Unterbauchschmerzen, oft begleitet von Rückenschmerzen, können vielfältige Ursachen haben. Die Diagnose gestaltet sich oft schwierig, da im Unterbauch Verdauungs-, Ausscheidungs- und innere Geschlechtsorgane eng beieinander liegen. Eine genaue Zuordnung der Beschwerden ist daher oft nur durch eine umfassende Anamnese und Untersuchung möglich.
Ursachen von Unterbauchschmerzen
Unterleibsschmerzen bei Männern und Frauen haben mitunter verschiedene Auslöser: Oft gehen die Beschwerden von den jeweiligen Geschlechtsorganen aus. Auch Erkrankungen der Verdauungsorgane oder des Harntrakts können Schmerzen im Unterleib verursachen. Häufige Ursachen für Unterleibsschmerzen sind Verdauungsprobleme, Regelschmerzen, gynäkologische Erkrankungen, Harnwegsinfektionen oder Muskelverspannungen. Unterleibsschmerzen können auch auf ernstere Erkrankungen wie eine Blinddarmentzündung hinweisen. Auch Eierstockzysten können Schmerzen verursachen.
Verdauungstrakt
Der Darm ist oft der Ausgangspunkt für Unterbauchschmerzen. Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung und Durchfall können Schmerzen auslösen, die nicht auf den Unterbauch begrenzt sein müssen. Auch Erkrankungen im Darm wie Blinddarmentzündung (oft Schmerzen im rechten Unterbauch), Divertikelentzündung (oft Schmerzen im linken Unterbauch), infektiöse Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Unverträglichkeit gegenüber Nahrungsbestandteilen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Darmverschluss oder Dickdarmkrebs können Verdauungsprobleme und Unterleibsschmerzen verursachen.
Morbus Crohn löst typischerweise kolikartige Schmerzen im rechten Unterbauch aus, ähnlich wie bei einer Blinddarm-Entzündung. Begleitend tritt oft Durchfall auf. Auch Colitis ulcerosa geht mit krampfartigen Unterbauchschmerzen und Durchfall einher.
Wenn sich harter Kot in den unteren Darmabschnitten staut, entstehen manchmal Unterleibsschmerzen.
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Darmkrebs im untersten Darm-Abschnitt (Mastdarm) löst neben Veränderungen des Stuhlgangs (Verstopfung, Durchfall) und Blut im Stuhl auch krampfartige Schmerzen im Unterbauch aus.
Ein tief sitzender Darmverschluss macht sich mit Beschwerden wie Unterbauchschmerzen, Stuhlverhalt, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.
Das Reizdarm-Syndrom geht mit meist chronischen Bauchschmerzen (auch im Unterleib), Blähungen sowie Verstopfung und/oder Durchfall einher. Bei Betroffenen führen unter anderem auch psychische Belastungen wie Stress zur Verstärkung der Symptome. Stress aktiviert das Nervensystem, beeinflusst die Darmfunktion und kann zu Muskelverspannungen im Bauchbereich führen.
Harntrakt
Auch Erkrankungen im Bereich des Harntraktes sind weitere mögliche Ursachen für Schmerzen im Unterleib bei Mann und Frau. Aufsteigende bakterielle Infektionen bis in die Harnblase oder gar Nieren äußern sich typischerweise mit Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin und dumpfen Unterleibsschmerzen. Harnsteine können an verschiedenen Stellen des Harntrakts vorkommen, zum Beispiel in der Blase (Blasensteine), im Harnleiter (Harnleitersteine) oder in der Niere (Nierensteine). Wenn sie die Schleimhaut im Harntrakt verletzen oder den Urin-Abgang blockieren, treten unter Umständen Unterleibsschmerzen auf, eventuell auch andere Symptome wie Blut im Urin. Sehr starke, wehen- oder wellenartige Schmerzen infolge eines Steinabgangs bezeichnen Ärzte als Harnleiter- oder Nierenkolik. Unterleibsschmerzen im Bereich der Flanken deuten unter Umständen auf einen bösartigen Tumor der Blase hin. Solche Schmerzen treten aber erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium auf. Frühere Anzeichen für Blasenkrebs sind oft Blut im Urin und Störungen bei der Blasen-Entleerung.
Weibliche Geschlechtsorgane
Unterleibsschmerzen bei Frauen stehen sehr oft im Zusammenhang mit gynäkologischen Problemen wie Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö). Fast jede Frau leidet mindestens einmal in ihrem Leben an starken krampfartigen Schmerzen im Unterleib und Rücken während der Menstruation. Besonders starke Regelschmerzen sind zudem oft Anzeichen einer Endometriose. Auch den Eisprung spüren Frauen manchmal als Ziehen im Unterleib.
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Bei dieser gutartigen Erkrankung befindet sich Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter, besonders oft im Unterleib, im Bauchfell und kleinen Becken (Endometriose). Die Erkrankung ist zyklusabhängig, da Endometriose-Herde dem Monatszyklus folgen. Starke Regelschmerzen und Stechen im Unterleib sind typisch. Eine kleine Zyste am Eierstock (Ovarialzyste) ist nichts Ungewöhnliches und verursacht oft keine Probleme. Allerdings ist es möglich, dass sich eine gestielte Zyste verdreht und Blutgefäße abschnürt. Die mögliche Folge sind starke Unterleibsschmerzen.
Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle statt in der Gebärmutter in der Schleimhaut des Eileiters ein (Eileiterschwangerschaft). Wenn der Embryo wächst, platzt der Eileiter unter Umständen, was sich mitunter in stärksten Schmerzen im Unterleib, Blutungen und/oder Infektionen äußert. Dann handelt es sich um den medizinischen Notfall des "akuten Abdomens".
Infektionen der Scheide (Kolpitis) steigen manchmal auf und greifen auf die Gebärmutter über (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)). Anzeichen dafür sind neben brennenden Unterleibsschmerzen auch Scheiden-Ausfluss, Juckreiz und Zwischenblutungen. Steigen die Keime noch weiter auf, drohen Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis). Eileiter- und Eierstockentzündung treten oft in Kombination als sogenannte Adnexitis auf. Ursache sind meist Keime (wie Chlamydien, Gonokokken), die aus der Scheide über die Gebärmutter aufsteigen. Akute Adnexitis geht mit starken Unterleibschmerzen, Ausfluss, Schmierblutungen, teils auch Erbrechen einher.
Alle infektionsbedingten Entzündungen des oberen weiblichen Genitaltraktes (wie Eileiter- und Eierstockentzündung, Gebärmutterentzündung) fassen Ärzte unter dem Begriff "Pelvic inflammatory disease (PID)" zusammen. Alle diese Formen von Unterleibsentzündung gehen mit Unterleibsschmerzen einher.
Uterus sinkt im Becken ab, im Extremfall tritt er sogar ganz oder teilweise aus der Scheide heraus (Gebärmuttersenkung). Typische Symptome sind Unterleibsschmerzen bzw. Druck- und Völlegefühl. Manchmal u. a. Rückenschmerzen, Harndrang, Verstopfung und Schmerzen beim Wasserlassen/Stuhlgang; teils unkontrollierter Harnabgang.
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Myome sind gutartige Tumoren der Gebärmutter, die bei sehr vielen Frauen vorkommen. Manchmal symptomlos; lösen aber je nach Lage und Größe auch Unterbauchschmerzen, Blutungsstörungen und/oder Verstopfung aus (Tumoren der Geschlechtsorgane). Gelegentlich auch bösartige Tumore Ursache, z. B. bei Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs.
Gynäkologische Erkrankungen wie Eierstockzysten oder Endometriose können starke Schmerzen verursachen, ohne dass die Regelblutung einsetzt. Ein Ziehen in der Mitte des Zyklus wird mitunter vom Eisprung verursacht, der sich schmerzhaft anfühlen kann. Frauen sind auch häufig von Harnwegsinfektionen betroffen.
Männliche Geschlechtsorgane
Unterleibsschmerzen bei Männern sind oftmals auf Erkrankungen von Prostata, Hoden oder Nebenhoden zurückzuführen. Vor allem eine akute Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostatitis) verursacht Schmerzen beim Wasserlassen und im Unterleib, sowie während und nach einer Ejakulation. Bei einer Nebenhodenentzündung weist der Hodensack an der betroffenen Stelle eine schmerzhafte Schwellung, Rötung und Überwärmung auf. Die Schmerzen strahlen in die Leiste und den Unterbauch aus. Die Entzündung erstreckt sich manchmal auch auf den Hoden selbst. Vor allem im Kindesalter verdreht sich mitunter ein Hoden an seinem Strang (Hodenverdrehung). Eine solche Hodentorsion verursacht plötzlich auftretende Schmerzen in der betroffenen Seite des Hodensackes; sie strahlen mitunter in Leiste und Unterbauch aus. Bei einer Hodentorsion besteht die Gefahr, dass der verdrehte Hoden abstirbt, daher ist zwingend eine schnelle Behandlung im Krankenhaus notwendig! Ein bösartiger Tumor der Prostata (Prostatakrebs) ist die häufigste Krebsart beim Mann. Er macht sich erst spät durch Beschwerden bemerkbar, etwa durch Unterleibsschmerzen (im Bereich der Prostata), Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen und beim Samenerguss sowie Blut im Urin.
Ursachen von Rückenschmerzen
Viele Erwachsene in Deutschland leiden unter Rückenschmerzen. Dabei klagen statistisch gesehen mehr Frauen* über Schmerzen im Rücken¹ und häufig wird der Schmerz vor allem im unteren Rücken wahrgenommen. Schmerzt es im Kreuz, können dafür eine Vielzahl von Gründen und Auslösern vorliegen. So können die Schmerzen im unteren Rücken vor allem bei Frauen* nicht nur orthopädisch, sondern auch organisch/gynäkologisch oder hormonell bedingt sein. Bei unspezifischen orthopädischen Beschwerden wird häufig ein sogenanntes Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS-Syndrom) diagnostiziert. Zu den häufigsten Ursachen gehören Muskelverspannungen und -verkürzungen. (Lumbago), Gelenkblockaden (z. B. Manchmal werden Schmerzen im unteren Rücken verstärkt auf der rechten oder linken Seite wahrgenommen. Unspezifische Schmerzen werden häufig durch einseitige Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen oder -belastungen ausgelöst. Achtung: Manche Beschwerden im seitlichen unteren Rücken sind nicht unspezifisch orthopädisch, sondern haben spezifische organische Gründe. Auch manche entzündliche Erkrankung des Darms kann sich einseitig im Rücken bemerkbar machen. Viele Frauen* klagen neben Bauchschmerzen auch über Schmerzen im Lendenbereich während der Periode: So kommt es häufig in den ersten Tagen der Blutung aufgrund der durch die uterinen Prostaglandine (Gewebshormone) ausgelösten Gebärmutterkontraktionen zu Unterleibsschmerzen, die in den unteren Rücken ausstrahlen können.
Manche nehmen diese schmerzhaften Kontraktionen auch schon kurz vor der Menstruation im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) wahr. Gleichzeitig reagiert in dieser Zyklusphase der Darm vermehrt mit Verdauungsproblemen, die ebenfalls in Bauch- und Rückenschmerzen resultieren können. Auch beim Eisprung in der Mitte des Zyklus können Kreuzschmerzen als Folge der hormonellen Prozesse entstehen. Einige Frauen* bemerken ein (meist einseitiges) Ziehen im Unterleib (auch Mittelschmerz genannt), wenn das Eierstockgewebe um das wachsende Follikel anfängt zu spannen, wenn die Eizelle „springt“, also freigesetzt wird oder wenn sich die Eileiter zusammenziehen, um das Ei zur Gebärmutter zu transportieren. Möglicherweise wird der Schmerz auch durch die Ausschüttung der entzündungsfördernden Botenstoffe der Prostaglandine begünstigt. Viel zu oft unterdrücken Frauen Schmerzen - mit fatalen Folgen. In der Schwangerschaft klagen viele Frauen* über Kreuzschmerzen. Einerseits wird bei einer fortschreitenden Schwangerschaft das zu tragende Gewicht größer, die Körperhaltung verändert sich (oft entsteht ein Hohlkreuz) und die Beweglichkeit wird zunehmend eingeschränkt, was sich auf Wirbelsäule und Bandscheiben auswirken kann. Andererseits können Uteruskontraktionen (Übungs-, Früh-, Vor- und Senkwehen) während der Schwangerschaft zu Schmerzen im unteren Rücken führen. In der frühen und mittleren Phase der Schwangerschaft kommt es zu einer Lockerung des Beckenbodens und Dehnung der Mutterbänder sowie zu einem Stabilitätsverlust der Wirbelsäule durch die natürliche Ausschüttung des Hormons Progesteron, was sich in Schmerzen im Bauch und unteren Rücken niederschlagen kann. Viele Frauen* klagen über Schmerzen im unteren Rücken während der Menopause. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass in dieser Phase bei vielen Betroffenen die Muskelkraft nachlässt, was eine Fehlhaltung begünstigen kann. Außerdem können die hormonellen Schwankungen in der Menopause vermehrt zu Gelenk- und Wirbelsäulenschmerzen führen. Fehlt es an Östrogenen, werden einerseits Schmerzen oft intensiver wahrgenommen und andererseits Knorpel und Bandscheiben nicht mehr optimal mit Feuchtigkeit versorgt. Eine häufige Ursache für Kreuzschmerzen bei Frauen* sind Erkrankungen, Störungen und Fehlstellungen der weiblichen* Geschlechtsorgane wie Gebärmutter oder Eierstöcke. Oft machen sich die Rückenschmerzen verstärkt während der Periode im Rahmen von sekundären Regelschmerzen (auch „erworbene“ Dysmenorrhö genannt) bemerkbar. Vor allem bestimmte Erkrankungen wie Endometriose, Myome, Zysten oder eine Eileiterentzündung können Unterleibskrämpfe während der Menstruation verstärken. Bei anderen gynäkologischen Erkrankungen sind die Schmerzen zyklusunabhängig.
Gynäkologisch bedingte Schmerzen sind meistens mittig am Kreuzbein, in der Leistengegend, im Gesäß und/oder an der vorderen Bauchwand zu spüren und werden häufig von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder Wasserlassen begleitet. Ist ein Eileiter betroffen, können die Schmerzen auch einseitig wahrgenommen werden. Bei manchen Krankheitsbildern wie einer Gebärmuttersenkung verschlimmern sich die Schmerzen beim Heben und verbessern sich beim Liegen. Entzündungen der Geschlechtsorgane lösen neben Schmerzen oft auch Fieber und ein Krankheitsgefühl aus.
Neben gynäkologisch und hormonell bedingten Bauchschmerzen, die in den unteren Rücken ausstrahlen, gibt es weitere organische Erkrankungen im Unterleib, die zu Kreuzschmerzen führen können. Auch Blähungen, Verstopfung, ein Reizdarmsyndrom oder andere funktionelle Verdauungsstörungen können Muskeln und Nerven im unteren Rücken reizen. Ein Grund dafür ist die räumliche Nähe und die Nervenverbindungen zwischen bestimmten Abschnitten des Darms und dem unteren Rückenbereich. Beschwerden im Magendarmtrakt können sich deshalb über Entzündungen im Bindegewebe, Fehlhaltungen und Verspannungen der Muskulatur direkt auf den unteren Rücken niederschlagen.
Ursachen von Rückenschmerzen im unteren RückenSchmerzen in der Region der Lendenwirbelsäule strahlen manchmal in den Bauch aus und führen zu Unterleibsschmerzen. Dahinter können verschiedene Ursachen stecken: Verspannungen, Entzündungen oder Verletzungen sind ebenso möglich wie Fehlbildungen und Abnutzungserscheinungen an der Lendenwirbelsäule und im Kreuzbein. Bei Schmerzen im unteren Rücken seitlich links könnten auch der Darm und das Harnsystem an der Entstehung der Rückenschmerzen beteiligt sein. Eventuell sind Milz, Leber oder die Nieren die eigentliche Ursache für die Beschwerden und der Schmerz strahlt bis in den unteren Rücken. Wenn Bauchschmerzen und Rückenschmerzen gleichzeitig auftreten, müssen die Beschwerden allerdings nicht zwangsläufig zusammenhängen. Möglicherweise lassen sich die Symptome auch auf verschiedene Ursachen zurückführen.
Psychische Faktoren werden als Ursache von Beschwerden am Rücken oft unterschätzt. Wer häufig unter Stress, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit leidet, hat eine höhere Muskelanspannung, die zu Schmerzen führen kann. Psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen beeinflussen außerdem, wie wir Schmerzen verarbeiten: Die körpereigene Schmerzwahrnehmung „funktioniert“ nicht mehr richtig und Menschen nehmen Schmerzen verstärkt wahr. Die Beschwerden selbst wiederum können die psychische Belastung weiter verstärken. Eine der zentralen Erkenntnisse zur Rückengesundheit lautet daher: Nicht nur Rückenschmerz-Symptome sollen behandelt, sondern auch die Gesundheit der Seele berücksichtigt werden.
Häufige arbeitsplatzbezogene Faktoren, die Rückenschmerzen begünstigen, sind das Tragen von schweren Lasten, wie dies oft im Baugewerbe geschieht. Auch Fehl- und Zwangshaltungen, die beispielsweise in der Pflege oder beim e-Sport typisch sind, führen mitunter zur Überlastung der Muskeln und anhaltenden Schmerzen. Am Arbeitsplatz können auch psychische Faktoren wie Unzufriedenheit mit dem Beruf, andauernder mentaler Stress und ständiger Zeitdruck eine Rolle spielen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, die Dringlichkeit eines Arztbesuchs richtig einzuschätzen. Insbesondere bei neu auftretenden und massiven Schmerzen sollte man nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein harter Bauch bei Abtasten, Fieber und Schwindel sind ebenfalls Warnzeichen, die eine sofortige Abklärung erfordern. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte bei Unterleibsschmerzen auch an eine mögliche Eileiterschwangerschaft gedacht werden.
Generell kommen viele Ursachen für Bauchschmerzen infrage. Was der Auslöser ist, kann nur die Ärztin oder der Arzt feststellen. Teilweise ist eine schnelle Therapie nötig. Suchen Sie daher umgehend ärztlichen Rat und rufen Sie gegebenenfalls den Rettungsdienst in folgenden Situationen:
- plötzlich einsetzende, starke Schmerzen
- wenn sich Schmerzen verschlimmern
- Wenn sich der Bauch hart anfühlt und empfindlich gegenüber Berührungen oder Bewegung ist.
- Bei Anzeichen für eine Blutvergiftung wie extremen Schmerzen, einem nie gekannten Krankheitsgefühl, Verwirrtheit, niedrigem Blutdruck.
- Bei Hinweisen für einen Darmverschluss: Schmerzen, Verstopfung, Erbrechen und ein aufgeblähter Bauch sind wichtige Zeichen.
- Wenn man die Blase nicht mehr entleeren kann.
- Unterbauchschmerzen bei einer (möglichen) Schwangerschaft
Bei folgenden Beschwerden, sollten Sie ebenfalls rasch eine Ärztin oder einen Arzt hinzuziehen:
- Schmerzen, die anhalten oder wiederkehren und bei Frauen nicht etwa durch Regelschmerzen erklärbar sind.
- Blut im Stuhl oder im Urin
- ungewöhnlicher Ausfluss oder Blutung aus der Scheide
- anhaltende Magen- oder Darmbeschwerden: Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen
- Fieber
- Beschwerden bei der Blasenentleerung
- Ungewollter Gewichtsverlust
Diagnose und Untersuchungen
Um die Ursache von Unterbauch- und Rückenschmerzen zu finden, ist eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung erforderlich. Die Patient*in sollte die Art, Dauer, Lokalisation und Intensität der Schmerzen genau beschreiben. Auch Begleitsymptome wie Durchfall, Verstopfung, Fieber oder Probleme beim Wasserlassen sind wichtige Hinweise.
Ärztinnen und Ärzte veranlassen dann je nach vermuteter Erkrankung weitere Untersuchungen. Beispielsweise veranlassen sie eine Blutentnahme, um Entzündungswerte oder eine Blutarmut festzustellen und untersuchen Stuhl- oder Urinproben auf mikroskopisch kleine Blutspuren. Auch eine Bildgebung, etwa Ultraschall oder Computertomografie des Bauches, kann wichtig sein, um die richtige Diagnose zu finden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von krampfartigen Schmerzen im Unterbauch und Rücken richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Selbsthilfemaßnahmen
- Wärme: Egal, ob bei Menstruationsbeschwerden, einer Darmkolik oder einer verspannten Rückenmuskulatur - Wärme hilft gegen die meisten Schmerzursachen im Unterbauch. Die Wärme entspannt sowohl die Muskeln der Organe (glatte Muskulatur) als auch die Muskeln des Skeletts (quergestreifte Muskulatur) und entkrampft. Vor allem am Ende der Schwangerschaft, wenn sich die Gebärmutter direkt unter der Bauchdecke befindet, sollten lokale Wärmeanwendungen sicherheitshalber nicht mehr am Bauch angebracht werden. Auch in der Menopause können lokale Wärmeanwendungen bei Rückenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen und Östrogenmangel helfen. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Haut in einem fortgeschrittenen Alter sensibel auf Wärme reagieren kann.
- Schonkost: Akute Darmbeschwerden verschwinden oft genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind. Die eigentliche Regeneration des Darms dauert meist etwas länger. Deswegen sollte man sich noch einige Tage Schonkost verordnen, auch wenn man sich schon besser fühlt. Fettiges, zuckerreiches oder stark gewürztes Essen ist dann tabu.
- Pflanzliche Präparate: Für viele Beschwerden im Unterbauch gibt es in der Apotheke pflanzliche Mittel zur Selbsttherapie. Beispiele wären der Mönchspfeffer bei Menstruationsbeschwerden, Präparate mit Cranberries bei Blasenentzündung oder Brennnesselwurzeln bei der Prostatavergrößerung. Bei den meisten pflanzlichen Mitteln ist die Studienlage nicht ausreichend, um einen Beweis für ihre Wirksamkeit zu liefern. Weil die Präparate in aller Regel aber auch nicht schaden, kann sich ein Therapieversuch durchaus lohnen.
- Selbstbeobachtung: Chronische Unterleibsbeschwerden sind nicht nur schwer zu diagnostizieren, sondern manchmal auch gar nicht so leicht zu behandeln. Oft dauert es, bis man für sich selbst herausfindet, was gut gegen die Beschwerden hilft.
Medizinische Behandlungen
- Medikamentöse Therapie: Je nach Ursache können Schmerzmittel, krampflösende Medikamente, Antibiotika oder hormonelle Präparate eingesetzt werden. Dabei kommt jedoch nicht jedes Schmerzmittel infrage, da diese den schon entzündeten Darm zusätzlich belasten können. Die individuell optimale Schmerzbehandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn du Schmerzen hast, solltest du das unbedingt mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen.
- Physiotherapie: Bei muskulären Verspannungen und Fehlhaltungen kann Physiotherapie helfen, die Muskulatur zu lockern und zu stärken.
- Operation: In einigen Fällen, z. B. bei einer Blinddarmentzündung, einer Eileiterschwangerschaft oder einem Darmverschluss, ist eine Operation unumgänglich.
- Psychotherapie: Bei chronischen Schmerzen, die durch psychische Faktoren verstärkt werden, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.
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