Knöchelödeme bei Parkinson: Ursachen und Behandlung

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch motorische und nicht-motorische Symptome gekennzeichnet ist und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Zu den wichtigsten motorischen Symptomen gehören Bradykinesie (Bewegungsverlangsamung), Rigor (Muskelsteifheit), Ruhetremor und posturale Instabilität (Haltungs- und Gangstörungen). Neben diesen klassischen motorischen Symptomen spielen nicht-motorische Symptome wie kognitive Beeinträchtigungen, Schlafstörungen, autonome Funktionsstörungen (z. B. Obstipation, Blasenfunktionsstörungen) und sensorische Störungen eine immer größere Rolle. Depressive Störungen treten ebenfalls häufig bei Parkinson-Patienten auf. Die Behandlung der Parkinson-Krankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern, da es derzeit keine Therapie gibt, die den Krankheitsverlauf aufhalten oder verlangsamen kann.

Einige Parkinson-Medikamente können jedoch Nebenwirkungen verursachen, darunter periphere Ödeme, insbesondere Knöchelödeme. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen von Knöchelödemen bei Parkinson-Patienten und den verfügbaren Behandlungsoptionen.

Ursachen von Knöchelödemen bei Parkinson

Knöchelödeme, also Schwellungen im Bereich der Knöchel, können bei Parkinson-Patienten verschiedene Ursachen haben:

  • Medikamenteninduzierte Ödeme: Viele der zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzten Medikamente können als Nebenwirkung Ödeme verursachen. Dies gilt insbesondere für Dopaminagonisten und Amantadin.
  • Inaktivität: Parkinson-Patienten leiden häufig unter Bewegungsverlangsamung (Bradykinesie) und Muskelsteifheit (Rigor), was zu Inaktivität führen kann. Bewegungsmangel kann die Durchblutung der Beine beeinträchtigen und die Entstehung von Ödemen begünstigen.
  • Autonome Dysfunktion: Die Parkinson-Krankheit kann das autonome Nervensystem beeinträchtigen, das unter anderem die Blutdruckregulation steuert. Eine autonome Dysfunktion kann zu orthostatischer Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) führen, was wiederum die Entstehung von Ödemen in den Beinen begünstigen kann.
  • Herzinsuffizienz: Obwohl nicht direkt mit Parkinson verbunden, kann eine Herzinsuffizienz, die bei älteren Menschen häufig vorkommt, ebenfalls zu Knöchelödemen führen.
  • Nierenerkrankungen: Auch Nierenerkrankungen können Ödeme verursachen.
  • Venöse Insuffizienz: Eine Venenschwäche in den Beinen kann ebenfalls zu Flüssigkeitsansammlungen in den Knöcheln führen.
  • Lymphödem: In seltenen Fällen kann eine Störung des Lymphsystems zu einem Lymphödem führen.

Dopaminagonisten und Ödeme:

Dopaminagonisten, die häufig zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden, imitieren die Wirkung von Dopamin im Gehirn. Sie können jedoch auch die Durchblutung in den kleinen Gefäßen stören und Flüssigkeitseinlagerungen im Körper verursachen. Studien haben gezeigt, dass bis zu 30 % der mit Dopaminagonisten behandelten Patienten von Ödemen betroffen sein können. Es wird vermutet, dass die Aktivierung bestimmter Dopamin-Rezeptoren in der Gefäßwand eine Rolle bei der Entstehung dieser Ödeme spielt.

Piribedil, ein nicht-ergoliner Dopaminagonist, wird in der Klinik zunehmend häufiger verordnet, unter anderem mit der Begründung, dass Beinödeme seltener auftreten würden. In den beiden veröffentlichten Zulassungsstudien traten jedoch unter Piribedil bei etwa 5 % der Parkinson-Patienten Beinödeme auf. Die Inzidenz liegt damit höher als unter Placebo (5 % versus 3,4 %) und entspricht in etwa der von Bromocriptin (4,8 % vs. 4,7 %). Weitere direkte Vergleiche, die eine niedrigere Ödeminzidenz unter Piribedil gegenüber anderen Dopaminagonisten belegen könnten, liegen nicht vor. Die Ödembildung unter Dopaminagonisten gilt als Klasseneffekt, dessen Häufigkeit möglicherweise von der Behandlungsdauer abhängt.

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Diagnostischer Wert von MRT-Aufnahmen

Eine interessante Entdeckung von Wissenschaftlern um David Vaillancourt an der University of Florida deutet auf einen möglichen diagnostischen Wert von MRT-Aufnahmen bei Parkinson-Patienten hin. Sie fanden heraus, dass Patienten mit einer Verschlechterung der Parkinson-Symptome oft eine Zunahme des freien Wassers in der Substantia Nigra zeigen. Entzündliche Prozesse spielen bei Morbus Parkinson eine wichtige Rolle. Im Verlauf der Erkrankung entsteht unter anderem eine Entzündungsreaktion in der Substantia Nigra. Diese Entzündung führt zu einer Zunahme des freien Wassers. Hiermit ist extrazelluläre Flüssigkeit gemeint, die beispielsweise durch eine vasogenes Ödem entsteht. Durch spezielle Sequenzen von diffusionsgewichteten MRT-Aufnahmen ist es möglich, die Menge des freien Wassers genau zu bestimmen und von der intrazellulären Flüssigkeit zu unterscheiden. Die Forscher beobachteten eine Gruppe von Parkinson-Patienten und eine gesunde Vergleichsgruppe. Beide Gruppen erhielten die spezielle MRT-Untersuchung und wurden über vier Jahre beobachtet. Besonderes Augenmerk legten die Forschers auf die Menge des freien Wassers in der Substantia Nigra. Während die gesunde Vergleichsgruppe keine Veränderung der Menge des freien Wassers in der Substantia Nigra zeigte, nahm der Gehalt bei den Parkinson-Patienten bereits im ersten Jahr zu. Parallel dazu zeigte sich eine Verschlechterung der Symptomatik bei den Patienten.

Behandlungsstrategien bei Knöchelödemen

Die Behandlung von Knöchelödemen bei Parkinson-Patienten sollte sich auf die zugrunde liegende Ursache konzentrieren:

  • Medikamentenanpassung: Wenn ein Medikament als Ursache für die Ödeme identifiziert wird, kann der Arzt möglicherweise die Dosis reduzieren oder auf ein anderes Medikament mit geringerem Ödemrisiko umstellen.
  • Physikalische Maßnahmen:
    • Hochlagern der Beine: Regelmäßiges Hochlagern der Beine kann helfen, die Flüssigkeitsansammlung in den Knöcheln zu reduzieren.
    • Kompressionsstrümpfe: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann die Durchblutung der Beine verbessern und Ödeme reduzieren.
    • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie Spaziergänge oder Beinübungen, kann die Durchblutung fördern und die Entstehung von Ödemen verhindern.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Diuretika: In einigen Fällen kann der Arzt Diuretika (Entwässerungstabletten) verschreiben, um überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Diuretika sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da sie Nebenwirkungen haben können.
  • Behandlung anderer Grunderkrankungen: Wenn die Ödeme durch eine andere Erkrankung wie Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen verursacht werden, sollte diese Grunderkrankung entsprechend behandelt werden.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit reduziertem Salzkonsum kann helfen, die Flüssigkeitsansammlung im Körper zu verringern.

Weitere Therapieoptionen bei Parkinson

Neben der Behandlung von Knöchelödemen gibt es eine Reihe weiterer Therapieoptionen, die bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden können, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern:

  • Levodopa: Levodopa ist ein Medikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird und den Dopaminmangel ausgleicht. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit. Allerdings kann die langfristige Einnahme von Levodopa zu motorischen Komplikationen wie Dyskinesien und Wirkungsfluktuationen führen.
  • Dopaminagonisten: Dopaminagonisten stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn und imitieren die Wirkung von Dopamin. Sie werden häufig als Ersttherapie bei jüngeren Patienten eingesetzt, um den Beginn einer Levodopa-Therapie hinauszuzögern.
  • MAO-B-Hemmer: MAO-B-Hemmer verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn und erhöhen so die Dopaminkonzentration. Sie können als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden.
  • COMT-Hemmer: COMT-Hemmer verhindern den Abbau von Levodopa im Körper und verlängern so die Wirkdauer von Levodopa. Sie werden immer in Kombination mit Levodopa eingesetzt.
  • Amantadin: Amantadin kann zur Behandlung von Rigor, Tremor und Dyskinesien eingesetzt werden.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Die tiefe Hirnstimulation ist ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die Hirnaktivität zu modulieren. Sie kann bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit eingesetzt werden, die unter schweren motorischen Komplikationen leiden.
  • Nicht-medikamentöse Therapien:
    • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
    • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Alltagsfähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
    • Logopädie: Logopädie kann helfen, die Sprach- und Schluckfunktion zu verbessern.
    • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, mit Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen umzugehen.

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