Juckende Ohren sind ein weit verbreitetes Phänomen, das aus verschiedenen Gründen auftreten kann. Meistens ist der Juckreiz harmlos, doch wenn er länger anhält, kann er sehr lästig und unangenehm werden. Dieser Artikel beleuchtet die typischen Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsansätze von juckenden Ohren.
Ursachen für Juckreiz im Ohr
Wenn es im Ohr juckt, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Es ist wichtig zu klären, wo genau das Ohr juckt: im Innenohr, im Gehörgang oder an der Ohrmuschel.
Erkältung und Schleimhautentzündungen
Eine Erkältung kann die Schleimhäute reizen und entzünden. Diese Reizung kann auf die Ohren übergreifen und zu Juckreiz oder einem dumpfen Gefühl im Innenohr führen. Auch grippale Infekte können zu Ohrjucken führen. Veränderungen in der Eustachischen Röhre, die das Ohr beeinflusst, können ebenfalls ein dumpfes Druckgefühl oder Juckreiz verursachen, oft lange bevor andere Symptome bemerkbar werden.
Infektionen im Gehörgang (Otitis Externa)
Bakterielle oder Pilzinfektionen können eine Gehörgangsentzündung (Otitis Externa) verursachen. Dies geschieht häufig, wenn Wasser oder Schmutz im Ohr zurückbleibt, beispielsweise nach dem Schwimmen. Eine Otitis Externa beginnt oft mit einem Druckgefühl und Jucken im Ohr, gefolgt von starken Schmerzen, übelriechendem Ausfluss und einer Schwellung im Gehörgang.
Hauterkrankungen
Chronische Hauterkrankungen wie Ekzeme, Psoriasis oder Neurodermitis können auch am oder im Ohr auftreten. Diese Erkrankungen führen zu trockener, roter und schuppiger Haut mit quälendem Juckreiz.
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Allergische Reaktionen
Allergien gegen bestimmte Kosmetika (Shampoos, Haarsprays) oder Schmuck (Ohrringe, besonders aus Nickel) können Juckreiz im oder am Ohr auslösen. Auch eine Unverträglichkeit bzw. allergische Reaktion auf Hörgeräte kann ein juckendes Ohr verursachen.
Übermäßige oder unzureichende Hygiene
Sowohl übermäßige als auch unzureichende Hygiene können zu Juckreiz führen. Zu viel Reinigung kann den natürlichen Schutzmantel der Haut im Ohr beeinträchtigen und es anfälliger für Reizungen und Infektionen machen.
Fremdkörper und Reizungen
Hörgeräte, Ohrenstöpsel, Kopfhörer oder versehentlich eingedrungene Fremdkörper können die empfindliche Haut im Ohr reizen. Das häufige Tragen von Ohrstöpseln oder In-Ear-Kopfhörern kann zu einer Ansammlung von Ohrenschmalz und Krankheitserregern führen, da das Ohr nicht mehr ausreichend belüftet wird.
Zu wenig oder zu viel Ohrenschmalz
Manche Menschen produzieren von Natur aus zu wenig Ohrenschmalz, was zu Juckreiz führen kann. Andererseits kann eine Anreicherung von Ohrenschmalz im Gehörgang einen Pfropf bilden, der ebenfalls Juckreiz und eine Hörverminderung verursacht.
Psychische Belastungen
Stress, innere Unruhe oder emotionale Anspannung können sich körperlich äußern, manchmal auch in Form von Juckreiz im Ohr (psychogenes Jucken).
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Weitere Ursachen
- Diabetes Mellitus: Ein weiterer möglicher Auslöser von andauerndem Ohrenjucken kann Diabetes mellitus sein.
- Muskelverspannungen: Muskelverspannungen, insbesondere im Kiefer- oder Nackenbereich, können in seltenen Fällen Juckreiz im Ohr verursachen.
- Okzipitalisneuralgie: Funktionsstörungen des Okzipitalnervs können anfallsweise auftretende, stechende Nervenschmerzen am Hinterkopf und/oder in den Ohren verursachen.
Symptome von Juckreiz im Ohr
Juckreiz im Ohr kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die auf die zugrunde liegende Ursache hinweisen können:
- Juckreiz im Inneren des Ohrs: Dieses tiefe Jucken kann durch Schleimhautreizungen im Halsbereich, Erkältungen oder beginnende Mittelohrentzündungen verursacht werden.
- Juckreiz an der Ohrmuschel oder am äußeren Ohr: Dieser Juckreiz tritt häufig bei allergischen Reaktionen, Hauterkrankungen oder Pilzinfektionen auf.
- Ohrenschmerzen: Treten neben dem Juckreiz Ohrenschmerzen auf, kann dies auf eine Gehörgangsentzündung oder Mittelohrentzündung hindeuten.
- Sekretabfluss aus dem Ohr: Nässen die Ohren zusätzlich zum Juckreiz, kann dies auf eine Gehörgangsentzündung oder andere Infektion hinweisen.
- Hörverminderung: Eine Hörverminderung in Verbindung mit Juckreiz kann auf einen Ohrenschmalzpfropf oder eine Mittelohrentzündung hindeuten.
- Druckgefühl im Ohr: Ein Druckgefühl im Ohr kann durch eine Verstopfung der Eustachischen Röhre oder eine Mittelohrentzündung verursacht werden.
- Ohrenjucken bei Heuschnupfen: Wenn das Ohr bei Heuschnupfen juckt, ist eine Allergie als Ursache wahrscheinlich.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
In folgenden Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen:
- Wenn neben dem Jucken im Ohr weitere Beschwerden wie Ohrenschmerzen, Sekretabfluss oder Hörverminderung auftreten.
- Wenn das Jucken im Ohr andauert oder sich verschlimmert.
- Wenn der Eindruck entsteht, das Ohr juckt ständig über einen längeren Zeitraum.
- Wenn Kinder über Ohrenschmerzen klagen.
- Wenn Flüssigkeit aus dem Ohr austritt.
- Wenn Fieber auftritt.
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) kann die Ursache des Juckens mithilfe einer Otoskopie feststellen. Gegebenenfalls wird ein Abstrich entnommen, um den Erreger nachzuweisen, oder ein Allergietest durchgeführt.
Behandlung von Juckreiz im Ohr
Die Behandlung von juckenden Ohren richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Allgemeine Maßnahmen
- Finger weg vom Ohr: Vermeiden Sie das Kratzen im Ohr, auch wenn es verlockend ist.
- Ohrhygiene: Ein gesundes Maß an Ohrhygiene ist entscheidend. Vermeiden Sie übermäßige Reinigung und den Einsatz von Wattestäbchen im Gehörgang. Reinigen Sie Hörgeräte, Ohrenstöpsel oder Kopfhörer regelmäßig und tragen Sie diese nicht über längere Zeit.
- Hausmittel: Bei leichten Beschwerden können einfache Hausmittel wie kühlende Kompressen oder das Vermeiden von Reizstoffen Linderung verschaffen.
Medikamentöse Behandlung
- Ohrentropfen: Je nach Diagnose können Ohrentropfen mit entzündungshemmenden, antibakteriellen oder Antihistaminika eingesetzt werden.
- Ohrensalben: Bei gereizter, trockener oder entzündeter Haut im äußeren Gehörgang oder am Ohr können Ohrensalben mit fettenden, beruhigenden oder kortisonhaltigen Inhaltsstoffen helfen.
- Nasensprays: Bei tiefer liegendem Juckreiz, der durch Reizungen im Rachenraum oder in den Eustachischen Röhren verursacht wird, können abschwellende oder antiallergische Nasensprays die Belüftung des Mittelohres verbessern.
- Antimykotika: Bei Pilzinfektionen verschreibt der Arzt oft ein Antimykotikum.
- Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen kann ein Antibiotikum erforderlich sein.
- Antihistamin-Salben: Bei allergischen Reaktionen können Antihistamin-Salben helfen.
- Cortisonhaltige Cremes: Bei stärkeren äußeren Entzündungen können cortisonhaltige Cremes hilfreich sein.
Weitere Behandlungen
- Entfernung von Ohrenschmalzpfropfen: Ein Ohrenschmalzpfropf kann vom HNO-Arzt entfernt werden.
- Behandlung von Grunderkrankungen: Wenn Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis die Ursache sind, kann eine entsprechende Behandlung Linderung verschaffen.
- Allergieauslöser vermeiden: Entsteht das Jucken im Ohr durch den Kontakt mit Shampoo oder anderen Körperpflegeprodukten, sollten diese vermieden werden.
- Stressreduktion: Bei stressbedingtem Juckreiz können Entspannungsübungen, Yoga oder Sport helfen, den Körper und die Seele zu beruhigen.
Vorbeugung von Juckreiz im Ohr
Verschiedene Maßnahmen können helfen, Juckreiz im Ohr vorzubeugen:
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- Richtige Ohrhygiene: Übertreiben Sie es nicht mit dem Reinigen der Ohren. Die Gehörgänge reinigen sich ganz allein. Vermeiden Sie den Einsatz von Wattestäbchen im Gehörgang.
- Schutz vor Wasser: Wenn Schwimmbadwasser, Badewasser, Seifen oder Shampoo ein Jucken im Ohr hervorrufen, verschließen Sie die Gehörgänge vor dem Schwimmen, Baden, Duschen oder vor der Haarwäsche mit spezieller wasserabweisender Watte.
- Vorsicht bei Diabetikern: Für Diabetiker mit schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel ist es besonders wichtig, bei der Ohrenreinigung vorsichtig zu sein.
- Reinigung von Hörgeräten: Achten Sie auf die Reinigung Ihrer Hörgeräte.
Psychosomatische Aspekte
Es ist wichtig zu beachten, dass psychische Belastungen wie Stress oder Angst ebenfalls zu Juckreiz im Ohr führen können. In solchen Fällen können Entspannungstechniken und Stressmanagement-Strategien hilfreich sein.