Krämpfe unter dem rechten Rippenbogen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen können vielfältige Ursachen haben, von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen der inneren Organe. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Häufige Ursachen für Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen

Die Schmerzen am rechten Rippenbogen können von verschiedenen Ursachen herrühren, wobei Erkrankungen des Bewegungsapparates und der inneren Organe am häufigsten vorkommen.

Erkrankungen des Bewegungsapparates

  • Interkostalneuralgie: Nervenschmerzen entlang der Nerven zwischen den Rippen, die durch Reizung oder Schädigung der Interkostalnerven verursacht werden. Die Schmerzen können stechend oder brennend sein und sich bei Bewegung, Husten oder tiefem Einatmen verstärken.
  • Muskelverspannungen: Verspannungen der Zwerchfellmuskulatur können ebenfalls Schmerzen am rechten Rippenbogen verursachen, die sich durch Atmung oder körperliche Aktivität verstärken.
  • Rippenfrakturen oder -prellungen: Stürze oder direkte Schläge auf den Brustkorb können Rippenfrakturen oder -prellungen verursachen, die mit starken Schmerzen verbunden sind.
  • Tietze-Syndrom: Eine seltene, entzündliche Erkrankung, die durch Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Brustkorbs, insbesondere an den Rippenknorpeln, gekennzeichnet ist.
  • Muskuläre Dysbalance: Eine muskuläre Dysbalance durch Haltungsschwäche kann zu einem Ungleichgewicht der Muskulatur rund um den Brustkorb und die Wirbelsäule führen, was Schmerzen am rechten Rippenbogen verursachen kann.

Erkrankungen der inneren Organe

Da unter dem rechten Rippenbogen lebenswichtige Organe liegen, können auch deren Erkrankungen zu Schmerzen in diesem Bereich führen.

  • Lebererkrankungen: Entzündungen der Leber (Hepatitis), Leberzirrhose oder Tumorerkrankungen der Leber können Druckschmerzen im Oberbauch verursachen, die meist am unteren rechten Rippenbogen verortet werden oder bis in die rechte Brust hinaufziehen. Eine Leberzirrhose kann sich lange unerkannt entwickeln und zu Müdigkeit, Übelkeit, Verdauungsproblemen und Druck oder Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen führen. Im fortgeschrittenen Stadium können Gelbsucht, Flüssigkeitsansammlungen im Bauch, hormonelle Veränderungen und Leberhautzeichen auftreten.
  • Gallenblasenerkrankungen: Entzündungen, Infektionen oder Gallensteine können Schmerzen im Oberbauch verursachen, die in die rechte Brustseite oder bis zur Schulter ziehen können. Gallensteine können eine Gallenkolik auslösen, die sich durch plötzliche, sehr heftige Oberbauchschmerzen äußert, die manchmal in Schulter und Rücken ausstrahlen. Eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) beginnt oft mit einer heftigen Gallenkolik und geht nach einiger Zeit in einen Dauerschmerz über.
  • Pleuritis: Eine Entzündung des Brustfells (Pleura) kann zu scharfen, stechenden Schmerzen im Brustbereich führen, die sich beim Atmen, Husten oder Niesen verschlimmern und auf den rechten Rippenbogen ausstrahlen können.
  • Lungenentzündung: Eine Infektion der Lungenbläschen (Alveolen) kann zu einer Entzündung führen, die mit Fieber, Husten mit Auswurf, Atemnot und Schmerzen im Brustbereich einhergeht, die auch am rechten Rippenbogen auftreten können.
  • Angina pectoris: Eine unzureichende Blutversorgung des Herzmuskels kann zu Schmerzen oder einem Druckgefühl in der Brust führen, das typischerweise auf die linke Seite ausstrahlt, aber bei einigen Patienten auch auf den rechten Rippenbogen.
  • Magengeschwüre: Geschwüre in der Schleimhaut des Magens oder des oberen Teils des Dünndarms können brennende Schmerzen im Oberbauch oder am Rippenbogen verursachen, die oft zwischen den Mahlzeiten oder nachts auftreten, sowie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann starke Schmerzen verursachen, die oft im Oberbauch lokalisiert sind und auf den rechten Rippenbogen ausstrahlen können.
  • Psychosomatische Ursachen: Körperliche Symptome, die durch psychische oder emotionale Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden, können ebenfalls Schmerzen unter dem Rippenbogen verursachen.

Weitere mögliche Ursachen

  • Überlastung: Wiederholte Überlastungen können zu einer einseitigen Verdickung der Muskeln zwischen den Rippen führen.
  • Fehlbelastung: Wirbelsäulenverbiegungen (Skoliosen) können zu einer einseitigen Belastung der Muskeln des Brustkorbes führen.
  • Unfälle: Unfälle mit Beteiligung der Rippen und des Brustkorbes können lang anhaltende Schmerzen im Bereich des unteren Rippenbogens verursachen.
  • Zwerchfellverspannungen: Verspannungen des Zwerchfells können zu ziehenden Schmerzen im Bereich der unteren Rippenbögen führen.
  • Stoffwechselerkrankungen: Einige Stoffwechselerkrankungen können ebenfalls zu Schmerzen im Bereich der Rippenbögen führen.
  • Verletzungen der Organe im Bauch- und Brustkorbbereich: Verletzungen der Organe im Bauch- und Brustkorbbereich gehen sehr häufig auch mit Schmerzen im Bereich des Rippenbogens einher.
  • Husten: Starker oder lang anhaltender Husten kann die Atemhilfsmuskulatur und die Brustkorbmuskulatur reizen und zu stechenden und ziehenden Schmerzen im Bereich der Rippen und der Rippenbögen führen.
  • Schwangerschaft: Vor allem bei fortschreitender Schwangerschaft kann es durch die Veränderungen der Platzverhältnisse im Bauch zu Schmerzen im Rippenbogen kommen.
  • Magenschleimhautreizungen und -entzündungen: Reizungen oder Entzündungen der Magenschleimhaut können zu Schmerzen im Bereich der Rippen und des Rippenbogens führen.
  • Speiseröhrenentzündungen: Entzündungen der Speiseröhre können Schmerzen und Brennen in die Rippenregion und auch in den Bereich der Rippenbögen ziehen.

Symptome, die mit Schmerzen am Rippenbogen einhergehen können

Die Begleitsymptome von Schmerzen am Rippenbogen können wichtige Hinweise auf die Ursache geben.

  • Atemnot: Schmerzen unter dem Rippenbogen können mit Atemnot verbunden sein.
  • Fieber und Schüttelfrost: Diese Symptome deuten auf eine Entzündung hin, z. B. bei einer Gallenblasenentzündung oder einer Nierenbeckenentzündung.
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, z. B. bei Gallensteinen, einer Gallenblasenentzündung oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
  • Veränderung des Wachzustandes: Ausgeprägte Schläfrigkeit oder Delirium können auf eine schwere Erkrankung hindeuten.
  • Blut im Urin: Das Auftreten von Blut im Urin sollte unbedingt urologisch abgeklärt werden, da es ein Zeichen für einen bösartigen Tumor im Bereich des Harntraktes sein kann.
  • Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht): Dies ist ein typisches Symptom für Lebererkrankungen.
  • Hautausschlag: Bei bestimmten Grunderkrankungen kann ein Hautausschlag auftreten, z. B. bei Gürtelrose.

Diagnose von Schmerzen am rechten Rippenbogen

Um die Ursache von Schmerzen am rechten Rippenbogen zu ermitteln, ist eine gründliche Diagnose erforderlich.

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  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten nach seinen Beschwerden, eventuellen Vorerkrankungen und seinem Lebensstil. Wichtig sind Informationen über die Art, Stärke, Lokalisation und Ausstrahlung der Schmerzen, den Zeitpunkt des Auftretens und mögliche Auslöser.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Bauch ab, um die schmerzhaften Bereiche zu lokalisieren und mögliche Verhärtungen oder Schwellungen festzustellen. Er beklopft den Rippenbogen und den Brustkorb mit einem Reflexhammer und bittet den Patienten, bestimmte Bewegungen auszuführen.
  • Blutuntersuchung: Erhöhte Leberwerte in der Blutanalyse können auf eine Leberschädigung hinweisen.
  • Urinuntersuchung: Bei Verdacht auf eine Harnwegsinfektion wird ein Urinteststreifen und ggf. eine Urinkultur angelegt.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung kann die Struktur der Leber und der Gallenblase beurteilen und Gallensteine oder andere Auffälligkeiten erkennen.
    • Röntgenaufnahme: Ein Röntgenbild ist besonders dann hilfreich, wenn Erkrankungen der Lunge wie eine Lungenentzündung oder ein Pneumothorax vermutet werden.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Ein MRT des Rippenbogens kann notwendig sein, wenn Schmerzen im Rippenbogen über einen längeren Zeitraum bestehen und andere diagnostische Verfahren keine klaren Ergebnisse liefern.
    • Computertomografie (CT): Eine Computertomografie kann detailliertere Bilder der inneren Organe liefern und bei der Diagnose von Lebererkrankungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder anderen Erkrankungen helfen.
  • Muskelfunktionsanalyse mit EMG: Die Elektromyografie (EMG) misst die Aktivität und neuromuskuläre Steuerung eines Muskels sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung und kann Aufschluss über Muskelverspannungen oder -überlastungen geben.
  • Wirbelsäulenvermessung: Eine Wirbelsäulenvermessung kann helfen, Fehlbelastungen der Wirbelsäule zu erkennen, die zu Schmerzen im Rippenbogen führen können.

Behandlung von Schmerzen am rechten Rippenbogen

Die Behandlung von Schmerzen am rechten Rippenbogen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

Konservative Behandlung

  • Schmerzlinderung: Over-the-counter Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei starken Schmerzen können auch Schmerzmittel eingesetzt werden, die auf das zentrale Nervensystem wirken.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Bei Entzündungen können entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt werden.
  • Muskelrelaxantien: Bei Muskelverspannungen können Muskelrelaxantien helfen, die Muskulatur zu lockern.
  • Wärme: Wärme in Form von Wärmflaschen oder warmen Bädern kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
  • Massagen: Eine gezielte Massage der betroffenen Muskelgruppen kann helfen, die Muskulatur zu lockern und Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen, manuelle Therapien oder Akupunktur können helfen, Muskelverspannungen, Impingements und Blockaden in den Wirbel-Rippen-Gelenken zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Entspannungstechniken: Progressive Muskelentspannung (PMR) oder Atemübungen können helfen, die Muskeln zu entspannen und Stress abzubauen.

Spezifische Behandlungen

  • Gallensteine: Bei Gallensteinen kann eine operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) erforderlich sein.
  • Gallenblasenentzündung: Eine leichte Gallenblasenentzündung klingt in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst ab. Schwerere Verläufe werden mit Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt.
  • Lebererkrankungen: Die Behandlung von Lebererkrankungen richtet sich nach der Ursache und dem Stadium der Erkrankung.
  • Interkostalneuralgie: Neben Schmerzmitteln können bei einer Interkostalneuralgie auch Verfahren wie der Interkostalblock oder die Radiofrequenzablation (RFA) eingesetzt werden, um die Nerven zu betäuben oder zu zerstören.
  • Psychosomatische Ursachen: Bei psychosomatischen Ursachen können psychotherapeutische Maßnahmen helfen, die psychischen oder emotionalen Faktoren zu behandeln.

Was Sie selbst tun können

  • Bewegung: Bringen Sie wieder Bewegung in den Brustbereich, um verkürzte Muskeln zu dehnen und Verspannungen zu lösen.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmäßig Dehnübungen für die Brust- und Schultermuskulatur durch.
  • Faszienrollmassage: Ergänzen Sie Ihre täglichen Übungen mit Faszien-Rollmassagen, um die notwendigen Reparaturen an Ihren Faszien aktiv anzuregen.
  • Atemübungen: Achten Sie auf eine tiefe und bewusste Bauchatmung, um das Zwerchfell zu aktivieren und zu entspannen.
  • Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung, um Übergewicht zu vermeiden und die Lebergesundheit zu fördern.
  • Alkoholabstinenz: Verzichten Sie konsequent auf Alkohol, um weitere Leberschäden zu vermeiden.
  • Stressmanagement: Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie für ausreichend Entspannung.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei anhaltenden oder starken Schmerzen am rechten Rippenbogen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Insbesondere bei folgenden Symptomen ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich:

  • Fieber oder Schüttelfrost
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Veränderung des Wachzustandes
  • Starke Blutung im Urin
  • Atemnot
  • Starke Schmerzen in der Brust
  • Gelbfärbung der Haut und Augen

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