Ein Schlaganfall ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine Störung des Blutflusses zum Gehirn verursacht wird. Wird die Blutversorgung unterbrochen, beginnen die Gehirnzellen abzusterben. Wenn Gehirnzellen absterben, können die durch diesen Bereich des Gehirns kontrollierten Funktionen verloren gehen. Von allen neurologischen Störungen ist ein Schlaganfall eine der Hauptursachen für Behinderungen bei Erwachsenen.
Einleitung
Nach einem Schlaganfall erleben Betroffene oft teils schwere neurologische Ausfälle. In den allermeisten Fällen bessern sich diese innerhalb weniger Monate. Das Ausmaß der Verbesserung und wann funktionelle Beeinträchtigungen verschwinden, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen erlangen trotz anfänglich schwerer Einschränkungen alle ihre Fähigkeiten wieder, während andere dauerhafte Behinderungen zurückbehalten.
Grundsätzlich leiden 2-3 Wochen nach dem Schlaganfall noch etwa 3 von 4 Betroffenen an neurologischen Symptomen mit funktioneller Beeinträchtigung. Besonders häufig sind Lähmungserscheinungen - sowohl in der akuten Phase des Schlaganfalls als auch danach. Bei mehr als der Hälfte aller Schlaganfall-Betroffenen bleibt eine teilweise Lähmung (Parese), insbesondere von Arm und Hand, dauerhaft bestehen.
Die Schwere der Ausfälle spielt eine große Rolle dabei, wie schnell die Erholung verläuft. Wer zu Beginn nur leichte oder mäßige Beeinträchtigungen hatte, kann vor allem innerhalb der ersten Wochen nach dem Schlaganfall mit einer deutlichen Verbesserung rechnen. Personen mit schweren Beeinträchtigungen zeigen auch noch bis zu 6 Monaten nach dem Schlaganfall deutliche Fortschritte beim Wiedererlangen ihrer Fähigkeiten.
Ein halbes Jahr nach dem Schlaganfall hat jede bzw. jeder vierte Schlaganfall-Betroffene keinerlei Funktionsverluste mehr. Diese Marke von 6 Monaten ist für Mediziner wichtig, denn als Faustregel gilt: Ausfälle, die nach 3 bis 6 Monaten noch andauern, bleiben in vielen Fällen dauerhaft bestehen. Das heißt aber nicht, dass nach einem halben Jahr gar keine Chance mehr auf Besserung besteht: Es wird immer wieder von Fällen berichtet, bei denen auch später als 6 Monate nach dem Schlaganfall noch eine Erholung möglich war. Es gibt also im Einzelfall kein allgemein gültiges Datum, bis wann Verbesserungen noch möglich sind und ab wann nicht mehr, sondern die Heilung ist ein individueller, kontinuierlicher Prozess.
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Die Belastbarkeit nach einem Schlaganfall kann entscheidend für die Genesung betroffener Menschen sein. In der Rehabilitation stehen Ihnen vielfältige Therapieansätze zur Verfügung, um die Folgen des Schlaganfalls zu mildern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Es ist wichtig, die Ursachen und Symptome zu verstehen, um gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Ursachen und Symptome eines Schlaganfalls
Schlaganfälle werden durch die plötzliche Störung der Blutversorgung des Gehirns hervorgerufen, was zu Schäden an den Gehirnzellen führen kann. In Deutschland kann ein Schlaganfall bei etwa 2,5 % der Menschen auftreten. Die Behandlung nach einem Schlaganfall ist entscheidend, um Langzeitfolgen einzudämmen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollte sofort der Notruf gewählt werden, da schnelles Handeln entscheidend ist. Die Diagnose eines Schlaganfalls erfolgt durch eine Kombination von klinischen Untersuchungen, Bildgebungsverfahren wie CT oder MRT und Laboruntersuchungen.
Ein Schlaganfall ist eine lebensgefährliche, plötzlich auftretende Mangelversorgung der Nervenzellen im Gehirn, die zu verschiedenen Ausfällen führt, wie z.B. Lähmungen einer Körperseite, Sprachstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen.
Ein Schlaganfall wird durch den Verschluss einer Hirnarterie (ischämisch) oder durch das Reißen einer Hirnarterie (hämorrhagisch) verursacht und ist ein medizinischer Notfall. Ein schneller Therapiebeginn ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Jede Minute ist kostbar. Das gilt auch bei sog. transitorischen ischämischen Attacken (TIA). Das sind Vorboten von Schlaganfällen, bei denen Ausfallerscheinungen auftreten, die aber oft nach kurzer Zeit schon wieder verschwinden. Wer das nicht ernst nimmt, riskiert dauerhafte leichte Hirnschäden. Schlaganfälle und TIA zeigen sich z.B. Plötzliche, oft nur kurzzeitige Sehstörung auf einem Auge, z.B.
Risikofaktoren
Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck und das sogenannte Vorhofflimmern. Andere Schlaganfall-Risikofaktoren, die weniger stark, aber dennoch relevant sind, sind Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörung. Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit dem Alter an.
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Weitere Risikofaktoren sind:
- Dauerstress
- Hohe Luftverschmutzung
- Alter
- Vererbung
- Schon erlittener Schlaganfall
Bestimmte Schlaganfallrisiken betreffen nur Frauen, z.B. Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie), hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie wegen Beschwerden durch die Wechseljahre und Hormonschwankungen. Andere betreffen Frauen häufiger als Männer, z.B.
Erkennung eines Schlaganfalls
Mit dem FAST-Test der Deutschen Schlaganfallhilfe können Sie einen Schlaganfall-Verdacht überprüfen. Sie finden den Test unter www.schlaganfall-hilfe.de > Verstehen & Vermeiden > Schlaganfall erkennen > FAST-Test. Mit dem Schlaganfall-Patienten-Pass der Deutschen Schlaganfall-Hilfe (www.schlaganfall-hilfe.de > Für Betroffene > Alltag mit Schlaganfall > Medizinische Versorgung > Schlaganfall-Patienten-Pass) können Sie wichtige Informationen für die Erste Hilfe im Notfall festhalten, z.B.
Erste Hilfe bei Schlaganfall
Bei einem akuten Schlaganfall muss sofort der Rettungsdienst bzw. Notarzt (112) angerufen werden. Das Wichtigste ist, dass der Rettungsdienst alarmiert wird und so schnell wie möglich Hilfe eintrifft. In der Zeit, bis der Rettungsdienst eintrifft, können Sie denjenigen beruhigen und darauf achten, dass er nicht stürzt, falls er eine Gangstörung hat.
Die Rolle der Rehabilitation
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall spielt eine zentrale Rolle für die Wiederherstellung der Belastbarkeit der Patienten. In den ersten Phasen wird oft eine umfassende Behandlungsstrategie entwickelt, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist. Dabei ist es wichtig, die Folgen des Schlaganfalls zu verstehen und gezielt anzugehen, um eine nachhaltige Genesung zu erreichen. Die Reha-Maßnahmen können unterschiedliche Symptome ansprechen und zielen darauf ab, die Selbstständigkeit zu stärken. Um alle Schritte nachvollziehbar zu gestalten und den Genesungsweg so erfolgreich wie möglich einzuschlagen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Behandlungsteam und dem Pflegepersonal von besonders großer Bedeutung.
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Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt schon auf der Stroke Unit im Krankenhaus, Näheres unter Frührehabilitation. Sie wird dann je nach Bedarf in mehreren Phasen weitergeführt, Näheres unter Rehabilitation > Phasen A-F. Diese führen von der Frührehabilitation über eine neurologische Anschlussrehabilitation bis hin zur beruflichen Rehabilitation und anderen Maßnahmen zur Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, z.B. Leistungen zur sozialen Teilhabe. Die Behandlung und Rehabilitation umfasst je nach Bedarf z.B. Psychotherapie (z.B. Orthopädische und andere Hilfsmittel, z.B. Leistungen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für eine Beschäftigung außerhalb einer Behindertenwerkstatt, z.B.
Therapieansätze zur Wiederherstellung der Belastbarkeit
- Physiotherapie und Ergotherapie: Sie unterstützen betroffene Personen dabei, verlorene Fähigkeiten zurückzugewinnen und neue Strategien zu entwickeln, um den Alltag zu bewältigen. Dies ist besonders wichtig, da viele Patienten nach einem Schlaganfall mit Einschränkungen zu kämpfen haben, die sich auf ihre Lebensqualität auswirken können. Die Therapie fördert nicht nur die körperliche Belastbarkeit, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen der Betroffenen. Die nachhaltige Verbesserung der Fähigkeiten ist oft das Ergebnis eines kontinuierlichen und strukturierten Therapieansatzes.
- Gezieltes Krafttraining und Übungen zum Laufen lernen: Gezielte Kraftübungen können die Muskeln stärken und Funktionsstörungen reduzieren.
- Logopädie: Sie hilft, die Folgen einer Gesichtslähmung zu reduzieren.
Die Bedeutung der Angehörigen
Die Unterstützung von Angehörigen spielt eine bedeutende Rolle für die Belastbarkeit nach einem Schlaganfall. Oft stehen Betroffene vor Herausforderungen, die ihre Genesung erschweren können; hier sind Familienmitglieder und Freunde gefragt. Praktische Hilfen im Alltag, wie das Anpassen der Wohnumgebung oder das Angebot von gemeinsamer Beschäftigung, können die Rehabilitation fördern. Zudem sollten Angehörige aktiv in Therapiesitzungen eingebunden werden, um den Patienten zu motivieren und die Fortschritte zu würdigen. Informieren Sie sich auch über die verschiedenen Behandlungsansätze und Reha-Programme, um gezielte Unterstützung bieten zu können. Eine positive Einstellung kann sich auf die Genesung auswirken und das Gefühl der Sicherheit stärken.
Fußheberschwäche als Folge eines Schlaganfalls
Die Fußheberschwäche ist eine der häufigsten Folgeerscheinungen nach einem Schlaganfall. Das damit verbundene unrunde Gangbild bringt nicht nur Fehlhaltungen mit sich, sondern auch eine erhöhte Stolper- und Verletzungsgefahr. Eine Fußheberschwäche kann viele Ursachen haben, und ein erlittener Schlaganfall ist eine davon.
Von einem Schlaganfall wird gesprochen, wenn ein Gefäß im Gehirn verstopft oder platzt und bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche ab und es kommt zu Funktionsausfällen, welche die Lebensqualität einschränken. Welche Funktionen ausfallen, ist abhängig von dem betroffenen Areal.
Bei Patienten, die an einer Fußheberschwäche leiden, ist die Signalweitergabe so gestört, dass sie den Fuß zwar grundsätzlich noch bewegen, aber eben nicht mehr koordiniert steuern können. Im Normalfall sind also unsere Nervenbahnen dafür verantwortlich, Bewegungsimpulse an die Fußhebermuskulatur weiterzugehen. Bei gesunden Menschen wird etwa der Peroneusnerv in der Kniekehle aktiviert, der dafür sorgt, dass sich beim Gehen die Fußspitze hebt. Wenn dieses Signal den Nerv nicht mehr erreicht, hängt die Fußspitze des betroffenen Beines nach unten - deshalb wird die Fußheberschwäche umgangssprachlich auch Fallfuß genannt. In der Folge verliert der Patient die Kontrolle über simple Bewegungen wie das Anheben, Aufsetzen oder Abrollen seines Fußes. Ein natürliches Gangbild ist somit nicht mehr möglich.
Patienten, die an einem Fallfuß oder einer Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall leiden, sind in ihrem Alltag massiv eingeschränkt. Je unsicherer der Gang, desto mehr wird jeder Schritt zur Kraftprobe. Jede noch so kleine Bodenwelle kann gefährlich werden und Stürze sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit. Eine weitere Einschränkung, die mit der Diagnose Fußheberschwäche nach Schlaganfall einhergeht, ist die soziale Isolation der Betroffenen. Sie sind sich ihrer Situation deutlich bewusst und leiden unter den neugierigen Blicken anderer Menschen. In der Folge reduzieren viele Patienten ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum und verlieren die Freude an Treffen mit Freunden und Bekannten.
Das spezielle Gangbild, das ein Fallfuß mit sich bringt, äußert sich nicht nur in einer erhöhten Verletzungsgefahr und sozialer Isolation, sondern auch in handfesten körperlichen Beschwerden. Bleibt die Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall unbehandelt, beginnen häufig Hüfte und Becken zu schmerzen. Der Grund: Der für die Diagnose typische Gang beruht darauf, dass die Patienten ihr Bein mithilfe einer kreisförmigen Hüftbewegung nach vorne schwingen. Auf Dauer führt dies zu einer Mehrbelastung der nicht betroffenen Seite, welche infolgedessen geschädigt wird.
Üblicherweise ist es nicht möglich, einen Fallfuß komplett zu heilen. Dafür sind die Nervenschäden, die ein Schlaganfall mit sich bringt, zu schwerwiegend.
Therapiemöglichkeiten:
- Krankengymnastik: Abgestimmt auf die individuellen Einschränkungen des Betroffenen erstellt der Therapeut einen Behandlungsplan. Mit gezielten Übungen stärkt er die Muskeln und stimuliert die Nervenbahnen.
- Orthesen: Sachkundig angefertigte Orthesen geben Halt und sind in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich. Je nach Bedarf sind sie mehr oder weniger dünn, leicht und alltagstauglich. Während textile Orthesen sich vor allem für leichte Fälle der Fußheberschwäche eignen, können dynamische Orthesen aus Carbon den Patienten bei einem mittelstarken Funktionsverlust unterstützen. Und Silikonorthesen bieten beispielsweise nicht nur auf Teerboden, sondern auch beim Training im Wasser guten Halt.
- Funktionelle Elektrostimulation (FES): Üblicherweise handelt es sich hierbei um eine Manschette, die am Unterschenkel befestigt wird und elektronische Impulse aussendet. Auf diese Weise werden die an der Fußhebung beteiligten Muskeln animiert, ihren Dienst zu erfüllen. Diese Technik gilt als äußerst effizient, da sie Gang, Gleichgewicht und Bewegungsausmaß deutlich verbessert.
- Weitere Hilfsmittel: Sei es der Gehstock, das Paar orthopädischer Schuhe oder die bequemen Einlagen: Was immer einem Patienten hilft, sein Gangbild zu verbessern, sollte genutzt werden.
- Zusätzliche Übungen: Schuhe ausziehen, bequem hinsetzen, Kopfhörer auf die Ohren und los geht‘s: Im Takt zur Lieblingsmusik macht das Training besonders viel Spaß. Trommeln Sie mit den Füßen rhythmisch auf den Boden. Mal auf der einen Seite, dann auf der anderen, dann gleichzeitig. Verschärft geht das Ganze natürlich auch im Stehen. Was Finger können, können Zehen auch. Legen Sie sich einen Stift auf den Boden und versuchen Sie, ihn mit den Zehen hochzuheben. Lehnen Sie sich mit den Händen an die Wand und machen Sie einen Ausfallschritt. Wichtig ist, dass der bewegungseingeschränkte Fuß hinten steht und die Ferse so gut wie möglich am Boden bleibt.
Auch wenn sich eine Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall nicht vollständig therapieren lässt, ist die Lebensqualität der Patienten doch deutlich beeinflussbar. Ziel jedes Hilfsmittels und jeder Therapie muss sein, Bewegungsmöglichkeiten auszubauen, damit Betroffene ihren Alltag möglichst sicher und eigenständig bestreiten können. Wenn Menschen mit einer Fußheberschwäche die Chance bekommen, ein besseres Gangbild zu entwickeln, führt das zu mehr Eigenständigkeit und unterstützt die Teilhabe am sozialen Leben.
Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
Schlaganfall-Betroffene können oft unmittelbar nach dem Ereignis eine Körperhälfte nicht mehr richtig spüren und/oder kontrollieren. Im Gesicht funktioniert das Lächeln nicht mehr, weil ein Mundwinkel unten bleibt (Fazialisparese). Ein Arm kann nicht gehoben werden und das Bein bietet keinen stabilen Halt mehr. Viele Betroffene berichten auch von einem Kribbeln oder einem „pelzigen Gefühl“ in den Körperteilen.
Jeder Teil des Gehirns ist für bestimmte Funktionen oder Körperteile zuständig. Dabei arbeiten die Gehirnhälften überkreuz. Ist der rechte Teil des Gehirns zum Beispiel durch eine Verletzung oder einen Schlaganfall nicht ausreichend durchblutet, kann es zu Ausfallerscheinungen in der linken Körperhälfte kommen - und umgekehrt.
Die Lähmungserscheinungen sind - je nach Schwere des Schlaganfalls oder der Hirnverletzung - unterschiedlich. Einige Betroffene können weder Arm noch Bein bewegen, dann spricht man von einer Hemiplegie. Andere wiederum können entweder noch den Arm oder das Bein bewegen, dann wird in der Fachsprache meistens das Wort Hemiparese verwendet. Ob es sich um eine Hemiparese oder Hemiplegie handelt sowie der Grad einer Lähmung (leichte Taubheit oder Schwäche bis zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit), richtet sich nach Anzahl der betroffenen Gehirnzellen.
Je nach Schweregrad der Hirnverletzung und Schnelligkeit der Versorgung, können Lähmungserscheinungen spontan wieder verschwinden oder sich verbessern. Die meisten Betroffenen haben jedoch dauerhafte Lähmungen - manche sehr stark, andere sehr gering. Durch intensive Physio- und Ergotherapie kann das Gehirn wieder neu lernen, die Gliedmaßen zu kontrollieren.
Post-Stroke-Depression (PSD)
Die Symptome der Post-Stroke Depression gleichen den Symptomen und Anzeichen einer klassischen Depression und können eine Reihe von emotionalen, kognitiven und körperlichen Bereichen betreffen.
- Niedergeschlagene Stimmung: Betroffene erleben oft ein tiefes Gefühl der Hoffnungslosigkeit und negativer Verstimmung. Der Patient verliert das Interesse an einst genossenen Aktivitäten und kämpft mit Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit und einer Beeinträchtigung des individuellen Gefühlslebens.
- Interessenverlust: Betroffene verlieren häufig das Interesse an ihren früheren Hobbys und Aktivitäten, was die Genesung erschweren kann.
- Energiemangel: Nach einem Schlaganfall fühlen sich Betroffene oft erschöpft und antriebslos.
- Schlafstörungen: Nach einem Schlaganfall erleben betroffene Menschen oft Schlafprobleme, welche die Genesung beeinträchtigen können.
- Gewichtsveränderungen: Einige Betroffene nehmen an Gewicht zu, während andere Gewicht verlieren. Diese Veränderungen können die Gesundheit zusätzlich belasten.
- Konzentrationsprobleme: Viele Menschen haben nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten, ihre Gedanken zu fokussieren und alltägliche Arbeiten auszuführen. Diese Konzentrationsprobleme können die Genesung erschweren und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
- Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle: Patienten fühlen sich nach einem Schlaganfall oft schuldig für ihre Erkrankung oder wertlos, da sie möglicherweise ihre Unabhängigkeit oder Rollenverpflichtungen nicht mehr erfüllen können. Diese Emotionen verstärken die Depression und behindern die Genesung.
- Körperliche Beschwerden: Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme sind häufige Begleiterscheinungen. Der emotionale Stress und die Depression können physische Symptome verstärken oder auslösen.
Die PSD-Behandlung kann Psychotherapie, medikamentöse Ansätze oder eine Kombination aus beidem umfassen. Ein frühzeitiges Erkennen und die umfassende Unterstützung sind entscheidend, um Betroffenen dabei zu helfen, die Niedergeschlagenheit zu überwinden und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Umgang mit Einschränkungen nach einem Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall können verschiedene Einschränkungen auftreten, die den Alltag beeinflussen. Es ist wichtig, auf bestimmte Dinge zu achten, um die Genesung zu unterstützen und weitere Komplikationen zu vermeiden. Zunächst sollte körperliche Überanstrengung vermieden werden. Intensive sportliche Aktivitäten oder schwere körperliche Arbeiten können die Genesung behindern. Stattdessen ist eine regelmäßige, angepasste Bewegung unter Anleitung eines Therapeuten empfehlenswert. Darüber hinaus ist es wichtig, Stress zu reduzieren. Stress kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko eines weiteren Schlaganfalls steigern. Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls entscheidend; verarbeitete Lebensmittel und übermäßigen Salz- oder Zuckerkonsum sollten gemieden werden.
Bewegung nach einem Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall ist Bewegung entscheidend für die Genesung und Rehabilitation. Die optimale Menge an Bewegung variiert je nach Schwere des Schlaganfalls und dem individuellen Gesundheitszustand. Allgemein wird empfohlen, mit leichten Aktivitäten zu beginnen, sobald es der Gesundheitszustand zulässt. Dies kann das Sitzen auf der Bettkante oder das Stehen mit Unterstützung umfassen. Es ist wichtig, täglich eine gewisse Zeit für Bewegung einzuplanen. Gezielt sollten Kraft- und Gleichgewichtsübungen integriert werden, um die Mobilität zu verbessern und Stürze zu verhindern. Die Bewegung sollte stets unter Anleitung von Fachleuten erfolgen, um sicherzustellen, dass sie den individuellen Bedürfnissen entspricht und keine gesundheitlichen Risiken birgt. Regelmäßige Fortschritte sollten dokumentiert werden, um Motivation zu fördern und die Therapie anzupassen.
Zusammenfassend:
- Beginne mit leichten Aktivitäten.
- Plane täglich ca. 30 Minuten Bewegung ein.
- Integriere Kraft- und Gleichgewichtsübungen.
- Arbeite mit Fachleuten zusammen.
Pflegegrad nach einem Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall besteht die Möglichkeit, einen Pflegegrad zu erhalten. Dabei kommt es darauf an, wie stark ihre Selbstständigkeit durch den Schlaganfall eingeschränkt ist. Sie haben keinen generellen Anspruch auf einen Pflegegrad, da Schlaganfälle sehr individuell sind und nicht zwingend eine Beeinträchtigung hinterlassen. Sollten Sie jedoch Beeinträchtigungen haben oder aber bereits an anderen Erkrankungen erkrankt sein, so lohnt es sich gemeinsam mit dem Arzt zu prüfen, ob bereits ein Antrag auf einen Pflegegrad gestellt werden kann.
Ein Pflegegrad bietet Patienten zahlreiche Vorteile, die ihre Lebensqualität erheblich verbessern können. Pflegegrade sollen sicherstellen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen im täglichen Leben die Pflegeunterstützung bekommen, um ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben zu führen und im Voranschreiten von Erkrankungen dafür Sorge zu tragen, dass Patienten finanzielle Unterstützung erhalten, um Pflege zu finanzieren.
Spastik nach Schlaganfall
Wenn Sie einen Schlaganfall erlitten haben, kann bei Ihnen eine Spastik auftreten. Bei einem Schlaganfall sterben einige Gehirnzellen in bestimmten Bereichen ab, weil die Blutversorgung dieses Bereichs unterbrochen wurde. Diese Schädigung unterbricht wichtige Signale zwischen dem Nervensystem und den Muskeln und führt zu einem Ungleichgewicht, das die Muskelaktivität oder die Spasmen erhöht - bekannt als Spastik.
Die Veränderungen im Gehirn können den Informationsfluss zwischen Gehirn und Muskeln unterbrechen, was zu einer leichten oder schweren Spastik führt, die sich durch Muskelsteifheit und -spasmen bemerkbar macht. Spastik nach einem Schlaganfall kann Bewegung, Körperhaltung und Gleichgewicht erschweren. Dieser Zustand kann Ihre Fähigkeit beeinflussen, eine oder mehrere Gliedmaßen oder eine Körperhälfte zu bewegen. Bis zu 40 % der Schlaganfall-Überlebenden leiden an einem gewissen Grad an Spastik (Muskelverhärtung und -steifigkeit), die von leicht bis schwer reicht.
Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten bei Spastik nach einem Schlaganfall.
Prävention von Schlaganfällen
Die Prävention von wiederholten Schlaganfällen ist entscheidend, um die Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten. Zudem ist die regelmäßige Kontrolle von Blutdruck und Blutzucker wichtig, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Darüber hinaus kann die Einnahme von Medikamenten, die vom Arzt verschrieben werden, eine wichtige Rolle bei der Schlaganfallprävention spielen. Diese Medikamente können helfen, den Blutdruck zu senken, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren oder die Blutgerinnung zu regulieren.
Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln.
Dabei gelten die selben Präventionsmaßnahmen wie vor Erstschlaganfällen. Die entscheidenden Faktoren sind einfach eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, kein Diabetes, kein Bluthochdruck usw.
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