Viele Menschen nehmen Magnesium ein, sei es zur Linderung von Wadenkrämpfen oder zur Unterstützung der Herzgesundheit. Doch manchmal können Krämpfe auch nach der Einnahme von Magnesium auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für dieses Phänomen und bietet Lösungsansätze.
Magnesium und seine Bedeutung für den Körper
Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt ist. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion und -entspannung, der Nervenfunktion, der Regulation des Blutdrucks und der Herzgesundheit. Da der Körper Magnesium nicht selbst herstellen kann, muss es über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.
Die vielfältigen Aufgaben von Magnesium
- Muskelfunktion: Magnesium trägt zur Balance zwischen Anspannung und Entspannung des Skelettmuskels bei und unterstützt so die Koordination unserer Bewegungen.
- Nervenfunktion: Es sorgt für die Weiterleitung von Impulsen an Nerven und Herzmuskeln und wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem.
- Herz-Kreislauf-System: Magnesium entspannt die Muskulatur der Blutgefäße und stabilisiert so das Herz-Kreislauf-System.
- Stoffwechsel: Als Bestandteil von Enzymen ist Magnesium an Stoffwechselprozessen beteiligt.
- Knochen und Zähne: Zusammen mit Calcium festigt Magnesium Knochen und Zähne.
- Verdauung: Es unterstützt die Darmbewegung (Peristaltik) und hält die Verdauung in Schwung.
Bedarf und Mangel
Der tägliche Magnesiumbedarf liegt für gesunde Erwachsene bei etwa 300 bis 400 Milligramm. Dieser Bedarf kann durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden, die reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln ist. Zu diesen Lebensmitteln gehören:
- Bananen
- Spinat, Brokkoli
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)
- Vollkornprodukte (Weizenkleie, Haferflocken, Reis, Vollkornbrot)
- Nüsse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mandeln
- Kartoffeln
- Schokolade, Marzipan
- Kerne und Samen wie Mandeln, Sonnenblumen- und Kürbiskerne sowie Leinsamen und Sesam
- Kakaopulver und Bitterschokolade
- Grünes Blattgemüse (z. B. Mangold, Blattspinat)
- Fisch (z. B. dorschartige Fische) und Meeresfrüchte (z. B. Garnelen)
- Fruchtsäfte (z. B. schwarzer Johannisbeersaft)
- Leitungswasser, Quell- und Mineralwasser
Ein Magnesiummangel kann entstehen, wenn dem Körper zu wenig Magnesium zugeführt wird, der Magnesiumbedarf erhöht ist oder zu viel Mineral verlorengeht. Auch eine gestörte Magnesiumaufnahme aus dem Darm kann eine Ursache sein. Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko für einen Magnesiummangel, darunter Menschen mit:
- Einseitiger Ernährung oder Mangelernährung
- Erhöhtem Bedarf (Stress, schwere körperliche Arbeit, Sport, Schwangerschaft, Stillzeit)
- Erhöhter Ausscheidung (Diabetes mellitus, Einnahme von Diuretika oder Abführmittel, starkes Schwitzen)
- Gestörter Resorption (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, fortgeschrittenes Lebensalter)
Mögliche Ursachen für Krämpfe trotz Magnesiumeinnahme
Obwohl Magnesium eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Muskelkrämpfen spielt, können Krämpfe auch bei ausreichender Magnesiumversorgung auftreten. Hier sind einige mögliche Ursachen:
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1. Andere Mineralstoffmängel
Neben Magnesium sind auch andere Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Calcium für die Muskelfunktion wichtig. Ein Mangel an diesen Elektrolyten kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Insbesondere bei Einnahme von Entwässerungstabletten kann es zu einem Verlust von Elektrolyten kommen.
2. Medikamente
Bestimmte Medikamente können Muskelkrämpfe als Nebenwirkung verursachen. Dazu gehören:
- Diuretika (harntreibende Mittel)
- Statine (Cholesterinsenker)
- ACE-Hemmer (Blutdrucksenker)
- Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker (Blutdrucksenker)
- Manche Betablocker (Blutdrucksenker)
- Asthmamedikamente
- Antibabypille
- Abführmittel
Auch das Absetzen bestimmter Medikamente kann im Zusammenhang mit Muskelkrämpfen stehen.
3. Grunderkrankungen
In einigen Fällen können Muskelkrämpfe ein Symptom einer Grunderkrankung sein. Mögliche Erkrankungen sind:
- Neurologische Erkrankungen (Nervenlähmungen, Bandscheibenvorfälle, Rückenmarkserkrankungen)
- Muskelerkrankungen (Myopathien)
- Diabetes mellitus
- Unterfunktion der Nebenschilddrüse
- Nierenerkrankungen
- Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK))
- Schilddrüsenfunktionsstörung
- Leberzirrhose
4. Über- oder Unterforderung der Muskeln
Sowohl eine Überforderung als auch eine Unterforderung der Muskeln kann zu Krämpfen führen. Sportler, die sich zu wenig Ruhepausen gönnen, oder Menschen, die sich im Alltag kaum bewegen, sind besonders gefährdet.
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5. Flüssigkeitsmangel und Dehydration
Ein Mangel an Flüssigkeit kann ebenfalls Muskelkrämpfe begünstigen. Insbesondere bei Sportlern ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den durch das Schwitzen verursachten Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
6. Falsches Schuhwerk
Ungeeignetes Schuhwerk kann die Muskeln in den Beinen zusätzlich belasten und Krämpfe verursachen.
7. Toxine
In Pflanzen enthaltene Giftstoffe können ebenfalls Muskelkrämpfe auslösen.
8. Neurologische Störungen / Nervenschäden
Schädigungen der peripheren Nerven, wie sie häufig bei Diabetes mellitus vorkommen, können zu Muskelkrämpfen führen.
9. Metabolische Störung
Das Zusammentreffen mehrere Faktoren kann ebenfalls eine Ursache für Muskelkrämpfe sein.
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Symptome eines Magnesiummangels
Ein Magnesiummangel kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, darunter:
- Muskelsymptome:
- Nächtliche Wadenkrämpfe
- Muskelkrämpfe (z. B. am Oberschenkel, in Füßen oder Zehen)
- Muskelverspannungen
- Lidzucken, Muskelzucken (z. B. im Gesicht)
- Muskelschwäche
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Fingern und Füßen
- Herz-Kreislauf-Symptome:
- Herzrhythmusstörungen
- Durchblutungsstörungen
- Erhöhte Herzfrequenz (bis hin zu Herzrasen)
- Bluthochdruck
- Symptome des Nervensystems:
- Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
- Erschöpfung
- Spannungskopfschmerz
- Migräne
- Zittern
- Innere Unruhe
- Stress
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Magen-Darm-Symptome:
- Verdauungsbeschwerden
- Verstopfung
Was tun bei Krämpfen trotz Magnesiumeinnahme?
Wenn Sie trotz Magnesiumeinnahme unter Krämpfen leiden, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
1. Ärztliche Abklärung
Suchen Sie einen Arzt auf, um die Ursache der Krämpfe abzuklären. Der Arzt kann eine Blutuntersuchung durchführen, um den Magnesiumspiegel und andere Elektrolyte zu überprüfen, sowie mögliche Grunderkrankungen ausschließen.
2. Medikamentenüberprüfung
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Ihre Medikamente Muskelkrämpfe als Nebenwirkung verursachen können. Gegebenenfalls kann der Arzt alternative Medikamente verschreiben.
3. Ernährung anpassen
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln ist. Ergänzen Sie Ihre Ernährung gegebenenfalls mit Magnesiumpräparaten, wobei die Dosierung mit dem Arzt abgesprochen werden sollte. Achten Sie zudem auf eine ausreichende Zufuhr von anderen Elektrolyten wie Natrium, Kalium und Calcium.
4. Flüssigkeitszufuhr erhöhen
Trinken Sie ausreichend Wasser, um einer Dehydration vorzubeugen. Insbesondere bei sportlicher Betätigung sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
5. Dehnübungen
Regelmäßige Dehnübungen können helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen. Dehnen Sie die betroffenen Muskeln mehrmals täglich für etwa 30 Sekunden.
6. Akutmaßnahmen bei Krämpfen
Bei einem akuten Krampf können folgende Maßnahmen helfen:
- Dehnen Sie den betroffenen Muskel. Bei Wadenkrämpfen können Sie sich in Sitzposition begeben, die Zehen fassen und diese in Richtung Körper ziehen. Gleichzeitig strecken Sie das betroffene Bein langsam aus.
- Massieren Sie die verkrampfte Stelle mit den Händen, um die Durchblutung zu fördern.
- Wärmen Sie den Muskel mit einem Kirschkernkissen, einer Wärmflasche oder einem warmen Wickel.
- Stehen Sie auf und laufen Sie etwas umher, um den Muskel zu lockern.
7. Weitere Maßnahmen
- Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin, da diese Muskelkrämpfe begünstigen können.
- Achten Sie auf bequemes Schuhwerk.
- Integrieren Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag.
- Legen Sie bei langem Sitzen oder Stehen die Füße hoch.
Magnesiumpräparate: Was ist zu beachten?
Wenn Sie Magnesiumpräparate einnehmen, sollten Sie einige Punkte beachten:
- Art des Präparats: Es gibt verschiedene Magnesiumverbindungen, wie Magnesiumcitrat, Magnesiumoxid oder Magnesiumglycinat. Magnesiumcitrat wird vom Körper in der Regel gut aufgenommen.
- Dosierung: Die empfohlene Tagesdosis liegt je nach Präparat zwischen 300 und 400 mg Magnesium.
- Einnahmezeitpunkt: Magnesiumpräparate sollten nicht zusammen mit Zink oder Calcium eingenommen werden, da dies die Aufnahme beeinträchtigen kann. Auch Phosphate (z. B. in Schmelzkäse, Wurstwaren) und Oxalate (z. B. in Rhabarber) können die Magnesiumaufnahme hemmen.
- Nebenwirkungen: In seltenen Fällen können Magnesiumpräparate Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen verursachen. Bei einer Überdosierung können schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Atemprobleme auftreten.
- Wechselwirkungen: Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie gleichzeitig andere Medikamente einnehmen, da es zu Wechselwirkungen kommen kann. Insbesondere bei der Einnahme von Lercanidipin (einem Calciumkanalblocker) sollte die Magnesiumeinnahme mit dem Arzt abgesprochen werden, obwohl eine gefährliche Wechselwirkung in normaler Dosierung nicht bekannt ist.
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