Parkinson, auch bekannt als Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit, Parkinson-Syndrom, Schüttellähmung oder Zitterlähmung, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Allein in Deutschland sind etwa 300.000 bis 400.000 Menschen betroffen. Die Krankheit ist nach dem englischen Arzt und Apotheker James Parkinson benannt, der die Hauptsymptome erstmals 1817 beschrieb. Obwohl Parkinson nicht direkt tödlich ist, können die Komplikationen, die im Laufe der Erkrankung auftreten, die Lebenserwartung beeinträchtigen.
Was ist Parkinson?
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Dopamin produzierende Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen, insbesondere der Substantia nigra, absterben. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen zuständig ist. Ein Mangel an Dopamin führt zu den charakteristischen Symptomen von Parkinson, wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit, Zittern und Gleichgewichtsstörungen.
Ursachen von Parkinson
Die genauen Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, einschließlich genetischer Veranlagung und Umwelteinflüsse, eine Rolle spielt. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes NGFN haben herausgefunden, dass bei Parkinson-Patienten die Dopamin produzierenden Nervenzellen im Zellkern defekte Strukturen enthalten, die oxidativen Stress auslösen und so die Neurodegeneration in Gang setzen.
Es gibt verschiedene Arten von Parkinson-Syndromen, die unterschiedliche Ursachen haben können:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Dies ist die häufigste Form, bei der die Ursache unbekannt ist. Sie betrifft rund 75 % aller Parkinson-Kranken.
- Familiäre Parkinson-Syndrome: Diese Form ist genetisch bedingt.
- Symptomatische Parkinson-Syndrome: Diese Form wird durch äußere Faktoren wie Medikamente, Toxine oder Hirnverletzungen ausgelöst.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Diese Form tritt im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen auf.
Symptome von Parkinson
Parkinson entwickelt sich schleichend, und erste Anzeichen können schon Jahre vor den typischen Symptomen auftreten. Zu den frühen Anzeichen gehören:
Lesen Sie auch: Kann ein Anfall tödlich sein?
- Schlafstörungen
- Sehstörungen
- Riechstörungen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich
- Störung der Feinmotorik
- Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Unsicherheit und Unruhe
- Zittern
- Depressive Verstimmung
Die klassischen Parkinson-Symptome sind:
- Zittern (Tremor): Meist einseitig betont, nimmt bei Bewegung ab.
- Muskelsteifheit (Rigor): Verursacht durch eine unwillkürliche Anspannung der gesamten quergestreiften Muskulatur, was darüber hinaus zu Schmerzen an der betroffenen Stelle führen kann.
- Bewegungsverlangsamung (Bradykinese/Akinese): Zeigt sich immer, wenn sich der Patient bewegt. Davon ist auch der Gesichtsausdruck, das Sprachvermögen, die Feinmotorik oder der Speichelfluss betroffen.
- Posturale Instabilität: Verminderte Körper-Stabilität. Gewisse reflexartige Ausgleichsbewegungen finden dann nicht mehr oder nur verzögert statt.
Weitere mögliche Symptome sind:
- "Einfrieren" von Bewegungen (Freezing)
- Sprachschwierigkeiten
- Schluckbeschwerden
- Störungen der vegetativen Funktionen (z. B. Blutdruck und Verdauung)
- Depressionen
- Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz
Diagnose von Parkinson
Die Diagnose von Parkinson wird in der Regel durch eine neurologische Untersuchung und ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt gestellt. Dabei werden die Symptome, die Krankengeschichte und die Ergebnisse verschiedener Tests berücksichtigt. Zu den möglichen Tests gehören:
- Klinisch-neurologische Untersuchung: Überprüfung der motorischen Fähigkeiten, Reflexe, Koordination und des Gleichgewichts.
- Riechtest: Überprüfung des Geruchssinns, da eine Riechstörung ein frühes Anzeichen von Parkinson sein kann.
- L-Dopa-Test: Verabreichung von L-Dopa, einem Medikament, das den Dopaminmangel ausgleicht. Wenn sich die Symptome nach der Einnahme von L-Dopa verbessern, ist dies ein Hinweis auf Parkinson.
- Bildgebende Verfahren: MRT, CCT oder SPECT, um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.
Behandlung von Parkinson
Parkinson ist bisher nicht heilbar, aber die Symptome können mit verschiedenen Behandlungsmethoden gelindert werden. Ziel der Behandlung ist es, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Die wichtigsten Behandlungsansätze sind:
Lesen Sie auch: Sicher Autofahren mit Parkinson: Ein Leitfaden für Deutschland
- Medikamentöse Therapie:
- L-Dopa (Levodopa): Wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt und gleicht so den Dopaminmangel aus.
- Dopamin-Agonisten: Wirken ähnlich wie Dopamin und stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn.
- MAO-B-Hemmer: Verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn.
- COMT-Hemmer: Verlängern die Wirkung von L-Dopa.
- Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert werden. Die Elektroden senden elektrische Impulse aus, die die Aktivität der Hirnregionen beeinflussen und die Symptome lindern können.
- Physio-, Ergo- und Logopädie: Diese Therapien helfen, die Beweglichkeit, Koordination, Sprache und Schluckfunktion zu verbessern.
- Psychotherapie: Kann helfen, mit der Erkrankung umzugehen und Depressionen oder Ängste zu bewältigen.
- Alternative Therapien: Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage können im Einzelfall geeignet sein, um Muskelverspannungen zu lösen und das Wohlbefinden zu verbessern.
Verlauf von Parkinson
Der Verlauf von Parkinson ist individuell unterschiedlich. Bei den meisten Patienten verstärken sich die Symptome im Laufe der Zeit, da immer mehr Nervenzellen absterben. Es gibt verschiedene Stadien der Erkrankung:
- Stadium 0: Keine Anzeichen von Parkinson.
- Stadium 1: Erste Symptome auf einer Körperseite.
- Stadium 2: Symptome auf beiden Körperseiten.
- Stadium 3: Langsamere Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen.
- Stadium 4: Stark erkennbare Beschwerden, aber noch selbstständiges Gehen möglich.
- Stadium 5: Hilfs- und Pflegebedürftigkeit.
Lebenserwartung bei Parkinson
Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson ist im Allgemeinen geringer als die von gesunden Menschen. Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Dies gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Dank moderner Medikamente und Therapien hat sich die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich erhöht. Viele Menschen mit Parkinson können heute ein normales oder nahezu normales Leben führen.
Parkinson selbst ist nicht direkt tödlich. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Zu den häufigsten Komplikationen gehören:
- Lungenentzündung: Kann durch Schluckstörungen verursacht werden.
- Stürze: Können zu Knochenbrüchen und anderen Verletzungen führen.
- Demenz: Kann die Lebensqualität beeinträchtigen und die Pflege erschweren.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Können durch die Parkinson-Erkrankung oder durch die Medikamente, die zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden, verursacht werden.
Was können Parkinson-Patienten tun, um ihre Lebenserwartung zu erhöhen?
Es gibt verschiedene Dinge, die Parkinson-Patienten tun können, um ihre Lebenserwartung zu erhöhen und ihre Lebensqualität zu verbessern:
- Regelmäßige Bewegung: Bewegung hilft, die Beweglichkeit zu erhalten, die Muskeln zu stärken und das Gleichgewicht zu verbessern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig für die allgemeine Gesundheit.
- Regelmäßige Arztbesuche: Regelmäßige Arztbesuche helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Unterstützung suchen: Der Austausch mit anderen Betroffenen und die Unterstützung durch Familie und Freunde können helfen, mit der Erkrankung umzugehen.
- Eine Patientenverfügung erstellen: Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung.
Lesen Sie auch: Corona und das Gehirn: Was wir wissen