Kräutern, Tees und Gewürzen werden seit langem gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Kurkuma, auch bekannt als Gelbwurz, ist ein solches Gewürz, das in den letzten Jahren aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile, einschließlich seiner Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und das Schlaganfallrisiko, viel Aufmerksamkeit erregt hat. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aspekte von Kurkuma und seine mögliche Rolle bei der Vorbeugung von Schlaganfällen.
Was ist Kurkuma?
Kurkuma (Curcuma longa) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Ursprünglich stammt sie aus Südostasien, wird aber heute hauptsächlich in China, Indien, Indonesien und den Tropen Südamerikas angebaut. Die Pflanze bildet Rhizome, stark verzweigte Wurzelstöcke, die meist unterirdisch verlaufen. Diese Rhizome werden getrocknet und zu einem Pulver gemahlen, das als Gewürz und Heilmittel verwendet wird.
Kurkuma ist auch unter Namen wie Gelbwurzel, Gelber Ingwer oder Safranwurzel bekannt, aufgrund der charakteristischen gelben Farbe ihres Inneren. Diese Farbe verdankt sie hauptsächlich dem hohen Anteil an Curcuminoiden, insbesondere Curcumin, dem wichtigsten bioaktiven Inhaltsstoff. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind ätherische Öle wie Sesquiterpene (z. B. Turmeron, Ar-Turmeron, Atlanton und Zingiberen) und Monoterpene.
Traditionelle Verwendung und Inhaltsstoffe von Kurkuma
In der asiatischen Küche ist Kurkuma ein wichtiger Bestandteil, insbesondere in Gewürzmischungen wie Currypulver. In der Ayurveda-Medizin hat Kurkuma eine lange Tradition als Heilpflanze. Die positiven Wirkungen werden hauptsächlich auf das enthaltene Curcumin und die ätherischen Öle zurückgeführt.
Potentielle gesundheitliche Vorteile von Kurkuma
Der medizinische Nutzen von Kurkuma ist Gegenstand zahlreicher Studien. Einige Studien deuten darauf hin, dass Kurkuma bei Allergien hilfreich sein kann, indem es die entzündungshemmende Wirkung allergiebedingter Beschwerden lindert. Es gibt auch Hinweise auf eine unterstützende Wirkung auf das Immunsystem, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um diese Wirkungen eindeutig zu bestätigen.
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Darüber hinaus gibt es Studien, die eine positive Wirkung von Curcumin in Bezug auf Krebserkrankungen nahelegen. Sowohl vorbeugend als auch therapiebegleitend scheint ein Verzehr von Kurkuma positiv zu wirken, insbesondere aufgrund seiner antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften. Auch bei der Alzheimer-Krankheit könnten die Inhaltsstoffe von Kurkuma positive Effekte haben.
Curcumin kann auch die Verdauung fördern, indem es die Bildung von Magen- und Gallensaft anregt, was besonders bei der Fettverdauung unterstützend wirkt und Beschwerden wie Völlegefühl lindert. Ein weiterer positiver Effekt ist die Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, indem Kurkuma die Entstehung von Arteriosklerose verringert und den Cholesterinspiegel senkt. Auch Menschen mit Diabetes könnten von dem asiatischen Gewürz profitieren, während Patienten mit Arthritis von seiner schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung profitieren könnten.
Kurkuma und Schlaganfallprävention
Ein Schlaganfall ist ein gravierendes medizinisches Ereignis, das in Deutschland die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für erworbene körperliche und geistige Behinderungen bei Erwachsenen ist. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe schätzt, dass 70 Prozent aller Schlaganfälle durch geeignete präventive Therapien vermeidbar wären.
Risikofaktoren für Schlaganfall
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen können. Dazu gehören:
- Genetische Veranlagung: Wissenschaftler haben Genvarianten identifiziert, die das Schlaganfallrisiko erhöhen oder senken können.
- Lebensstil: Ungesunde Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel und Stress können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Medizinische Faktoren: Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern und Depressionen sind wichtige Risikofaktoren.
Wie Kurkuma bei der Schlaganfallprävention helfen kann
Einige Studien deuten darauf hin, dass Kurkuma aufgrund seiner vielfältigen gesundheitlichen Vorteile eine Rolle bei der Schlaganfallprävention spielen könnte. Die wichtigsten Mechanismen, durch die Kurkuma wirken könnte, sind:
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- Entzündungshemmende Wirkung: Chronische Entzündungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen. Curcumin, der Hauptwirkstoff in Kurkuma, hat starke entzündungshemmende Eigenschaften, die dazu beitragen könnten, Entzündungen in den Gefäßen zu reduzieren.
- Antioxidative Wirkung: Oxidativer Stress, verursacht durch freie Radikale, kann die Gefäße schädigen und zur Entstehung von Arteriosklerose beitragen. Curcumin ist ein starkes Antioxidans, das freie Radikale neutralisieren und die Gefäße schützen kann.
- Cholesterinsenkende Wirkung: Hohe Cholesterinwerte sind ein bekannter Risikofaktor für Schlaganfälle. Einige Studien haben gezeigt, dass Kurkuma den Cholesterinspiegel senken und somit das Risiko für Arteriosklerose und Schlaganfälle verringern kann.
- Blutdrucksenkende Wirkung: Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfälle. Einige Studien deuten darauf hin, dass Kurkuma den Blutdruck senken kann, was zur Schlaganfallprävention beitragen könnte.
- Neuroprotektive Wirkung: Studien haben gezeigt, dass Curcumin Neuronen vor ischämisch bedingtem Zelltod schützen und kognitive Defizite nach einer Durchblutungsstörung des Gehirns abmildern kann.
Studienlage zur Wirkung von Kurkuma auf das Schlaganfallrisiko
Obwohl es vielversprechende Hinweise auf die potenziellen Vorteile von Kurkuma bei der Schlaganfallprävention gibt, ist die Studienlage beim Menschen noch begrenzt. Einige Studien haben gezeigt, dass Curcumin entzündungshemmende Effekte hat, aber es fehlen belastbare Belege für eine neuroprotektive Wirkung bei Erkrankungen wie Alzheimer, ALS oder Multipler Sklerose.
Eine Meta-Analyse von Panknin et al. (2023) ergab uneinheitliche Ergebnisse bezüglich der neuroprotektiven Wirkung von Curcumin. Die größte Herausforderung ist die geringe Bioverfügbarkeit von Curcumin, da es schlecht wasserlöslich ist, vom Körper nur begrenzt aufgenommen und schnell wieder ausgeschieden wird. Synthetisch modifizierte Curcumin-Formulierungen könnten dieses Problem lösen.
Weitere natürliche Blutverdünner
Neben Kurkuma gibt es noch andere natürliche Substanzen, die blutverdünnende Eigenschaften haben und somit zur Vorbeugung von Schlaganfällen beitragen könnten:
- Knoblauch: Enthält Allicin, das die Bildung von Blutgerinnseln hemmen kann und eine blutdrucksenkende Wirkung hat.
- Ingwer: Enthält Gingerol und Shogaol, die die Produktion von Thromboxan hemmen können, einem Risikofaktor für Blutgerinnung.
- Resveratrol: Ein Pflanzenwirkstoff, der in roten Trauben, Himbeeren und Erdnüssen vorkommt und die Aktivität von Blutplättchen hemmen kann.
- Nattokinase: Ein Enzym aus fermentierten Sojabohnen, das Fibrin abbauen kann, ein Protein, das die Blutgerinnung fördert.
- Beeren: Insbesondere Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren enthalten Antioxidantien und andere bioaktive Verbindungen mit potenziell blutverdünnenden Eigenschaften.
- Vitamin E: Kann die Blutplättchenaggregation hemmen und die Bildung von Blutgerinnseln reduzieren.
- Zimt: Enthält Cumarin, das für seine blutverdünnende Wirkung bekannt ist. Es wird empfohlen, Ceylon-Zimt anstelle von Cassia-Zimt zu verwenden, da dieser weniger Cumarin enthält.
Dosierung und Anwendung von Kurkuma
Um von den vielfältigen Wirkungen der Kurkuma zu profitieren, sollte sie dem Körper regelmäßig zugeführt werden. Dies kann durch die Verwendung von Kurkuma als Gewürz in Speisen oder durch den Verzehr der frischen Wurzel geschehen. Alternativ gibt es Kurkuma auch in Form von Kapseln.
Die langfristige Aufnahme sollte jedoch nicht mehr als 3 mg Curcumin pro kg Körpergewicht und Tag betragen. Bei größeren Mengen können unerwünschte Wirkungen wie Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Übelkeit oder Schmerzen im Verdauungstrakt auftreten.
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Tipps zur optimalen Aufnahme von Curcumin
Da Curcumin schlecht wasserlöslich ist und vom Körper nur begrenzt aufgenommen wird, gibt es einige Tipps, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen:
- Kombination mit schwarzem Pfeffer: Piperin, ein Inhaltsstoff von schwarzem Pfeffer, kann die Aufnahme von Curcumin im Körper deutlich verbessern.
- Verwendung von Curcumin-Präparaten mit Piperin: Es gibt Kurkuma-Kapseln, die bereits Piperin enthalten, um die Aufnahme zu optimieren.
- Einnahme mit fetthaltigen Lebensmitteln: Curcumin ist fettlöslich, daher kann die Einnahme mit fetthaltigen Lebensmitteln die Aufnahme verbessern.
Warnhinweise und mögliche Nebenwirkungen
Obwohl Kurkuma im Allgemeinen als sicher gilt, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auf Kurkuma auftreten.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Kurkuma kann Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben, insbesondere mit Blutgerinnungshemmern. Daher sollte vor der Einnahme von Kurkuma-Präparaten ein Arzt konsultiert werden.
- Unerwünschte Wirkungen bei hohen Dosen: Bei hohen Dosen können unerwünschte Wirkungen wie Verdauungsbeschwerden auftreten.
- Vorsicht bei Zimtkapseln: Zimtkapseln können wegen der höheren Zimtmengen Unverträglichkeiten (v. a. gegen Zimtaldehyd) auslösen.
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