Kurkuma, auch Gelbwurzel genannt, ist mehr als nur ein farbgebendes Gewürz. Die darin enthaltenen Curcuminoide werden intensiv auf ihre phytotherapeutischen Eigenschaften untersucht. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit Kurkuma bei Nervenschmerzen, insbesondere im Zusammenhang mit Ischiasbeschwerden, und geht auf die Wirkungsweise, Anwendung und weitere Aspekte ein.
Was ist Kurkuma?
Kurkuma (Curcuma longa), auch Gelbwurzel genannt, gehört zur Familie der Ingwergewächse und stammt aus den tropischen Regionen Asiens. Der unterirdische Teil der Pflanze, das Rhizom, ähnelt Ingwer, besitzt aber eine intensive gelbe Farbe. Kurkuma wird als Gewürz, Currybestandteil, Lebensmittelfarbstoff (E100) und zum Eierschalenfärben verwendet. Der Geschmack ist mild-würzig mit einer leicht erdig-bitteren Note.
Kurkuma in der traditionellen Medizin
In der traditionellen asiatischen Medizin wird Kurkuma seit Jahrtausenden eingesetzt. Es kann leichte Beschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl nach dem Essen lindern. Neben Kurkuma als Gewürz gibt es auch Nahrungsergänzungsmittel mit Kurkuma oder dem Extrakt Curcumin in Form von Kapseln oder Pulver.
Entzündungen und Nervenschmerzen
Entzündliche Prozesse spielen in der Medizin eine immer größere Rolle. Sie sind grundsätzlich wichtig für die Beseitigung von Auslösern und deren Folgen im Körper. Unbemerkte chronische Entzündungen können jedoch der gemeinsame Nenner für viele Folgeerkrankungen sein und nahezu alle Körperzellen betreffen, besonders Gelenke, Darm oder Blutgefäße.
Die fünf Kardinalsymptome einer Entzündung sind:
- Schwellung: Gefäßerweiterung und Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe.
- Schmerz: Reizung beschädigter Nervenfasern am Entzündungsherd.
- Rötung: Erhöhte Durchblutung.
- Wärme: Erhöhte Durchblutung.
- Funktionsverlust: Einschränkung durch die genannten Vorgänge.
Chronische Entzündungen entstehen, wenn das Immunsystem nicht mehr zwischen körperfremden und körpereigenen Strukturen unterscheidet. Durch eine Änderung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten können chronische Entzündungen jedoch beeinflusst werden.
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Kurkuma als natürlicher Entzündungshemmer bei Nervenschmerzen
Bei Nervenschmerzen liegt oft eine Entzündung der Nerven vor. Kurkuma bietet eine natürliche Behandlungsmöglichkeit von Schmerzen des Ischiasnervs und etwaigen Entzündungen. Seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften sind hierbei von Vorteil. Die wichtigste Substanz ist das Curcumin.
Weitere natürliche Entzündungshemmer bei Nervenschmerzen:
- Ingwer: Wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und antioxidativ. Die Hauptsubstanz ist Gingerol.
- Omega-3-Fettsäuren: Lindern Schmerzen und Entzündungen. Enthalten in Leinsamen, Fischöl oder Algenöl.
- Grüner Tee: Enthält Catechine, die Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern können.
- Kirschen: Dunkelrote Kirschen enthalten Anthocyane, die stark antioxidativ wirken und Entzündungen hemmen.
- Bromelain: Ein Enzymkomplex aus der Ananas, der entzündliche Proteine spaltet und Entzündungen reduziert.
- Weidenrinde: Enthält Salicin, das dem Aspirin ähnlich ist und entzündungshemmende Eigenschaften hat.
- Capsaicin: Aus Cayennepfeffer gewonnen, kann Schmerzrezeptoren desensibilisieren und die Übertragung von Schmerzsignalen reduzieren.
- Knoblauch: Kann Entzündungen lindern und chronische Schmerzen reduzieren.
Kurkuma bei Arthrose
Eine aktuelle Übersichtsarbeit und Metaanalyse beschäftigte sich mit dem Effekt von Kurkuma speziell auf Schmerzen und Funktionsstörungen im Rahmen einer Kniearthrose. Insgesamt wurden 1.670 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Kurkumapräparate waren signifikant wirksamer als ein Placebo in Bezug auf die Besserung von Schmerzen, Gelenksteife und der Einschränkung alltäglicher Aktivitäten. Auch einen Arthrose-Gesamtscore verbesserte die Gelbwurzeltherapie. In einigen Studien wurde der Pflanzenextrakt gegen NSAR getestet, hier stellten die Forscher eine vergleichbare Wirkung fest. Kurkuma erzielt demnach bei Patienten mit symptomatischer Kniearthrose in kurzer Zeit eine analgetische und funktionsfördernde Wirkung. Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass die Qualität der Evidenz für die einzelnen Outcomes zwischen „moderat“ und „sehr niedrig“ schwanke, unter anderem aufgrund einer großen Heterogenität der eingeschlossenen Studien.
Ischias und Kurkuma
Bei "Ischias" handelt es sich um schmerzhafte Einschränkungen im unteren Rücken rund um den Verlauf und die Versorgungsgebiete des Nervus ischiadicus. Dieser Nerv ist der größte und längste im Körper und für die Beine wichtig. Die Schmerzen strahlen bei einer Verletzung des Nervs bis ins Bein aus. Kurkuma kann eine natürliche Behandlungsmöglichkeit von Schmerzen des Ischiasnervs und etwaigen Entzündungen im Zusammenhang mit diesem sein.
Anwendung von Kurkuma
Kurkuma kann auf verschiedene Arten angewendet werden:
- Als Gewürz: Kurkuma-Pulver kann zum Kochen verwendet werden, sollte aber mit etwas Öl angeröstet werden, um die Aufnahme zu verbessern.
- Goldene Milch: Ein Getränk aus Milch (oder pflanzlicher Milch) mit Kurkuma und weiteren Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Honig.
- Nahrungsergänzungsmittel: Kurkuma-Kapseln oder -Extrakte, oft in Kombination mit Piperin (schwarzer Pfeffer) zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit.
Tipps zur Einnahme von Kurkuma:
- Curcuma oder Curry in der Küche immer mit etwas Öl anrösten.
- Curcuma immer mit einer Mahlzeit einnehmen.
- Auf hochwertige Nahrungsergänzungsmittel achten, die eine gute Bioverfügbarkeit gewährleisten.
Bioverfügbarkeit von Curcumin
Curcumin hat eine geringe Bioverfügbarkeit, d.h. es wird vom Körper schlecht aufgenommen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Bioverfügbarkeit zu verbessern:
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- Zugabe von Piperin (schwarzer Pfeffer): Erhöht die Aufnahme von Curcumin.
- Verwendung von Mizellen-Curcumin: Eine spezielle Form von Curcumin, die eine besonders hohe Bioverfügbarkeit aufweist.
- Verkapselung in Nano-Fett-Emulsion: Der Fettmantel schließt den nicht wasserlöslichen Wirkstoff ein und sorgt dafür, dass er besser über die Magen-Darm-Schleimhaut aufgenommen wird.
Vergleich der Bioverfügbarkeit verschiedener Varianten:
- Curcumin: das 1-fache (Bezugswert)
- Stark zerkleinertes Curcumin: das 9-fache
- Kurkuma in Kombination mit Piperin: das 20-fache
- Mizellen-Curcumin: das 185-fache
Wann ist Vorsicht geboten?
- Bei bekannter Allergie gegen Curcumin.
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit (als Gewürz unbedenklich).
- Bei Gallensteinen (Curcumin fördert die Bildung und Sekretion von Gallensaft, was eine Gallenkolik zur Folge haben kann).
- Bei Kindern.
- Bei Einnahme von Gerinnungshemmern, Chemotherapeutika oder Medikamenten gegen Lebererkrankungen.
- Vor Operationen, da Kurkuma die Blutgerinnung verlangsamen kann.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
- In hoher Dosierung können Nebenwirkungen wie Blähungen, Durchfall, Übelkeit oder Schmerzen im Verdauungstrakt auftreten.
- Es sind Fälle von Arzneimittelwechselwirkungen mit Curcumin bekannt. Curcumin kann die wirksame Blutkonzentration von Arzneimitteln verändern.
- Es gibt Hinweise darauf, dass Curcumin die Wirkung von Krebsmitteln beeinträchtigen kann.
- Diverse Fälle akuter Leberschädigungen werden mit dem Verzehr curcuminhaltiger Nahrungsergänzungsmittel in Verbindung gebracht.
Alternativen zu Kurkuma
Neben Kurkuma gibt es weitere natürliche und konventionelle Behandlungsmöglichkeiten bei Nervenschmerzen:
- Konventionelle Schmerzmittel: Paracetamol, Ibuprofen, Novaminsulfon, Orthoton.
- Krankengymnastik und Bewegungstherapie: Muskelaufbau zur Stützung und Entlastung der Wirbelsäule.
- Injektionen: Epidurale Steroidinjektionen bei chronischen Ischiasbeschwerden.
- Operation: Laminektomie oder (Mikro)Diskektomie bei Bandscheibenvorfällen.
- Alternative Heilmethoden: Akupunktur, Osteopathie, Chiropraktik.
- Wechselbäder und Entspannungstechniken.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei geringen oder mittelstarken Beschwerden, die man mit rezeptfreien Medikamenten, natürlichen Entzündungshemmern und Hausmitteln selbst gut in den Griff bekommen kann, ist kein Arzt notwendig. Abgesehen davon sollte man bei plötzlichen, starken Schmerzen, sowie anderen Beschwerden wie Taubheits- und Kribbelgefühlen möglichst zügig ärztlichen Rat einholen. Insbesondere bei Störung von Bewegungsfähigkeit (Motorik) und Gefühlsempfinden (Sensibilität) gilt es, alarmiert zu sein.
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