Krämpfe im Unterleib vor der Periode: Ursachen und Behandlungen

Viele Frauen kennen die Beschwerden, die mit der monatlichen Regelblutung einhergehen. Das prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst eine breite Palette von Symptomen, die bereits vor der Periode auftreten können. Regelschmerzen, medizinisch als Dysmenorrhö bezeichnet, setzen dagegen erst um den Zeitpunkt der Menstruation herum ein.

Die Vielfalt der Erfahrungen mit der Menstruation

„Die Tage“ werden von Frau zu Frau unterschiedlich erlebt. Manche Frauen haben nur ein leichtes Ziehen oder gar keine Symptome, während andere unter kaum aushaltbaren Schmerzen leiden. Bei etwa jeder zehnten Frau im gebärfähigen Alter sind die Regelbeschwerden so stark, dass sie zeitweise arbeitsunfähig ist. Diese Frauen sind in ihrem Alltag durch die starken Unterleibsschmerzen eingeschränkt.

Mit zunehmendem Alter lässt die Beeinträchtigung durch krampfartige Unterleibsschmerzen nach. Epidemiologische Studien schätzen die Häufigkeit von Regelschmerzen auf etwa 25 %, bei jungen und heranwachsenden Frauen sogar auf 67-90 %. Im Einzelfall kann sich das Leiden bis zur Menopause hinziehen. Menstruationsschmerzen können Frauen also einen großen Teil ihres Lebens begleiten. Es gibt jedoch Maßnahmen und Medikamente, die Regelschmerzen lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können.

Primäre und sekundäre Dysmenorrhö: Ein wichtiger Unterschied

Mediziner unterscheiden zwischen primärer und sekundärer Dysmenorrhö. Diese Unterscheidung ist wichtig, da die primäre Form rein menstruell bedingt ist, während bei der sekundären Dysmenorrhö eine organische Erkrankung zugrunde liegt, die erkannt und behandelt werden muss.

Primäre Dysmenorrhö

Primäre Regelschmerzen treten normalerweise zeitnah zur ersten Periode (Menarche) auf. Als Auslöser werden körpereigene Gewebehormone, die Prostaglandine, vermutet. Sie bewirken ein Zusammenziehen der Muskulatur in der Gebärmutter, wodurch die Gebärmutterschleimhaut abgelöst und ausgestoßen wird. Diese Muskelkontraktionen können Menstruationsschmerzen verursachen, die durch seelische Belastung und Stress noch verstärkt werden können.

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Risikofaktoren für primäre Regelschmerzen

  • Genetische Veranlagung
  • Junges Alter
  • Geringes Gewicht (BMI unter 20) oder starkes Übergewicht
  • Psychische und emotionale Belastung: Stress und Ängste
  • Rauchen und Alkoholkonsum
  • Seelische Belastungen und Stress
  • Bewegungsmangel
  • Fehllage der Gebärmutter
  • Enger Muttermund
  • Angst vor der Periode
  • Rauchen
  • Bekannte Dysmenorrhö in der Familie
  • Sehr frühzeitige Menarche
  • Geringes Körpergewicht (BMI unter 20)
  • Sehr lange Zyklusdauer
  • Lange oder starke Regelblutungen

Sekundäre Dysmenorrhö

Sekundäre Regelschmerzen treten meist erst ab dem 30. oder 40. Lebensjahr als Folge einer gynäkologischen Erkrankung auf. Häufig handelt es sich um Endometriose, von der Schätzungen zufolge jede zehnte Frau in Deutschland betroffen ist. Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an und kann starke Unterleibsschmerzen verursachen. Es kann Jahre dauern, bis eine korrekte Diagnose gestellt wird.

Weitere Ursachen für eine sekundäre Dysmenorrhö können sein:

  • Gutartige Geschwulste (Leiomyome) und andere Krankheiten der Gebärmutter
  • Eileiter-Entzündungen
  • Zysten oder Tumore im Eierstock
  • Angeborene Fehlbildungen
  • Verhütungsmittel wie die Spirale (Intrauterinpessar, IUP)

Ursachen und Auslöser von Regelschmerzen

Während des Zyklus bereitet sich die Schleimhaut der Gebärmutter jeden Monat auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Findet die Befruchtung nicht statt, wird die Schleimhaut abgestoßen, was zur Menstruation führt. Dieser Vorgang beruht auf zyklischen Veränderungen in den Eierstöcken, wo Hormone gebildet werden, die den Menstruationszyklus steuern.

Bis zum 13. Tag des Zyklus steigt der Östrogenspiegel an, die Gebärmutterschleimhaut baut sich auf und die Eizelle reift. Dann sinkt der Östrogenspiegel drastisch ab und der Eisprung setzt ein. Im Eierstock bleibt der Gelbkörper zurück, der Progesteron produziert. Kommt es nicht zu einer Befruchtung, bildet sich der Gelbkörper zurück, der Progesteronspiegel sinkt und die Schleimhaut wird abgestoßen. Gleichzeitig werden in der Gebärmutterschleimhaut verstärkt Prostaglandine gebildet, die die Aktivität der Gebärmuttermuskulatur zum Abstoßen der Schleimhaut unterstützen.

Neben den natürlichen Prozessen können auch Erkrankungen, emotionale Belastung und Stress Regelschmerzen hervorrufen oder verstärken. Frauen mit einer stärkeren Regelblutung erleben oft auch stärkere Schmerzen.

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Das Prämenstruelle Syndrom (PMS)

Viele Frauen kennen das Prämenstruelle Syndrom (PMS), das verschiedene psychische und physische Symptome verursacht. Betroffene Frauen erleben die Tage kurz vor der Menstruation mit Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit, Spannungen in der Brust oder Gewichtszunahme. Die Ursachen des PMS sind nicht eindeutig geklärt, aber ein hormonelles Ungleichgewicht könnte eine Rolle spielen. Psychische Faktoren und Umweltfaktoren können die Symptome verstärken.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Die typischen Unterleibsschmerzen können dumpf, stechend, wehen- oder kolikartig sein und in den unteren Rückenbereich ausstrahlen. Oft treten auch Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. Neu auftretende, ungewöhnlich starke oder sich verändernde Regelschmerzen sollten unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden, um die Ursache zu finden und behandeln zu lassen.

Weitere Beschwerden im Zusammenhang mit der Menstruation

Neben Unterleibsschmerzen können auch Kopfschmerzen (menstruelle Migräne), Rückenschmerzen, Brustschmerzen (Mastodynie) und Unwohlsein den Alltag beeinträchtigen. Zyklus- und Blutungsstörungen können ebenfalls sehr belastend sein.

Behandlungsmöglichkeiten bei Regelschmerzen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Regelschmerzen zu behandeln:

  • Wärmeanwendungen: Wärmepflaster, Wärmegürtel, Wärmflaschen oder warme Bäder können entspannend wirken und Schmerzen lindern.
  • Körperliche Aktivität: Sanfte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik oder Joggen können einen positiven Einfluss auf die Schmerzen haben.
  • Entspannungstechniken: Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi können helfen, die Regelschmerzen zu lindern.
  • Schmerzmittel: NSAR-Präparate wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure können die Bildung von Prostaglandinen hemmen und Schmerzen lindern. Präparate mit Butylscopalamin wirken krampflindernd.
  • Antibabypille: Sie kann die Regelschmerzen schwächen oder verschwinden lassen, da sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut reduziert.
  • Phytotherapie: Kräutertees aus Kamillenblüten, Schneeballbaumrinde und Gänsefingerkraut können krampflösend wirken. Es gibt auch pflanzliche Präparate, die den Hormonhaushalt ausgleichen sollen.
  • Alternative Behandlungen: Akupunktur und Nahrungsergänzungsmittel werden ebenfalls gegen Regelschmerzen eingesetzt.

Es ist wichtig, die Ursache der Regelschmerzen ärztlich abklären zu lassen und die Behandlung individuell anzupassen.

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Endometriose: Eine häufige Ursache für starke Regelschmerzen

Bei der Endometriose siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter an und kann vielfältige Beschwerden verursachen. Die Endometriose-Herde reagieren auf den Hormonzyklus und wachsen daher ebenso wie die Gebärmutterschleimhaut. In der Folge können während des Menstruationszyklus verstärkte und krampfartige Schmerzen auftreten, verbunden mit chronischen Bauch- und Rückenschmerzen. Endometriose-Herde bluten bei jeder Menstruation mit. Da das Blut nicht abfließen kann, können sich Blutansammlungen und Zysten bilden.

Symptome der Endometriose

Die Symptome der Endometriose können vielfältig sein und hängen von der Lokalisation der Endometrioseherde ab. Typische Symptome sind:

  • Starke, wiederkehrende Unterleibsschmerzen, oft zu Beginn oder einige Tage vor der Regelblutung
  • Chronische Bauch- und Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei der Darmentleerung
  • Unerfüllter Kinderwunsch

Diagnose und Behandlung der Endometriose

Die Diagnose der Endometriose erfolgt in der Regel durch eine gynäkologische Untersuchung, Ultraschall und gegebenenfalls eine Bauchspiegelung. Die Behandlung der Endometriose kann medikamentös oder operativ erfolgen. Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzen zu lindern, die Endometrioseherde zu entfernen und die Fruchtbarkeit zu erhalten.

Beckenschmerzen: Wenn der Unterleib schmerzt

Schmerzen im Unterleib oder Unterbauch werden oft als Beckenschmerzen bezeichnet. Die Ursachen für Beckenschmerzen können vielfältig sein und die Suche nach der Ursache kann schwierig sein. Häufige Gründe können Veränderungen an den Eierstöcken, zum Beispiel durch Zysten, oder auch eine Eileiterschwangerschaft sein.

Ursachen von Beckenschmerzen

  • Endometriose
  • Myome oder Polypen in der Gebärmutter
  • Eileiterentzündungen
  • Zysten oder Tumore im Eierstock
  • Verhütungsmittel wie die Spirale
  • Beckenvenensyndrom (Pelvic Congestion Syndrome, PCS)
  • Verspannungen in der Beckenbodenmuskulatur und den Faszien
  • Harnwegsinfekte
  • Psychische Probleme

Diagnose und Behandlung von Beckenschmerzen

Die Diagnose von Beckenschmerzen beginnt mit einer ausführlichen Schmerzanamnese und einer körperlichen Untersuchung. Weitere Untersuchungen wie Ultraschall, MRT oder eine Bauchspiegelung können erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu finden. Die Behandlung von Beckenschmerzen richtet sich nach der Ursache der Schmerzen.

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft

Unterleibsschmerzen können auch in der Schwangerschaft auftreten. Manche Frauen spüren bei der Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutterschleimhaut ein leichtes Ziehen im Unterleib, den Einnistungsschmerz. Etwa um die achte Schwangerschaftswoche kann ein erster Dehnungsschmerz auftreten, weil die sogenannten Mutterbänder auf die Schwangerschaft reagieren. Im zweiten Trimester werden diese Beschwerden häufiger und stärker, vor allem bei Bewegungen. Der Schmerz kann sich ziehend, krampfartig, stechend oder stumpf anfühlen, in der Leiste und im seitlichen Unterbauch auftreten und bis in den unteren Rücken, das Kreuzbein oder die Schamlippen ausstrahlen. Etwa ab der 20. Woche spüren viele Frauen bei bestimmten Bewegungen einen sogenannten Symphysenschmerz, der durch die allmähliche Erweiterung der Schambeinfuge (Symphyse) ausgelöst wird. In den Wochen vor der Geburt setzen erste Senkwehen ein, die den Kopf des Babys immer tiefer ins Becken schieben. Bei einer Senkwehe verhärtet sich der Bauch kurzzeitig, es kann auch im Kreuz ziehen.

Plötzlich auftretende, heftige Unterleibsschmerzen, die auch länger anhalten, sind dagegen in der Schwangerschaft immer ein Alarmzeichen und sollten sofort in der Klinik abgeklärt werden - vor allem, wenn weitere Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, Benommenheit oder vaginale Blutungen hinzukommen und sich die Schmerzen bei Bewegung verschlimmern. In seltenen Fällen können Schwangerschaftskomplikationen Ursache der Unterleibsschmerzen sein, die eine dringende Behandlung erforderlich machen.

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