Kurzzeitige Aussetzer des Gehirns: Ursachen und was Sie dagegen tun können

Haben Sie jemals Ihr Handy im Kühlschrank gefunden oder sind mit Hausschuhen aus dem Haus gegangen? Solche Momente, in denen unser Gehirn scheinbar eine Auszeit nimmt, sind zwar ärgerlich, aber meist harmlos. Dennoch können plötzliche geistige Aussetzer viele Menschen verunsichern, besonders wenn sie häufiger auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen kurzzeitiger Aussetzer des Gehirns und gibt Tipps, wie Sie Ihre kognitive Gesundheit unterstützen können.

Warum leistet sich unser Gehirn Aussetzer?

Neurowissenschaftler Henning Beck erklärt, dass solche Aussetzer kein Zeichen für einen Abbau der Gehirnleistung sind. Stattdessen zeigen sie, wie unser Gehirn tatsächlich funktioniert. Anders als ein Computer, der strikt einer Logik folgt, arbeitet unser Gehirn mit Modellen und Wahrscheinlichkeiten. Wenn wir uns beispielsweise ins Auto setzen, haben wir ein konkretes Modell im Kopf, wohin wir fahren wollen. Gleichzeitig kann unser Gehirn aber noch andere Informationen speichern, z.B. dass wir noch etwas einkaufen müssen. Durch ungünstige Umstände können sich diese Informationen vermischen und zu kleinen Fehlern führen.

Mögliche Ursachen für kurzzeitige Aussetzer

Es gibt viele Faktoren, die zu kurzzeitigen Aussetzern des Gehirns beitragen können:

  • Stress und Überlastung: Stress ist eine häufige Ursache für geistige Aussetzer im Alltag.
  • Schlafmangel: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Gehirns. Schlafmangel beeinträchtigt das Gedächtnis.
  • Mangel an Nährstoffen: Das Gehirn benötigt wichtige Vitamine und Mineralien, um optimal zu funktionieren.
  • Natürlicher Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Informationsverarbeitung im Gehirn.
  • "Brain Fog": Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme beim Strukturieren von Handlungen.
  • Kognitive Erschöpfung
  • Epileptische Anfälle: können von falschen Sinneswahrnehmungen bis hin zu Verwirrtheit reichen.
  • Fokale Anfälle: kurze Episoden von Verwirrtheit, verminderter Reaktion auf Ansprache oder Sehstörungen.
  • Transiente globale Amnesie (TGA): Eine vorübergehende Störung der Merkfähigkeit, die zwar harmlos ist, aber für Betroffene und Angehörige sehr beunruhigend sein kann.

Transiente globale Amnesie (TGA)

Die transiente globale Amnesie (TGA) ist eine vorübergehende Störung der Merkfähigkeit. Betroffene sind im Akutstadium bezüglich Zeit, Ort und Situation desorientiert und fragen immer wieder nach, was gerade passiert ist oder nach dem aktuellen Datum. Eine akute Therapie gibt es nicht. Die Symptome bilden sich in der Regel langsam nach vier bis fünf Stunden zurück, maximal halten sie 24 Stunden an. Nach der Episode bleibt eine Erinnerungslücke für die Zeit während der Akutphase.

Häufig sind Menschen zwischen 50 und 70 Jahren betroffen. Mögliche Auslöser der TGA sind emotionaler Stress, ausgeprägte körperliche Anstrengungen, Geschlechtsverkehr oder ein Sprung ins kalte Wasser.

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Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen für Gedächtnisverlust auszuschließen, wie z. B. Schlaganfälle oder epileptische Anfälle.

Epileptische Anfälle

Ein Krampfanfall, auch als epileptischer Anfall bezeichnet, entsteht, wenn sich Nervenzellen im Gehirn unkontrolliert und plötzlich elektrisch entladen. Die Folge ist ein Anfall mit Krämpfen einzelner oder vieler Muskelgruppen. Auch Änderungen von Sinneswahrnehmungen und Bewusstsein sind möglich. Es gibt verschiedene Arten von Anfällen beziehungsweise Epilepsie. Die Ursachen und die Symptome können unterschiedlich sein.

Grundsätzlich wird zwischen fokalen und generalisierten Anfällen unterschieden. Beim fokalen Anfall befindet sich die Störung in einem kleinen Bereich in einer der beiden Hirnhälften. Beim generalisierten Anfall sind beide Hirnhälften betroffen. Generalisierte Krampfanfälle können im Erscheinungsbild sehr unterschiedlich sein. Teilweise handelt es sich um kurze „Aussetzer“ (sogenannte Absencen oder Bewusstseinsstörungen). Die betroffene Person kann auch länger ohnmächtig werden und stürzen. Es folgt eine Verkrampfung am ganzen Körper mit Zuckungen der Arme und der Beine.

Was hilft bei kurzzeitigen Aussetzern?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihre kognitive Gesundheit zu unterstützen und geistigen Aussetzern vorzubeugen:

  • Routinen schaffen: Das Gehirn will sich Arbeit sparen. Wenn Sie Dinge wie Schlüssel immer an denselben Ort legen, wird es zur Routine, sie dort wiederzufinden.
  • Ausreichend Schlaf: Gönnen Sie Ihrem Körper die notwendige Regeneration.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und B-Vitaminen.
  • Bewegung: Tägliche Spaziergänge verbessern die Durchblutung und versorgen das Gehirn mit Sauerstoff.
  • Gedächtnistraining: Rätsel lösen oder ein neues Hobby ausprobieren hält Ihre grauen Zellen aktiv.
  • Stress reduzieren: Finden Sie Wege, um Stress abzubauen, z.B. durch Entspannungsübungen oder Yoga.
  • Pausen: Pausen geben im Alltag dem Gehirn die Möglichkeit, sich zu erholen.
  • Vermeiden Sie Multitasking: Konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe nach der anderen, um Ablenkungen zu minimieren.
  • Natürliche Unterstützung: Curcuma-Extrakt und Pantothensäure (Vitamin B5) können die geistige Leistungsfähigkeit fördern.

Curcuma-Extrakt und Pantothensäure

Curcuma-Extrakt enthält Curcumin, das für seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bekannt ist. Es kann dazu beitragen, Nervenzellen zu schützen und die kognitive Leistungsfähigkeit zu fördern. Pantothensäure (Vitamin B5) spielt eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen und trägt zu einer normalen geistigen Leistung bei. Ein Mangel kann zu Erschöpfung und Konzentrationsproblemen führen.

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"Brain Fog" behandeln

Die gezielte Behandlung von „Brain Fog“ als Folge von Krankheiten oder medizinischen Therapien ist in vielen Fällen problematisch, weil die Wissenschaft noch nicht die genauen Mechanismen verstanden hat, die für die Probleme im Gehirn sorgen. Neben Long Covid gilt das auch für „Brain Fog“ in Folge von Chemotherapien, der bei manchen Menschen noch Monate oder Jahre nach der Behandlung anhalten kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Vergesslichkeit immer häufiger und über einen längeren Zeitraum auftritt, sich immer weiter verschlechtert und noch andere Zeichen wie etwa Orientierungslosigkeit oder Wortfindungsstörungen hinzukommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, wenn plötzliche Gedächtnisverluste auftreten, insbesondere nach einer Kopfverletzung oder im Zusammenhang mit anderen neurologischen Symptomen.

Vergesslichkeit im Alter

Im Alter lässt die Gehirnleistung auf natürliche Weise nach. Es gibt jedoch pflanzliche und gut verträgliche Präparate, die Gedächtnis und Konzentration stärken können. Wirkstoffe wie der Extrakt aus den Blättern des Ginkgobaumes (Ginkgo biloba) können die Nerven schützen, die Informationsübertragung im Gehirn verbessern, freie Radikale abfangen und die Durchblutung fördern.

Gedächtnistraining

Techniken, die Ihr Denkorgan fordern, sind gerade im Alter immens wichtig. Ob Schachclub oder Kreuzworträtsel-Abo, Scrabble spielen oder Knobeln mit Freunden - suchen Sie sich abwechslungsreiche Herausforderungen, die Ihnen Freude machen, und Gleichgesinnte, mit denen Sie gemeinsam Ihr Gehirn auf Trab halten.

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