Insektenstiche sind im Allgemeinen harmlos und verursachen nur geringfügige Beschwerden. Bei manchen Menschen können sie jedoch zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen und in seltenen Fällen zu Lähmungen führen. Dieser Artikel untersucht die Ursachen von Lähmungen nach Insektenstichen, die verschiedenen Arten von Reaktionen, die auftreten können, und die verfügbaren Behandlungsoptionen.
Einführung
Jeder Mensch wird hin und wieder von einem Insekt gestochen, besonders im Sommer, wenn Mücken, Bremsen, Wespen und Bienen zuweilen in Scharen unterwegs sind. Meist ist ein Stich harmlos: Er schmerzt eventuell ein wenig, die Einstichstelle rötet sich, juckt und schwillt leicht an. Doch spätestens nach ein paar Tagen ist all das in der Regel wieder vergessen. Nicht so bei Menschen mit einer Insektengiftallergie. Die reagieren auf die in den Giften enthaltenen Eiweiße so stark, dass es zu heftigen Beschwerden kommen kann - mitunter gar zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Allergische Reaktionen auf Insektenstiche
Eine Insektengiftallergie entsteht nicht gleich nach dem ersten Stich, sondern kann sich im Laufe des Lebens entwickeln. Es kann also sein, dass man über viele Jahre hinweg immer mal wieder gestochen wird, ohne dass es zu besonderen Reaktionen kommt - und dann plötzlich und ohne ersichtlichen Grund gegen Insektenstiche allergisch wird.
Welche Insekten lösen Allergien aus?
In den meisten Fällen sind es die Stiche von Bienen oder Wespen, die eine allergische Reaktion hervorrufen, wobei ein Bienenstich häufiger zu schweren Symptomen führt als ein Wespenstich. Menschen, die gegen Bienengift allergisch sind, reagieren oft auch auf den Stich einer Hummel - allerdings stechen die friedlichen Hummeln nur äußerst selten zu. Wer an einer Wespengiftallergie leidet, hat oft ähnliche Probleme, wenn eine Hornisse ihn sticht. Eine Allergie gegen das Gift von Mücken oder Bremsen ist sehr selten. Es kommt bei diesen Insekten fast immer nur zu Beschwerden direkt an der Einstichstelle. Reaktionen des ganzen Körpers wie auch ein anaphylaktischer Schock auf Mücken- oder Bremsengift finden sich nicht.
Symptome einer allergischen Reaktion
Bei einer Insektengiftallergie wehrt sich das Immunsystem gegen bestimmte Eiweißbestandteile des jeweiligen Gifts. Warum die Körperabwehr bei manchen Menschen so stark reagiert und warum sie ein Insektengift oft erst irgendwann im Leben als fremd zu betrachten beginnt, ist noch immer weitgehend unklar.
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Lokalreaktion
Eine verstärkte Lokalreaktion entwickelt sich in der Regel unmittelbar nach dem Stich an der Einstichstelle und zeigt sich durch eine starke Schwellung von zehn oder mehr Zentimetern im Durchmesser. Diese Beschwerden breiten sich in der Regel innerhalb von Sekunden aus und führen zu einer kreisförmigen Schwellung, Rötungen und starkem Juckreiz. Auch leichte Atembeschwerden können auftreten.
Anaphylaktischer Schock
Ist die allergische Reaktion sehr stark, kommt es zum anaphylaktischen Schock, umgangssprachlich auch allergischer Schock genannt. Er kann mit Atemnot, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit einhergehen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Eine notfallärztliche Versorgung ist hier zwingend notwendig. Doch meist kommt der Schock nicht urplötzlich, sondern kündigt sich zusätzlich zu den Hautreaktionen durch eines oder mehrere Symptome an. Dazu gehören:
- Schweißausbrüche
- Schwindel
- Erbrechen oder Übelkeit
- Herzrasen
Wer derartige Anzeichen bei sich bemerkt, sollte nicht zögern, sofort den Notarzt zu rufen. Auch andere Menschen in der Nähe sollten umgehend informiert werden, damit sie bei Bedarf helfen können. Körperliche Anstrengung, Alkohol und Infekte können das Entstehen eines anaphylaktischen Schocks begünstigen.
Ursachen für Lähmungen nach Insektenstichen
Lahmungen nach Insektenstichen sind selten, können aber verschiedene Ursachen haben:
Neurotoxische Gifte
Das Gift mancher Insekten enthält neurotoxische Substanzen, die Nervengewebe reizen oder schädigen können.
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Entzündungsreaktionen
Der Körper reagiert auf den Insektenstich häufig mit einer Entzündungsreaktion.
Sekundäre Infektionen
Wenn die Einstichstelle infiziert wird, kann die Infektion sich ausbreiten und das umliegende Gewebe einschließlich der Nerven betreffen.
Direkte Nervenschädigung
Einige Insektenstiche können direkt in die Nähe eines Nervs erfolgen und diesen mechanisch schädigen.
Borreliose (Lyme-Krankheit)
Ein spezielles Beispiel ist der Stich durch eine infizierte Zecke, die Borreliose-Bakterien übertragen kann.
Neurogene Entzündung
Bei einer neurogenen Entzündung setzen Nervenfasern neuroaktive Substanzen frei, die eine Entzündungsreaktion verursachen können.
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Weitere Erkrankungen, die mit Lähmungen einhergehen können
Eine akute oder chronische Hirnhautentzündung tritt meist als Folge einer infektiösen oder entzündlichen Grunderkrankung auf. Das können eine Borreliose, eine Herpes-Zoster-Infektion oder eine Sarkoidose sein (siehe oben).
Lyme-Borreliose als Ursache für eine Gesichtslähmung
Es sind vor allem Zecken, die diese Infektionskrankheit übertragen. Die Erreger gehören zu einer Gruppe von Bakterien, den Borrelien. Die Erkrankung wurde zum ersten Mal in dem US-amerikanischen Ort Lyme beschrieben.
Symptome
Nach einem Zeckenstich kann sich die Haut um die Einstichstelle kreisrund röten. Die Rötung breitet sich weiter aus (Wanderröte). Die dann manchmal erst nach Monaten folgenden Symptome sind unterschiedlich. Neben Nerven- und Gelenkschmerzen sind akute Gehirn- und Hirnhautentzündungen mit Nackensteife und Fieber oder chronische Gehirn- und Rückenmarksentzündungen möglich. Es kommt bisweilen auch zu Ausfällen an peripheren Hirnnerven. Lähmungen im Gesicht sind häufig. Sie treten einseitig, oft aber auch beidseitig auf.
Diagnose und Therapie
Zur Diagnose zieht der Arzt die Gesamtheit der Befunde heran - von der Krankengeschichte und körperlichen Untersuchungen bis hin zu Antikörpertests im Blut und gegebenenfalls einer Untersuchung von Gelenkflüssigkeit und /oder von Gehirnwasser, das aus dem Rückenmark entnommen wird (Lumbalpunktion). Die Behandlung erfolgt nach sorgfältiger Prüfung mit Antibiotika. Der Arzt passt Dosis und Dauer der Therapie ganz individuell dem Stadium und der Schwere der Erkrankung an.
Ohrherpes, "Gürtelrose des Ohrs": Möglicher Auslöser einer Fazialisparese
Nach einer meist in der Kindheit durchgemachten Windpockenerkrankung verbleiben die verantwortlichen Viren, die Varizella-zoster-Viren, in den Hirnnerven oder Nervenwurzeln des Rückenmarks. Nach vielen Jahren können sie wieder aktiv werden. Das geschieht öfter im reiferen Lebensalter oder bei geschwächter Körperabwehr. Ein erneuter Ausbruch hat häufig eine Gürtelrose an den Körperstellen zur Folge, für die der befallene Nerv zuständig ist. Der sehr schmerzhafte Hautausschlag tritt vor allem an Brust, Rücken, Bauch und im Gesicht auf. Aber auch Augen, Ohren und das Gehirn können erkranken. Bei einem Ohrherpes (Herpes zoster oticus) ist neben dem Hör- und Gleichgewichtsnerv meist auch der Fazialisnerv betroffen.
Symptome
Brennen und Schmerzen auf und in dem erkrankten Ohr. Es folgen meist ein Ausschlag mit Rötungen und Bläschen, Hörprobleme, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und periphere Lähmungserscheinungen auf der kranken Gesichtsseite, die auch die Stirnhälfte mit erfassen.
Diagnose und Therapie
Eine eingehende Untersuchung der Ohren legt meist schon die Diagnose nahe. Gegebenenfalls lässt der Arzt für einen möglichen Virennachweis Flüssigkeit aus den Bläschen untersuchen. Je nach Krankheitsbild setzt der Arzt bildgebende Verfahren ein, um andere Entzündungen oder Geschwülste auszuschließen. Für die Behandlung kommen neben örtlichen Anwendungen Medikamente gegen Viren, sogenannte Virustatika, zum Einsatz.
Weitere Ohrerkrankungen, die mit einer Gesichtslähmung einhergehen können
Der Gesichtsnerv verläuft streckenweise unmittelbar neben Hör- und Gleichgewichtsnerv im inneren Gehörgang im Felsenbein, einem Teil der Schädelbasis. Daher ist er nicht selten auch von Krankheitsprozessen betroffen, die sich im mittleren Ohr abspielen. Meist gehören periphere Gesichtslähmungen zu den Komplikationen, die sich bei schweren akuten wie chronischen Mittelohrentzündungen entwickeln können.
Akute Mittelohrentzündung mit Mastoiditis
Eine akute Entzündung kann vom Mittelohrraum auf den Fazialisnerv übergreifen. Neben den typischen Symptomen für eine Mittelohrentzündung (Otitis media acuta) mit heftigen Schmerzen, Fieber und Schwerhörigkeit treten dann an der Gesichtmuskulatur einseitige Lähmungen auf.
Symptome
Ist als seltene Komplikation einer Mittelohrentzündung der Warzenfortsatz, eine Knochenstruktur hinter äußerem Gehörgang und Mittelohr, entzündet (Mastoiditis), gehören Ohrenschmerzen, Schwellungen hinter dem Ohr, Fieber und Ausfluss aus dem Ohr zu den typischen Beschwerden. Manchmal stellt sich eine einseitige Gesichtslähmung mit Stirnbeteiligung ein. Auch Gesichtsschmerzen und Taubheitsgefühle sind möglich, da ebenso der Trigeminusnerv mit erkranken kann.
Chronische Mittelohrentzündung mit Cholesteatom
Wiederholte akute Mittelohrentzündungen und Trommelfellschäden können zu einer chronischen Entzündung führen (Otitis media chronica). Sie äußert sich je nach Ursache unterschiedlich, möglich sind ein ständiger oder immer wiederkehrender Ausfluss aus dem Ohr, Schwerhörigkeit, manchmal Schmerzen. Sind die Schleimhäute im Mittelohrraum dauerhaft entzündet, entwickeln sich mitunter zerstörerische Zellwucherungen im Knochen, Cholesteatom genannt. Diese können unter anderem auf den Kanal des Gesichtsnervs und damit auf den Nerven selbst übergreifen. HNO-Ärzte unterscheiden zwei Hauptformen: chronische Mittelohrentzündungen mit 1. zentralem Trommelfelldefekt und 2. mit chronischer Knocheneiterung des Mittelohrs (für den Fazialisnerv relevanter).
Symptome
Die Beschwerden bestehen anfangs oft nur in einem Druckgefühl im Ohr und Hörproblemen. Ausfluss unterschiedlicher Beschaffenheit aus dem Ohr kann ebenfalls auftreten. Alarmsymptome sind eine einseitige Gesichtslähmung, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
Diagnose
Bei den genannten Alarmsymptomen sollten Betroffene sofort einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten oder eine HNO-Klinik aufsuchen. Die Diagnose stellt der HNO-Arzt anhand der Krankengeschichte, einer gründlichen Untersuchung des Ohrs äußerlich sowie des Gehörgangs, Trommelfells und - bei einem Trommelfellschaden - der Paukenhöhle mittels Spiegelung (Otoskopie, auch als Ohrmikroskopie). Hinzu kommen die Prüfung der Nase und Nasennebenhöhlen, des Rachenraums, Funktionsprüfungen des Gehörs und ein bildgebendes Verfahren wie eine Computertomografie des Felsenbeins. Bei starkem oder anhaltendem Ausfluss ist eine Erregerbestimmung und -empfindlichkeitstestung auf Antibiotika erforderlich.
Therapie
Zu 1.: Der HNO-Arzt strebt eine Keimsanierung der Paukenhöhle und angrenzender Räume (siehe vorausgehenden Abschnitt "Diagnose") an, um in Anschluss das Trommelfell und gegebenenfalls geschädigte Gehörknöchelchen (sogenannte Schallleitungskette im Mittelohr) wiederherzustellen. Zerstörte Gehörknöchelchen lassen sich durch eine Mittelohrprothese ersetzen. Zu 2.: Eine chronische Mittelohrentzündung mit Cholesteatom wird operativ behandelt, ein bedrängter Gesichtsnerv so schonend wie möglich freigelegt.
Gesichtslähmung beim Guillain-Barré-Syndrom
Diese Erkrankung gehört zu den sogenannten Polyradikuloneuritiden. Das bedeutet, dass Nervenwurzeln, Rückenmarksnerven und/oder periphere Nerven entzündet sind. Das führt zu Lähmungen und Bewegungsstörungen in unterschiedlichen Körperbereichen. Die Ursachen sind noch nicht geklärt. Auslöser sind vermutlich Entzündungen infolge von Autoimmunreaktionen nach einer vorausgegangenen Infektion. Ein Guillain-Barré-Syndrom tritt mitunter auch im Rahmen einer Sarkoidose auf (siehe unten). Es gibt mehrere Formen des Guillain-Barré-Syndroms, die teilweise gute Heilungschancen haben. Bedrohlich können im Laufe der Erkrankung auftretende Atemlähmungen sowie Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme sein, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Eine Gesichtslähmung ist zudem Teilaspekt einer Sonderform mit relativ günstiger Prognose (Rückbildung auch ohne Therapie), des Miller-Fisher-Syndroms. Hiervon sind in erster Linie junge Männer betroffen.
Symptome
Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte gehen bisweilen der Nervenerkrankung voraus. Nach etwa zwei bis vier Wochen zeigen sich häufig Kreuz- und Rückenschmerzen, nach wenigen Tagen gefolgt von ersten Lähmungserscheinungen und Muskelschwächen, die meist an den beiden Füßen und Beinen beginnen und sich allmählich nach oben fortsetzen. Schließlich können Hände und Arme gelähmt sein. Schluckstörungen und eine doppelseitige periphere Gesichtslähmung mit Stirnbeteiligung sind häufig. Auch Muskelzuckungen im Gesicht sind möglich. Dazu kommen mitunter Blutdruckschwankungen, Herzrhythmusstörungen, Probleme beim Wasserlassen, gestörte Schweißbildung sowie Atemnot. Um bei eventuellen Atemlähmungen rechtzeitig eingreifen zu können, kommen die Patienten in der Regel schon in die Klinik, wenn erste Bewegungsstörungen einsetzen. Das Miller-Fisher-Syndrom fällt durch Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen der Augenmuskeln sowie eine Gesichtslähmung auf.
Diagnose
Eine eingehende körperliche Untersuchung sowie die Ergebnisse einer Lumbalpunktion, bei der Rückenmarksflüssigkeit entnommen und anschließend im Labor untersucht wird, sind meist aufschlussreich. Dazu prüft der Neurologe Muskel- und Nervenfunktionen mit elektrophysiologischen Messungen (siehe Kapitel "Gesichtslähmung - Diagnose"). Weitere Untersuchungen wie Bluttests können angezeigt sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Therapie
Die Erkrankung kann vollständig ausheilen. Die Behandlung besteht in der Gabe von Immunglobulinen, die das Abwehrsystem unterstützen, oder in einer Plasmapherese, einer Form des Blutaustausches. Die Patienten benötigen zudem eine gute Pflege und intensivmedizinische Überwachung, um Komplikationen wie Atemlähmungen, Thrombosen oder Herz- und Kreislaufproblemen vorzubeugen oder diese rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Deswegen ist oft auch ein frühzeitiger Klinikaufenthalt unverzichtbar.
Verletzungen und andere Schäden im Bereich des Gesichtsnervs
Das Gehirn ist von Schädelknochen schützend umgeben. Es liegt auf der Schädelbasis auf. Hier befinden sich auch zahlreiche Durchtrittsöffnungen für Nerven und Gefäße. Ein Teil der Schädelbasis ist das Felsenbein, in dem sich Mittel- und Innenohr mit Hör-, Gleichgewichts- und Gesichtsnerv befinden. Bei einer Kopfverletzung durch einen Aufprall oder heftigen Schlag kann auch die Schädelbasis in unterschiedlichen Abschnitten brechen. Verläuft der Bruch im Bereich des Felsenbeins, ist häufig der Gesichtsnerv mit betroffen. Knochensplitter, Überdehnungen und Risse können ihn schädigen oder durchtrennen.
Symptome
Möglich sind Schwindel, Hörminderung oder -verlust, Ohrgeräusche, Gesichtslähmung. Es kann aus Ohr und Nase bluten. Weitere Symptome ergeben sich aus Art und Umfang der Verletzung. Entsprechende Verletzungen am Kopf werden in einer unfall- oder neurochirurgischen Klinik abgeklärt und behandelt.
Sarkoidose: Fazialisparese bei Nervenbefall und Heerfordt-Syndrom
Diese meist gutartige Systemerkrankung, auch Morbus Boeck genannt, erfasst unterschiedliche Körperbereiche, sehr oft die Lymphknoten und die Lungen, aber auch viele andere Organe sowie in einigen Fällen das Nervensystem (Neurosarkoidose). Dabei bilden sich knötchenartige Geschwülste im Bindegewebe (Granulome), die die Funktion des jeweiligen Organs behindern und zu vielfältigen Beschwerden führen. Sind die Hirnnerven betroffen, tritt sehr häufig eine Fazialislähmung auf. Beim Heerfordt-Syndrom, einer Sonderform der Sarkoidose, entzündet sich die Ohrspeicheldrüse. Augenentzündungen mit geröteten Augen und Gesichtslähmung kommen kennzeichnend dazu. Die genauen Ursachen der Sarkoidose sind unbekannt. Übermäßige Abwehrreaktionen des Immunsystems sowie eine familiäre Veranlagung spielen für die Krankheitsentwicklung eine Rolle. Es erkranken vorwiegend jüngere Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Je nach Form und Stadium der Erkrankung sind die Heilungsaussichten gut, vor allem für die akute Form (Löfgren-Syndrom).
Symptome
Bei der akuten Form schwellen häufig die Lymphknoten an, Sprung- und Knie- und Handgelenke schmerzen. Dazu sind schmerzhafte, gerötete Hautknötchen an den Unterschenkeln oft typisch. Fieber, Husten, Atemnot, Gewichtsverlust, Muskelschmerzen können weitere Hinweise sein. Eine beidseitige oder die Seiten wechselnde Gesichtslähmung, Gesichtsschmerzen, Schwindel, Hörstörungen zeigen an, dass auch Hirnnerven betroffen sind. Schmerzhafte Schwellungen vor dem Ohr (Ohrspeicheldrüsenentzündung), eine Fazialisparese und gleichzeitige Augenentzündungen weisen auf das Heerfordt-Syndrom hin. Chronische Formen, bei denen hauptsächlich die Lunge erkrankt ist, entwickeln sich anfangs oft ohne kennzeichnende Beschwerden. Der Lungenbefall wird oft nur zufällig bei Röntgenaufnahmen des Brustkorbs entdeckt. Auch hier können Allgemeinsymptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Reizhusten auffallen.
Diagnose
Ärzte mehrerer Fachrichtungen können bei diesem Krankheitsbild gefragt sein. In erster Linie befassen sich Internisten beziehungsweise Lungenfachärzte damit, sind eindeutig Nerven beteiligt, auch Neurologen. Neben einem ausführlichen Arzt-Patient-Gespräch und der gründlichen körperlichen Untersuchung geben Bluttests, Lungenfunktionstests, bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen der Lungen und CT-Aufnahmen von Lymphknoten im Brustraum wichtige Hinweise. Die Untersuchung von Zellmaterial aus den Atemwegen (bronchoalveoläre Lavage), sodann Biopsien von Bronchialschleimhaut, von Lungen- und Lymphknotengewebe, eventuell auch von Muskelgewebe geben weiteren Aufschluss. Bei mutmaßlicher Neurosarkoidose sind eine Magnetresonanztomografie des Gehirns und eine Analyse von Hirnflüssigkeit aus dem Rückenmark (Lumbalpunktion) richtungweisend. Auch Untersuchungen der Herzfunktion, gegebenenfalls auch von Herzmuskelgewebe, und der Augen können notwendig sein.
Therapie
Da Sarkoidosen häufig von selbst wieder ausheilen, beobachten die Ärzte bei milden Formen zunächst sorgfältig den Krankheitsverlauf.
Diagnose von Lähmungen nach Insektenstichen
Die Diagnose von Lähmungen nach Insektenstichen umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, eine neurologische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie MRT oder CT. Bluttests können auch durchgeführt werden, um andere Erkrankungen wie Borreliose auszuschließen.
Behandlung von Lähmungen nach Insektenstichen
Die Behandlung von Lähmungen nach Insektenstichen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Antihistaminika und Kortikosteroide: Um Entzündungen und allergische Reaktionen zu reduzieren.
- Antibiotika: Zur Behandlung von bakteriellen Infektionen wie Borreliose.
- Antivirale Medikamente: Zur Behandlung von viralen Infektionen wie Herpes Zoster.
- Physiotherapie: Um die Muskelkraft und Beweglichkeit zu verbessern.
- Chirurgie: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Nerven zu dekomprimieren oder beschädigtes Gewebe zu reparieren.
Prävention von Insektenstichen
Die beste Möglichkeit, Lähmungen nach Insektenstichen zu verhindern, besteht darin, Stiche überhaupt zu vermeiden. Hier sind einige Tipps, wie Sie Insektenstiche vermeiden können:
- Tragen Sie beim Aufenthalt im Freien langärmlige Hemden, lange Hosen und geschlossene Schuhe.
- Verwenden Sie Insektenschutzmittel mit DEET.
- Vermeiden Sie das Tragen von hellen Farben und parfümierten Produkten, die Insekten anziehen können.
- Seien Sie vorsichtig in der Nähe von stehendem Wasser, wo sich Insekten vermehren können.
- Halten Sie Lebensmittel und Müll abgedeckt.
- Schlagen Sie nicht nach Wespen oder Bienen - die meisten Insekten stechen, um sich zu verteidigen.
Was tun bei Insektenstichallergie?
Falls Sie eine Insektengiftallergie bei sich vermuten und schon mal eine starke allergische Reaktion hatten, ist eine Abklärung beim Allergologen wichtig. Spezifische Untersuchungen und Tests helfen bei der Aufklärung. Der Allergologe empfiehlt je nach Ergebnis verschiedene Medikamente.
Wozu dient das Notfallset?
Die wichtigste Maßnahme, um unangenehme oder gar gefährliche Folgen eines Insektenstichs zu verhindern, besteht darin, stets auf ihn vorbereitet zu sein. Allergiker, die bereits einen anaphylaktischen Schock nach Insektenstich erlebt haben sollten daher immer, wenn die Möglichkeit besteht, gestochen zu werden, ein Notfallset bei sich haben. Das Set enthält grundsätzlich drei Präparate, mit denen sich alle Symptome schnell und wirksam behandeln lassen: eine Adrenalinspritze, eine kortisonhaltige Tablette oder einen kortisonhaltigen Saft und ein Antihistaminikum. Diese Medikamente nutzen sie gemäß Empfehlung ihres Arztes. Aber noch weitere Dinge sollten Sie beachten:
- Ihre Familie und Freunde sollten über die Allergie informiert sein.
- Ihre Familie und Freunde sollten Kenntnis über den Adrenalin-Pen haben und im Notfall anwenden können.
- Falls es zum Stich kommt, sollten Menschen in der Nähe informiert werden, damit sie helfen können, wenn stärkere Beschwerden auftreten.
- Bei einem Bienenstich sollte der Stachel mithilfe des Fingernagels entfernt werden, um zu verhindern, dass das gesamte Gift in den Körper eindringt. Dabei ist es wichtig, den Stachel möglichst nicht zusammenzudrücken.
- Die Einstichstelle kann zusätzlich für eine Weile mit einem kühlen, feuchten Umschlag abgedeckt werden.
Was geschieht bei einer Desensibilisierung?
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit einer Wespen- oder Bienenstichallergie ist die spezifische Immuntherapie, auch Desensibilisierung genannt. Sie kann helfen, die allergischen Reaktionen langfristig zu reduzieren, und dauert im besten Fall drei bis fünf Jahre. Ziel der Behandlung ist es, das Immunsystem an die allergieauslösenden Substanzen ganz allmählich zu gewöhnen und so die überschießende Immunreaktion zu unterdrücken. Deshalb werden dem Körper Extrakte zugeführt, die das Allergen enthalten - in abgewandelter Form und zunächst in ganz geringer Konzentration. Im Verlauf der Therapie wird die Dosis schrittweise erhöht, bis eine persönliche Höchstdosis erreicht ist, die dann in regelmäßigen Abständen verabreicht wird.
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