Unterbauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann. Sie können verschiedene Ursachen haben und sich auf unterschiedliche Weise äußern. Ein wichtiger Aspekt bei der Diagnose ist die genaue Lokalisation des Schmerzes. In diesem Artikel werden wir uns speziell mit Krämpfen im linken Unterbauch befassen, ihre möglichen Ursachen und die entsprechenden Behandlungsansätze untersuchen.
Was sind Unterbauchschmerzen?
Unterbauchschmerzen sind Beschwerden oder Schmerzen, die im Bereich unterhalb des Nabels auftreten. Dieser Bereich wird von den Hüftknochen seitlich, den Leisten und dem Schambereich begrenzt. Die Schmerzen können sich unterschiedlich anfühlen, z.B. krampfartig, stechend, ziehend oder dumpf. Sie können auch dauerhaft vorhanden sein oder in Wellen kommen und gehen.
Ursachen für Krämpfe im Unterbauch links
Krämpfe im linken Unterbauch können vielfältige Ursachen haben. Es ist wichtig, die Begleitumstände der Schmerzen zu berücksichtigen, um die zugrunde liegende Erkrankung zu identifizieren. Hier sind einige mögliche Ursachen:
Divertikulitis
Eine häufige Ursache für Schmerzen im linken Unterbauch ist die Divertikulitis. Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand, die besonders im Dickdarm auftreten können. Entzünden sich diese Divertikel, spricht man von einer Divertikulitis.
Ursachen und Entstehung:Die Entstehung von Divertikeln wird häufig auf eine ballaststoffarme Ernährung zurückgeführt. Dadurch wird der Stuhl hart und fest, was den Druck im Inneren des Darms erhöht. In Kombination mit einer Bindegewebsschwäche, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt, kann dieser erhöhte Druck dazu führen, dass sich die Darmschleimhaut durch Schwachstellen in der Muskelschicht des Darms nach außen wölbt.
Symptome:Typische Symptome einer Divertikulitis sind:
- Schmerzen im linken Unterbauch, die denen einer Blinddarmentzündung ähneln können
- Verstopfung mit kleinen, festen Kotklumpen
- Durchfall
Diagnose:Divertikel werden oft zufällig im Rahmen einer Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung festgestellt.
Behandlung:* Ballaststoffreiche Ernährung: Um den Stuhl weich zu machen und den Druck im Inneren des Darms zu senken, ist eine ballaststoffreiche Ernährung wichtig.
- Ausreichend trinken: Es wird empfohlen, 1,5 bis 2 Liter pro Tag zu trinken.
- Antibiotika: Eine Entzündung der Divertikel muss mit Antibiotika behandelt werden.
- Operation: Bei wiederholten Entzündungen kann es notwendig sein, die betroffenen Darmabschnitte operativ zu entfernen.
Reizdarmsyndrom (RDS)
Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung des Verdauungssystems, die eine Vielzahl von Symptomen verursachen kann.
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Symptome:Häufige Symptome sind:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Durchfall oder Verstopfung
Die Symptome können episodisch auftreten und oft mit Stress oder bestimmten Lebensmitteln verbunden sein.
Ursachen:Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt.
Behandlung:Die Behandlung des Reizdarmsyndroms konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Dazu gehören oft:
- Änderungen der Ernährung
- Einnahme von Probiotika
- Medikamente zur Regulierung des Stuhlgangs
- Psychologische Therapien wie kognitive Verhaltenstherapie
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können ebenfalls Krämpfe im Unterbauch verursachen.
Colitis ulcerosa:Bei Colitis ulcerosa sind die Schmerzen oft im linken Unterbauch lokalisiert und treten häufig zusammen mit oder nach dem Stuhlgang auf. Gleich nach Durchfall belegen Schmerzen Platz 2 der häufigsten Beschwerden bei Colitis ulcerosa. Die Schmerzen können dumpf, stechend oder krampfartig sein und episodisch oder dauerhaft auftreten.
Ursachen:Im Zusammenhang mit der Entzündung bei Colitis ulcerosa werden bestimmte Botenstoffe freigesetzt, die ein Signal an die feinen Nervenenden im Körper senden. Es werden weitere Stoffe, sogenannte Schmerzmediatoren, ausgeschüttet, die die Schmerzantennen noch empfindlicher machen.
Behandlung:Was gegen die Schmerzen bei Colitis ulcerosa getan werden kann, hängt von ihrer Ursache ab. Manchmal ist es gut, zusätzlich Schmerzmittel zu nehmen, bis ein Schub nachlässt. Dabei kommt jedoch nicht jedes Schmerzmittel infrage, da diese den schon entzündeten Darm zusätzlich belasten können. Die individuell optimale Schmerzbehandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte mit einem Arzt besprochen werden.
Nierensteine
Nierensteine sind harte Ablagerungen, die sich in den Nieren bilden und schmerzhafte Symptome verursachen können.
Symptome:Wenn die Steine in die Harnwege wandern, können sie starke Schmerzen im unteren Rücken oder im Bauch verursachen, die oft in die Leistengegend ausstrahlen. Die Schmerzen sind oft als kolikartig beschrieben und können mit Übelkeit, Erbrechen und Blut im Urin einhergehen.
Behandlung:Die Behandlung von Nierensteinen umfasst in der Regel:
- Schmerzmanagement
- Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der Steinpassage
- Medizinische Verfahren wie die ESWL (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie), um die Steine zu zertrümmern
Gynäkologische Ursachen bei Frauen
Bei Frauen können Schmerzen im Unterleib auch auf den Zyklus oder die Geschlechtsorgane zurückgeführt werden. Mögliche Ursachen sind:
- Mittelschmerz: Schmerzen während des Eisprungs in der Mitte des Zyklus
- Menstruationsbeschwerden: Krampfartige Schmerzen der Gebärmutter während der Menstruation
- Frühschwangerschaft: Dehnung der Gebärmutterbänder
- Eileiterschwangerschaft: Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter
- Myome: Gutartige Tumore in der Gebärmutter
- Endometriose: Wucherung der Gebärmutterschleimhaut
- Entzündung der Gebärmutter, Eierstöcke oder Eileiter
Harnwegsinfektion (HWI)
Eine linksseitige Harnwegsinfektion kann ebenfalls Bauchschmerzen im linken Unterbauch verursachen.
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Symptome:Häufige Symptome sind:
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Häufiges Wasserlassen
- Trüber oder blutiger Urin
- Schmerzen im Unterbauch
Behandlung:Die Behandlung einer Harnwegsinfektion erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Es ist auch wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Schmerzen sehr stark sind oder plötzlich auftreten
- Die Schmerzen länger anhalten oder sich verschlimmern
- Zusätzliche Symptome wie Fieber, Erbrechen, Blut im Stuhl oder Urin auftreten
- Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft besteht
Diagnose von Unterbauchschmerzen
Um die Ursache der Unterbauchschmerzen zu finden, wird der Arzt verschiedene Methoden und Untersuchungsschritte anwenden:
- Arzt-Patient-Gespräch: Der Arzt wird Fragen zu Art, Dauer und Lokalisation der Schmerzen stellen, um erste Hinweise auf die Ursache zu erhalten.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Bauch ab, um druckschmerzhafte Stellen, Schwellungen oder Verhärtungen zu erfühlen.
- Gynäkologische Untersuchung: Bei Frauen kann ein Frauenarzt gynäkologische Erkrankungen feststellen.
- Ultraschall: Viele Ursachen für Unterbauchschmerzen lassen sich bei der Ultraschall-Untersuchung der Bauchorgane erkennen.
- Blut-, Urin- und Stuhl-Untersuchungen: Die Analyse von Blut-, Urin- und Stuhlproben gibt Hinweise auf Entzündungen und Infektionen.
- Darmspiegelung: Sie hilft, Erkrankungen und Störungen in den Verdauungsorganen als Auslöser der Unterleibsschmerzen zu identifizieren.
- Bauchspiegelung: Eine Laparoskopie ist nötig, wenn durch die anderen Untersuchungen die Ursache für die Schmerzen nicht abzuklären ist.
Was hilft gegen Unterbauchschmerzen?
Die Behandlung von Unterbauchschmerzen richtet sich nach der Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, sind:
- Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können krampfartige Schmerzen lindern.
- Tee: Kräutertees wie Kamille, Fenchel oder Pfefferminze können beruhigend wirken.
- Leichte Kost: Vermeiden Sie fettige und schwer verdauliche Speisen.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden, aber nicht jedes Schmerzmittel ist für alle Ursachen geeignet. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
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