Krämpfe beim Fußball vermeiden: Ursachen und Behandlung

Muskelkrämpfe sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Fußballspieler betrifft, oft in den entscheidenden Phasen eines Spiels. Man denke an Bastian Schweinsteiger, der vom Feld robben musste, oder an den algerischen Kapitän, der humpelnd vom Platz ging - beides Beispiele für die Qualen, die Muskelkrämpfe verursachen können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Muskelkrämpfen beim Fußball und bietet Strategien zur Vorbeugung und Behandlung.

Was sind Muskelkrämpfe?

Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, unfreiwillige und schmerzhafte Kontraktion eines Muskels. Grundsätzlich kann jeder Muskel im Körper einen Krampf erleiden, aber beim Fußball sind vor allem die Wadenmuskeln betroffen. Der Muskel erhält ohne erkennbaren Grund das Signal, sich zusammenzuziehen, und verharrt in dieser schmerzhaften Position, unfähig, sich wieder zu entspannen.

Ursachen von Muskelkrämpfen

Die Ursachen für Muskelkrämpfe sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu bestimmen. Lange Zeit wurde vermutet, dass Muskelkrämpfe beim Sport mit dem Flüssigkeitshaushalt des Körpers zusammenhängen. Wissenschaftliche Studien haben jedoch mittlerweile widerlegt, dass Krämpfe beim Sport durch einen Flüssigkeitsmangel des Körpers entstehen. Dasselbe gilt demnach für den Elektrolytspiegel im Blut, also den Spiegel an Magnesium-, Kalzium- und anderen Ionen, die Strom leiten können und die Kommunikation zwischen Nerven und Muskel ermöglichen.

Ermüdung der Muskeln

Klar ist, dass Muskelkrämpfe besonders häufig auftreten, wenn Sportler wie Schweinsteiger im WM-Spiel an ihre Grenzen gehen und der Muskel ermüdet. Das Risiko dafür steigt auch stärker an, wenn sich Sportler in einer heißen und feuchten Umgebung verausgaben.

Elektrolytstörungen

Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte (u.a. Magnesium, Kalzium, Natrium) kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Ein Mangel an Salzen führt zu einer gestörten Erregbarkeit der Muskelfasern und damit zu unkontrollierbaren Verkrampfungen. Magnesium wird vom Körper eingesetzt, um die Muskeln nach einer Kontraktion wieder zu entspannen. Fehlt der Mineralstoff, hat das für die Muskelkontraktion verantwortliche Calcium Übergewicht, es erregt die Nervenzellen und löst das unwillkürliche Zusammenziehen von Muskelpartien aus.

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Flüssigkeitsmangel

Zu einem hohen Wasserverlust des Körpers kommt es unter anderem bei Durchfall, Erbrechen, Diabetes insipidus, entzündlichen Darmerkrankungen oder durch starkes Schwitzen. Auch Medikamente wie beispielsweise entwässernde Diuretika können eine Dehydrierung verursachen. Dabei entsteht ein deutliches Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt, das dann für die Muskelkrämpfe oder für sogenannte Hitzekrämpfe verantwortlich ist.

Hormonelle und Stoffwechselerkrankungen

Für einen Krampf im Muskel sind häufig auch hormonelle und Stoffwechselveränderungen ausschlaggebend. So zeigen sich beispielsweise bei Schwangeren Verschiebungen im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt. Weitere Ursachen für einen Muskelkrampf in der Wade sind unter anderem diese Hormon- und Stoffwechselerkrankungen:

  • Diabetes mellitus
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus)
  • Erkrankungen der Nebennierenrinde
  • Nierenerkrankungen

Muskelerkrankungen

Eine Muskelerkrankung (Myopathie) führt zu einer Schwächung der Muskeln, häufig auch zu krampfartigen Muskelschmerzen. Beispielsweise sind für folgende Myopathien Muskelkrämpfe typisch:

  • Faszikulations-Crampus-Syndrom
  • Brody-Syndrom
  • Myotonia Congenita Thomsen

Erkrankungen des Nervensystems

Ist die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln gestört (Myasthenie), dann ist eine Muskelschwäche charakteristisch. Auch andere Erkrankungen des Nervensystems führen zu dem Krampf im Unterschenkel. Das sind zum Beispiel:

  • Dystonien
  • Polyneuropathien
  • Wundstarrkrampf (Tetanus)
  • Radikulopathien (Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel)
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, Lou-Gehring-Syndrom)
  • Stiff-Man-Syndrom

Medikamente und Gifte

Einige Medikamente können Wadenkrämpfe hervorrufen. Auch Vergiftungserscheinungen äußern sich oft durch einen Krampf in den Muskeln. Auslöser können folgende Arzneien beziehungsweise Gifte sein:

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  • Cholesterinsenker mit dem Wirkstoff Fenofibrat
  • Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Beta-Blocker, ebenso ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker
  • Hormonelle Verhütungsmittel wie unter anderem die Pille oder die Spirale
  • Sprays gegen Asthma, die Salbutamol enthalten
  • Wirkstoffe wie Insulin
  • Chemotherapeutika
  • Gifte, wie beispielsweise Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbazillen

Behandlung von Muskelkrämpfen

Bei der besten Sofortmaßnahme kann der Zuschauer meist direkt zugucken. Der Muskel muss passiv gedehnt und wieder in die Länge gezogen werden. Bei Wadenkrämpfen etwa bedeutet das, dass der verkrampfte Muskel aus dem Zustand befreit werden muss, als stünde der Fußballer auf den Zehenspitzen. Daneben gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, die Krämpfe wieder los zu werden: ausruhen.

Sofortmaßnahmen

  • Dehnen: Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem nächtlichen Wadenkrampf wenden die meisten Personen oft instinktiv das richtige Mittel an: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie - auch unter Zuhilfenahme der Hände - die Ferse nach vorne ausstrecken und die Zehen zurückziehen. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Krampf schnell auflöst.
  • Massieren: Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels bringt Linderung - die Muskulatur wird gelockert, die Durchblutung gesteigert.
  • Wärme: Viele Betroffene profitieren zusätzlich von Wärme. Gegen nächtliche Wadenkrämpfe am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche nehmen.
  • Kälte: Bei einigen Menschen hingegen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.
  • Entlasten: Tritt der Krampf im Fuß beim Sport auf, sollten Sie den Fuß sofort entlasten.
  • Bewegung: Krampflösend wirkt häufig auch aufzustehen und vorsichtig herumzulaufen.

Langfristige Maßnahmen

  • Ärztliche Abklärung: Falls Sie immer wieder von nächtlichen Wadenkrämpfen heimgesucht werden, sollten Sie die Ursache für Ihre Krämpfe unbedingt ärztlich abklären lassen, um gezielt gegensteuern zu können.
  • Regelmäßige Bewegung: Falls Sie nicht regelmäßig Sport treiben, legen Sie jeden Tag ein paar Übungen ein, die Ihre Beinmuskulatur gründlich bewegen. Hier bieten sich ein paar einfache Dehn- und Bewegungsroutinen an, die Ihnen beispielsweise ein Physiotherapeut oder ein Yogalehrer vermitteln kann. Aber auch ein paar Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer oder dem Laufband helfen schon, die Muskeln vor dem Schlafengehen zu lockern.
  • Ernährung anpassen: Überprüfen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und stellen Sie sicher, dass Ihre Versorgung mit den wichtigsten Mineralstoffen, vor allem Magnesium, gewährleistet ist.
  • Medikamentöse Therapie: Bei starken Beschwerden kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Ein günstiges Nebenwirkungsprofil hat die Gabe von Magnesium. Obwohl die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, kann Magnesium deshalb versuchsweise genommen werden.
  • Homöopathie: In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:
    • Cuprum metallicum
    • Magnesium phosphoricum
    • Valeriana officinalis
    • Thuja
  • Akupunktur: Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln.

Vorbeugung von Muskelkrämpfen

Einem Muskelkrampf vorzubeugen, hat mehrere Vorteile. Erstens schützt die Prävention vor unangenehmen Schmerzen und zweitens reduzieren Sie damit das Risiko, auf offener Strecke von einem Krampf überrascht zu werden und, im schlimmsten Fall, den Kampf um eine Medaille zu verlieren.

  • Ausreichend trinken: Bei sportlichen Belastungen, die länger als eine halbe Stunde dauern, circa alle 15 bis 20 Minuten etwa 150 ml (ein kleines Glas) Mineralwasser, idealerweise ohne Kohlensäure. Bei starken Belastungen können Sie etwas mehr trinken, circa 250 ml und außerdem auf bekömmlicheres und leicht verwertbares Heilwasser umsteigen.
  • Ausgewogene Ernährung: Mit einer ausgewogenen, vitamin- und magnesiumreichen Ernährung können Sie Muskelkrämpfen erfolgreich vorbeugen. Viel Magnesium steckt unter anderem in Bananen, Nüssen, Naturreis, Vollkornbrot oder Brokkoli. Essen Sie außerdem viel frisches Obst und denken Sie auch daran, dass Sportler einen höheren Nährstoffbedarf haben.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung und ein langsamer Muskelaufbau schützen vor lästigen Muskelkrämpfen. Empfehlenswerte Sportarten sind Wandern, Gymnastik, Walken oder Schwimmen.
  • Koordination verbessern: Je besser Ihre Koordination ausgeprägt ist, desto seltener kommt es zu Krämpfen. Üben Sie, auf instabilen Geräten wie Kreiseln und Wackelbrettern die Balance zu halten, oder schließen Sie einfach die Augen, während Sie auf nur einem Bein stehen.
  • Aufwärmen und Dehnen: Achten Sie außerdem darauf, sich vor sportlichen Aktivitäten immer ausreichend aufzuwärmen und dehnen Sie sich zum Abschluss.

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