? Das ist eine der ersten, oft unausgesprochenen Fragen. Alzheimer verändert das Leben. Aber es nimmt nicht sofort alles, was den Menschen ausmacht. Erinnerungen mögen verblassen, der Alltag sich verändern - doch der Mensch bleibt. Trotz der Diagnose ist ein Leben mit Sinn, Freude und Verbindung möglich. Gerade deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Kleine Veränderungen im Alltag, Routinen, liebevolle Unterstützung und Geduld helfen dabei, Orientierung zu geben. Wer versteht, was gerade geschieht, kann bewusster handeln. Ein guter Weg ist es, die eigenen Stärken bewusst auszubauen - und mit den Schwächen möglichst gelassen und kreativ umzugehen. Was gut gelingt oder Freude macht, darf und soll intensiviert werden. Gleichzeitig ist es wichtig, mit den Einschränkungen liebevoll umzugehen - nicht als persönliches Scheitern, sondern als Teil der Krankheit. Alzheimer nimmt viel, aber es gibt Wege, Selbstbestimmung zu erhalten und neue Formen von Alltag und Nähe zu gestalten. Dieser Weg ist nicht einfach - aber niemand muss ihn allein gehen. Auch wenn Alzheimer vieles verändert, gibt es vieles, was man selbst in der Hand behalten kann. Struktur gibt Halt. Feste Tagesabläufe, wiederkehrende Rituale und vertraute Umgebungen helfen, sich zu orientieren. Bleiben Sie aktiv - auf Ihre Weise. Bewegung, frische Luft, Musik, gemeinsames Kochen oder einfache Handarbeiten können viel Lebensfreude schenken. Es geht nicht um Leistung, sondern um Teilhabe und Freude an vertrauten Tätigkeiten. Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Der Austausch mit vertrauten Menschen, mit Angehörigen oder in Selbsthilfegruppen kann entlasten. Akzeptieren Sie Unterstützung. Hilfe anzunehmen, bedeutet nicht Schwäche - es bedeutet Stärke. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Jeder Tag ist neu. Nicht jeder wird einfach sein - aber in vielen steckt ein kostbarer Moment: ein Lächeln, ein vertrauter Blick, ein Augenblick der Nähe. Diese Momente zählen.

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Forschungsperspektiven und zukünftige Entwicklungen

Millionen Deutsche leiden an Demenz. Heilung gibt es für sie bislang keine. Daher forschen Wissenschaftler laufend an neuen Behandlungsmethoden, um ihr Fortschreiten zumindest aufzuhalten. Ein Team aus Japan hat dabei nun einen entscheidenden Schritt gemacht. Die Wissenschaftler aus Okinawa prüften im Mäusemodell eine neue Behandlungsform. Diese zielt auf die sogenannten Tau-Proteine ab. Diese sorgen im Inneren der Gehirnzellen eigentlich für Stabilität und Nährstoffversorgung. Aber: Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Tau-Protein chemisch so verändert, dass es seiner Funktion nicht mehr nachkommen kann, erklärt die Alzheimer-Forschung-Initiative . Stattdessen sammelt es sich im Gehirn an und sorgt dort, gemeinsam mit anderen Ablagerungen für bekannte Symptome wie den Gedächtnisverlust. Das Team fand heraus, dass die Behandlung mit bestimmten Peptiden diese Ablagerungen reduzierte. peptide PHPD5 in der Lage dazu war, die Kommunikation zwischen einzelnen Synapsen im Gehirn wiederherzustellen. Die Voraussetzung dafür war lediglich, dass das Peptid im relativ frühen Stadium der Krankheit verabreicht wurde. Das Mittel soll nun in weiteren Studien untersucht werden, um künftig als tatsächliche Behandlungsmethode zum Einsatz kommen zu können.

Hoffnung auf frühe Diagnose und personalisierte Therapie

Ich gehe davon aus, dass wir Alzheimer in zehn bis 15 Jahren heilen können. Dann brauchen wir eine zuverlässige Methode, um die Krankheit zu diagnostizieren, bevor das Gehirn stark geschädigt ist. Aber auch heute schon ist eine Früherkennung sinnvoll. Wir wissen, dass körperliche Aktivität und Gedächtnistraining die Alzheimer-Erkrankung verlangsamen können, allerdings nur in Frühstadien. Außerdem stehen uns Medikamente zur Verfügung, die den Krankheitsprozess verzögern. Offensichtlich wirken sie umso effektiver, je eher sie eingenommen werden. Um den Patienten durch Lebensstiländerungen, geistiges Training und Medikamente lange eine gute Lebensqualität zu sichern, muss man die Krankheit also möglichst früh diagnostizieren.

Die Forschung zu Alzheimer macht große Fortschritte. Neu zugelassene Antikörper-Medikamente wie Leqembi (Lecanemab) und Kisunla (Donanemab) setzen direkt an einer möglichen Krankheitsursache an und eröffnen erstmals Behandlungsmöglichkeiten im frühen Krankheitsstadium. Daneben rücken Prävention, Pflege und Diagnostik in den Mittelpunkt. Studien zeigen, dass sich das Alzheimer-Risiko durch Faktoren wie Bewegung, Blutdruckkontrolle oder soziale Teilhabe deutlich senken lässt.

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