Ottfried Fischer: Lebenslinien im Schatten von Parkinson

Ottfried Fischer, der bayerische Kabarettist, Schauspieler und eine Kultfigur, gehört zu den bekanntesten Entertainern Deutschlands. Seine Parkinson-Erkrankung setzt ihm zu, doch er begegnet ihr mit Humor und der Unterstützung seiner Frau Simone. Der Film "Lebenslinien: Ottfried Fischer und Herr Parkinson" des BR Fernsehens zeigt, wie er und seine Frau mit dieser unheilbaren Krankheit leben.

Die Diagnose und ihr Einfluss

Im Jahr 2008 machte Ottfried Fischer seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Zuvor hatte er körperliche Veränderungen beobachtet und wollte dem medialen Druck ein Ende setzen. Er wollte nicht bemitleidet werden, doch die Krankheit hat Spuren hinterlassen. Bei öffentlichen Auftritten ist der TV-Star oft im Rollstuhl zu sehen oder geht an Krücken.

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Dies führt zu verlangsamten Bewegungen, Muskelversteifungen und Zittern. Bei Fischer leidet besonders die Feinmotorik unter den Gelenkversteifungen. Das Schreiben fällt ihm schwerer und seine Stimme wird leiser.

Ottfried und Simone: Ein starkes Team

Fischer hat das Glück, weiterhin in seinem Haus in Passau leben zu können, das er von seinen Großeltern geerbt hat. Dies ist seiner Frau Simone zu verdanken, mit der er seit 13 Jahren liiert ist und die er 2020 standesamtlich heiratete. Sie kümmert sich seit vielen Jahren rund um die Uhr um ihn.

Simone Brandlmeier bezeichnet die Pflege als "kräftezehrend", aber ihre Liebe zu Ottfried ist stärker. Sie gibt ihm das Gefühl, dass es noch etwas Lebenswertes gibt. Ottfried ist ihr dafür unendlich dankbar und sagt: "Simone und ich, wir sind inzwischen zusammengeschmiedet. Das geht nicht mehr auseinander."

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Die beiden lernten sich vor mehr als 30 Jahren kennen und blieben nach einer "Schwabinger On-Off-Beziehung" zusammen. Simone steht ihrem Mann bedingungslos zur Seite und würde nie alleine verreisen. "Parkinson ist inzwischen auch meine Krankheit, mein Leben geworden. Ich bin im Tun genauso ausgebremst wie Ottfried", sagt sie.

Humor als Lebenselixier

"Keine Angst, ich mache keine Schüttelreime" - mit diesem Humor begegnet Ottfried Fischer seiner Parkinson-Erkrankung. Schon als Kind auf dem elterlichen Bauernhof im Bayerischen Wald schaffte er es mit seiner kecken Art, sich ums tägliche Melken zu drücken. Seine Gabe, andere Menschen zum Lachen zu bringen, half ihm zeitlebens, schwierige Situationen zu meistern.

Auch wenn er manchmal dunkle Augenblicke kennt, bewältigt er diese mit Humor und der Unterstützung seiner Frau. Zu Beginn des "Lebenslinien"-Porträts gibt er das Wolgalied zum Besten, tonsicher aber mit feiner Tremolo-Ironie. Auf die Frage, ob er mit dem Vortrag zufrieden sei, antwortet er prompt: "Ich hab's nicht g'hört".

Berufliche Erfolge und persönliche Rückschläge

Ottfried Fischer wuchs in den 1950er-Jahren auf einem Einödhof im Bayerischen Wald auf. Sein Vater wünschte sich eine akademische Laufbahn für ihn und schickte ihn aufs Internat bei Passau. Dort bemerkte Otti, dass er mit Humor Erfolg hatte.

Die Rolle des Jungbauern Sir Quickly in der BR-Kultserie "Irgendwie und Sowieso" wurde ihm auf den Leib geschnitten. Im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt wurde er dann mit seinen Paraderollen "Der Bulle von Tölz" und "Pfarrer Braun".

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Auf dem Höhepunkt seiner Karriere ging nicht nur seine erste Ehe in die Brüche, sondern er beobachtete auch zunehmend körperliche Veränderungen. Die Parkinson-Diagnose stellte eine Zäsur dar, die Freundschaften und berufliche Engagements beeinflusste.

Einblicke in die "Lebenslinien"-Dokumentation

Die "Lebenslinien"-Folge "Ottfried Fischer und Herr Parkinson" begleitet den Kabarettisten und seine Frau in ihrem Alltag in Passau. Die Dokumentation zeigt, wie sie sich mit "Herrn Parkinson" arrangiert haben.

Bei einer Fahrt aufs Land besucht er seinen Bruder, der den elterlichen Hof weiterführt. Die Brüder zeigen alte Familienfotos und erinnern sich an eine glückliche Kindheit. Mit einem ehemaligen Schulfreund fährt er in das Internat in Fürstenzell, wo sie mit kabarettistischen Einlagen auf sich aufmerksam gemacht hatten.

Die Dokumentarfilmerin Manuela Roppert fängt Licht und Schatten ein und weicht der Realität der Krankheit nicht aus. Sie zeigt, wie Ottfried Fischer dem Leben trotz der Krankheit noch viele schöne Momente abtrotzen kann.

Ausblick und Perspektiven

Ottfried Fischer hat seinen Humor nicht verloren und versucht bestmöglich, sein Leben mit der Krankheit weiterzuführen. "Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen", sagt er. "Aber den Rest vom Leben möchte ich dazu verwenden, möglichst weit zu kommen. Ich mache dreimal pro Woche Physio, damit ich gewisse Wege wieder ohne Hilfe voranmarschieren kann. Das ist mein Motor."

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Er feierte seinen 70. Geburtstag und gab im Vorfeld Interviews, in denen er über seine Parkinson-Erkrankung sprach. "Der Parkinson ist gebändigt", sagte er gegenüber der Münchner "Abendzeitung".

Die geplante kirchliche Hochzeit mit Simone wurde aufgrund der Corona-Pandemie verschoben, soll aber nun stattfinden. Ottfried Fischer möchte arbeiten, solange es noch geht.

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