Karlheinz Böhm und die Alzheimer-Krankheit: Einblick in das Leben eines engagierten Schauspielers und Philanthropen

Karlheinz Böhm, bekannt für seine Rolle in den "Sissi"-Filmen und sein Engagement in der Entwicklungshilfe, insbesondere durch die von ihm gegründete Stiftung "Menschen für Menschen", erkrankte in seinen späteren Lebensjahren an Alzheimer. Diese Diagnose, die 2013 öffentlich wurde, warf ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Demenzkranke und ihre Familien konfrontiert sind.

Die Alzheimer-Erkrankung: Eine wachsende Herausforderung

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa 47 Millionen Menschen an dieser unheilbaren Krankheit. Am 21. September wird jährlich der Welt-Alzheimertag begangen, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und die Forschung zu fördern.

Was ist Demenz?

Das Wort "Demenz" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "abnehmender Geist". Es beschreibt eine Gruppe von etwa 50 degenerativen Erkrankungen des Gehirns, die langfristig zu einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit führen. In Deutschland leben etwa 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz.

Der Welt-Alzheimer Bericht 2013 prognostiziert einen alarmierenden Anstieg der Demenzkranken von 35 Millionen im Jahr 2013 auf 115 Millionen im Jahr 2050. Diese Entwicklung stellt eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme aller Länder dar.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen einer Demenz hängen vom konkreten Krankheitsbild ab. Bei der Alzheimer-Krankheit lagern sich Jahre vor dem Ausbruch Eiweißbruchstücke, sogenannte Amyloid-Plaques, im Gehirn ab. Diese verhindern den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen.

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Hauptrisikofaktor ist das hohe Alter, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Weitere Risikofaktoren sind Depressionen, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, erhöhte Homocysteinspiegel, Diabetes mellitus, Alkoholsucht und Fettleibigkeit. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle.

Verlauf und Symptome

Alle neurodegenerativen Demenzerkrankungen schreiten voran, ihr Verlauf kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Bis zu den ersten Zeichen einer Alzheimer-Erkrankung können bis zu drei Jahrzehnte vergehen. Betroffene leiden im Frühstadium unter Gedächtnisverlust, Konzentrations- und Urteilsfähigkeit lassen nach. Sie verlegen Gegenstände häufiger und können neue Informationen schlechter aufnehmen. Die Orientierungsfähigkeit nimmt ab.

Im mittleren Stadium verlieren die Betroffenen allmählich das Bewusstsein für ihre Krankheit. Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit nehmen weiter zu, und auch die Sprache ist zunehmend beeinträchtigt. Das späte Stadium geht mit dem Verlust an sprachlicher Kommunikation und körperlichem Verfall einher.

Behandlung und Prävention

Bisher gibt es kein Medikament, das irreversible Demenzen wie Alzheimer heilen kann. Therapeutisch steht die möglichst lange Erhaltung der Alltagskompetenz im Vordergrund. Hierzu kommen Verhaltenstherapie, Gedächtnis- und Hirnleistungstrainings ebenso zum Einsatz wie Physio- und Ergotherapie. Medikamentös kommen Antidementiva, Antidepressiva und Neuroleptika zum Einsatz.

Ein bewusstes und der eigenen Gesundheit zuträgliches Leben im ayurvedischen Sinne kann die Wahrscheinlichkeit, eine demenzielle Erkrankung zu entwickeln, deutlich reduzieren. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist abhängig von seiner Nutzung. Deshalb sollte man immer wieder neue Herausforderungen suchen, ohne sich dabei zu überfordern.

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Karlheinz Böhm: Schauspieler, Philanthrop und Alzheimer-Patient

Karlheinz Böhm wurde nicht nur durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in den "Sissi"-Filmen bekannt, sondern auch durch sein Engagement in der Entwicklungshilfe. Er gründete die Stiftung "Menschen für Menschen", um die Armut in Äthiopien zu bekämpfen.

Engagement für "Menschen für Menschen"

Im November 1981 gründete Böhm in Deutschland "Menschen für Menschen". Nach 30 Jahren übergab er im November 2011 den Vorstand seiner Frau Almaz Böhm. Er selbst wurde Ehrenvorsitzender der Hilfsorganisation.

Die Stiftung hat sich auf Hilfe für Äthiopien spezialisiert und in den letzten 30 Jahren mehr als 300 Schulen errichtet. Die Stiftung will niemanden von Spendengeldern abhängig machen, weshalb die Gebäude nach Fertigstellung der Regierung übergeben werden.

Die Alzheimer-Diagnose und ihre Folgen

Im Februar 2013 wurde bekannt, dass Karlheinz Böhm an Alzheimer erkrankt war. Sein Sohn Michael Böhm machte die Nachricht öffentlich und erklärte, dass sein Vater schwer dement sei und sich nicht mehr äußern könne.

Die Diagnose warf auch Fragen nach der Führung der Stiftung "Menschen für Menschen" auf. Es wurden Vorwürfe laut, die Stiftung würde Spendeneinnahmen verschwenden. Michael Böhm äußerte die Befürchtung, dass die Erkrankung seines Vaters Auswirkungen auf die Arbeit der Stiftung haben könnte.

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Almaz Böhm betonte, dass es der Wunsch ihres Mannes sei, seinem Publikum in guter Verfassung in Erinnerung zu bleiben. Sie habe ihm versprochen, ihn nicht in schlechter körperlicher Verfassung der Öffentlichkeit auszusetzen.

Das Vermächtnis von Karlheinz Böhm

Karlheinz Böhm verstarb am 29. Mai 2014 im Alter von 86 Jahren. Er hinterließ ein beeindruckendes Lebenswerk als Schauspieler und Philanthrop. Sein Engagement für "Menschen für Menschen" hat das Leben vieler Menschen in Äthiopien verbessert. Seine Erkrankung an Alzheimer hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen.

Demenz bei Prominenten: Ein wachsendes Problem

Die Alzheimer-Erkrankung macht auch vor Prominenten nicht halt. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Fälle von Demenz bei bekannten Persönlichkeiten öffentlich.

Bekannte Fälle von Demenz

  • Bruce Willis: Bei dem Schauspieler wurde 2022 Aphasie diagnostiziert, später wurde bekannt, dass er an frontotemporaler Demenz leidet.
  • Robin Williams: Der Komiker und Schauspieler kämpfte vor seinem Tod im Jahr 2014 mit der Lewy-Body-Demenz.
  • Ronald Reagan: Beim 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde 1994 Alzheimer diagnostiziert.
  • Peter Falk: Der "Columbo"-Star musste die Erfolgsserie seiner Alzheimer-Erkrankung wegen aufgeben.
  • Rudi Assauer: Der ehemalige Fußballmanager machte seine Alzheimer-Diagnose öffentlich und setzte sich für die Erforschung der Krankheit ein.
  • Harald Juhnke: Der Entertainer und Schauspieler litt an dem Korsakow-Syndrom, das ähnliche Symptome wie Alzheimer zeigt.
  • Helmut Schön: Der erfolgreiche Bundestrainer starb 1996 nach langem Alzheimer-Leiden.
  • Rita Hayworth: Die US-Filmikone bekam die Diagnose Alzheimer 1980 und starb sieben Jahre später.
  • Sean Connery: Der Schauspieler, bekannt als James Bond, verstarb 2020 im Alter von 90 Jahren. Er litt in seinen letzten Lebensjahren an Demenz.
  • Tony Bennett: Bei dem Schlagersänger wurde 2016 im Alter von 94 Jahren Alzheimer diagnostiziert.

Die Bedeutung der Aufklärung

Die öffentlichen Fälle von Demenz bei Prominenten tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und die Stigmatisierung von Demenzkranken zu reduzieren. Sie ermutigen Betroffene und ihre Familien, offen über die Krankheit zu sprechen und Hilfe zu suchen.

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