Langzeittherapie nach Schlaganfall: Rehabilitation und Pflege für ein selbstständiges Leben

Ein Schlaganfall trifft viele Betroffene unerwartet und kann zu plötzlichen Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen führen. Dies kann zu einer einschneidenden Veränderung im Leben der Betroffenen und ihrer Familien führen und Themen wie Behinderung und Pflege in den Vordergrund rücken. Nach der Akutbehandlung eines Schlaganfalls ist eine nahtlose Rehabilitation von großer Bedeutung für die bestmögliche Genesung. Ziel der Rehabilitation ist es, den Betroffenen ein möglichst selbstständiges und unabhängiges Leben in ihrem gewohnten Umfeld zu ermöglichen.

Die Akutversorgung und ihre Bedeutung

Nach einem Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Der Leitsatz "Time is brain" verdeutlicht, dass jede Minute zählt, um die Schäden im Gehirn zu minimieren. In vielen Kliniken gibt es spezielle Abteilungen für Schlaganfall-Patienten, sogenannte "Stroke Units", die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind.

Bei einem akuten Schlaganfall versuchen Ärzte zunächst, die Schäden im Gehirn des Patienten möglichst zu minimieren. Hat ein Blutgerinnsel den Apoplex ausgelöst, erfolgt - wenn möglich - die sogenannte Thrombolyse oder „Lyse-Therapie“. Dabei werden dem Schlaganfall-Patienten Medikamente verabreicht, die das Blutgerinnsel auflösen sollen. Diese Therapie ist in Einzelfällen bis zu neun Stunden nach dem Auftreten ersten Symptome möglich. Als weitere Methode steht die sogenannte Thrombektomie zur Verfügung, wenn größere Blutgefäße im Gehirn verschlossen sind. Hierbei handelt es sich um ein katheterbasiertes Verfahren, bei dem ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung versucht wird, das verschlossene Gefäß wieder zu eröffnen. Hierzu wird der Katheter über die Leistenarterie eingeführt. Wenn möglich, versuchen Ärztinnen und Ärzte, beide Verfahren (Thrombolyse und Thrombektomie) zu kombinieren. Die Erfolgsaussichten sind umso größer, je früher nach Auftreten der Symptome die Behandlung erfolgen kann. Ist der Apoplex Folge einer Hirnblutung, so wird der Patient möglicherweise am offenen Gehirn operiert. Nicht immer erfolgt eine Operation am offenen Gehirn. Dieses Verfahren kommt jedoch nicht bei allen Hirnblutungen zur Anwendung, sondern hängt von der Art und Lokalisation der Blutung ab. In der Regel erfolgt die Überwachung auf der „Stroke Unit“, um den Blutdruck rasch zu senken und Komplikationen früh zu erkennen und zu behandeln. Bewusstlose oder beatmungspflichtige Patienten kommen direkt auf die Intensivstation und werden ganzheitlich überwacht. Blutdruck und Blutzucker des Schlaganfall-Patienten müssen exakt eingestellt werden. Ist ein Blutgefäß verstopft, versuchen Ärzte, das Gerinnsel aufzulösen und/oder zu entfernen.

Die Rehabilitation: Ein wichtiger Schritt zur Genesung

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist stets individuell, denn letztlich gleicht kaum ein Schlaganfall dem anderen. Der Krankenhausaufenthalt nach einem Schlaganfall dauert etwa sieben bis zehn Tage an. Nach diesem Krankenhausaufenthalt sind weiterführende Reha-Maßnahmen sinnvoll. Eine besondere Form der Rehabilitation ist die neurologische Reha.

Frühreha nach Schlaganfall

Oberstes Ziel der Frührehabilitation (kurz: Frühreha) nach einem Schlaganfall ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen. Besonderes Augenmerk gilt hierbei den Körperfunktionen, die durch den Schlaganfall womöglich geschädigt wurden. Je früher geeignete Therapiemaßnahmen und Übungen umgesetzt werden, desto eher können die Schlaganfall-Symptome behandelt und schwerere Folgeschäden verringert werden. Viele Reha-Maßnahmen werden heute bereits ambulant, aber auch in stationären geriatrischen oder neurologischen Reha-Kliniken angeboten. Leider erhalten nicht alle Schlaganfall-Patienten eine Reha - Krankenkassen argumentieren oft mit den hohen Kosten. Doch lassen Sie sich nicht irritieren: Seit 2007 haben viele ältere Patienten einen Rechtsanspruch auf eine geriatrische Rehabilitation. Fragen Sie Ihren Arzt beziehungsweise den Ihres Angehörigen gezielt nach der Verordnung einer „geriatrischen Rehabilitation“. Außerdem können Sie ihn darum bitten, dass er alle akuten und chronischen Krankheiten und Einschränkungen von Ihnen beziehungsweise Ihrem Angehörigen auflistet. Häufig koordinieren auch die Hausärzte von Schlaganfall-Patienten die weitere Behandlung nach der Klinik-Entlassung. Ziel hierbei ist es, das gewohnte Alltagsleben - so weit wie möglich - wiederherzustellen. Vor allem in den ersten sechs Monaten nach einem Schlaganfall sollte besonders viel trainiert werden. Je nach Bedarf beziehungsweise dem Ausmaß der verbliebenden Schäden können dabei verschiedene Maßnahmen sowie Therapien zur Anwendung kommen, die ärztlich verordnet werden können. Je nach Bedarf kann Ihnen Ihr Arzt auch geeignete Hilfsmittel verschreiben, die Ihren Alltag unter Umständen erleichtern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Ihrem Umfeld möglichst offen über alle Herausforderungen in Ihrer Alltagsgestaltung, die Sie seit Ihrem Schlaganfall begleiten. Nur so erhalten Sie an entsprechender Stelle die so wichtige Unterstützung. Wichtig aus dem Grund, weil verlorengegangene Fähigkeiten unter Umständen wieder vollständig erlernt werden können. Schlaganfall-Patienten müssen auf jeden Fall eine Menge Geduld aufbringen. Viele Betroffene müssen das Gehen und Sprechen wieder neu lernen und das dauert einfach seine Zeit. Wie lange der Reha-Aufenthalt nach einem Schlaganfall dauert, richtet sich nach mehreren Faktoren. Welcher Kostenträger für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall zuständig ist, richtet sich nach bestimmten Faktoren im Einzelfall.

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Inhalte der Schlaganfall-Rehabilitation

Die verschiedenen Rehabilitationsmöglichkeiten beinhalten unterschiedliche Angebote im Therapiebereich. Im Bereich der Rehabilitation für noch hilfebedürftige Patienten ist z. B. auch die aktivierende Pflege durch das Pflegepersonal Bestandteil der Therapie. Der behandelnde Arzt legt den individuellen Behandlungsplan für den einzelnen Patienten fest. Im Verlauf der Rehabilitationsbehandlung wird dieser den Möglichkeiten des Patienten immer wieder neu angepasst. Therapiemöglichkeiten während der Rehabilitation:

  • Ergotherapie
  • Physiotherapie (Krankengymnastik)
  • Logopädie
  • Neuropsychologie
  • Ernährungsberatung
  • Wiedererlangung der Alltagskompetenz

Ob die genannten Störungen auch Auswirkungen auf den Patientenalltag haben, hängt nicht nur von der Schwere der Störung ab. Bei vielen Defiziten kann durch einen intelligenten Einsatz von Hilfsmitteln (z.B. Griffe) oder Techniken (z.B. beim Lagewechsel) eine relativ große Unabhängigkeit in den Verrichtungen des täglichen Lebens erreicht werden. Dieses Training setzt früh an, auch wenn noch eine Verbesserung der Defizite zu erwarten ist. Im klinischen Alltag wird dieses vor allem im Zusammenspiel zwischen Ergotherapie, Pflegern und Ärzten realisiert.

Psychosoziale Hilfen während der Rehabilitation

Psychologische und pädagogische Angebote in der Reha-Klinik können helfen, die verfolgten Behandlungsziele zu sichern und Krankheitsfolgen zu vermeiden, zu überwinden, zu mindern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten. Bei Bedarf kommen zum Einsatz:

  • Hilfen zur seelischen Stabilisierung und zur Förderung der sozialen Kompetenz, u.a. durch Training sozialer und kommunikativer Fähigkeiten und Umgang mit Krisensituationen
  • Training lebenspraktischer Fähigkeiten
  • Hilfen zur Unterstützung bei der Krankheits- und Behinderungsverarbeitung (z.B. durch professionelle psychologische Hilfe oder in einer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe)
  • Hilfen zur Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen
  • Information und Beratung von Partnern und Angehörigen sowie von Vorgesetzten und Kollegen
  • Vermittlung von Kontakten zu örtlichen Selbsthilfe- und Beratungsmöglichkeiten

Funktionsstörungen und ihre Behandlung

Ein Schlaganfall kann verschiedene Funktionsstörungen verursachen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Zu den häufigsten Funktionsstörungen gehören:

  • Lähmungen (Paresen)
  • Störungen des Muskeltonus (Spastik)
  • Sprach-/Sprechstörungen
  • Schluckstörungen
  • Störungen der Stimmung und des Antriebs
  • Störungen der Konzentration und des Gedächtnisses
  • Einschränkung der Alltagskompetenz

Lähmungen (Paresen)

Nach Schädigungen des Gehirns oder Rückenmarks treten häufig Lähmungen auf. Bei einer Lähmung der oberen Extremitäten (Arm, Hand) sind häufig die Alltagshandlungen eingeschränkt wie das Greifen oder Manipulieren von Gegenständen. Bei Lähmungen der unteren Extremitäten (Bein) sind vor allem Gang- und Standfunktionen beeinträchtigt, so z.B. das Gehen ohne Sturzgefahr. Aufgabe der neurologischen Rehabilitation (insbesondere der Physio- und Ergotherapie) ist eine möglichst gute Wiederherstellung der gestörten motorischen Funktionen. Dies wird vor allem durch wiederholtes, aufgabenorientiertes Üben erreicht. Die Auswahl der geeigneten Therapie erfolgt aufgrund langjähriger Erfahrung im interdisziplinären Team von Ärzten, Pflegern und Therapeuten.

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Störungen des Muskeltonus (Spastik)

Auch wenn keine Lähmung vorliegt, kann die gezielte Ansteuerung von Bewegungen beeinträchtigt sein. Besonders häufig ist eine zu hohe Muskelspannung (Spastik), die langfristig zu einer Fehlstellung von Gelenken und Extremitäten führen kann. Durch physiotherapeutische Maßnahmen alleine kann oftmals keine ausreichende Besserung erreicht werden. Daher werden für diese Störungen vor allem Medikamente eingesetzt, die entweder als Tablette, lokal in den überaktiven Muskeln (Injektion von Botulinumtoxin) oder sogar durch Implantation einer Medikamentenpumpe in den Rückenmarkskanal appliziert werden. Die Behandlung von Spastizität/Spastik erfordert viel Erfahrung.

Sprach-/Sprechstörungen

Die Sprache ist die wesentliche Grundlage für die Kommunikation zwischen Menschen. Bei vielen Schädigungen des Gehirns ist das Verständnis oder die Produktion von Sprache eingeschränkt. Das Übungsprogramm bei derartigen Defiziten erinnert oft an das Erlernen einer Fremdsprache. In der neurologischen Rehabilitation wird dieses Training vor allem durch Sprachtherapeuten durchgeführt.

Schluckstörungen

Auch wenn es uns im Alltag nicht so bewusst wird, ist das Schlucken von Speisen und Getränken ein hochkomplexer Vorgang, der ein präzises, zeitlich sehr genau koordiniertes Zusammenspiel vieler Muskelgruppen im Rachen erfordert. Bei vielen neurologischen Erkrankungen ist die Präzision dieser Abläufe eingeschränkt, was zum Verschlucken und möglicherweise nachfolgend auch zu Komplikationen (z.B. Lungenentzündung) führen kann. Auf der Vermeidung derartiger Komplikationen liegt ein wesentliches Augenmerk, insbesondere in der neurologischen Frührehabilitation. Die Schluckfunktionen können trainiert werden, allerdings kann eine Besserung u.U. lange dauern. Für eine Zwischenzeit ist es daher möglicherweise erforderlich, Nahrung und Getränke in einer anderen Konsistenz anzubieten. Manchmal ist auch das Anlegen einer Ernährungssonde erforderlich. Die Wahl der adäquaten Therapie, bei der einerseits ein guter Behandlungserfolg erzielt werden kann, andererseits aber auch eine ausreichende Ernährung der Patienten sichergestellt ist, erfordert eine enge Abstimmung, insbesondere zwischen Ärzten, Pflegern und Logopäden.

Störungen der Stimmung und des Antriebs

Nach Aufnahme in die Reha-Klinik, gerade auch nach einer langen Behandlung in Akutkrankenhäusern, kommen unsere Patienten häufig zum ersten Mal zur Ruhe und realisieren ihre neuen Defizite. Dabei schränkt eine Hirnschädigung selber häufig die Fähigkeit ein, derartige Belastungen zu verarbeiten. Daher erfahren viele Patienten im Laufe ihrer Rehabilitation eine Minderung von Stimmung und/oder Antrieb. Die Behandlung derartiger Defizite erfordert eine einfühlsame, interdisziplinäre Behandlung, vor allem in enger Absprache zwischen Ärzten, Pflegern und Neuropsychologen. Oft reichen Gespräche alleine nicht aus, um eine dauerhafte Besserung zu erreichen, sodass ergänzend auch moderne Medikamente angeboten werden. Neuere Studien zeigen, dass eine gezielte Behandlung von Stimmung und Antrieb meist in einem besseren Rehabilitationserfolg resultiert. Daher liegt auf dieser Behandlung ein besonderes Augenmerk.

Störungen der Konzentration und des Gedächtnisses

Die effektive Verarbeitung und Speicherung der vielen gleichzeitig eintreffenden Sinneseindrücke ist wohl die größte Leistung des menschlichen Gehirns. Daher ist gerade diese Funktion nach einer neurologischen Erkrankung häufig sehr früh und manchmal sehr lange beeinträchtigt. Häufig reicht die Behandlungsnotwendigkeit über die stationäre Behandlung hinaus. Vor allem unsere Experten für Neuropsychologie haben eine besondere Expertise darin, diese Defizite genau zu identifizieren und dann gezielt zu trainieren.

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Dauer einer Reha nach Hirnblutungen

Die Reha nach Hirnblutungen ist eine Langzeitbehandlung. Dabei wird mittels verschiedener Methoden versucht, Folgeschäden zu begrenzen und weitere Blutungen in der Zukunft zu vermeiden. Bei besonders starken Hirnblutungen kann auch eine mehrjährige Reha notwendig sein.

Vorbereitung der weiteren Versorgung

Jede Rehabilitation ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu dem endgültigen Ziel: der Entlassung in den Alltag. Nicht bei allen Patienten ist eine Rückkehr in das bisherige Umfeld möglich, bei manchen müssen neue Wohnformen gefunden werden. Bei anderen Patienten muss möglicherweise eine berufliche Umorientierung erfolgen. Für alle diese Fragen werden Patienten und ihre Angehörigen intensiv vor allem durch die Sozialdienstmitarbeiter der MEDIAN Kliniken beraten, die sich eng mit den Ärzten, den Pflegern und den Therapeuten abstimmen.

Häufig gestellte Fragen zur neurologischen Reha bei Schlaganfall:

  • Welche Rehaklinik kann nach einem Schlaganfall besucht werden?
  • Wann sollte die Reha nach einem Schlaganfall beginnen? Eine geeignete Rehabehandlung nach einem Schlaganfall muss so schnell wie möglich einsetzen. Durch frühzeitige, gezielte Therapien von Schlaganfallpatienten und Unterstützung Ihren Angehörigen kann der Erfolg der Rehabilitation auch über den Klinikaufenthalt hinaus gesicherter werden.
  • Wie sieht die Behandlung nach einem Schlaganfall aus? In der Schlaganfall Behandlung wird der Therapieplan individuell auf den die Form und die daraus resultierende Beeinträchtigung des Patienten abgestimmt, z.B. Ergotherapie, Logopädie und Physioptherapie.
  • Welche Arten von Therapie nach einem Schlaganfall bieten die MEDIAN Kliniken an? Für die Schlaganfall Therapie wird in den MEDIAN Kliniken für jeden Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dabei steht neben der Wiedererlangung der Alltagskompetenz und den psychosozialen Hilfen weitere Therapieangebote zur Verfügung, wie:
    • Ergotherapie
    • Physiotherapie (Krankengymnastik)
    • Logopädie
    • Neuropsychologie
    • Ernährungsberatung
  • Wie lange dauert eine Schlaganfall-Reha? In den meisten Fällen findet die Rehabilitation stationär in einer darauf spezialisierten Klinik statt. Für leichtere Fälle gibt es ambulante Tageseinrichtungen. Der Aufenthalt in einer Reha-Klinik dauert meist 4 bis 6 Wochen.
  • Was kann eine Schlaganfall-Reha erreichen? Das Ziel der Rehabilitation ist, verlorengegangene Funktionen so weit wie möglich wiederherzustellen oder - wo das nicht möglich erscheint - mit dem Patienten Kompensationsstrategien einzuüben. Die Ziele sollten sich jedoch immer am Lebensalltag des Patienten orientieren, d.h. er soll so gut es geht in sein gewohntes Leben zurückkehren können. Ein weiteres Ziel der Reha ist es, Patienten bei einer notwendigen Umstellung des Lebensstils zu unterstützen, um einen wiederholten Schlaganfall zu vermeiden. Zum Ende der Rehabilitation wird das Behandlungsteam mit Ihnen bzw. Ihrem Angehörigen die weitere, ambulante Versorgung besprechen und ggfs. erste Schritte in die Wege leiten. Ihr Hausarzt erhält einen Bericht über den Verlauf der Rehabilitation.
  • Wie beantrage ich eine Schlaganfall-Reha?

Ambulante Rehabilitation

Neben der stationären Rehabilitation gibt es ambulante Rehabilitationszentren. Diese haben den Vorteil, dass Patienten abends und am Wochenende Zuhause sind und im heimischen Umfeld erproben können, ob das Training mit den Therapeuten sie gut auf die Aktivitäten ihres täglichen Lebens vorbereitet. Ambulante Zentren sind seltener als Kliniken, häufig befinden sie sich in größeren Städten oder Ballungszentren. Für die ambulante Rehabilitation müssen Patienten in der Lage sein, sich selbst zu versorgen oder die Versorgung im heimischen Umfeld muss durch Angehörige und/oder einen Pflegedienst gesichert sein.

Ablauf einer stationären neurologischen Rehabilitation

Die meisten Schlaganfall-Patienten durchlaufen eine stationäre neurologische Rehabilitation. Der Ablauf einer solchen Rehabilitation ist in allen Kliniken vergleichbar. Nach einer Eingangsuntersuchung und einem Aufnahmegespräch werden Therapieziele formuliert und ein Therapieplan erstellt. Das Ziel der Rehabilitation ist, verlorengegangene Funktionen so weit wie möglich wiederherzustellen oder - wo das nicht möglich erscheint - mit dem Patienten Kompensationsstrategien einzuüben, z.B. die linke Hand als „Ersatzhand“ zu trainieren. Die Ziele sollten sich jedoch immer am Lebensalltag des Patienten orientieren, d.h. Ein weiteres Ziel der Reha ist es, Patienten bei einer notwendigen Umstellung des Lebensstils zu unterstützen, um einen wiederholten Schlaganfall zu vermeiden. Zum Ende der Rehabilitation wird das Behandlungsteam mit Ihnen bzw. Ihrem Angehörigen die weitere, ambulante Versorgung besprechen und ggfs. erste Schritte in die Wege leiten. Neurologische Rehabilitation passiert leider nicht von allein, sie ist in der Regel harte Arbeit für den Patienten. Die körperliche Rehabilitation erfordert viel Fleiß, Willen und ständige Wiederholung, damit das Gehirn lernt. Die Therapie-Einheiten allein sind in der Regel nicht ausreichend.

Unterstützung im Alltag

Sollten nach einem Schlaganfall körperliche Einschränkungen bestehen bleiben, kann es notwendig sein, im Alltag auf Unterstützung zurückzugreifen. Unsere erfahrenen Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten beraten Sie und Ihre Angehörigen umfassend dazu, wie Sie Ihr Zuhause sicher und komfortabel gestalten können. Oftmals reichen bereits Hilfsmittel wie Gehhilfen, ein Rollstuhl oder ein Treppenlift aus, um die Selbstständigkeit zu fördern. In manchen Fällen kann auch ein barrierefreier Umbau der Wohnung sinnvoll sein.

Angebote für Angehörige

Auch für Angehörige bedeutet die veränderte Situation häufig eine große Umstellung. Die Pflege eines nahestehenden Menschen nach einem Schlaganfall stellt sowohl emotional als auch körperlich eine erhebliche Herausforderung dar. Um Sie bestmöglich auf die vielfältigen Aufgaben im Pflegealltag vorzubereiten, bieten wir in Kooperation mit der Deutschen Schlaganfallbegleitung (DSB) einen kostenlosen Schlaganfall-Kurs für pflegende Angehörige an.

Prävention: Risikofaktoren erkennen und vermeiden

Jährlich erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Oftmals sind damit dauerhafte Einschränkungen, bleibende gesundheitliche Folgen und erhebliche Belastungen für die Betroffenen sowie deren Angehörige verbunden. Dabei ließen sich etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle vermeiden - vorausgesetzt, Risikofaktoren werden frühzeitig erkannt oder gar nicht erst entwickelt.

Die Deutsche Schlaganfallbegleitung bietet einen zertifizierten Schlaganfall-Präventionskurs Ernährung an, der Sie dabei unterstützt, Ihr persönliches Risiko zu senken. Der Online Kurs steht auf Deutsch, Englisch und Türkisch zur Verfügung.

Ernährung als wichtiger Faktor

Eine besondere Ernährung nach einem Schlaganfall kann eine gute Prävention sein, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern. Mit einer gesunden Ernährung im Alter können Risikofaktoren wie zu hohe Cholesterin- oder Zuckerwerte durchaus in Schach gehalten werden, die als Ursache für einen Schlaganfall gelten können. Orientieren Sie sich an den Grundregeln der „mediterranen Diät“: Eine Mischkost aus viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch sowie wenig rotem Fleisch.

Unterstützung durch Schlaganfall-Lotsen

Schlaganfall-Lotsen haben Erfahrung in der Behandlung von Schlaganfallpatienten, da sie einen medizinisch, pflegerischen Hintergrund mitbringen. Schlagfanfall-Lotsen beraten und begleiten Betroffene und ihre Angehörigen durch das erste Jahr nach ihrem Schlaganfall, bis sie in der Lage sind, ihre weitere Versorgung selbst zu organisieren. Sie achten darauf, dass Patienten in allen Lebensbereichen gut versorgt sind, vermitteln notwendige Hilfen und unterstützen bei der Prävention eines wiederholten Schlaganfalls.

Wo es keine Lotsen gibt, würde ich Patienten empfehlen, sich an den Pflegestützpunkt bzw. die Pflegeberatungsstelle ihres Wohnortes zu wenden. Auch ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer oder Selbsthilfegruppen geben wertvolle Tipps. Allgemeine Beratung erhält man in den Partnerbüros der Schlaganfall-Hilfe. Für sozialrechtliche Beratung können wir den VdK, SoVD oder BDH empfehlen.

Selbsthilfegruppen als Unterstützung

Sowohl für Schlaganfall-Patienten selbst als auch für deren Angehörige können Schlaganfall-Selbsthilfegruppen eine große Unterstützung sein, um mit den Folgen und Auswirkungen eines Schlaganfalls zu leben. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist eine gute Adresse, wenn es darum geht, Kontakt zu Selbsthilfegruppen aufzunehmen.

Autofahren und Fliegen nach einem Schlaganfall

Ob Sie nach einem Schlaganfall wieder Auto fahren können, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt besprechen. Zur Überprüfung Ihrer Eignung können Sie sich bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde Ihrer Kommune melden. Die Behörde wird dann entscheiden, welche Untersuchung für Sie in Frage kommt. Sofern Personen mobil sind und der zuständige Arzt die Erlaubnis gegeben hat, dürfen sie nach einem Schlaganfall fliegen.

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