Krampfartige Schmerzen im unteren Rücken: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Schmerzen im unteren Rücken sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Sie können in verschiedenen Bereichen auftreten - mittig, rechts oder links - und in Becken, Unterleib und Beine ausstrahlen. In den meisten Fällen handelt es sich um unspezifische Schmerzen, für die sich keine eindeutige Ursache finden lässt.

Ursachen von Schmerzen im unteren Rücken

Die Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken sind vielfältig. Sie lassen sich grob in spezifische und nicht-spezifische Ursachen einteilen.

Nicht-spezifische Ursachen

Der größte Teil der Schmerzen im unteren Rücken, z. B. an den Lendenwirbeln, entsteht durch verkürzte Muskeln und verklebte Faszien im unteren vorderen Bereich des Torsos, z. B. in der großen Muskulatur des Hüftbeugers. Der Hüftbeuger (Musculus iliopsoas) ist der Muskel, der für die Beweglichkeit der Hüfte und die Gehbewegung zuständig ist. Wenn der Mensch viel sitzt und sich ansonsten nicht viel bewegt, wird dieser Teil der Muskulatur für längere Zeit stark angespannt. Die Folgen sind Verkürzung, schlechte Durchblutung und schmerzhafte Muskelverspannungen. Diese lösen im Gegenzug weitere Verkürzungen in der Muskulatur der Rückenstrecker aus. Wenn sich der Hüftbeuger nicht mehr strecken lässt, entwickelt der Mensch zudem häufig ein Hohlkreuz: Der Brustkorb steht nicht mehr gerade über Becken und Beinen, sondern dahinter, was zu einer starke Einwärtswölbung (Hyperlordose) des Rückens auf der Ebene der Taille führt. Die Muskulatur und die Faszien um die LWS werden dabei dauerhaft angespannt. In Folge verkürzen sich die Muskeln im unteren Rücken, die Faszien verkleben, die Facettengelenke liegen zu dicht aufeinander, die Bandscheiben nutzen ab.

Weitere Faktoren, die unspezifische Rückenschmerzen begünstigen können, sind:

  • Fehlhaltung (z. B. Fehlbelastung)
  • Psychische Gründe (Stress, Überforderung, Schlafprobleme, Angststörungen, Depressionen)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Fehl- und Zwangshaltungen
  • Monotone Körperhaltungen
  • Ständige Erschütterung des Körpers
  • Zu viel Schonung
  • Wenig Unterstützung durch das soziale Umfeld
  • Berufliche Unzufriedenheit oder Verlust des Jobs
  • Andauernde Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing
  • Psychische Tiefs wie Depressivität, Stress oder Angst
  • Ignorieren und Unterdrücken von Schmerzen

Spezifische Ursachen

Spezifische Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken sind seltener, aber oft eindeutig feststellbar. Dazu gehören:

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  • Rheumatische Erkrankungen (z. B. Morbus Bechterew)
  • Wirbelkörperbrüche (z. B. durch Osteoporose)
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose)
  • Hormonelle Ursachen
  • Gynäkologisch bedingte Ursachen
  • Organisch bedingte Ursachen (z. B. Nierenbeckenentzündung)
  • Bandscheibenvorfall
  • Wirbelgleiten
  • Entzündungen
  • Verletzungen
  • Fehlbildungen
  • Abnutzungserscheinungen an der Lendenwirbelsäule und im Kreuzbein
  • Einengungen oder entzündliche Reizungen von Nerven im Bereich der Austrittsstelle aus dem Wirbel (Nervenwurzelkompression)
  • Bakteriell infizierte Bandscheiben und Wirbel (Spondylodiszitis)
  • Tumore im Bereich der Wirbelsäule (meist Krebsabsiedlungen/Metastasen)

Symptome von Schmerzen im unteren Rücken

Die Symptome von Schmerzen im unteren Rücken können vielfältig sein und sich je nach Ursache und betroffenem Bereich unterscheiden. Sie können sich auf den Bereich der Lendenwirbelsäule beschränken oder in Becken, Unterleib und Beine ausstrahlen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen im unteren Rücken (mittig, rechts oder links)
  • Ausstrahlung der Schmerzen in Gesäß, Hüfte oder Beine
  • Empfindungsstörungen (Kribbeln, Taubheitsgefühle)
  • Muskelverspannungen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schmerzen beim Bücken, Heben oder Drehen
  • Schmerzen in Rücken- oder Seitenlage
  • Morgensteifigkeit
  • Schmerzen beim Einatmen oder Husten
  • Unterleibsschmerzen (bei Frauen)
  • Probleme beim Wasserlassen oder mit dem Stuhlgang (in seltenen Fällen)

Schmerzen im unteren Rücken seitlich

  • Rechts: Verspannungen der unteren Muskulatur, Bandscheibenvorfall (Teil der Bandscheibe kippt auf die rechte Seite), Gelenkverschleiß, Sturz, Nierenbeckenentzündung der rechten Niere.
  • Links: Verspannungen der unteren Muskulatur, Bandscheibenvorfall (Teil der Bandscheibe kippt auf die linke Seite), Gelenkverschleiß, Sturz, Erkrankung der linken Niere, Gürtelrose, Erkrankungen des Dickdarms, des Dünndarms oder des Harnsystems, Milzerkrankung.

Schmerzen im unteren Rücken mittig

Sind in den meisten Fällen auf Rückenverspannungen zurückzuführen. Seltener sind rheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew die Ursache. Manchmal sind Bandscheibenprobleme, Nervenreizungen oder Gelenkblockaden die Ursache. In der Schwangerschaft ist es meistens eine Folge der natürlichen Ausschüttung des Hormons Progesteron.

Ausstrahlende Schmerzen

  • Gesäß, Hüfte, Oberschenkel: Bandscheibenvorfall, Hexenschuss, Ischialgie, Blockade oder Arthrose des Iliosakralgelenks (ISG), Hüftarthrose.
  • Beine: Bandscheibenvorfall, Ischialgie, Spinalkanalstenose.

Diagnose von Schmerzen im unteren Rücken

Bei der Diagnose von Schmerzen im unteren Rücken ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu finden. Dazu führt der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte) durch und stellt Fragen zu:

  • Art, Ort und Dauer der Schmerzen
  • Auslöser und verstärkende/lindernde Faktoren
  • Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme
  • Berufliche und seelische Belastungen

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Körperhaltung, die Wirbelsäule, die Muskulatur, die Beweglichkeit, die Muskelkraft und die Reflexe überprüft.

In einigen Fällen sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ursache der Schmerzen zu finden. Dazu gehören:

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  • Röntgenaufnahmen
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Computertomographie (CT)
  • Elektromyographie (EMG)
  • Blutuntersuchungen

Behandlung von Schmerzen im unteren Rücken

Die Behandlung von Schmerzen im unteren Rücken richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen kommen konservative Therapien zum Einsatz, wie:

  • Wärme: Optimal bei verspannungsbedingten Schmerzen. Wärmflasche, Heizkissen, Sauna, heißes Bad oder Infrarot-Licht. ThermaCare Wärmeumschläge können mit einem Klettverschluss direkt am Lendenwirbelbereich befestigt werden und geben 8 Stunden lang eine konstante Wärme bei einer Temperatur von ca. 40 °C tief ins schmerzende Gewebe ab.
  • Kälte: Bei akuten entzündlichen Reaktionen. Kalte Umschläge, Coolpacks, kühlende Gelkompressen oder Schmerzgele.
  • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Schmerzmittel und Entzündungshemmer wie Ibuprofen und Diclofenac oder Analgetika wie Paracetamol. Bei ganz starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich können auch Muskelrelaxanzien eingesetzt werden.
  • Massagen: Bei Muskelverspannungen und -verhärtungen.
  • Physiotherapie: Blockaden in der Wirbelsäule lösen sowie die Muskulatur zu lockern und zu dehnen.
  • Akupunktur und Akupressur: Verspannungen in der Rückenmuskulatur lösen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, auch wenn es mal ziept, kann mehr zur Heilung und Linderung von Schmerzen beitragen als Bettruhe.
  • Rückentraining: Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur.
  • Entspannungsverfahren: Autogenes Training, Meditation, Yoga, Qigong und Tai-Chi.
  • Rückenbandagen: Stabilisieren die Lendenwirbelsäule und entlasten den Rücken beim Sport und während der Arbeit.

In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, z. B. bei einem Bandscheibenvorfall mit starken neurologischen Ausfällen oder bei Wirbelkörperbrüchen.

Prävention von Schmerzen im unteren Rücken

Es gibt viele Möglichkeiten, Schmerzen im unteren Rücken vorzubeugen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Bewegung: Vermeiden Sie langes Sitzen und integrieren Sie aktive Pausen in Ihren Alltag.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine korrekte Körperhaltung und passen Sie die Arbeitshöhe und Sitzhöhe an Ihre Körpergröße an.
  • Rückenschonendes Heben und Tragen: Gehen Sie beim Hochheben und Abstellen von Lasten immer in die Knie und halten Sie den Rücken gerade.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht belastet die Wirbelsäule und kann zu Rückenschmerzen führen.
  • Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen und Rückenschmerzen führen.
  • Geeignete Matratze und Schlafposition: Eine rückenschonende Matratze sollte den Lendenbereich ausreichend stützen, um die Wirbelsäule in einer natürlichen Position zu halten. Vermeiden Sie die Bauchlage.
  • Rückentraining: Kräftigen Sie Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur durch regelmäßiges Training.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Schmerzen im unteren Rücken harmlos und verschwinden von selbst wieder. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, bei denen Sie einen Arzt aufsuchen sollten:

  • Starke Schmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen
  • Ausstrahlung der Schmerzen in die Beine mit Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Muskelschwäche
  • Probleme beim Wasserlassen oder mit dem Stuhlgang
  • Taubheit im Gesäß- oder Genitalbereich
  • Fieber, Schüttelfrost oder Nachtschweiß
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Rückenschmerzen nach einem Unfall

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