Muskel- und Gelenkschmerzen sind weit verbreitete Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu chronischen Erkrankungen wie Arthrose oder Fibromyalgie. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die geeignete Therapie einzuleiten und die Schmerzen effektiv zu lindern.
Ursachen von Muskelschmerzen (Myalgie)
Muskelschmerzen, auch Myalgie genannt, können lokal in einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen auftreten, oder diffus in der Muskulatur des ganzen Körpers wahrgenommen werden. Oftmals gehen sie mit Muskelschwäche und muskulär bedingten Bewegungseinschränkungen einher.
Häufige Auslöser
- Muskelverspannungen und -überlastung: Dauernde Anspannung oder Überlastung, beispielsweise durch Fehlhaltungen, Bewegungsmangel oder einseitige Belastungen, sind häufige Ursachen von Muskelschmerzen. Psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Erschöpfung können die Schmerzwahrnehmung zusätzlich verstärken.
- Muskelkater: Nach ungewohnter oder intensiver körperlicher Aktivität, insbesondere beim Sport, kann es zu Muskelkater kommen. Dabei entstehen kleine Faserrisse in der Muskulatur, die einen kurzfristigen Entzündungsprozess mit Spannungsschmerz auslösen.
- Muskelkrämpfe: Plötzlich auftretende, schmerzhafte Muskelkrämpfe, insbesondere in den Waden, können durch Magnesiummangel oder andere Elektrolytstörungen verursacht werden.
- Muskelverletzungen: Muskelzerrungen, -prellungen, Muskelfaserrisse oder Muskelrisse sind typische Sportverletzungen, die mit Druck- und Bewegungsschmerzen einhergehen.
Weitere mögliche Ursachen
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Statine, können als Nebenwirkung Muskelschmerzen verursachen.
- Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu chronischen Muskelerkrankungen und Muskelschmerzen führen.
- Infektionen: Virale oder bakterielle Infektionen können als Begleitsymptom Muskel- und Gelenkschmerzen verursachen.
- Erkrankungen: In seltenen Fällen können Muskelschmerzen ein Symptom von Stoffwechselerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder neurologischen Störungen sein.
- Fibromyalgie: Eine Sonderform der Muskelschmerzen ist die Fibromyalgie, bei der mehrere Körperregionen gleichzeitig von chronischen Schmerzen betroffen sind. Ursache ist eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn.
Ursachen von Gelenkschmerzen (Arthralgie)
Gelenkschmerzen, auch Arthralgie genannt, können in zahlreichen Gelenken des Körpers auftreten, besonders häufig in Knie-, Fuß-, Finger-, Hüft- und Schultergelenken.
Häufige Auslöser
- Arthrose (Gelenkverschleiß): Abnutzungserscheinungen im Bereich der Gelenke gehen meist mit Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen einher. Im fortgeschrittenen Stadium treten die Schmerzen auch in Ruhe auf.
- Arthritis (Gelenkentzündung): Entzündungen der Gelenke werden den rheumatischen Erkrankungen zugeordnet, einer Vielzahl möglicher Autoimmunerkrankungen. Dabei greifen Elemente der Immunabwehr das körpereigene Gewebe an und zerstören Knorpel und Knochengewebe.
- Gicht: Ablagerungen von Harnsäure in den Gelenken können zu schmerzhaften Entzündungen führen.
Weitere mögliche Ursachen
- Infektionen: Gelenkschmerzen können durch Infektionen mit einem Erreger bedingt sein.
- Hämochromatose: Diese Eisenspeicherkrankheit kann ebenfalls Gelenkschmerzen verursachen.
- Fehlstellungen und Überlastung: Fehlstellungen der Gelenke, Übergewicht oder Überlastung können den Verschleiß begünstigen und zu Schmerzen führen.
- Hormonelle Veränderungen: Viele Frauen in den Wechseljahren leiden unter Gelenkschmerzen, möglicherweise aufgrund des veränderten Hormonhaushaltes.
- Wetter: Kaltes, nasskaltes Wetter kann bei Menschen mit Gelenkentzündungen oder Arthrose die Symptome verschlimmern.
- Borreliose: Nach einem Zeckenstich können Borreliose-Erreger übertragen werden, die unter anderem die Gelenke befallen können.
Diagnose von Muskel- und Gelenkschmerzen
Um die Ursache von Muskel- und Gelenkschmerzen zu ermitteln, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich. Diese umfasst in der Regel:
- Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch): Der Arzt erfragt die Art, Lokalisation, Dauer und Intensität der Schmerzen sowie Begleitsymptome, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und Lebensumstände.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die betroffenen Muskeln und Gelenke, tastet sie ab, prüft die Beweglichkeit und achtet auf Schwellungen, Rötungen oder Überwärmung.
- Blutuntersuchung: Das Blut kann auf Entzündungszeichen, Rheumafaktoren, Harnsäurewerte oder andere Hinweise auf Erkrankungen untersucht werden.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen, MRT- oder CT-Aufnahmen können Veränderungen an Knochen, Knorpel oder Weichteilen darstellen.
- Gelenkpunktion: Bei einer Gelenkpunktion wird Gelenkflüssigkeit entnommen und im Labor untersucht, um Entzündungen oder Infektionen nachzuweisen.
- Arthroskopie (Gelenkspiegelung): Im Rahmen einer Gelenkspiegelung kann der Arzt mit einer kleinen Kamera direkt in das Gelenk schauen und Veränderungen beurteilen.
- Elektromyographie (EMG): Um die elektrische Aktivität in den Muskeln zu messen.
- Muskel- und Hautbiopsie: Entnahme und Untersuchung von Muskelgewebe- und Hautproben.
Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen
Die Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität zu erhalten.
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Konservative Behandlungsmöglichkeiten
- Schmerzlindernde Maßnahmen:
- Wärmeanwendungen: Wärmepflaster, warme Bäder oder Infrarotlicht können die Durchblutung verbessern und Muskelverspannungen lösen. Bei Muskelverletzungen oder Entzündungen sind Kälteanwendungen jedoch besser geeignet.
- Kälteanwendungen: Kühlpacks oder kühlende Schmerzgele vermindern die Durchblutung und reduzieren Schwellungen und Entzündungsreaktionen.
- Schmerzmittel: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol können bei akuten Schmerzen kurzfristig Linderung verschaffen. Bei starken oder chronischen Schmerzen können auch stärkere Schmerzmittel wie Opioide oder Muskelrelaxanzien erforderlich sein.
- Salben und Cremes: Schmerzstillende Salben und Cremes, wie Voltaren Schmerzgel oder Traumaplant Schmerzcreme, können lokal aufgetragen werden, um die Schmerzen zu lindern. VoltaMed pflanzliche Schmerzcreme enthält Pfefferminzöl, Eukalyptusöl und Rosmarinöl zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden und Muskelschmerzen.
- Pflaster: Voltaren 24 Stunden Schmerzpflaster enthalten Diclofenac-Natrium zur lokalen, symptomatischen Kurzzeitbehandlung von Schmerzen bei akuten Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen.
- Physiotherapie und Bewegungstherapie: Gezielte Übungen und Massagen können Muskelverspannungen lösen, die Durchblutung verbessern und die Beweglichkeit der Gelenke fördern. Bei Arthrose können Krankengymnastik und Massagen helfen, die Gelenke zu mobilisieren und die Muskulatur zu stärken. Auch Dehnübungen können im Rahmen einer Bewegungstherapie den Behandlungserfolg steigern.
- Ernährungsumstellung: Bei Übergewicht kann eine Ernährungsumstellung helfen, die Gelenke zu entlasten. Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen kann eine Reduktion von Arachidonsäure in der Ernährung (z.B. durch Verzicht auf viele Fleischwaren und Eigelb) dazu beitragen, die Entzündungsprozesse zu reduzieren.
- Entspannungsverfahren: Bei Stressbedingten Schmerzen können Entspannungsverfahren wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen, die Muskeln zu entspannen und die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.
- Psychotherapie: Fibromyalgie-Patienten wird oftmals zu einer Psychotherapie geraten, um die Schmerzwahrnehmung zu verändern und den Umgang mit der Erkrankung zu erlernen.
- Ergotherapie: Expert:innen der Ergotherapie können bei schmerzhaften Muskelerkrankungen Verspannungen lösen, die Muskulatur beweglicher machen und den Betroffenen helfen, den Alltag besser zu bewältigen.
- Alternative Heilverfahren: In manchen Fällen kommen auch alternative Heilverfahren wie Akupunktur oder Reizstromtherapie zum Einsatz.
Medikamentöse Behandlung
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Ibuprofen, Diclofenac oder COX-2 Hemmer können zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt werden.
- Glucocorticoide (Kortison): Können bei entzündlichen Gelenkerkrankungen direkt ins Gelenk gespritzt werden, um die Entzündung zu reduzieren.
- Basistherapeutika und Biologicals: Bei rheumatischen Erkrankungen werden diese Medikamente eingesetzt, um das Fortschreiten der Zerstörung aufzuhalten.
- Muskelrelaxanzien: Können zur Entspannung der betroffenen Muskeln eingesetzt werden.
- Antidepressiva: Können bei Fibromyalgie oder Depressionen als Begleitsymptom verschrieben werden, um den Schlaf zu verbessern, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
- Hyaluronsäure: Kann bei Arthrose in das Gelenk gespritzt werden, um den Knorpel zu schützen und die Beschwerden zu lindern.
Operative Behandlungsmöglichkeiten
Chirurgische Eingriffe kommen in der Regel erst dann in Betracht, wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
- Arthroskopie (Gelenkspiegelung): Kann im Anfangsstadium von Arthrose eingesetzt werden, um Knorpel-Knochen-Bruchstücke zu entfernen oder den Knorpel zu glätten.
- Gelenkersatz (Endoprothese): Bei fortgeschrittener Arthrose kann ein künstliches Gelenk eingesetzt werden, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Was Sie selbst tun können
- Bewegung: Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Fahrradfahren, Schwimmen oder Wandern hält die Gelenke geschmeidig und sorgt für starke Knochen und Muskeln.
- Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren. Reduzieren Sie den Konsum von tierischen Fetten und Zucker.
- Gewicht: Vermeiden Sie Übergewicht, um die Gelenke zu entlasten.
- Haltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, um Muskelverspannungen vorzubeugen.
- Stressmanagement: Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
- Frühzeitige Behandlung: Suchen Sie bei anhaltenden oder starken Muskel- und Gelenkschmerzen frühzeitig einen Arzt auf, um die Ursache abklären und die geeignete Therapie einleiten zu lassen.
Medikamentenhinweise
Die folgenden Medikamente werden im Artikel erwähnt:
- VoltaDexibu Schmerztabletten 200 mg Filmtabletten: Wirkstoff Dexibuprofen. Bei Erwachsenen zur symptomatischen kurzzeitigen Behandlung von akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen wie Zahnschmerzen, Regelschmerzen, Kopfschmerzen.
- Voltaren Dolo 25 mg überzogene Tablette: Wirkstoff Diclofenac-Kalium. Zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen.
- Voltaren Dolo Liquid 25 mg Weichkapsel: Wirkstoff Diclofenac-Kalium. Zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen; Fieber.
- VoltaMed pflanzliche Schmerzcreme: Wirkstoff: Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Rosmarinöl. Zur äußerlichen Anwendung zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden und Muskelschmerzen.
- Voltaren Schmerzgel 11,6 mg/g Gel: Wirkstoff: Diclofenac-N-Ethylethanamin. Zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen in Folge stumpfer Traumen, Schmerzen der gelenknahen Weichteile bei Arthrose der Knie- und Fingergelenke, bei Epicondylitis, bei akuten Muskelschmerzen z. B. im Rückenbereich.
- Voltaren Actigo Schmerzgel 11,6 mg/g Gel: Wirkstoff: Diclofenac-N-Ethylethanamin. Zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas, z. B. Sport- und Unfallverletzungen.
- Voltaren Schmerzgel forte 23,2 mg/g Gel: Wirkstoff: Diclofenac-N-Ethylethanamin. Zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas, z. B. Sport- und Unfallverletzungen.
- Voltaren 24 Stunden Schmerzpflaster 140 mg wirkstoffhaltiges Pflaster: Wirkstoff: Diclofenac-Natrium. Zur lokalen, symptomatischen Kurzzeitbehandlung (max. 7 Tage) von Schmerzen bei akuten Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen der Extremitäten infolge eines stumpfen Traumas.
- Traumaplant® Schmerzcreme: Lindert Muskelschmerzen infolge stumpfer Verletzungen schnell und fördert die Heilung des Gewebes.
Hinweis: Die genannten Medikamente sind apothekenpflichtig. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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