Ottfried Fischer: Leben mit Parkinson, Verlust der Heimat und ein mögliches Comeback

Ottfried Fischer, der bekannte bayerische Kabarettist und Schauspieler, hat im Laufe seines Lebens viele Höhen und Tiefen erlebt. Seine Karriere, gekrönt von Rollen wie dem "Bullen von Tölz" und "Pfarrer Braun", wurde jedoch durch die Diagnose Parkinson im Jahr 2008 erheblich beeinflusst. Dieser Artikel beleuchtet Fischers Umgang mit seiner Erkrankung, seine Erfahrungen mit dem Verlust seiner geliebten Heimat München und seine Pläne für die Zukunft.

Die Parkinson-Erkrankung und ihr Einfluss auf Fischers Leben

Vor Jahren noch hatte er sich empört gegen Gerüchte gewehrt. Jetzt hat der Publikumsliebling bestätigt, was viele ahnten: Ottfried Fischer ist an Parkinson erkrankt. Seit über zehn Jahren geht er mit seiner Parkinson-Erkrankung offen und auch mit einer großen Portion Humor um. Ottfried Fischer (71) ist durch seine Rollen in Der Bulle von Tölz und Pfarrer Braun einer der beliebtesten deutschen Schauspieler geworden. Doch 2008 musste er nach seiner Parkinson-Diagnose die Karriere an den Nagel hängen.

Die Parkinson-Erkrankung, auch Morbus Parkinson genannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist essenziell für die Steuerung von Bewegungen. Der Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamten Bewegungen und Gleichgewichtsproblemen.

Fischer selbst bemerkte die ersten Symptome bereits in den 90er Jahren. Für einen Parkinson-Spezialisten war die Krankheit bei Ottfried Fischer seit langem sichtbar“, sagt Andres Ceballos-Baumann, Professor am Zentrum für Parkinson und Bewegungsstörungen im Neurologischen Krankenhaus München. Verlangsamung der Bewegungen, Fehlen der Mimik und Gestik, kleiner werdende Schritte und schneller werdendes Sprechen nennt der Experte als typische Symptome. Wie lange Fischer selbst schon von der unheilbaren Krankheit weiß, ist unklar. Den Schritt an die Öffentlichkeit tat er aber, „um bereits vorhandene Spekulationen zu beenden“. Besonders in den letzten eineinhalb Jahren wirkte Fischer bei seinen seltener gewordenen Auftritten angeschlagen. Der einst so fröhliche Party-Besucher hatte sich zurückgezogen. Die meisten vermuteten private Probleme dahinter, im Sommer 2006 waren Eheprobleme bekannt geworden. In dieser Zeit hatte Fischer auch einen Autounfall, bei dem er sich eine schwere Schulterverletzung zuzog. „Dass etwas mit ihm nicht stimmt, war klar. Aber ich habe ihn nicht danach gefragt“, sagt Regisseur Franz Xaver Bogner, der Fischer einst für „Irgendwie und Sowieso“ entdeckt hat.

Trotz der Diagnose und der damit verbundenen Einschränkungen hat Fischer seinen Humor und seine positive Lebenseinstellung nicht verloren. Er hat gelernt, mit der Krankheit zu leben und sie sogar als Teil seines Lebens zu akzeptieren. "Parkinson ist inzwischen auch meine Krankheit, mein Leben geworden. Ich bin im Tun genauso ausgebremst wie Ottfried", erklärte Simone Fischer jetzt im Gespräch mit Bild.

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Therapie und Unterstützung

Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapieansätze, die helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Fischer selbst setzt auf eine Kombination aus Physiotherapie und einer positiven Einstellung. "Ich mache dreimal pro Woche Physio, damit ich gewisse Wege wieder ohne Hilfe voranmarschieren kann. Das ist mein Motor", beschreibt er im Interview seine Beweggründe.

Eine wichtige Rolle in Fischers Leben spielt seine Ehefrau Simone. Sie unterstützt ihn nicht nur im Alltag, sondern gibt ihm auch Kraft und Zuversicht. Neben Simone kümmert sich auch noch eine Pflegekraft um Ottfried Fischer. Das Haus wurde behindertengerecht umgebaut und verfügt über einen idyllischen Garten. Mit seiner aktuellen Lebenssituation scheint Fischer zufrieden zu sein, denn er sagt: "'Not lehrt beten', heißt es. Und so weit bin ich auch noch lange nicht, obwohl ich katholisch bin. Verreisen könne sie zwar ohne ihn, aber sie möchte es nicht. Und auch zu Hause wurde alles so "eingerichtet, dass wir möglichst ohne Anstrengung über die Runden kommen", verriet die 54-Jährige einmal T-Online.

Offener Umgang mit der Krankheit

Fischer hat sich entschieden, offen mit seiner Parkinson-Erkrankung umzugehen. Er spricht darüber in Interviews und in der Öffentlichkeit, um das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und anderen Betroffenen Mut zu machen. Er will zeigen, dass man auch mit Parkinson ein erfülltes Leben führen kann.

Schauspieler Ottfried Fischer (66) hat seinen Parkinson ignoriert - so erzählte er es in der "NDR Talk Show". "Der zählt nicht und ist auch kaum da. Manchmal meldeter sich, schaut um die Ecke und geht wieder. Man darf das nicht so wichtig nehmen." Als er dieses Jahr seine Frau Simone geheiratet habe, habe er auch einen anderen Sinn im Leben gefunden. "Und da kann man nicht den Parkinson dazwischen lassen."

Der Verlust der Heimat München

Neben seiner Parkinson-Erkrankung hat Fischer auch mit dem Verlust seiner Heimat München zu kämpfen. Er, der 40 Jahre lang in München gelebt und gearbeitet hat, vermisst das alte, dörfliche Gefühl, das die Stadt einst auszeichnete.

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Otti Fischer genervt: Es fehlt immer mehr vom alten MünchenDanach erzählte er der AZ, warum er München "überhaupt nicht vermisst". Im Gegenteil: Es nervt ihn richtig, hier zu sein.Warum? "Jedes Mal, wenn ich in München bin, wurde wieder ein Haus abgerissen. Es fehlt immer ein neues Stück vom alten München", so Otti. "Stattdessen sehe ich nur noch leere Flächen, Baustellen und Verkehrschaos. Das macht mich traurig und entsetzt mich auch. München vernichtet sich selbst. Nach jedem Besuch bin ich froh, wenn ich wieder weg bin. Wo ist dieses besondere dörfliche Gefühl geblieben?"

Die Gentrifizierung, der Verlust von Traditionen und der zunehmende Verkehr machen ihm zu schaffen. Er fühlt sich in der modernen Großstadt nicht mehr wohl.

Ein neues Zuhause in Passau

In seiner Geburtsstadt Passau hat Fischer ein neues Zuhause gefunden. Mit seiner Simone wohnt er im Haus seiner Großeltern aus dem 14. Jahrhundert. Mitten in Passau, mit Blick auf den Inn, barrierefrei - da Otti im Rollstuhl sitzt. Hier fühlt er sich wohl und geborgen. Er genießt die Ruhe und die Nähe zur Natur. Mehr Heimat-Gefühl hat Otti Fischer in PassauEine Antwort hat er in Passau gefunden.

In Passau hat Fischer auch ein "Kultur-Wohnzimmer" geplant, wo sich Künstler treffen und austauschen können. Otti Fischer, dem das Heimat-Gefühl schon immer wichtig war, möchte nun selbst eines schaffen - für Künstler. Er plant ein "Kultur-Wohnzimmer" bei sich daheim, wo sich Kreative treffen und austauschen können.

Ein mögliches Comeback

Trotz seiner Parkinson-Erkrankung und seines Rückzugs aus dem Rampenlicht denkt Fischer über ein Comeback nach. Er spricht beim 70. plötzlich über mögliches Comeback. Er hat noch etwas zu sagen und möchte sein Publikum weiterhin unterhalten.

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Wie genau dieses Comeback aussehen wird, ist noch unklar. Fest steht jedoch, dass Fischer seine Leidenschaft für das Kabarett und die Schauspielerei nicht verloren hat.

Ein Blick zurück auf eine erfolgreiche Karriere

Ottfried Fischer hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Er war einer der bekanntesten und beliebtesten Kabarettisten und Schauspieler Deutschlands. Als "Bulle von Tölz", "Pfarrer Braun" oder "Der Pfundskerl" erreichte er ein Millionenpublikum.

Über die Zeit seiner großen Erfolge sagt der Jubilar: "Ich habe meinen Beruf als Kabarettist und Schauspieler sehr gern gemacht. Ich hatte Glück, es war eine glückliche Zeit." Noch heute würde er oft von Passanten auf der Straße angesprochen, sagt der 70-Jährige und ergänzt: "Das ist schön, aber ich jammere meiner Karriere nicht nach."

Seine scharfe Zunge und sein bayerischer Humor machten ihn zu einem Publikumsliebling. Er war aber auch ein kritischer Beobachter der Gesellschaft und scheute sich nicht, Missstände anzuprangern.

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