Epilepsie durch Zocken: Ursachen, Auslöser und was du wissen solltest

Die Frage, ob Computerspiele epileptische Anfälle auslösen können, beschäftigt viele, besonders junge, leidenschaftliche Gamer. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Videospielen und Epilepsie, geht auf mögliche Ursachen und Auslöser ein und gibt Ratschläge für Betroffene und deren Umfeld.

Einführung

Die moderne Welt ist geprägt von digitalen Medien, und Videospiele sind ein fester Bestandteil der Freizeitgestaltung vieler Menschen, insbesondere junger Menschen. Doch was passiert, wenn das Hobby zum gesundheitlichen Risiko wird? Immer wieder wird diskutiert, ob und wie Computerspiele epileptische Anfälle auslösen können.

Der Fall des jungen Gamers: Ein persönlicher Bericht

Eine 16-jährige Gamerin berichtet, nach dem Spielen von "Call of Duty" (COD) und "Sims 4" jeweils einen Grand Mal Anfall (großer epileptischer Anfall) erlitten zu haben. Die Ärzte sind ratlos, da trotz umfangreicher Tests keine Ursache gefunden wurde. Seitdem vermeidet sie das Spielen, aus Angst vor weiteren Anfällen.

Können Computerspiele Epilepsie verursachen?

Computerspiele selbst sind in der Regel nicht die Ursache für Epilepsie. Allerdings können sie bei Personen mit einer entsprechenden Veranlagung epileptische Anfälle auslösen. Dies liegt an der erhöhten Krampfbereitschaft, die durch bestimmte Reize verstärkt werden kann.

Mögliche Auslöser von Anfällen beim Zocken

  • Lichtreize: Schnell wechselnde Bilder, Flackern und intensive Farben in Videospielen können bei empfindlichen Personen Anfälle provozieren. Ein EEG mit Flackerlichtprovokation kann hier Aufschluss geben.
  • Schlafentzug: Schlafmangel ist ein bekannter Auslöser für epileptische Anfälle, insbesondere für den ersten Anfall.
  • Konzentration und Anspannung: Auch die hohe Konzentration und Anspannung während des Spielens können eine Rolle spielen.
  • Psychische Belastung: In einigen Fällen können Anfälle auch durch psychische Belastungen ausgelöst werden, die nicht im Zusammenhang mit Epilepsie stehen.

Was ist photosensitive Epilepsie (PSE)?

Die photosensitive Epilepsie ist eine spezielle Form der Epilepsie, bei der Anfälle durch visuelle Reize wie flackerndes Licht oder bestimmte Muster ausgelöst werden. Studien haben gezeigt, dass Kinder mit PSE besonders auf sich bewegende schwarz-weiße Balken mit hohem Kontrast reagieren.

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Diagnose und Behandlung

  • Ärztliche Untersuchung: Eine gründliche ärztliche Untersuchung ist unerlässlich, um festzustellen, ob eine Epilepsie vorliegt oder ob die Anfälle andere Ursachen haben.
  • EEG (Elektroenzephalogramm): Ein EEG kann die Hirnströme messen und Auffälligkeiten feststellen, die auf eine erhöhte Krampfbereitschaft hindeuten.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Eine MRT kann Veränderungen in der Gehirnstruktur aufzeigen, die möglicherweise für die Anfälle verantwortlich sind.
  • Medikamentöse Einstellung: Bei einer diagnostizierten Epilepsie ist eine medikamentöse Behandlung oft notwendig, um die Anfälle zu kontrollieren.

Was tun bei einem epileptischen Anfall?

Wenn man Zeuge eines epileptischen Anfalls wird, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die Person vor Verletzungen zu schützen.

  • Sicherheit gewährleisten: Gefährliche Gegenstände entfernen, Kopf polstern.
  • Notruf wählen: Bei einem erstmaligen Anfall oder einem Anfall, der länger als 5 Minuten dauert, den Notruf 112 rufen.
  • Enge Kleidung lockern: Am Hals lockern, um die Atmung zu erleichtern.
  • Nach dem Anfall: Bei der Person bleiben und Unterstützung anbieten. Wenn die Person erschöpft ist, in die stabile Seitenlage bringen.

Was man NICHT tun sollte:

  • Die Person festhalten oder zu Boden drücken.
  • Der Person etwas in den Mund schieben.

Spielübelkeit (Gaming Sickness)

Neben epileptischen Anfällen kann das Spielen von Computerspielen auch zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsproblemen führen, die als Spielübelkeit oder Gaming Sickness bezeichnet werden. Ursache ist eine Irritation der Sinnesorgane durch widersprüchliche Informationen.

Tipps für Gamer mit erhöhter Krampfbereitschaft

  • Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen während des Spielens helfen, die Augen und das Gehirn zu entlasten.
  • Bildschirmhelligkeit und Kontrast anpassen: Helligkeit und Kontrast reduzieren, um die Augen zu schonen.
  • Gut schlafen: Ausreichend Schlaf ist wichtig, um das Risiko von Anfällen zu minimieren.
  • Stress vermeiden: Stress kann Anfälle auslösen, daher ist es wichtig, Stress abzubauen und Entspannungstechniken zu erlernen.
  • Auf Warnhinweise achten: Viele PC-Spiele weisen darauf hin, dass sie für Epileptiker nicht geeignet sind.

Die Mori-Studie: Auswirkungen von Videospielen auf das Gehirn

Studien von Akio Mori von der Nihon University haben gezeigt, dass konzentriertes Spielen zu einem tranceähnlichen Zustand führen kann, der sich durch einen Abfall der Beta-Wellen im Vorderhirn auszeichnet. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf die emotionale und kognitive Entwicklung haben, insbesondere bei Kindern.

Epilepsie: Ursachen, Symptome und Hilfe im Alltag

Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch eine Überaktivität der Nervenzellen im Gehirn verursacht wird. Die Anfälle können von kaum merklichen geistigen Abwesenheiten bis hin zu schweren Krampfanfällen mit Bewusstseinsverlust reichen.

Ursachen und Risikofaktoren:

  • Erbliche Veranlagung
  • Genmutationen
  • Unfälle
  • Veränderungen in der Gehirnstruktur

Symptome:

  • Bewusstseinsveränderungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Muskelzuckungen und Krämpfe
  • Schwindelgefühle
  • Übelkeit

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