Die Frage, ob hohes Fieber und insbesondere Fieberkrämpfe zu Gehirnschäden führen können, ist ein Thema von großer Bedeutung und Besorgnis, insbesondere für Eltern. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses Themas, von den Ursachen und Symptomen von Fieber und Hirnhautentzündungen bis hin zu den potenziellen Auswirkungen auf das Gehirn und den verfügbaren Präventionsmaßnahmen.
Fieberkrämpfe und ihre potenziellen Auswirkungen auf das Gehirn
Fieberkrämpfe, die vor allem bei Babys und Kleinkindern im Zusammenhang mit Fieber auftreten, sind epileptische Krampfanfälle, die jedoch in der Regel nicht als Ursache für Epilepsie gelten. Sie treten typischerweise bei einem raschen Anstieg oder Abfall des Fiebers auf. Obwohl sie für Eltern beängstigend sein können, hören sie meist innerhalb weniger Minuten von selbst auf und verursachen üblicherweise keine Hirnschäden oder Entwicklungsbeeinträchtigungen.
Forschungsergebnisse zu Fieberkrämpfen und Gehirnveränderungen
Wissenschaftler diskutieren seit langem, ob lang anhaltende Fieberkrämpfe bei Kindern im Erwachsenenalter zu Epilepsie führen können. Eine Studie an jungen Ratten deutet darauf hin, dass Krampfanfälle die Aktivität bestimmter Nervenzellen im Gehirn verändern können. Die betroffenen Gehirnregionen sind bei Menschen mit Temporallappenepilepsie, einer bestimmten Form von Epilepsie, häufig geschädigt.
Die Forscher erhöhten bei den Ratten die Körpertemperatur, um Fieberkrämpfe zu simulieren. Dabei stellten sie fest, dass die Krämpfe die Aktivität von Nervenzellen im Hippocampus steigerten, einem Hirnbereich, der für das Gedächtnis wichtig ist und bei Erwachsenen mit Temporallappenepilepsie oft geschädigt ist. Insbesondere beobachteten sie einen deutlichen Anstieg der Aktivität von inhibitorischen Nervenzellen, die von Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) reguliert werden, auch noch bei ausgewachsenen Tieren.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass heftige und länger andauernde Fieberkrämpfe möglicherweise auch bei Kindern ähnliche Veränderungen im Gehirn hervorrufen könnten, was langfristig zu einer erhöhten Anfälligkeit für epileptische Anfälle im Erwachsenenalter führen könnte. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und ihre Übertragbarkeit auf den Menschen zu untersuchen.
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Hirnhautentzündung (Meningitis) und ihre Auswirkungen auf das Gehirn
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die durch verschiedene Erreger wie Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht werden kann. Die Erkrankung kann sich innerhalb weniger Stunden entwickeln und trotz Behandlung zu bleibenden Folgeschäden oder zum Tod führen.
Ursachen und Symptome der Hirnhautentzündung
Die häufigsten Symptome einer Hirnhautentzündung sind:
- Hohes Fieber
- Starke Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit (Meningismus)
- Lichtempfindlichkeit
- Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen
- Krampfanfälle
- Kleine punktförmige Einblutungen (Petechien) bei bakterieller Meningitis
Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Symptome weniger eindeutig sein, wie z.B. Fieber, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit oder eine vorgewölbte Fontanelle.
Diagnose und Behandlung der Hirnhautentzündung
Die Diagnose einer Hirnhautentzündung erfolgt in der Regel durch eine Lumbalpunktion, bei der Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal entnommen und auf Entzündungszeichen untersucht wird. Zusätzlich können Bluttests, Rachenabstriche oder Stuhlproben durchgeführt werden, um den Erreger zu identifizieren.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Hirnhautentzündung:
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- Bakterielle Meningitis: Ein medizinischer Notfall, der sofort mit Antibiotika behandelt werden muss, um Komplikationen wie Sepsis oder Hirnschäden zu verhindern.
- Virale Meningitis: Verläuft meist milder und wird symptomatisch behandelt, z.B. mit Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und Medikamenten gegen Fieber und Schmerzen. In einigen Fällen können auch antivirale Medikamente eingesetzt werden.
Mögliche Auswirkungen der Hirnhautentzündung auf das Gehirn
Eine Hirnhautentzündung kann verschiedene Komplikationen verursachen, die die Funktion des Gehirns beeinträchtigen können:
- Druckanstieg im Schädel: Kann zu Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit und in schweren Fällen zum Koma führen.
- Krampfanfälle: Durch die Reizung des Gehirns ausgelöst.
- Hirnschäden: Können langfristig zu Denkstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Gedächtnisverlust oder motorischen Beeinträchtigungen führen.
- Hydrozephalus (Wasserkopf): Stauung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, die zu erhöhtem Hirndruck führt.
Prävention von Hirnhautentzündung
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko einer Hirnhautentzündung zu reduzieren:
- Impfungen: Impfstoffe gegen Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) schützen vor bakteriellen Formen der Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Deutschland Impfungen gegen Meningokokken C für Kinder ab dem 12. Lebensmonat und Pneumokokken ab dem 2. Lebensmonat. Darüber hinaus gibt es Impfungen gegen virale Erkrankungen wie Masern, Windpocken, Mumps, Röteln, Polio und FSME.
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit Erkrankten oder potenziell kontaminierten Oberflächen.
- Vermeidung von engem Kontakt: Zu erkrankten Personen, insbesondere bei bakterieller Meningitis durch Meningokokken.
- Stärkung des Immunsystems: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum.
Was tun bei Fieberkrämpfen?
Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und das krampfende Kind so zu lagern, dass es sich nicht verletzen kann. Gefährliche Gegenstände sollten aus der Umgebung entfernt werden. Eltern sollten nicht versuchen, die Zuckungen zu stoppen oder dem Kind etwas einzuflößen. Bei Erbrechen sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden. Nach dem ersten Fieberkrampf sollte das Kind umgehend von einem Arzt untersucht werden. Bei Krämpfen, die länger als zehn Minuten dauern oder mit Atemstörungen einhergehen, muss ein Notarzt gerufen werden.
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