Ottfried Fischer, der beliebte bayerische Kabarettist und Schauspieler, bekannt unter anderem durch seine Rolle als "Bulle von Tölz", lebt seit vielen Jahren mit der Parkinson-Krankheit. Im Februar 2008 machte er seine Diagnose öffentlich. Dieser Artikel beleuchtet sein Leben mit der Krankheit, seine Karriere, seine Beziehung zu seiner Frau Simone Brandlmeier und seinen Umgang mit den Herausforderungen, die Parkinson mit sich bringt.
Die öffentliche Bekanntmachung der Diagnose
Fischer gab im Februar 2008 bekannt, dass er an "Morbus Parkinson" erkrankt sei. Das Interesse der Medien an seiner Person zwang ihn dazu, seine Krankheit öffentlich zu machen. "Nur so kann ich den kräftezehrenden und belastenden Druck beenden", erklärte Fischer in einer schriftlichen Notiz. Er versprach seinem Publikum jedoch, dass er als Künstler weiterhin seiner Arbeit treu bleiben werde. Er arbeitete zu dieser Zeit an einem Kabarettprogramm, dessen Premiere bereits feststand. "Meine langjährigen Partner auf Produzenten- und Senderseite werden Wege und Möglichkeiten finden, mit mir weiter, wenn auch unter reduzierter Schlagzahl, zu arbeiten", sagte Fischer. "Ich werde also für mein Publikum, welches mir jahrelang die Treue gehalten hat, in Dankbarkeit weiterhin präsent sein." Fischer appellierte mit Blick auf das öffentliche Eingeständnis der Krankheit nachdrücklich an die Medien, seine Privatsphäre zu achten: "Ich bitte die Damen und Herren von der Presse, auch aus Rücksicht auf meine Familie von weiteren Nachfragen abzusehen." Er habe nicht vor, sich weiter öffentlich zu dem Thema zu äußern, stellte er klar.
Erste Symptome und die Zeit vor der Öffentlichkeit
Die ersten Symptome der Nervenkrankheit bemerkte Fischer bereits mit 45 Jahren, wie er der "Bild"-Zeitung verriet: "Meine Hände zitterten leicht, ich hatte manchmal Mühe, auf Anhieb das Schlüsselloch zu finden." In dieser Phase behielt er das noch für sich. Aus Angst, anders wahrgenommen zu werden, verschwieg er seine Symptome vor Kollegen.
Leben mit der Krankheit
Heute ist der Kabarettist auf einen Rollstuhl oder Krücken angewiesen. Er hat Mühe beim Sprechen, doch seine Lebensfreude und sein Humor sind ungebrochen. So witzelte er im November 2024 anlässlich seines 71. Geburtstages gegenüber "Bild": "Im Großen und Ganzen habe ich eine Krankheit gewählt, die erträglich ist." Und fügte hinzu: "Schmerzen habe ich keine. Das ist ja schon mal die halbe Miete." Trotz der Einschränkungen kämpft der Schauspieler: "Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen. Aber den Rest vom Leben möchte ich dazu verwenden, möglichst weit zu kommen." Dreimal die Woche geht er zur Physiotherapie, um gewisse Strecken wieder selbstständig gehen zu können.
Die Rolle seiner Frau Simone Brandlmeier
Die größte Hilfe ist dem Schauspieler jedoch seine Frau Simone Brandlmeier. Die beiden sind seit 20 Jahren ein Paar und seit Juli 2020 verheiratet. "Parkinson ist inzwischen auch meine Krankheit, mein Leben geworden", erklärt sie. Zusammen würden die beiden aber das Beste daraus machen. "Aufgeben kommt für uns nicht infrage", sagt Simone mit Nachdruck. Sie ist ihm eine große Stütze und begleitet ihn durch die schweren Zeiten, die die Krankheit mit sich bringt. "Oti ist in Rente und bleibt das auch. Und er ist gar nicht so unglücklich damit. Er genießt die Zeit, auch mit mir", versicherte Simone.
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Fischer äußerte sich häufig liebevoll über seine Frau und die Unterstützung, die sie ihm zukommen lässt. "Ohne sie wäre ich wohl nicht mehr hier. Ihre Liebe, ihre Fürsorge und ihre Pflege sind für mich unverzichtbar. Dafür bin ich meiner Frau natürlich unendlich dankbar", stellte er in einem Interview klar.
Karriere und berufliche Veränderungen
Ottfried Fischer moderierte im Bayerischen Fernsehen von 1995 bis 2012 in 173 Folgen die Kabarettsendung "Ottis Schlachthof". Einem breiteren TV-Publikum ist er indes durch seine Rolle als Kriminalhauptkommissar Benno Berghammer in der Serie "Der Bulle von Tölz" bekannt. Von 1995 bis 2009 löste er auf unkonventionelle Art Mordfälle in und um Bad Tölz. Als Pfarrer Guido Braun begeisterte Fischer von 2003 bis 2014 die ARD-Zuschauer:innen in der Serie "Pfarrer Braun". Seinen letzten TV-Auftritt hatte er 2019 in dem Doku-Drama "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis". Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung musste er seine Karriere aufgeben.
Freundschaften und soziale Beziehungen
Durch seine Parkinson-Erkrankung zerbrachen viele Freundschaften. "Freunde werden weniger. Für mich ist das aber kein Grund, Vorwürfe zu machen. Ich denke, diejenigen, die gesund sind, haben etwas zu tun", sagt Fischer im Interview mit der Zeitschrift "Fernsehwoche". Verständnisvoll geht der Schauspieler sogar noch einen Schritt weiter: "Das ist nicht mangelnder Wille zur Freundschaft, sondern sie müssen einfach sehen, wo sie bleiben in ihrer Karriere."
Ottfried Fischers Blick nach vorn
Trotz seiner schweren Erkrankung hat Ottfried Fischer seinen Humor nicht verloren. "Im Großen und Ganzen habe ich eine Krankheit gewählt, die erträglich ist", schmunzelte er gewohnt schlagfertig im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung zu seinem 71. Geburtstag. "Und Schmerzen habe ich keine." Ans Aufgeben denkt der einstige "Pfarrer Braun"-Darsteller derweil noch lange nicht.
Anpassung des Lebensraums
Seine Wohnsituation haben sie seiner Erkrankung entsprechend angepasst. Die beiden haben sich "häuslich so eingerichtet, dass wir möglichst ohne Anstrengung über die Runden kommen. Alles ist barrierefrei und wir haben einen Fahrstuhl im Haus einbauen lassen."
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