Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die lebensbedrohlich sein kann. Sie wird meistens durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Virale Meningitiden sind häufiger und verlaufen meist harmloser, während bakterielle Meningitiden einen medizinischen Notfall darstellen. Es ist wichtig, die Symptome einer Meningitis zu erkennen und schnell zu handeln, um Komplikationen zu vermeiden. Eine verschleppte Erkältung kann in seltenen Fällen zu einer Hirnhautentzündung führen, wenn die Erreger über die Nasennebenhöhlen zum Gehirn gelangen.
Was ist eine Hirnhautentzündung (Meningitis)?
Bei einer Hirnhautentzündung sind die Hirnhäute (Meningen) entzündet. Das sind bindegewebige Hüllen, die innerhalb des Schädels dem Gehirn anliegen. Es gibt drei Stück davon (innere, mittlere und äußere Hirnhaut).
Die Meningitis ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute (Pia mater, Arachnoidea, Dura mater). Diese umhüllen das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark. Bei einer Meningomyelitis ist das angrenzende Rückenmark mit entzündet, bei einer Meningoenzephalitis sind Hirnhäute und Hirngewebe betroffen.
Ursachen einer Meningitis
Eine Meningitis kann durch eine Vielzahl von Krankheitserregern (Viren, Bakterien, Pilze etc.) verursacht werden. Am häufigsten wird sie durch Viren ausgelöst. Seltener, aber viel gefährlicher ist eine durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung. Solche Erreger können je nach Art unterschiedlich leicht auf andere Menschen übertragen werden. Deshalb ist eine durch Krankheitserreger bedingte Hirnhautentzündung ansteckend.
Zum anderen kann eine Hirnhautentzündung auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen, beispielsweise bei Sarkoidose oder einer Krebserkrankung. In diesen Fällen ist die Meningitis nicht ansteckend.
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Eine nicht durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung wird auch als aseptische Meningitis (abakterielle Meningitis) bezeichnet.
Die häufigsten Krankheitserreger sind:
- Bakterien, insbesondere:
- Streptococcus agalactiae, Escherichia coli, Listeria monocytogenes, Staphylokokken, Pseudomonas, Salmonellen und gramnegative Erreger bei Säuglingen bis sechs Wochen
- Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae bei Kindern über sechs Wochen
- Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenza, Staphylokokken, Listerien, Borellien, Pseudomonas aeruginosa und Mycobacterium tuberculosis bei Erwachsenen
- Viren, vor allem die Herpesviren CMV, EBV, HSV und VZV sowie Enteroviren (insbesondere Coxsackieviren), Arboviren, Influenzaviren, HI-Viren, Mumpsviren und FSME-Viren
- Pilze wie Candida, Aspergillus und Kryptokokken
- Parasiten wie Echinokokken und Toxoplasma gondii
- Amöben wie Naegleria fowleri
Neben der erregerbedingten Meningitis gibt es auch nicht-infektiöse Ursachen, die eine Entzündung der Hirnhäute hervorrufen. So können beispielsweise maligne Zellen in den Subarachnoidalraum einwandern und sich auf die Hirnhäute ausbreiten (Meningeosis neoplastica). Auch Nebenwirkungen von Medikamenten können für eine nicht-infektiöse Meningitis verantwortlich sein.
Wie gelangen die Erreger in die Hirnhäute?
Bei einer bakteriellen Meningitis dringen Bakterien in den Liquor ein und gehen auf die Pia mater, Arachnoidea und Dura mater über. Bei einer Meningitis sind in der Regel alle drei Schichten der Hirnhaut entzündet.
Die Bakterien können die Hirnhäute grundsätzlich auf drei Wegen erreichen:
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- durch hämatogene Streuung auf dem Blutweg über die Blut-Hirn- bzw. Blut-Liquor-Schranke (insbesondere über den Plexus choroideus) - bei Neugeborenen sind ein Viertel der Fälle durch hämatogene Streuung von Streptokokken der Gruppe B verursacht
- per continuitatem von Entzündungen im Nasen- und Rachenraum (beispielsweise Otitis und Sinusitis) oder nach offenen Verletzungen wie Schädel-Hirntrauma und Wirbelsäulenverletzungen, Cerebral-Shunt und Cochlea-Implantat oder nach verabreichten Medikamenten in den Liquorraum
- direkt übertragen durch Tröpfcheninfektion (bei etwa 10% der europäischen Bevölkerung ist der Nasen-Rachenraum von Meningokokken besiedelt)
Pathogenese der aseptischen Meningitis
Bei einer aseptischen Meningitis sind die Meningen gereizt, ohne dass Erreger in einer Bakterienkultur wachsen. Bei mehr als 90% der viralen aseptischen Meningitis sind Enteroviren und Herpes-simplex-Viren verantwortlich (bei Kindern 50%). Das Immunsystem reagiert auf die Keimbesiedlung mit einer Immunantwort. Dabei produzieren Leukozyten sowie Endothel-, Glia- und Plexuszellen nervenzellschädigende Zytokine. Die setzen eine weitere Immunkaskade in Gang. Die Blut-Hirn-Schranke wird beeinträchtigt und die Permeabilität der Hirngefäße nimmt zu (vasogenes Hirnödem). Flüssigkeit dringt in das Hirngewebe ein und Leukozyten wandern in den Liquorraum (interstitielles Hirnödem). Zudem werden die Hirngefäßwände gereizt und entzünden sich. Die zerebrale Vaskulitis geht mit einem zytotoxischen Hirnödem einher. Mit den vasogenen, interstitiellen und zytotoxischen Hirnödemen steigt der intrakranielle Druck und das Gehirn wird minderdurchblutet.
Symptome einer Hirnhautentzündung
Die Beschwerden einer Meningitis richten sich nach der Art der Hirnhautentzündung. Als klassische Symptom-Trias gelten Nackensteifigkeit, hohes Fieber und Bewusstseinsminderung. Diese Trias ist aber nicht zwingend bei jeder Meningitis anzutreffen. Jedes dieser Symptome weist aber auf eine Meningitis hin. Fehlen alle drei Symptome ist eine Meningitis nahezu ausgeschlossen. Weitere Anzeichen für Meningitis sind ein positives Kernig-, Brudzinski- und Lasègue-Zeichen sowie das jolt accentuation maneuver.
Typische Symptome einer Meningitis sind unter anderem:
- heftige Kopfschmerzen
- (hohes) Fieber → Achtung: Bei Kleinkindern ist auch eine zu niedrige Körpertemperatur möglich.
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- steifer Nacken: Entzündungsbedingte Schmerzen machen es Betroffenen oft unmöglich, den Kopf auf die Brust zu legen. Bei Neugeborenen ist die Nackensteifigkeit oft nicht erkennbar.
- bei Kleinkindern: Veränderungen des Verhaltens, der Befindlichkeit und des Ess- und Trinkverhaltens
- bei älteren Personen: Hier können Verwirrung und Bewusstseinsausfälle wichtige Anzeichen einer Hirnhautentzündung sein.
- bei einer Infektion mit Meningokokken: Es treten charakteristische Veränderungen des Hautbildes durch punktförmige Blutungen auf.
Wenn Sie eine starke Verschlechterung der Symptome in kurzer Zeit beobachten oder wenn Bewusstseinsstörungen und/oder Krampfanfälle auftreten, kontaktieren Sie sofort die Notärztin/den Notarzt.
Symptome bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern
Bei Kindern sind die Beschwerden in der Regel nicht so stark und klassisch ausgeprägt. Mitunter zeigen sie nur unspezifische Symptome, sind leicht reizbar, lethargisch und weinerlich. Bei Säuglingen und Kleinkindern werden klassischerweise ein spitzes, schrilles Schreien oder anhaltendes Wimmern sowie eine ausgeprägte Trinkschwäche beschrieben. Weitere hinweisgebende Symptome sind:
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- vorgewölbte Fontanelle
- kalte Extremitäten und blasse Hautfarbe
- Berührungsempfindlichkeit
- Schlaffheit oder Opisthotonus
- Atembeschwerden (Dyspnoe, Tachypnoe)
- Hyperexzitabilität
- Ödeme
- aufgeblähtes Abdomen
- Hypothermie
- Ikterus
- Hauterscheinungen wie Petechien und papulöse oder konfluierende Hautinfiltrate
Besondere Formen der Meningitis und ihre Symptome
- Bakterielle Hirnhautentzündung: Beginnt in der Regel prodromal mit einem kurzen allgemeinen Krankheitsgefühl. Darauf folgen rasch heftigste Kopfschmerzen, häufig mit Nackensteifigkeit. Die Betroffenen reagieren sehr empfindlich auf Licht, Geräusche und Berührung. Zudem treten Übelkeit und Erbrechen auf, mitunter auch neurologische Symptome wie Reizbarkeit, Schläfrigkeit und Bewusstseinseintrübung sowie Krampfanfälle und Hirnnervenlähmungen.
- Meningokokken-Meningitis: Neben den klassischen Beschwerden kommt es häufig zu makulopapulösen Exanthemen an Rumpf, unteren Extremitäten, Schleimhäuten und Konjunktiven. Typisch sind dabei massenhaft rote oder lilafarbene Flecken (Purpura). Etwa ein Drittel der Fälle ist mit einer Sepsis assoziiert.
- Tuberkulöse Meningitis: Nach den unspezifischen Tuberkulose-Symptomen entwickeln die Betroffenen Fieber (oft auch Fieberschübe), Kopf- und Rückenschmerzen. Darüber hinaus sind Augenmuskellähmungen oder Lähmungen der Gesichtsmuskulatur typisch.
- Eitrige Meningitis: Typische Anzeichen sind hohes Fieber, schweres Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Purpura und Petechien.
- Virale Meningitis: Verläuft meist harmloser und milder als eine bakterielle Hirnhautentzündung. Häufig gehen Magen-Darm-Infekte sowie Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung oder Infektionskrankheiten wie Windpocken, Masern oder Mumps voraus.
- Nicht-infektiöse Meningitis: Die Symptome ähneln denen einer viralen Meningitis.
Diagnose einer Hirnhautentzündung
Bei Verdacht auf Meningitis dürfen Sie keine Zeit verlieren. Sie müssen ohne Verzögerung einen Arzt aufsuchen! Wenden Sie sich an den Hausarzt, einen Kinderarzt (bei kleinen Patienten), einen Neurologen oder an die Notaufnahme eines Krankenhauses. Eine Hirnhautentzündung rasch zu diagnostizieren und zu behandeln, kann unter Umständen lebensrettend sein!
Ein erfahrener Arzt kann die Meningitis-Diagnose bereits anhand der Beschwerden und der körperlichen Untersuchung stellen. Es muss aber unbedingt geklärt werden, ob es sich um eine bakterielle oder virale Meningitis handelt. Davon hängt nämlich die Behandlung ab.
Die wichtigsten Schritte zur Meningitis-Diagnose sind:
- Krankengeschichte (Anamnese): Im Gespräch wird der Arzt zunächst Ihre Krankengeschichte bzw. die Ihres kranken Kindes erheben (Anamnese). Mögliche Fragen des Arztes dabei sind:
- Besteht aktuell eine Erkältung (Halsschmerzen, Husten, chronischer Schnupfen)?
- Treten Kopfschmerzen, Fieber und/oder eine schmerzhafte Nackensteifigkeit auf?
- Sind irgendwelche Grund- oder Vorerkrankungen bekannt (HIV, Sarkoidose, Borreliose etc.)?
- Nehmen Sie bzw. nimmt Ihr Kind regelmäßig Medikamente?
- Haben Sie bzw. hat Ihr Kind eine Allergie gegen Medikamente (zum Beispiel gegen Antibiotika)?
- Hatten Sie bzw. hatte Ihr Kind Kontakt zu anderen Personen mit Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit?
- Waren Sie bzw. war Ihr Kind kürzlich im Ausland (zum Beispiel in einem afrikanischen Land)?
- Körperliche Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt zunächst die klassischen Anzeichen einer Meningitis überprüfen. Dazu versucht er, den Kopf des auf dem Rücken liegenden Patienten mit dem Kinn zum Brustkorb zu führen. So lässt sich eine schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus) feststellen. Außerdem ziehen die Patienten bei dieser Kopfneigung typischerweise reflexartig die Beine an (Brudzinski-Zeichen) - eine unwillkürliche Reaktion auf die Schmerzen, die durch die leichte Dehnung der Hirn- und Rückenmarkshäute beim Kopfneigen entstehen. Das Brudzinski-Zeichen ist ein guter Hinweis auf eine Hirnhautentzündung). Ein weiteres Zeichen für eine Meningitis ist, wenn der Erkrankte im Sitzen das Bein nicht gerade strecken kann, weil dies zu schmerzhaft ist (Kernig-Zeichen). Auch das sogenannte Lasègue-Zeichen kann bei der Hirnhautentzündung auffällig sein: Der Arzt bewegt beim liegenden Patienten jeweils ein gestrecktes Bein langsam nach oben - er führt also eine Hüftgelenksbeugung bei durchgestrecktem Knie durch. Wenn der Patient dabei vom Rücken in das Bein einschießende Schmerzen verspürt (positives Lasègue-Zeichen), deutet dies auf eine Reizung der Gehirnhäute hin. Sehr wichtig ist auch die genaue Untersuchung der gesamten Haut des Patienten. Bei einer schweren bakteriellen Meningitis können kleine Einblutungen an der Haut (Petechien) auftreten. Sie sind für den Arzt ein Alarmsignal! Er wird umgehend weitere Untersuchungen und eine Behandlung einleiten. Die Einblutungen sehen zunächst aus wie kleine blaue oder bräunliche Pünktchen. Diese werden im Verlauf zu größeren Flecken und lassen sich typischerweise mit einem durchsichtigen Gegenstand (Glas) nicht wegdrücken (Glas-Test).
- Weitere Untersuchungen: Durch das Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung kann der Arzt bereits gut einschätzen, ob eine behandlungsbedürftige Meningitis vorliegt. Gibt es auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um eine Meningitis handelt, wird der Mediziner weitere Untersuchungen veranlasst. Waren Sie beispielsweise zunächst beim Haus- oder Kinderarzt, werden Sie in der Regel auf direktem Wege an eine Klinik weitergeleitet. Wegen der möglichen schweren Komplikationen einer Meningitis sollten die weiteren Untersuchungen sowie die Behandlung besser im Krankenhaus erfolgen.
- Abnahme von Blut für Blutkulturen: Durch sogenannte Blutkulturen kann man versuchen, einen Erreger nachzuweisen und zu identifizieren - vor allem Bakterien. Der Arzt kann dann für die bakterielle-Meningitis-Therapie ein geeignetes Antibiotikum auswählen, das gegen den betreffenden Bakterientyp wirksam ist.
- Entnahme von Nervenwasser (Liquorpunktion): Bei der Liquorpunktion wird mit einer feinen Hohlnadel etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal auf Höhe der Lendenwirbel entnommen. Das Ganze dauert nur wenige Minuten und wird meist als nicht besonders schmerzhaft empfunden. Die entnommene Liquorprobe wird im Labor auf mögliche Erreger der Hirnhautentzündung untersucht. Gegebenenfalls wird vor der Liquorpunktion noch eine Computertomografie (CT) durchgeführt, um einen erhöhten Hirndruck auszuschließen. Bei erhöhtem Hirndruck sollte nämlich keine Liquorpunktion durchgeführt werden.
- Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT): Diese bildgebenden Verfahren liefern weitere Informationen über den Zustand des Gehirns. Sie können manchmal auch Hinweise darauf geben, woher der Erreger ursprünglich kam (beispielsweise aus vereiterten Nasennebenhöhlen).
Liquorbefunde
Je nach Ursache der Meningitis unterscheiden sich die Liquorbefunde. Als Referenz bei gesunden Menschen erscheint die Flüssigkeit klar, die Zellzahl ist unter 5/µl, der Laktatwert beträgt 1,5 bis 2,1 mmol/l, die Gesamtproteinkonzentration 150 bis 400 mg/l und der Glucosegehalt liegt zwischen 2,7 bis 4,2 mmol/l (Liquor-Serum-Quotient > 0,5). Unterschiedliche Meningitiden sind mit folgenden Befunden assoziiert:
- bakterielle Meningitis: Flüssigkeit trüb bis eitrig, Glucose erniedrigt, Protein erhöht, Laktat deutlich erhöht (> 3,5 mmol/l), Zellzahl erhöht (1.000 bis 6.000), massive Granulozytose (Neutrophilie)
- tuberkulöse Meningitis: Flüssigkeit klar - aber mit weiß-gelblichen, schleierartigen Gerinnseln (Spinngewebsgerinnsel), Glucose erniedrigt, Protein erhöht, Laktat erhöht (> 2,5 mmol/l), Zellzahl erhöht (30 bis 500), Lymphozytose, Monozytose, Granulozytose (buntes Bild)
- virale Meningitis: Flüssigkeit klar, Glucose normal, Protein normal (evtl. leicht erhöht), Laktat normal, Zellzahl erhöht (10 bis 500), Lymphozytose, evtl. Monozytose
- Meningitis bei Neuroborreliose: Flüssigkeit klar, Glucose normal oder erniedrigt, Protein erhöht, Zellzahl erhöht (50 bis 500), Lymphozytose
Behandlung einer Hirnhautentzündung
Die Behandlung einer Meningitis richtet sich nach der Ursache.
- Bakterielle Meningitis: Eine bakterielle Meningitis ist ein Notfall und muss schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden. Je früher die Behandlung einsetzt, desto besser sind die Heilungsaussichten.
- Virale Meningitis: Eine virale Meningitis heilt üblicherweise ohne Behandlung nach Tagen bis wenigen Wochen von selbst und folgenlos ab.
- Nicht-infektiöse Meningitis: Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung.
Hirnhautentzündung und verschleppte Erkältung
Eine Erkältung dauert meist etwa ein bis zwei Wochen und gilt als harmlos. Doch wer sich nicht vollständig auskuriert, riskiert ernsthafte Folgen für Herz oder Lunge. In seltenen Fällen können Grippeviren über das Blut oder die Nasennebenhöhlen sogar bis ins Gehirn gelangen und eine Hirnhautentzündung verursachen.
Symptome einer verschleppten Erkältung
Eine verschleppte Erkältung äußert sich in der Regel durch anhaltende Symptome wie Husten, leichtes Fieber, Erschöpfung und Müdigkeit. Auch Atemnot, Brustschmerzen oder Herzstolpern können Warnzeichen sein. Oft bessern sich die Erkältungsbeschwerden zunächst. Wird der Infekt verschleppt, verschlechtern sich die Symptome dann meist wieder. Dann können sich Erkältungsviren auf andere Organe ausbreiten und zu Komplikationen führen.
Mögliche Komplikationen einer verschleppten Erkältung
- Bronchitis: Breiten sich die Viren auf die unteren Atemwege aus, kann es zu einer akuten Bronchitis kommen. Anzeichen sind etwa hartnäckiger Husten und Brustschmerzen.
- Lungenentzündung: Schlimmstenfalls entwickelt sich aus einer Bronchitis eine Lungenentzündung. Oft haben sich dann zusätzlich Bakterien in den Atemwegen angesiedelt.
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Wenn sich Viren ausbreiten und den Herzmuskel befallen, kann es zu einer Entzündung (Myokarditis) kommen. Warnzeichen einer solchen Herzmuskelentzündung sind etwa Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Herzstolpern und anhaltende Müdigkeit. Schlimmstenfalls kann eine verschleppte Erkältung so zu anhaltenden Herzproblemen wie Herzrhythmusstörungen führen.
- Hirnhautentzündung: Breiten sich die Erreger über die Nasennebenhöhlen weiter in Richtung Gehirn aus, droht eine Hirnhautentzündung. Dabei handelt es sich zwar um eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation einer verschleppten Erkältung. Wer Symptome wie starke Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit hat, sollte sich umgehend ärztlich untersuchen lassen.
- Mandelentzündung: Wer eine Erkältung verschleppt und sich nicht ausreichend schont, riskiert, dass sich die Viren im Rachen festsetzen und eine Mandelentzündung auslösen. Eine solche Tonsillitis geht mit starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und geschwollenen Mandeln einher.
Wie schützt man sich vor einer verschleppten Erkältung?
Das wichtigste ist, eine Erkältung immer hundertprozentig auszukurieren und sich körperlich zu schonen. Denn Anstrengungen sowie Sport belasten euer Immunsystem. Zudem ist es wichtig, viel zu trinken, besonders Wasser und Tee.
- Gib deinem Körper Ruhe: Bleibe im Bett, überanstrenge dich nicht.
- Trinke viel Tee und Wasser: Wenn du drei Tage lang kein Fieber hast, dann sollte deine Erkältung auf einem abklingenden Weg sein.
- Vermeide starke körperliche Anstrengung und Sport: Eine physische Belastung beeinträchtigt immer das Immunsystem. Mache lieber einen kurzen Spaziergang. Wenn du dir irgendwann etwas mehr zumutest, höre genau auf deinen Körper: Wenn dich etwas zu sehr anstrengt, solltest du dich wieder schonen.
Vorbeugung einer Hirnhautentzündung
Wenn man einer Meningitis vorbeugen möchte, sollte man sich nach Möglichkeit vor allem vor Infektionen mit den häufigsten Erregern (Viren und Bakterien) schützen.
Bakterielle Meningitis: Vorbeugen durch Impfung
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt verschiedene Impfungen für alle Kinder. Dazu zählen auch drei Impfungen gegen häufige Erreger einer bakteriellen Meningitis: Meningokokken-Impfung, Pneumokokken-Impfung und Haemophilus influenzae Typ B-Impfung. Das Immunsystem von kleinen Kindern ist noch nicht ausgereift und kann deshalb Erreger nicht so gut abwehren. Darum lässt sich mit diesen drei Impfungen das Risiko einer bakteriellen Hirnhautentzündung deutlich senken:
- Meningokokken-Impfung: Es gibt verschiedene Untergruppen (Serogruppen) von Meningokokken. In Europa wird eine Meningokokken-Meningitis meist durch die Serogruppen B und C ausgelöst. Eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken C ist seltener, verläuft aber oft schwer und mit Komplikationen (wie das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom). Für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten ist daher eine Impfung gegen Meningokokken C empfohlen. Wird dieser Impftermin verpasst, sollte die Impfung bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Zudem stehen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem erhöhten Infektionsrisiko Vierfach-Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y zur Verfügung. Diese sind je nach Impfstoff ab dem Alter von sechs Wochen, zwölf Monaten und ab zwei Jahren zugelassen. Gegen die viel häufigere Meningokokken-B-Meningitis gibt es seit Ende 2013 bzw. 2017 eigene Impfstoffe. Bei Kleinkindern werden sie je nach Impfschema in drei oder zweiverabreicht. Bei älteren Kindern genügen zwei Impfdosen. Bislang liegen der STIKO noch nicht ausreichend Daten vor, um diese Impfung für alle Kinder zu empfehlen. Aktuell wird die Meningokokken-B-Impfung deshalb nur Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko geraten - meist zusätzlich zur kombinierten Impfung gegen Meningokokken A, C, W und Y. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche (etwa bei fehlender Milz), Reisende in Risikogebiete und gefährdetes Laborpersonal. Das Gleiche gilt für Ungeimpfte, die im gleichen Haushalt wie Patienten leben, die eine schwere Infektion mit einer der betreffenden Meningokokken-Serogruppen (A, B, C, W oder Y) durchleben.
- Pneumokokken-Impfung: Die Pneumokokken-Impfung wird allen Kindern ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen. Vorgesehen sind drei Impfdosen: Die erste Dosis sollte im Alter von zwei Monaten gegeben werden, die zweite Dosis im Alter von vier Monaten. Die dritte Impfdosis ist im Alter von elf Monaten empfohlen.
- Haemophilus influenzae Typ B-Impfung: Die Hib-Impfung wird ebenfalls für alle Kinder empfohlen. Sie wird in drei Impfdosen verabreicht - jeweils eine Dosis im Alter von zwei, vier und elf Lebensmonaten.
Virale Meningitis: Vorbeugen durch Impfung
Einigen Formen viraler Meningitis kann man ebenfalls mit einer Impfung vorbeugen. Standardmäßig für alle Kinder empfohlen werden die Mumps-Impfung, Masern-Impfung und Röteln-Impfung (meist kombiniert als MMR-Impfung verabreicht).
Es gibt auch einen Impfstoff gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das ist eine von Zecken übertragene virale Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn. Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten (etwa im Urlaub) und von Zecken gestochen werden könnten (durch häufige bzw. lange Aufenthalte in der Natur).
Für einen längeren Impfschutz wird eine Grundimmunisierung mit drei Impfdosen empfohlen. Nach drei Jahren kann die FSME-Impfung mit einer weiteren Dosis aufgefrischt werden. Danach werden Auffrischimpfungen im Fünf-Jahres-Abstand für Personen unter 60 Jahren empfohlen, ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre. So kann man einer kombinierten Meningitis und Enzephalitis durch FSME-Viren vorbeugen.
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