Kindliches Erbrechen in der Nacht: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Erbrechen bei Kindern, insbesondere in der Nacht, ist eine belastende Situation für alle Beteiligten. Eltern sind oft besorgt und suchen nach Antworten, um ihrem Kind bestmöglich zu helfen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen von nächtlichem Erbrechen bei Kindern, gibt Ratschläge zur Behandlung und zeigt präventive Maßnahmen auf.

Was ist der Unterschied zwischen Erbrechen und Aufstoßen?

Es ist wichtig, zwischen Erbrechen und Aufstoßen zu unterscheiden. Erbrechen ist ein reflexartiger Vorgang, bei dem der Mageninhalt durch den Mund ausgestoßen wird. Aufstoßen hingegen ist das Entweichen von Gasen aus dem Magen durch den Mund. Eltern können in den meisten Fällen leicht erkennen, ob ihr Kind kurz vor dem Erbrechen steht.

Ursachen für nächtliches Erbrechen bei Kindern

Das Erbrechen in der Nacht kann für Eltern ein beängstigendes Szenario sein, vor allem aus Sorge, dass das Kind ersticken könnte. Es gibt zahlreiche Ursachen für Erbrechen bei Kindern, darunter:

Magen-Darm-Infekte

Magen-Darm-Infekte sind eine der häufigsten Ursachen für Erbrechen bei Kindern. Diese Infekte werden oft durch Viren wie Noroviren oder Rotaviren verursacht und gehen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen einher.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien

Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien können ebenfalls zu Erbrechen führen. Häufige Auslöser sind Kuhmilch, Hühnerei, Erdnüsse, Soja, Haselnüsse oder Weizen. Neben Erbrechen können auch Krämpfe, Durchfall, Ekzeme, Fließschnupfen oder Schwindel auftreten.

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Reiseübelkeit

Reiseübelkeit tritt auf, wenn das Gleichgewichtssystem des Körpers durch Bewegungen gestört wird, beispielsweise bei Autofahrten, Flugreisen oder Schiffsfahrten. Dies kann zu Übelkeit, Erbrechen und Schwindel führen.

Psychische Faktoren

Die psychische Verfassung spielt eine wichtige Rolle beim Erbrechen bei Kindern. Stress und emotionale Faktoren können sich auf den Magen niederschlagen und den Magen-Darm-Trakt beeinflussen. Dies kann beispielsweise bei Angst vor Prüfungen oder der Schule auftreten.

Andere medizinische Ursachen

In seltenen Fällen kann Erbrechen ein Symptom ernsterer Erkrankungen sein, wie z.B.:

  • Pylorusstenose: Eine Verengung des Magenausgangs bei Säuglingen, die zu schwallartigem Erbrechen führt.
  • Malrotation und Volvulus: Eine Darmdrehung, die lebensbedrohlich sein kann.
  • Adrenogenitales Syndrom (AGS): Eine angeborene Störung der Hormonsynthese.
  • Diabetische Ketoazidose: Eine Stoffwechselentgleisung bei Diabetes.
  • Eosinophile Ösophagitis: Eine chronische Entzündung der Speiseröhre.
  • Zyklisches Erbrechen (CVS): Wiederholte Episoden von heftigem Erbrechen ohne erkennbare Ursache.
  • FPIES (Food Protein Induced Enterocolitis Syndrom): Eine durch Nahrungsmitteleiweiß verursachte Entzündung des Darms.
  • Blinddarmentzündung: In Verbindung mit starken Schmerzen im Unterbauch.

Warnzeichen und wann man einen Arzt aufsuchen sollte

Es ist wichtig, auf Warnzeichen zu achten, die auf ernste Probleme hindeuten können. In solchen Fällen sollte immer ein Arzt aufgesucht oder die Rettungsleitstelle informiert werden. Zu den Warnzeichen gehören:

  • Anhaltendes Erbrechen über mehrere Stunden
  • Erbrechen bei Säuglingen, insbesondere wenn es mehrmals passiert
  • Fieber in Verbindung mit Erbrechen
  • Anzeichen von Austrocknung (verminderte Harnausscheidung, trockener Mund, fehlende Tränen beim Weinen)
  • Apathie oder Teilnahmslosigkeit
  • Starke Bauchschmerzen
  • Erbrechen nach einem Sturz oder Unfall
  • Erbrechen von Blut oder Erbrochenem, das wie Kaffeesatz aussieht
  • Gleichzeitiges Auftreten von Fieber und/oder Durchfall
  • Unfähigkeit, Flüssigkeit bei sich zu behalten

Behandlung von Erbrechen bei Kindern

Die Behandlung von Erbrechen bei Kindern zielt darauf ab, die Ursache zu behandeln und die Symptome zu lindern. In vielen Fällen ist eine banale Magenverstimmung oder ein viraler Infekt die Ursache.

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Flüssigkeitszufuhr

Da Kinder beim Erbrechen viel Flüssigkeit verlieren, ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Geeignet sind stilles Wasser oder Elektrolytlösungen, die in kleinen Schlucken verabreicht werden sollten. Lauwarme Getränke sind besser verträglich als kalte.

Ernährung

Leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Zwieback, Bananen oder gekochter Reis sind empfehlenswert. Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sowie Milchprodukte sollten vermieden werden. Das Essen sollte nicht zu stark gewürzt sein.

Hausmittel

Einige Hausmittel können helfen, die Übelkeit zu lindern:

  • Kühles Tuch auf die Stirn legen
  • Mund mit Wasser oder Tee ausspülen
  • Beruhigende Kräutertees wie Kamille oder Fenchel

Medikamente

In einigen Fällen kann der Arzt Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) verschreiben. Diese sollten jedoch nur nach ärztlicher Anweisung verwendet werden.

Was tun bei Erbrechen in der Nacht?

Wenn ein Kind nachts erbricht, ist es wichtig, schnell und besonnen zu handeln:

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  • Positionierung: Bringen Sie das Kind in eine aufrechte Position, entweder sitzend oder mit leicht angehobenem Oberkörper. Dies erleichtert das Ausspucken des Erbrochenen und verhindert Ersticken.
  • Überwachung: Behalten Sie Ihr Kind im Auge.
  • Vorbereitung: Legen Sie frische Bettwäsche und Nachtwäsche bereit, um den Stress in der Nacht zu minimieren.

Präventive Maßnahmen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko von Erbrechen bei Kindern zu reduzieren:

  • Gute Hygiene: Achten Sie auf eine gute Hygiene, um die Ausbreitung von Magen-Darm-Infektionen zu verhindern.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig.
  • Stressmanagement: Bringen Sie Ihrem Kind Techniken bei, um Stress abzubauen.
  • Routine und Struktur: Schaffen Sie eine stabile und vorhersehbare Umgebung für Ihr Kind.
  • Reiseübelkeit: Beginnen Sie Reisen frühzeitig, sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr und sprechen Sie bei starker Reiseübelkeit mit dem Kinderarzt.

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