Aluminium und Alzheimer: Eine umfassende Betrachtung der Risiken und Zusammenhänge

Aluminium ist allgegenwärtig - in Klappleitern, Autofelgen und Getränkedosen. Doch das unsichtbare Aluminium in Deos, Lebensmitteln und Medikamenten birgt potenzielle Gesundheitsrisiken. Dieser Artikel beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Aluminiumaufnahme und der Entstehung von Alzheimer, Brustkrebs und anderen gesundheitlichen Problemen, unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse und Empfehlungen von Experten.

Aluminium: Ein ubiquitäres Element mit potenziellen Risiken

Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste, nach Silizium und Sauerstoff. Reines Aluminium wird mit hohem Aufwand aus Bauxit gewonnen und ist erst seit wenigen Jahrzehnten in großen Mengen in unser Leben getreten. Als biologisch aktives Aluminium-Ion reagiert es schnell mit anderen Substanzen und kann bereits in geringen Mengen wirken.

Aluminiumaufnahme: Vielfältige Quellen der Exposition

Aluminiumverbindungen werden vielfältig eingesetzt:

  • Lebensmittel: Als Lebensmittelzusatzstoffe, natürlich vorkommend in Lebensmitteln wie Salat, Spinat, Kakao und Pilzen.
  • Kosmetika: In Deodorants, Lippenstiften, Lidschatten und Sonnencremes.
  • Medikamente: In Antazida (Mittel gegen Sodbrennen) und Impfstoffen.
  • Bedarfsgegenstände: In Aluminiumfolien, Kochgeschirr, Dosen und Trinkflaschen.
  • Trinkwasser: Aluminiumsalze werden zur Reinigung eingesetzt.

Viele Verbraucher nehmen bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium auf, wodurch die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge möglicherweise ausgeschöpft wird.

Die Aluminium-Alzheimer-These: Kontroverse und Forschungsbedarf

Studien aus den 1970er und 1980er Jahren deuteten darauf hin, dass in Regionen mit aluminiumhaltigem Trinkwasser mehr Menschen an Demenz erkrankten. Forscher fanden auch Aluminium in den Nervenzellen von Alzheimerpatienten. Diese Ergebnisse wurden jedoch durch von der Industrie finanzierte Studien in Frage gestellt.

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2012 entdeckten italienische Wissenschaftler, dass das Speicher- und Transportmolekül Ferritin bei Alzheimer-Patienten vermehrt Aluminium anstelle von Eisen enthielt. Dies könnte darauf hindeuten, dass Aluminium ins Gehirn gelangt und dort Alzheimer auslöst. Diese These wird seitdem wieder diskutiert.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, dass trotz erhöhter Aluminiumgehalte im Gehirn von Alzheimerpatienten ein kausaler Zusammenhang zwischen Aluminiumaufnahme und der Entstehung der Krankheit bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte. Es ist unklar, ob Aluminium die Ursache der Veränderung ist oder ob es sich um eine sekundäre, unabhängige Veränderung handelt.

Aluminium und Brustkrebs: Ein möglicher Zusammenhang?

Auch die Diskussion um einen möglichen Zusammenhang zwischen aluminiumhaltigen Antitranspirantien und Brustkrebs hält an. Britische Forscher fanden erhöhte Aluminiumgehalte in der Flüssigkeit von Brustzysten und stellten fest, dass Zysten und Brustkrebs gehäuft in dem der Achselhöhle zugewandten Bereich der Brust auftraten.

Das BfR empfiehlt, "übermäßigen Gebrauch" von aluminiumhaltigen Deos nach der Rasur zu vermeiden, da bei verletzter Haut bis zu 18 Prozent des aufgetragenen Aluminiums in den Körper gelangen könnten.

Allerdings konnte auch hier kein kausaler Zusammenhang zwischen der Verwendung aluminiumhaltiger Kosmetika und der Entstehung von Brustkrebs wissenschaftlich nachgewiesen werden. Studien an Brustkrebspatientinnen zeigten zwar signifikant höhere Aluminiumkonzentrationen im Gewebe der äußeren Brustregion (in Achselnähe), dies könnte jedoch eher eine Begleiterscheinung der Krebserkrankung als deren Ursache sein.

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Gesundheitliche Auswirkungen von Aluminium: Nerven, Knochen und mehr

Hohe Aluminiummengen können Nerven und Nachwuchs schädigen und reproduktionstoxische Wirkungen haben. Langfristig vermehrte Aufnahme kann zu brüchigen Knochen, Blutarmut und Hirnschäden führen. Aluminium kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und in sehr hohen Dosen neurotoxisch wirken.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat folgende Erkenntnisse zusammengefasst:

  • Hohe Aluminiummengen können Nerven und Nachwuchs schädigen.
  • Aluminium kann die Haut austrocknen und anfälliger für Reizungen machen.
  • Die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge wird möglicherweise bereits durch Lebensmittel ausgeschöpft.
  • Es besteht dringender Forschungsbedarf hinsichtlich der Aufnahme von Aluminium über die Haut und den Risiken der Langzeitexposition.

Minimierung der Aluminiumaufnahme: Tipps für den Alltag

Um die individuelle Aluminiumaufnahme zu reduzieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Aluminiumhaltige Kosmetika vermeiden: Auf aluminiumfreie Deos umsteigen.
  • Anwendung nach der Rasur vermeiden: Antitranspirantien nicht direkt nach der Rasur oder bei geschädigter Achselhaut verwenden.
  • Aluminiumfolie und -kochgeschirr meiden: Saure und salzige Lebensmittel nicht in Kontakt mit Alufolie oder Alukochgeschirr bringen.
  • Verpackungen beachten: Auf aluminiumhaltige Zusatzstoffe in Lebensmitteln achten.
  • Trinkflaschen überprüfen: Beschädigungen der Innenbeschichtung von Aluminium-Trinkflaschen vermeiden.
  • Ernährung anpassen: Auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung achten und Lebensmittel mit hohem Aluminiumgehalt (z.B. Spinat, Rucola) in Maßen genießen.
  • Alternativen nutzen: Statt Alu-Grillschalen wiederverwertbare Grill-Schalen aus Edelstahl verwenden.

Aluminium in Antitranspirantien: Neue Bewertung des BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 2020 eine neue Bewertung zu Antitranspirantien herausgegeben. Demnach dringt nur ein Bruchteil der in Antitranspirantien enthaltenen Aluminiumsalze in den Körper ein. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 0,00192 Prozent und damit deutlich unter den bisher angenommenen 0,014 Prozent. Daher beurteilen das BfR und die Experten der EU-Kommission und WHO Antitranspirantien als weitgehend unbedenklich.

Fazit: Aluminium und Gesundheit - Eine differenzierte Betrachtung

Die Diskussion um die potenziellen gesundheitlichen Risiken von Aluminium ist komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung. Während erhöhte Aluminiumgehalte im Gehirn von Alzheimerpatienten und im Brustgewebe von Krebspatientinnen festgestellt wurden, konnte ein kausaler Zusammenhang bisher nicht eindeutig bewiesen werden.

Es ist wichtig, die individuelle Aluminiumaufnahme so gering wie möglich zu halten, indem man auf aluminiumhaltige Kosmetika verzichtet, den Kontakt von Lebensmitteln mit Aluminiumfolie und -kochgeschirr vermeidet und auf eine ausgewogene Ernährung achtet.

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Die Forschung zu den Langzeitwirkungen von Aluminium und den potenziellen Risiken der Aufnahme über die Haut ist weiterhin notwendig, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Aluminium umfassend beurteilen zu können.

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