Wenn Männer Schmerzen beim Wasserlassen verspüren, besonders begleitet von Krämpfen, ist es wichtig, die möglichen Ursachen zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dieses Symptom, auch als Dysurie bekannt, kann verschiedene Ursachen haben, von denen einige harmlos, andere jedoch behandlungsbedürftig sind.
Einführung
Schmerzen und Krämpfe beim Wasserlassen sind keine Seltenheit, insbesondere bei Frauen, aber auch Männer können davon betroffen sein. Es ist wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen. Die Ursachen können vielfältig sein, von Infektionen bis hin zu Prostataproblemen.
Ursachen von Krämpfen beim Wasserlassen beim Mann
Krämpfe beim Wasserlassen können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Reizungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Harnwegsinfektionen (HWI)
Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen und Krämpfe beim Wasserlassen sind Harnwegsinfektionen. Diese Infektionen werden oft durch Bakterien verursacht, die in die Harnröhre gelangen und eine Entzündung auslösen. Typische Symptome neben Krämpfen und Schmerzen sind häufiger Harndrang, trüber oder übelriechender Urin und Schmerzen im Unterbauch. Bei Männern können Harnwegsinfektionen komplizierter sein, da die Prostata oft mitbetroffen ist.
Blasenentzündung (Zystitis)
Eine Blasenentzündung ist eine spezielle Form der Harnwegsinfektion, bei der die Blase entzündet ist. Diese Entzündung führt zu einem starken, brennenden Schmerz und Krämpfen beim Wasserlassen. Oft ist der Urin zudem trüb oder enthält Blutspuren.
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Entzündung der Harnröhre (Urethritis)
Bei einer Harnröhrenentzündung treten stechende oder brennende Schmerzen, insbesondere zu Beginn des Wasserlassens, auf. Manche Patienten verspüren außerdem Juckreiz und haben Ausfluss aus der Harnröhre. Die Erreger werden meist durch sexuelle Kontakte übertragen, wie Gonokokken oder Chlamydien.
Prostataprobleme
Bei Männern können Probleme mit der Prostata, wie eine Prostataentzündung (Prostatitis) oder eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie), Krämpfe und Schmerzen beim Wasserlassen auslösen. Diese Beschwerden sind oft begleitet von einem schwachen Harnstrahl, häufigem nächtlichen Harndrang und Schmerzen im Beckenbereich.
Akute bakterielle Entzündung der Prostata (akute Prostatitis)
Eine akute Prostatitis führt zu starken Schmerzen im Dammbereich, häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen, erschwertem Wasserlassen und einem starken allgemeinen Krankheitsgefühl mit Fieber.
Chronische Entzündung der Prostata (chronische Prostatitis)
Bei einer chronischen Prostatitis dauern die Beschwerden mindestens 3 Monate an und sind nicht so stark wie bei der akuten Prostatitis. Sie kann zu Schmerzen beim Wasserlassen, häufigem und erschwertem Wasserlassen führen.
Gutartige Prostatavergrößerung (BPH)
Mögliche Symptome der gutartigen Prostatavergrößerung sind ein schwacher Harnstrahl, verstärkter und häufiger Harndrang auch in der Nacht, Wasserlassen in kleinen Mengen und Schmerzen beim Wasserlassen.
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Reizblase
Eine Reizblase ist ein Reizzustand der Harnblase, der sich durch Schmerzen beim Wasserlassen sowie häufigen und dringenden Harndrang kennzeichnet, oft ohne, dass die Blase vollständig gefüllt ist. Auch krampfartige Beschwerden im Unterbauch sind typisch. Die genauen Ursachen sind oft unklar, können aber durch verschiedene Faktoren wie Stress oder bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden.
Geschlechtskrankheiten
Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö (Tripper) oder Herpes genitalis können ebenfalls Schmerzen und Krämpfe beim Wasserlassen verursachen. Diese Infektionen betreffen die Harnröhre und können zusätzlich zu den Schmerzen Symptome wie Ausfluss, Juckreiz oder Hautveränderungen im Genitalbereich verursachen.
Nierensteine
Nierensteine können zu starken, krampfartigen Schmerzen führen, die sich bis zum Wasserlassen ziehen. Oft gehen diese Beschwerden mit Blut im Urin und einem allgemeinen Unwohlsein einher. Nierensteine entstehen, wenn sich Mineralien im Harntrakt ablagern und Kristalle bilden.
Harnröhrenverengung
Eine Verengung der Harnröhre, meist durch Narbengewebe verursacht, kann den Harnfluss behindern und zu Schmerzen und Krämpfen beim Wasserlassen führen. Solche Verengungen entstehen oft nach Verletzungen, Operationen oder langanhaltenden Entzündungen.
Medikamente
Medikamente können als Nebenwirkung die Blasenfunktionen beeinträchtigen. Blutdrucksenker wie Beta-Blocker oder Diuretika (Entwässerungstabletten) verstärken den Harndrang und erhöhen die Urinmenge. Auch Schmerzmittel oder Antidepressiva können Auslöser von Miktionsstörungen sein.
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Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen sind mechanische Reizungen, z. B. durch Reiten oder Fahrradfahren, die ebenfalls zu Schmerzen beim Wasserlassen führen können.
Diagnose
Um die genaue Ursache der Krämpfe beim Wasserlassen zu ermitteln, sind verschiedene diagnostische Maßnahmen erforderlich.
Anamnese
Zunächst befragt der Arzt den Patienten ausführlich zu seiner Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Fragen helfen, einer Prostataentzündung und deren Ursache auf die Spur zu kommen:
- Welche Beschwerden haben Sie genau? Zum Beispiel Schmerzen, Krankheitsgefühl?
- Wann sind die Symptome erstmals aufgetreten?
- Wo würden Sie die Beschwerden lokalisieren?
- Wie stark sind die Symptome ausgeprägt?
- Bessern sich die Beschwerden zwischendurch oder sind sie kontinuierlich vorhanden und verstärken sich?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt, beispielsweise Diabetes mellitus oder Harnwegsinfekte?
- Nehmen Sie Medikamente ein, zum Beispiel Immunsuppressiva oder Kortison?
- Hatten Sie schon früher einmal eine Prostatitis?
- Haben Sie schon einmal einen Blasenkatheter getragen?
- Mussten Sie sich in der Vergangenheit einer Biopsie der Prostata unterziehen?
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung werden je nach Angaben aus dem Vorgespräch der Bauch, die Leisten, die Hoden und Nebenhoden sowie die Nierengegend abgetastet. Die Harnröhrenöffnung wird auf Ausfluss untersucht. Möglicherweise wird eine Vergrößerung der Prostata durch eine rektale Tastuntersuchung abgeklärt.
Urinuntersuchung
Eine Urinuntersuchung ist ein wichtiger Schritt, um eine Harnwegsinfektion oder andere Auffälligkeiten festzustellen. Durch den Harnstreifentest wird der Wert der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) festgestellt. Eine erhöhte Menge an Leukozyten im Urin (Leukozytenesterase) weist auf eine entzündliche Erkrankung der Nieren und / oder der ableitenden Harnwege hin. Erhöhte Leukozyten können auch ein Merkmal einer Infektion der Prostata oder der Nebenhoden sein.
Weitere Untersuchungen
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wie z.B.:
- Ultraschalluntersuchung: Dient dazu, entsprechende Veränderungen an den Nieren, den Harnwegen oder der Prostata aufzuzeigen.
- Abstrich: Um sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien oder Gonokokken auszuschließen.
- Zystoskopie: Eine Blasenspiegelung kann notwendig sein, um die Blase und Harnröhre von innen zu betrachten und mögliche Ursachen wie Verengungen oder Tumore zu erkennen.
- Blutuntersuchung: Um Entzündungszeichen oder andere Auffälligkeiten festzustellen.
Behandlung
Die Behandlung von Krämpfen beim Wasserlassen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Antibiotika
Bei bakteriellen Infektionen wie Blasenentzündungen oder Prostatitis werden Antibiotika eingesetzt. Die Wahl des Antibiotikums hängt vom jeweiligen Erreger ab. Urologe Schoensee betont, dass Antibiotika bei einer Blasenentzündung beim Mann eigentlich immer ein Muss sind. Je nach auslösendem Keim und verordnetem Präparat müssen sie zwischen fünf und zehn Tagen eingenommen werden.
Schmerzmittel und krampflösende Medikamente
Bei Bedarf können Schmerzmittel und krampflösende Medikamente verordnet werden, um die Beschwerden zu lindern.
Medikamentöse Therapie bei Prostataproblemen
Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung können Medikamente eingesetzt werden, um die Prostata zu verkleinern oder die Symptome zu lindern. Alpha-Rezeptorblocker (Alphablocker) entspannen die Harnblase und die Blasenmuskulatur. Alphablocker lindern die Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen und helfen bei chronischem Beckenschmerzsyndrom.
Blasentraining
Ein Blasentraining kann helfen, die Blasenfunktion zu verbessern und den Harndrang zu reduzieren. Dazu gehört regelmäßiges Entleeren der Blase nach einem festen Zeitplan und längere Zeiträume zwischen den Toilettengängen einzubauen. Bestimmte Übungen stärken die Beckenbodenmuskulatur, was die Kontrolle über die Blase verbessert.
Selbsthilfemaßnahmen
Neben der ärztlichen Behandlung können Betroffene auch selbst einiges tun, um die Beschwerden zu lindern:
- Viel trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, insbesondere Wasser, hilft dabei, Bakterien aus dem Harntrakt zu spülen. Empfohlen wird, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter zu trinken, um den Urinfluss zu fördern und Entzündungen vorzubeugen.
- Warme Sitzbäder: Warme Sitzbäder können dabei helfen, die Muskulatur im Beckenbereich zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
- Auf Hygiene achten: Besonders ist es wichtig, auf eine gute Intimhygiene zu achten. Das Reinigen von vorne nach hinten nach dem Toilettengang verhindert, dass Bakterien aus dem Darmbereich in die Harnröhre gelangen. Zudem sollten milde, unparfümierte Seifen verwendet werden, um Reizungen zu vermeiden.
- Cranberry-Produkte: Cranberry-Saft oder entsprechende Kapseln können bei beginnenden Harnwegsinfektionen hilfreich sein. Cranberries enthalten Stoffe, die verhindern, dass Bakterien an den Wänden der Harnwege haften bleiben.
- Vermeidung von Reizstoffen: Koffein, Alkohol, scharfe Speisen und Zitrusfrüchte können die Blase reizen und die Beschwerden verschlimmern. Es ist daher ratsam, diese Stoffe zu meiden, bis die Symptome abgeklungen sind.
- Bequeme Kleidung tragen: Enge Kleidung oder synthetische Unterwäsche kann den Genitalbereich reizen und die Symptome verschlimmern. Baumwollunterwäsche und lockere Kleidung fördern die Luftzirkulation und verhindern übermäßige Reibung.
- Wärme: Schützen Sie sich vor Unterkühlung und Nässe.
- Entspannung: Gehen Sie mit stressigen Situationen bewusst um und versuchen Sie mit Entspannungstechniken mehr Ruhe und Gelassenheit zu erreichen.
- Übungen: Stärken Sie Ihren Beckenboden mit speziellen Gymnastikübungen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Auch wenn viele Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen harmlos sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten oder sich verschlimmern. Auch bei Fieber, Blut im Urin oder starken Schmerzen sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden.
Besonders wichtig ist der Arztbesuch, wenn folgende weitere Symptome auftreten:
- Flankenschmerzen
- Stark verminderte Harnausscheidung
- Fieber über 38,5 °C
- Blut im Urin
- Prostatabeschwerden
- Wenn dauerhaft ein Harnblasenkatheter liegt
- Nach einem Unfall mit Verletzung im Genital-/Beckenbereich
- Benommenheit, Schwindel, erhöhte Atemfrequenz, sehr schlechtes Allgemeinbefinden
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