Levetiracetam Anwendung ohne Epilepsie: Ein umfassender Überblick

Levetiracetam ist ein Antiepileptikum, das zur Behandlung von Anfällen bei Epilepsie eingesetzt wird. Es wird sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Antiepileptika verwendet. Obwohl Levetiracetam hauptsächlich zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt wird, gibt es auch Anwendungen außerhalb dieses Bereichs.

Was ist Levetiracetam?

Levetiracetam HEXAL ist ein Arzneimittel, das zur Behandlung von Anfällen bei Epilepsie eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Antiepileptika. Levetiracetam ist ein Derivat des Pyrrolidons und unterscheidet sich chemisch von anderen bekannten Antiepileptika.

Anwendung von Levetiracetam bei Epilepsie

Levetiracetam wird zur Behandlung verschiedener Arten von Epilepsie eingesetzt:

  • Monotherapie: Levetiracetam wird allein, ohne andere Arzneimittel gegen Epilepsie, zur Behandlung einer bestimmten Art von Epilepsie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren angewendet, bei denen erstmals Epilepsie festgestellt wurde. Es wird bei der Art von Epilepsie angewendet, bei der die Anfälle zunächst nur eine Seite des Gehirns betreffen, sich aber später auf größere Bereiche auf beiden Seiten des Gehirns ausweiten können (partielle Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung).
  • Zusatzbehandlung: Levetiracetam kann auch als Zusatzbehandlung zu anderen Arzneimitteln gegen Epilepsie bei partiellen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern und Säuglingen ab einem Alter von 1 Monat eingesetzt werden. Es wird auch bei myoklonischen Anfällen (kurze schockartige Zuckungen eines Muskels oder einer Muskelgruppe) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie und bei primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen (ausgeprägte Anfälle, einschließlich Bewusstlosigkeit) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren mit idiopathischer generalisierter Epilepsie eingesetzt.

Dosierung und Anwendung

Die Dosierung von Levetiracetam variiert je nach Alter, Gewicht, Nierenfunktion und Art der Epilepsie. Die Tabletten können unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden, unabhängig von den Mahlzeiten. Bei Säuglingen und Kindern unter sechs Jahren sollte eine Lösung zum Einnehmen verwendet werden. Die Infusion ist eine Option, wenn eine orale Medikation kurzzeitig nicht möglich ist.

  • Erwachsene und Jugendliche (ab 16 Jahre): Die empfohlene Dosierung liegt zwischen 1000 mg und 3000 mg täglich, aufgeteilt in zwei Dosen. Zu Beginn der Behandlung kann eine niedrigere Dosis verschrieben werden, die schrittweise erhöht wird.
  • Säuglinge und Kinder: Die Dosierung wird vom Arzt entsprechend dem Alter, Gewicht und der Nierenfunktion des Kindes festgelegt.
  • Eingeschränkte Nierenfunktion: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis angepasst werden.
  • Eingeschränkte Leberfunktion: Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Levetiracetam ist noch nicht vollständig aufgeklärt. In-vitro-Studien am Tier deuten darauf hin, dass Levetiracetam an das synaptische Vesikelprotein SV2A bindet, das an der Vesikelfusion und der Exozytose von Neurotransmittern beteiligt sein soll. Dies soll zum antiepileptischen Wirkmechanismus beitragen. Außerdem beeinflusst Levetiracetam die intraneuronalen Calciumspiegel, indem der durch N-Typ-Kanäle vermittelte Calciumionen-Strom partiell inhibiert und die Freisetzung von Calciumionen aus intraneuronalen Speichern vermindert wird.

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Mögliche Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann auch Levetiracetam Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind:

  • Entzündungen des Nasen-Rachen-Raumes (Nasopharyngitis)
  • Schläfrigkeit (Somnolenz)
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schwindel

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Appetitlosigkeit
  • Depression
  • Feindseligkeit oder Aggression
  • Angst
  • Schlaflosigkeit
  • Nervosität oder Reizbarkeit
  • Krämpfe
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Tremor
  • Verdauungsstörungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Hautausschlag

In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie allergischen Reaktionen, Veränderungen des Blutbildes oder Leberfunktionsstörungen kommen. Bei Anzeichen einer schwerwiegenden Nebenwirkung sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Wichtige Hinweise

  • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder anwenden, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.
  • Sie dürfen Macrogol (ein Arzneimittel, das als Abführmittel verwendet wird) eine Stunde vor und eine Stunde nach der Einnahme von Levetiracetam nicht einnehmen, da es dessen Wirkung herabsetzen kann.
  • Levetiracetam kann Ihre Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeugs oder zum Bedienen von Werkzeugen oder Maschinen beeinträchtigen, da Sie sich bei der Behandlung mit Levetiracetam müde fühlen können.
  • Beenden Sie die Behandlung mit Levetiracetam nicht abrupt, sondern schrittweise, um eine Erhöhung der Anfallshäufigkeit zu vermeiden.
  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, fragen Sie vor der Einnahme von Levetiracetam Ihren Arzt um Rat.

Levetiracetam in Schwangerschaft und Stillzeit

Levetiracetam gilt als Antiepileptikum der Wahl in der Schwangerschaft, da bisher keine fruchtschädigende Wirkung festgestellt wurde. Es sollte jedoch möglichst in Monotherapie verordnet werden. Während der Schwangerschaft steigt die Clearance des Antikonvulsivums, sodass Dosisanpassungen notwendig werden können.

Auch in der Stillzeit kann Levetiracetam eingesetzt werden, obwohl es in die Muttermilch übertritt. Da es in die Muttermilch übertritt, wird aber vom Stillen während der Anwendung abgeraten. Gelegentlich wurden Anpassungsstörungen beim Neugeborenen verzeichnet.

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Levetiracetam Anwendung ohne Epilepsie

Obwohl Levetiracetam hauptsächlich zur Behandlung von Epilepsie zugelassen ist, gibt es auch Berichte über den Einsatz von Levetiracetam in anderen Bereichen, wie z.B.:

  • Migräne: Einige Studien deuten darauf hin, dass Levetiracetam bei der Vorbeugung von Migräne hilfreich sein kann.
  • Angststörungen: In einigen Fällen wurde Levetiracetam zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt, insbesondere wenn andere Behandlungen nicht wirksam waren.
  • Bipolare Störung: Es gibt Berichte über den Einsatz von Levetiracetam als Stimmungsstabilisator bei bipolarer Störung.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung von Levetiracetam außerhalb der zugelassenen Indikationen (Off-Label-Use) nicht ausreichend erforscht ist und nur unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte.

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