Das Kehl Klinikum hat sich als ein wichtiger Anlaufpunkt für die Diagnose und Behandlung von Epilepsie etabliert, insbesondere durch sein spezialisiertes Epilepsiezentrum in Kehl-Kork. Dieses Zentrum bietet umfassende Versorgung für Patienten jeden Alters, von Kindern und Jugendlichen bis hin zu Erwachsenen. Die Klinik zeichnet sich durch eine Kombination aus stationären und ambulanten Behandlungsmöglichkeiten, modernster Diagnostik und einem multidisziplinären Ansatz aus, der darauf abzielt, die Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu verbessern.
Stationäre und ambulante Behandlung im Kehl Klinikum
Die Epilepsieklinik für Kinder und Jugendliche im Kehl Klinikum behandelt Patienten unter 18 Jahren sowohl stationär als auch ambulant. Für eine stationäre Aufnahme ist eine Voranmeldung über das Team des Zentralen Behandlungsmanagements erforderlich. Die Aufnahme wird erst nach Prüfung aller relevanten Informationen konkret geplant. Am Aufnahmetag muss eine aktuelle Einweisung vom Kinder- oder Hausarzt vorliegen. In der Regel wird ein Elternteil das Kind oder den Jugendlichen während des stationären Aufenthalts begleiten.
Die ambulante Behandlung erfolgt über zwei Ermächtigungsambulanzen, in denen PD Dr. Thomas Bast und Dr. Tobias Dietel die Patienten persönlich betreuen müssen. Eine Vertretung ist nur im Krankheitsfall oder im Urlaub möglich, was aufgrund der hohen Nachfrage zu längeren Wartezeiten führt. Die Wartezeit für eine Neuvorstellung beträgt in der Regel etwa 6 Monate. Für Patienten, die keine akute stationäre Behandlung benötigen, wird empfohlen, eine wohnortnahe Lösung mit Vorstellung bei einem Neuropädiater oder in einer Epilepsieambulanz zu suchen.
Kooperation mit Straßburg: Grenzüberschreitende Versorgung
Professor Steinhoff, Ärztlicher Direktor im Epilepsiezentrum Kehl-Kork, und Professor Hirsch, Neurologe an den Unikliniken Straßburg, haben eine Kooperation initiiert, um Epilepsiepatienten zwischen Straßburg und der Ortenau gemeinsam medizinisch zu versorgen. Die beiden Behandlungszentren liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt und befinden sich geografisch gesehen am Rande der Republiken und in einiger Entfernung zu anderen hochspezialisierten Kliniken.
Die Zusammenarbeit wurde durch das INTERREG-Projekt SEEK (Straßburg Epileptologie Eurodistrikt Kork) gefördert, das darauf abzielte, Synergien in der hochspezialisierten Versorgung von Epilepsiepatienten zu schaffen. Heute werden bei bestimmten Patientengruppen Teile der Behandlung in Kehl und andere in Straßburg durchgeführt. Die meisten Patienten schätzen die Möglichkeit, Teile ihrer Behandlung grenzüberschreitend wahrzunehmen, da sie dadurch längere Anfahrtswege vermeiden können.
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Trotz der Vorteile der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bestehen weiterhin Probleme, insbesondere bei der Abrechnung. Professor Steinhoff wünscht sich, dass es für Gesundheitsakteure in Zukunft leichter wird, grenzüberschreitend zu kooperieren.
Erfahrungen von Patienten und Angehörigen
Die Erfahrungen von Patienten und ihren Familien mit dem Kehl Klinikum und dem Epilepsiezentrum Kork sind vielfältig. Viele berichten von einer freundlichen und wertschätzenden Atmosphäre, in der das Personal respektvoll mit den Patienten umgeht. Die ärztliche Versorgung im Bereich Epilepsie wird als sehr kompetent beschrieben.
Einige Patienten loben die ausführlichen Aufklärungsgespräche mit den Ärzten und die Einbeziehung der Eltern in die Behandlung. Besonders hervorgehoben wird die Station Berger, auf der sich Kinder und Jugendliche gut aufgehoben fühlen. Auch der sozialmedizinische Dienst und die Psychologen der Klinik werden als einfühlsam und hilfreich wahrgenommen.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Einige Patienten bemängeln lange Wartezeiten, unfreundliches Pflegepersonal und mangelnde Kommunikation. In einigen Fällen wurden falsche Diagnosen gestellt oder die Bedürfnisse von Patienten mit schweren Behinderungen nicht ausreichend berücksichtigt.
Diagnostik und Therapie im Epilepsiezentrum Kork
Das Epilepsiezentrum Kork bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Dazu gehören:
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- EEG-Untersuchungen: Diese dienen der Messung der Hirnströme und können helfen, epileptische Aktivität im Gehirn zu identifizieren.
- MRT-Untersuchungen: Mithilfe der Magnetresonanztomographie können strukturelle Veränderungen im Gehirn, die möglicherweise für die Epilepsie verantwortlich sind, sichtbar gemacht werden.
- Video-EEG-Monitoring: Hierbei werden die Patienten über einen längeren Zeitraum kontinuierlich per Video und EEG überwacht, um Anfälle aufzuzeichnen und zu analysieren.
- Medikamentöse Therapie: Die meisten Epilepsiepatienten können mit Medikamenten, sogenannten Antiepileptika, erfolgreich behandelt werden.
- Chirurgische Therapie: Bei einigen Patienten, bei denen die medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirksam ist, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Im Epilepsiezentrum Kork werden verschiedene operative Verfahren angeboten, darunter die Entfernung des Temporallappens, die Laser-gestützte Thermoablation und die Vagusnervstimulation.
- Ketogene Diät: Diese spezielle Diät kann bei Kindern mit bestimmten Formen von Epilepsie hilfreich sein, insbesondere wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder eine Operation nicht möglich ist.
Das Epilepsiemuseum Kork
Ein besonderes Highlight des Epilepsiezentrums Kork ist das Epilepsiemuseum, das von Dr. Schneble gegründet wurde. Das Museum bietet einen umfassenden Einblick in die Geschichte, Diagnostik und Therapie von Epilepsie. Zu den Themen gehören auch Epilepsie und Kunst sowie prominente Epilepsiekranke. Ein Besuch des Museums ist eine lohnende Ergänzung zur medizinischen Behandlung und kann dazu beitragen, das Verständnis für die Erkrankung zu vertiefen.
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