Gummibärchen sind eine beliebte Süßigkeit für Jung und Alt. Doch für manche Menschen können sie unerwünschte Folgen haben: Krämpfe. Dieser Artikel untersucht die möglichen Ursachen für Krämpfe nach dem Verzehr von Gummibärchen und bietet Lösungsansätze.
Mögliche Ursachen für Krämpfe nach Gummibärchenkonsum
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu Krämpfen nach dem Verzehr von Gummibärchen führen können, von denen einige im Folgenden erläutert werden:
Zuckerunverträglichkeiten
Viele Menschen leiden unter unentdeckten Zuckerunverträglichkeiten. Experten schätzen, dass ein erheblicher Prozentsatz der Reizdarmpatienten (bis zu 40 %) an einer Zuckerunverträglichkeit leidet. Zu diesen Zuckern gehören Fruktose und Sorbit, die häufig in industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten sind.
- Fruktose: Anstelle von Haushaltszucker (Saccharose) wird oft ein mit Fruktose angereicherter Sirup aus Maisstärke verwendet.
- Sorbit: Sorbit (auch Sorbitol oder Glucitol genannt) wird ebenfalls als Zuckeraustauschstoff eingesetzt (E 420).
Wer Fruchtzucker nicht verträgt, sollte auch Sorbit meiden, da beide Zuckerarten über den gleichen Stoffwechselweg abgebaut werden.
Laktoseintoleranz
Auch Milchzucker (Laktose) kann Probleme verursachen. Etwa ein Fünftel der Deutschen ist laktoseintolerant und kann Milchzucker nicht richtig aufspalten, da im Darm das Enzym Laktase fehlt. Unverdaute Laktose gelangt in tiefere Darmabschnitte und verursacht Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen.
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Zuckeralkohole in zuckerfreien Gummibärchen
Zuckerfreie Gummibärchen enthalten oft Zuckeralkohole wie Maltit und Sorbit, die bei manchen Menschen unangenehme Nebenwirkungen wie Durchfall und Blähungen verursachen können. Die Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass bereits geringe Mengen ausreichen können, um bei empfindlichen Personen diese Symptome auszulösen.
Hoher Konsum von raffiniertem Zucker
Ein hoher Konsum von raffiniertem Zucker, wie er in Gummibärchen enthalten ist, kann den Körper auf verschiedene Weise belasten und möglicherweise Krämpfe auslösen.
- Störung der Darmflora: Zu viel Zucker kann die Darmflora stören und zu Verdauungsproblemen wie Durchfall, Blähungen und Verstopfung führen.
- Schwächung des Immunsystems: Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann das Immunsystem schwächen und den Körper anfälliger für Krankheitserreger machen.
- Blutzuckerschwankungen: Raffinierter Zucker liefert zwar einen schnellen Energieschub, lässt den Blutzuckerspiegel aber auch schnell wieder abfallen, was zu einem Energiedefizit und möglicherweise zu Krämpfen führen kann.
- Glykation: Zucker kann sich im Blut an Proteine wie Kollagen und Elastin binden (Glykation), was die Hautalterung beschleunigen und Entzündungen fördern kann.
Weitere Inhaltsstoffe
Neben Zucker können auch andere Inhaltsstoffe in Gummibärchen Krämpfe auslösen:
- Gelatine: Einige Menschen reagieren empfindlich auf Gelatine, ein tierisches Produkt, das in vielen Gummibärchen enthalten ist.
- Geschmacksverstärker: Der Geschmacksverstärker Glutamat, der in einigen Gummibärchen enthalten sein kann, kann bei empfindlichen Personen Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.
Leaky Gut Syndrom
Einige Betroffene vermuten einen Zusammenhang zwischen Gummibärchenkonsum und einem Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm). Bei diesem Syndrom ist die Darmschleimhaut durchlässiger als normal, wodurch Schadstoffe in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen und andere Beschwerden auslösen können.
Mangel an Mineralstoffen
Ein hoher Zuckerkonsum kann zu einem erhöhten Ausscheiden von Wasser und Mineralstoffen wie Magnesium und Kalium führen, was möglicherweise zu einer Unterversorgung der Muskeln und damit zu Krämpfen führen kann.
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Muscimol in bestimmten Gummibärchen
Das Bundesamt warnt vor bestimmten Gummibärchen, die eine übermäßige Menge Muscimol enthalten. Das Fliegenpilz-Gift kann sogar ein Koma verursachen. Muscimol ist eine psychoaktive Substanz, die aus dem Gift des Fliegenpilzes gewonnen wird. Der Wirkstoff könne tiefgehend die Psyche eingreifen „und auch zu Vergiftungserscheinungen führen“, etwa Schwindel, leichten Bewegungsstörungen und Muskelkrämpfe. Bei höheren Dosen können Koordinationsstörungen, Verwirrung, Halluzinationen und aggressives Verhalten auftreten.
Symptome
Die Symptome von Krämpfen nach Gummibärchenkonsum können vielfältig sein und von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Häufige Symptome sind:
- Muskelkrämpfe: Besonders in den Beinen (Oberschenkel, Waden, Füße), aber auch in anderen Körperteilen wie Händen, Armen oder sogar im Brustbereich.
- Bauchschmerzen: Krämpfe im Bauchraum, oft begleitet von Blähungen und Durchfall.
- Übelkeit und Erbrechen: In manchen Fällen können auch Übelkeit und Erbrechen auftreten.
- Kopfschmerzen: Einige Betroffene klagen über Kopfschmerzen oder Migräne.
- Schlafstörungen: Krämpfe können den Schlaf beeinträchtigen und zu Schlaflosigkeit führen.
- Verstimmungen bis hin zur Depression: Ein Zusammenhang zwischen Zuckerunverträglichkeiten und Depressionen wird diskutiert.
Was tun gegen Krämpfe nach Gummibärchenkonsum?
Wenn Sie regelmäßig unter Krämpfen nach dem Verzehr von Gummibärchen leiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können:
Ernährungsumstellung
- Zuckerkonsum reduzieren: Vermeiden Sie raffinierten Zucker so weit wie möglich und ersetzen Sie ihn durch natürliche Süßungsmittel wie Stevia oder Erythrit.
- Auf zuckerfreie Produkte achten: Seien Sie vorsichtig bei zuckerfreien Gummibärchen, da diese Zuckeralkohole enthalten können, die ebenfalls Beschwerden verursachen können.
- Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und Proteinen.
- Darmflora aufbauen: Essen Sie regelmäßige, gesunde Mahlzeiten und nehmen Sie fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kimchi zu sich, um die Darmflora zu stärken.
- Fruktose- und Sorbit-Zufuhr reduzieren: Vermeiden Sie Lebensmittel mit hohem Fruktose- und Sorbitgehalt, insbesondere industriell verarbeitete Produkte.
- Laktose vermeiden: Wenn Sie laktoseintolerant sind, meiden Sie laktosehaltige Produkte oder nehmen Sie Laktase-Enzyme ein.
Akute Maßnahmen bei Krämpfen
- Magnesium und Calcium: Nehmen Sie Magnesium und Calcium ein, um die Muskeln zu entspannen.
- Wärme: Ein warmes Kirschkernkissen oder eine warme Dusche können helfen, die Krämpfe zu lindern.
- Gurkenwasser: Trinken Sie Gurkenwasser (das Wasser, in dem Gurken eingelegt wurden), da es Elektrolyte enthält, die bei Krämpfen helfen können.
- Franzbranntwein: Reiben Sie die betroffenen Muskeln mit Franzbranntwein ein.
- Schüssler Salze: Einige Betroffene schwören auf Schüssler Salze Nr. 7 (Magnesium phosphoricum).
- Plastiktüte: Atmen Sie in eine Plastiktüte ein und aus, um die Übersäuerung des Körpers zu reduzieren.
- Wärmesalbe: Tragen Sie eine Wärmesalbe mit Arnika auf die verkrampfte Stelle auf.
Ärztliche Beratung
- Unverträglichkeiten testen lassen: Lassen Sie sich auf Fruktose-, Sorbit- und Laktoseintoleranz testen, um die Ursache Ihrer Beschwerden zu finden.
- Neurologen aufsuchen: Wenn die Krämpfe sehr stark sind oder häufig auftreten, suchen Sie einen Neurologen auf, um andere Ursachen auszuschließen.
- Leaky Gut Syndrom untersuchen: Lassen Sie sich auf ein Leaky-Gut-Syndrom untersuchen, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Darmschleimhaut durchlässiger ist als normal.
- Blutzucker kontrollieren: Lassen Sie Ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren, um Diabetes auszuschließen.
- Schmerztagebuch führen: Führen Sie ein Schmerztagebuch, um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krämpfen besser zu erkennen.
dm reagiert auf Kundenbeschwerden
Die Drogeriekette dm hat auf die Beschwerden von Kunden reagiert, die nach dem Verzehr der zuckerfreien Fruchtgummis "leichte Bären" von Bärengarten über Magenprobleme klagten. dm hat das Produkt aus dem Sortiment genommen, da der hohe Anteil an Maltitsirup bei vielen Kunden zu Unverträglichkeiten führte.
Warnhinweise beachten
Achten Sie auf Warnhinweise auf den Verpackungen von zuckerfreien Produkten, die auf die abführende Wirkung von Zuckeralkoholen hinweisen. Die Verbraucherzentrale fordert klarere und verständlichere Warnhinweise auf allen Verpackungen, damit Konsumenten die Risiken besser einschätzen können.
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