Die Borreliose, auch bekannt als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Zeckenstiche übertragen wird. Sie kann vielfältige Symptome hervorrufen und verschiedene Organe betreffen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Krämpfen und anderen Beschwerden nach einem Zeckenbiss im Zusammenhang mit Borreliose.
Was ist Borreliose?
Die Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst, das meist über Zeckenstiche auf den Menschen übertragen wird. In seltenen Fällen können auch andere blutsaugende Insekten die Bakterien übertragen. Da nicht alle Zecken Träger von Borrelien sind, führt nicht jeder Zeckenstich automatisch zu einer Infektion. Das Risiko steigt jedoch mit jedem Zeckenstich und ist abhängig vom Alter der Zecke. Ausgewachsene Zecken sind häufiger Überträger als junge Tiere.
Wie erfolgt die Übertragung?
Ein Zeckenstich ist oft schmerzlos und bleibt daher unbemerkt. Über den Stechrüssel, mit dem die Zecke zusticht, gelangen die Borrelien in die Haut und den Blutkreislauf, wo sie sich vermehren und verschiedene Organe befallen können. Die Borrelien leben im Darm der Zecke und nicht in ihren Speicheldrüsen wie die FSME-Viren. Daher kommt es erst nach längerem Saugen der Zecke zu einer Infektion.
Symptome der Borreliose
Die Symptome der Borreliose können je nach Erkrankungsstadium und individuell unterschiedlich ausfallen. Ein typisches, aber nicht immer vorhandenes Symptom ist die Wanderröte, eine Hautrötung um die Einstichstelle, die sich ringförmig ausbreitet und von innen her verblasst. Grippeähnliche Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber oder Müdigkeit sind weitere häufige Symptome.
Frühe Symptome
- Wanderröte (Erythema migrans): Eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle, die sich im Verlauf von der Mitte her verblasst und sich ringförmig ausbreitet. Sie kann auch an anderen Körperstellen auftreten und erreicht einen Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern.
- Grippeähnliche Beschwerden: Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Lymphknotenschwellungen.
Spätere Symptome
Wenn die Borreliose nicht behandelt wird, können später noch weitere Symptome auftreten:
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- Neuroborreliose: Befall des Nervensystems, der sich durch brennende Nervenschmerzen, Gesichtslähmungen oder andere neurologische Ausfälle äußern kann.
- Lyme-Arthritis: Entzündungen der Gelenke, die sich oft erst Monate oder Jahre nach der Infektion ausbilden. Meist sind die Kniegelenke betroffen, seltener Sprung-, Ellenbogen- oder Handgelenke.
- Hautveränderungen: In seltenen Fällen können sich chronische Hautentzündungen (Acrodermatitis chronica atrophicans) mit bläulichen Hautverfärbungen entwickeln.
- Herzbeteiligung: Sehr selten führt die Borreliose zu einer Herzentzündung (Lyme-Karditis) mit Herzrhythmusstörungen.
Krämpfe als Symptom?
Krämpfe sind kein typisches Symptom der Borreliose. Sie können jedoch im Rahmen einer Neuroborreliose auftreten, wenn das Nervensystem betroffen ist. In diesem Fall können die Krämpfe durch Entzündungen oder Schädigungen des Gehirns oder der Nerven verursacht werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Krämpfe viele verschiedene Ursachen haben können und nicht unbedingt auf eine Borreliose zurückzuführen sind.
Diagnose der Borreliose
Die Diagnose der Borreliose kann schwierig sein, da die Symptome vielfältig und unspezifisch sein können. Wichtig ist, dass der Arzt über den Zeckenstich informiert wird und die Möglichkeit bestand, von einer Zecke gestochen worden zu sein.
Körperliche Untersuchung
Eine körperliche Untersuchung kann erste Hinweise liefern, insbesondere wenn eine Wanderröte vorhanden ist. Der Arzt wird die Haut auf Rötungen, Schwellungen oder andere Veränderungen untersuchen. Auch die Lymphknoten werden abgetastet, um festzustellen, ob sie vergrößert sind.
Blutuntersuchung
Eine Blutuntersuchung kann helfen, die Diagnose zu bestätigen. Dabei werden spezifische Antikörper gegen Borrelien im Blut nachgewiesen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Antikörper erst einige Wochen nach der Infektion gebildet werden, sodass ein negativer Test in der Frühphase der Erkrankung eine Borreliose nicht ausschließt.
Gelenkpunktion
Bei Verdacht auf eine Lyme-Arthritis kann eine Gelenkpunktion durchgeführt werden, bei der Flüssigkeit aus dem Gelenk entnommen und auf Borrelien untersucht wird. Dank PRC-Tests gelingt der Nachweis von Erregern in bis zu 96 Prozent aller Fälle.
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Differentialdiagnostik
Gerade bei unklaren Beschwerden ist es wichtig, andere Krankheitsursachen auszuschließen. So können etwa Kreuzreaktionen mit anderen Viren oder Bakterien zu positiven Bluttests führen. Auch andere Formen der Arthritis und neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose sollten abgeklärt werden.
Behandlung der Borreliose
Die Borreliose wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Je nach Beschwerden und Stadium der Erkrankung werden unterschiedliche Antibiotika über einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen eingesetzt. Meist heilt die Borreliose folgenlos aus. Es kann jedoch passieren, dass eine erste Antibiotika-Behandlung nicht ausreichend wirkt. Dann kann es nötig sein, auf ein anderes Antibiotikum zu wechseln.
Antibiotika-Therapie
Die Antibiotika-Therapie ist die wichtigste Säule der Borreliose-Behandlung. In den meisten Fällen werden orale Antibiotika wie Doxycyclin oder Amoxicillin eingesetzt. Bei schweren Verläufen oder Beteiligung des Nervensystems kann eine intravenöse Antibiotika-Therapie erforderlich sein.
Symptomatische Behandlung
Zusätzlich zur Antibiotika-Therapie können symptomatische Maßnahmen eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie.
Was tun bei Krämpfen?
Wenn Krämpfe im Zusammenhang mit einer Neuroborreliose auftreten, ist eine intensive neurologische Betreuung erforderlich. Die Krämpfe können mit Antiepileptika behandelt werden.
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Vorbeugung der Borreliose
Da es keine Impfung gegen Borreliose gibt, ist die beste Vorbeugung die Vermeidung von Zeckenstichen.
Verhaltensmaßnahmen
- Tragen Sie bei Aufenthalten in der Natur lange, helle Kleidung, die den Körper bedeckt.
- Benutzen Sie Zeckenabweisende Mittel (Repellents).
- Suchen Sie Ihren Körper nach jedem Aufenthalt in der Natur gründlich nach Zecken ab.
- Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich mit einer Pinzette oder einem Zeckenentferner.
Zecken richtig entfernen
Es ist wichtig, die Zecke richtig zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Fassen Sie die Zecke mit einer Pinzette oder einem Zeckenentferner möglichst nah an der Haut. Ziehen Sie die Zecke langsam und gerade heraus, ohne sie zu drehen oder zu quetschen. Desinfizieren Sie die Einstichstelle nach der Entfernung der Zecke.
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