Die steigende Lebenserwartung führt zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl von Menschen mit Demenz in Deutschland. Viele Betroffene werden von Angehörigen gepflegt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Kommunikation mit Demenzkranken und bietet praktische Hilfestellungen für Angehörige und Pflegekräfte.
Die Einzigartigkeit des Demenzbetroffenen
Im Umgang mit Demenz ist es entscheidend, die Individualität jedes Betroffenen zu berücksichtigen. Unter dem Leitsatz "Kennt man einen Menschen mit Demenz, so kennt man EINEN Menschen mit Demenz" wird betont, dass es kein allgemeingültiges Patentrezept gibt. Jeder Mensch mit Demenz ist einzigartig und jeder Krankheitsverlauf ist anders. Es gibt jedoch gute Herangehensweisen und verschiedene Kommunikationswege, um demenzerkrankte Menschen zu verstehen und Botschaften zu vermitteln.
Herausforderungen in der Kommunikation
Kommunikationsprobleme tragen wesentlich dazu bei, dass die Begleitung und Pflege von Menschen mit Demenz für Angehörige und Pflegekräfte aufreibend und schwierig ist. Die Schwierigkeit, geteilte Aufmerksamkeit zu leisten, sowie Realitätsverluste und Realitätsverzerrungen stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
Personenzentrierter Ansatz
Ein personenzentrierter Ansatz rückt die Stärken und Ressourcen des Demenzbetroffenen in den Vordergrund. Anstatt sich auf Defizite zu konzentrieren, gilt es, die emotionalen Stärken als Ressource zu nutzen. Das Motto "Jede Betreuungssituation ist einzigartig" unterstreicht die Notwendigkeit, individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Betroffenen einzugehen.
Techniken und Haltungen für eine gelingende Kommunikation
Es gibt viele Techniken und Haltungen, die die Kommunikation mit Demenzbetroffenen erleichtern können. Wichtig ist, dass die Forschung angemessen Berücksichtigung findet. Dabei werden Gestik, Körpersprache und Singen hervorgehoben. Es wird darauf hingewiesen, dass Demenzkranke sehr ausführlich über Vergangenes zu berichten vermögen und mithilfe eines „Erinnerungsalbums“ zurückzugreifen.
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Sprachliche Anpassungen
Bei der Kommunikation sollte auf eine klare und einfache Sprache geachtet werden. Missverständnisse können reduziert werden, indem man langsam und deutlich spricht und kurze Sätze verwendet. Auch auf undeutliches Sprachverhalten, wie z. B. Wort- und Silbenverdrehungen wird hingewiesen.
Nonverbale Kommunikation
Nonverbale Signale spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation mit Demenzkranken. Freundliche Mimik, zugewandte Körperhaltung und Berührungen können helfen, eine positive Atmosphäre zu schaffen und Vertrauen aufzubauen.
EmotionaleValidierung
Es ist wichtig, die Gefühle des Demenzbetroffenen anzuerkennen und zu validieren, auch wenn sie irrational erscheinen. Durch Empathie und Verständnis kann man Ängste und Unsicherheiten reduzieren.
Erinnerungsarbeit
Die Möglichkeit, über Vergangenes zu sprechen und Erinnerungen auszutauschen, kann für Demenzkranke sehr wertvoll sein. Erinnerungsalben, Fotos und Musik können dabei helfen, positive Emotionen zu wecken und die Lebensqualität zu verbessern.
Schulungsprogramme und Trainingsmanuale
Das Schulungsprogramm TANDEM vermittelt klassisch medizinisches Basiswissen und gibt eine gute Einführung in Vorgehensweisen der Kommunikation mit Demenzbetroffenen. Das Manual ist unterteilt in ein Unterrichtskonzept für versorgende Angehörige und ein Konzept für professionell Pflegende. Es gibt auch ein Trainingsmanual für betroffene Angehörige und Pflegepersonen nach Art eines „Train the Trainer“. Dieses stellt klassisch medizinisches Basiswissen zur Verfügung und gibt eine gute Einführung in Vorgehensweisen der Kommunikation mit Demenzbetroffenen. Das Buch schafft es dabei stets von der eher Defizit orientierten Sichtweise des klassischen medizinischen Lehrbuchs zur Ressourcen orientierten Sichtweise moderner Demenzversorgung zu gelangen. Sehr interessant ist die Vielfalt an didaktischen Methoden, die dem Unterrichtenden hier präsentiert werden. Sehr schön ist, dass das Buch mit klar umsetzbaren Anleitungen zur Unterrichtspraxis, zum Setting, zur Strukturierung der Module, zu notwendigen Hilfsmitteln und den selbst weiterbearbeitbaren Power Points über den Internet- Download dem Dozenten wichtige konzeptionelle Hilfen zur Verfügung stellt.
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Ressourcenorientierung statt Defizitorientierung
Das Buch schafft es dabei stets von der eher Defizit orientierten Sichtweise des klassischen medizinischen Lehrbuchs zur Ressourcen orientierten Sichtweise moderner Demenzversorgung zu gelangen. Es werden die Stärken eines demenzerkranken Menschen zu erkennen und individuelle Kommunikationswege auszuprobieren.
Bedeutung der Angehörigenpflege
Viele Betroffene werden jetzt und in Zukunft von Angehörigen gepflegt werden. Die Autoren liefern Tipps und Anregungen, wie es gelingen kann, trotz der Belastungen auch als versorgender Angehöriger gesund zu bleiben. Die Begleitung und Pflege von Menschen mit Demenz ist für viele Angehörige und Pflegekräfte aufreibend und schwierig. Dazu tragen vor allem Kommunikationsprobleme mit den Demenzkranken bei. Der Ratgeber zeigt anhand von Praxisbeispielen, wie die Kommunikation aufrecht erhalten und Stärken der Demenzkranken gefördert und genutzt werden können.
Instrumente zur Beobachtung des Kommunikationsverhaltens
Es gibt Instrumente zur Beobachtung des Kommunikationsverhaltens bei ambulanter Demenzversorgung (CODEMamb).
Selbstbestimmung trotz Demenz
Es gibt Projekte, die Menschen mit Demenz zu selbstbestimmten Entscheidungen über medizinische Maßnahmen befähigen sollen (EmMa).
Musiktherapie bei Demenz
Zeitserienanalysen der individuellen Musiktherapie bei Demenz zeigen positive Effekte.
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Die Rolle von Robotern in der Altenpflege
Es gibt Forschungsprojekte, die den Einsatz von emotionalen Robotern in der Altenpflege untersuchen.
Unterstützung für Familien sterbender Demenzkranker
Es gibt qualitative Analysen, die die Erfahrungen und Vorschläge von trauernden Familienangehörigen untersuchen, die Patienten mit Demenz beim Sterben begleitet haben.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Kommunikation mit Demenzkranken ist ein weites Feld, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Es gibt keine allgemeingültige Lösung, sondern es gilt, individuelle Wege zu finden und die Kommunikation und des Umgangs gäbe. Dabei ist es wichtig, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu berücksichtigen und innovative Ansätze zu entwickeln.
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