Während der Schwangerschaft erfährt der Körper einer Frau eine Vielzahl von Veränderungen, die zu unterschiedlichen Beschwerden führen können. Eines dieser Probleme sind Krämpfe beim Wasserlassen, die oft in Verbindung mit einer Blasenentzündung auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten von Blasenentzündungen und Krämpfen beim Wasserlassen während der Schwangerschaft.
Wie häufig sind Blasenentzündungen in der Schwangerschaft?
Blasenentzündungen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Etwa 1 bis 2 Prozent der schwangeren Frauen entwickeln eine Blasenentzündung, die Beschwerden verursacht. Zusätzlich weisen 4 bis 7 Prozent der Schwangeren Bakterien im Urin auf, ohne dass typische Symptome einer Blasenentzündung auftreten (asymptomatische Bakteriurie).
Symptome einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Eine Blasenentzündung äußert sich durch eindeutige Symptome:
- Häufiger Harndrang: Ständiges Gefühl, Wasserlassen zu müssen.
- Schmerzen beim Wasserlassen: Brennende Schmerzen während des Toilettengangs.
- Geringe Urinmenge: Meist fließt nur wenig Urin ab.
- Blut im Urin: Der Urin kann rötlich verfärbt sein.
- Unterleibsschmerzen: Unabhängig vom Toilettengang können Schmerzen im Unterleib auftreten.
In manchen Fällen steigt die Entzündung zu den Nieren auf und verursacht eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Symptome hierfür sind hohes Fieber und Schmerzen in der Nierengegend.
Warum ist eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft gefährlich?
Es gibt Hinweise darauf, dass eine Blasenentzündung das Risiko für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), niedriges Geburtsgewicht oder Frühgeburt erhöhen kann. Eine unbehandelte Blasenentzündung kann zu schwerwiegenden Komplikationen für Mutter und Kind führen.
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Ursachen für Blasenentzündungen in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Dies liegt an mehreren Faktoren:
- Veränderter Urogenitaltrakt: Hormonelle Veränderungen und die wachsende Gebärmutter beeinflussen den Urogenitaltrakt, was es Bakterien erleichtert, in die Harnwege zu gelangen.
- Verändertes Immunsystem: Das Immunsystem ist während der Schwangerschaft geschwächt, wodurch Bakterien leichter in die Harnwege gelangen und Entzündungen verursachen können.
- Dünnerer Urin: Der Urin von Schwangeren ist dünner und enthält weniger Stoffe, die vor Bakterien schützen.
- Vergrößerung der Gebärmutter: Die wachsende Gebärmutter kann auf die Harnleiter drücken und den Urinfluss beeinträchtigen.
Vorbeugung von Blasenentzündungen in der Schwangerschaft
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko einer Blasenentzündung zu verringern:
- Viel trinken: Häufiges Entleeren der Blase spült die Harnwege gut durch.
- Nach dem Sex Wasserlassen: Dies hilft, Bakterien auszuschwemmen, die in die Vagina gelangt sind.
- Sorgfältige Intimhygiene: Nach dem Toilettengang immer von vorn nach hinten abwischen, um keine Darmbakterien in die Harnröhre zu bringen. Vermeiden Sie aggressive Reinigungsmittel.
- Lockere Kleidung und Baumwollunterwäsche tragen: Dies fördert die Belüftung und verhindert ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien wohlfühlen.
Behandlung einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen mit einer Blasenentzündung erhalten in der Regel ein Antibiotikum, um Komplikationen zu vermeiden. Dies gilt auch bei asymptomatischer Bakteriurie.
Antibiotika
Die Behandlung mit Antibiotika ist in der Schwangerschaft Mittel der ersten Wahl, um mögliche Komplikationen für Mutter und Kind zu verhindern. Nicht alle Antibiotika sind während der Schwangerschaft geeignet, daher ist es wichtig, dass der Arzt ein Medikament auswählt, das sicher für Mutter und Kind ist.
Als sicher gelten beispielsweise:
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- Pivmecillinam
- Cefuroxim
- Fosfomycin-Trometamol (weniger Daten zur Sicherheit in der Schwangerschaft)
Bei einer akuten Nierenbeckenentzündung werden Antibiotika zunächst über eine Infusion verabreicht, oft Cefuroxim oder ähnliche Medikamente.
Natürliche Therapiemaßnahmen
Zusätzlich zur Antibiotika-Therapie können natürliche Maßnahmen unterstützend wirken:
- Viel trinken: 1,5 bis 2 Liter stilles Wasser pro Tag helfen, die Bakterien auszuspülen.
- Wärme: Wärmflaschen auf Unterleib, Nierengegend oder Füße können Schmerzen und Krämpfe lindern.
- Ruhe und Entspannung: Stress vermeiden, um das Immunsystem zu stärken.
Es ist wichtig, vor der Anwendung pflanzlicher Mittel oder Tees Rücksprache mit dem Arzt zu halten, da nicht alle für Schwangere geeignet sind.
Was tun bei wiederholten Blasenentzündungen?
Bei wiederholten Blasenentzündungen können folgende Maßnahmen helfen:
- Viel trinken und häufig Wasserlassen.
- Nach dem Geschlechtsverkehr Wasserlassen.
- Regelmäßige Körperhygiene ohne aggressive Reinigungsmittel.
- Eventuell ein Medikament zur Stärkung der Immunabwehr der Harnwege.
Harnstau in der Schwangerschaft
Ein Harnstau kann ebenfalls zu Krämpfen und Schmerzen beim Wasserlassen führen. Dabei wird der Urin nicht mehr richtig über die Harnleiter in die Blase abgeleitet, was oft durch den Druck der Gebärmutter verursacht wird. Symptome sind krampfartige Schmerzen in Unterbauch und Rücken. Um den Harnabfluss wiederherzustellen, kann eine Schiene in den Harnleiter gelegt werden.
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Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei folgenden Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden:
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang
- Fieber
- Schmerzen im Unterbauch oder in der Nierengegend
- Trüber oder blutiger Urin
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