Lymphknotenschwellungen im Halsbereich sind ein häufiges Phänomen, das viele Menschen beunruhigt. In den meisten Fällen sind sie harmlos und ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem aktiv gegen eine Infektion kämpft. Allerdings können Lymphknoten auch aus anderen Gründen anschwellen, und in seltenen Fällen kann eine Krebserkrankung dahinterstecken. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen geschwollener Lymphknoten im Halsbereich, insbesondere wenn diese auf Nerven drücken, und erklärt, wann ein Arztbesuch ratsam ist.
Was sind Lymphknoten und welche Aufgaben haben sie?
Die Lymphknoten (Nodi lymphoidei) sind Teil des Lymphsystems, das eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Sie sind über die Lymphgefäße miteinander verbunden und filtern die Lymphflüssigkeit, um Partikel und Erreger aufzuspüren und abzubauen. Zudem werden in den Lymphknoten Abwehrzellen, sogenannte Lymphozyten, gebildet, die bei Bedarf vermehrt und zum Infektionsort entsandt werden, um Krankheitserreger zu bekämpfen.
Im menschlichen Körper befinden sich etwa 600 bis 700 Lymphknoten, die sich über den gesamten Körper verteilen. Die meisten davon konzentrieren sich im Bereich der Leisten, der Achseln, am Hals sowie im Brust- und Bauchraum. Am Hals befinden sich etwa ein Drittel aller Lymphknoten des Menschen.
Wie kommt es zu Lymphknotenschwellungen?
Lymphknoten schwellen an, wenn das Immunsystem verstärkt arbeitet, um Krankheitserreger, entartete Zellen oder Fremdstoffe zu bekämpfen. Dies kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden:
- Infektionen: Die häufigste Ursache für geschwollene Lymphknoten sind Infektionen, insbesondere im Hals-, Nasen- und Rachenraum, wie Erkältungen, Grippe, Mandelentzündung oder Zahnprobleme. Auch Virusinfektionen wie Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), Masern, Röteln oder HIV/Aids können zu Lymphknotenschwellungen führen. Bakterielle Infektionen wie Mandelentzündung, Diphtherie, Syphilis, Chlamydien, Tuberkulose, Aktinomykose oder Borreliose können ebenfalls die Ursache sein.
- Entzündungen: Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes können ebenfalls zu Lymphknotenschwellungen führen.
- Erkrankungen des Lymphsystems: In seltenen Fällen können Erkrankungen des Lymphsystems selbst, wie maligne Lymphome (Morbus Hodgkin oder Non-Hodgkin-Lymphom), die Ursache sein.
- Krebserkrankungen: Geschwollene Lymphknoten können auch ein erstes Anzeichen für eine Krebserkrankung sein, entweder als Lymphknotenmetastasen von einem anderen Tumor oder als Folge von Leukämie.
- Andere Ursachen: Seltenere Ursachen sind Toxoplasmose, Lymphödeme oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
Lymphknoten drückt auf Nerv: Mögliche Ursachen und Symptome
Wenn ein geschwollener Lymphknoten auf einen Nerv drückt, kann dies verschiedene Symptome verursachen, abhängig davon, welcher Nerv betroffen ist. Mögliche Ursachen und Symptome sind:
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- Druck auf Nerven im Halsbereich: Geschwollene Lymphknoten im Halsbereich können Druck auf umliegende Nerven ausüben, was zu Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Taubheitsgefühlen in Haut und Muskeln führen kann.
- Druck auf den Nervus auricularis posterior: Dieser Nerv versorgt die Haut hinter dem Ohr und einen Teil des äußeren Ohrs. Druck auf diesen Nerv kann zu Ohrenschmerzen führen.
- Druck auf Nerven im Brustkorb: Größere Tumoren im Brustkorb können auf Nerven drücken und Husten, Atembeschwerden, geschwollene Halsvenen oder ein Druckgefühl über der Brust verursachen.
- Druck auf Nerven im Bauchraum: Tumoren im Bauchraum können auf Nerven drücken und Schmerzen, Verdauungsstörungen oder Harnstau verursachen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
In den meisten Fällen sind geschwollene Lymphknoten harmlos und klingen von selbst wieder ab. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, bei denen ein Arztbesuch ratsam ist:
- Die Schwellung dauert länger als drei Wochen an.
- Die Lymphknoten sind verhärtet oder größer als zwei Zentimeter.
- Die Schwellung tritt ohne erkennbaren Grund auf.
- Es treten weitere Beschwerden wie ungewollter Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß oder ein spürbarer Leistungsknick hinzu.
- Die Schwellung befindet sich nur auf einer Seite des Körpers.
- Bei Kindern sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Lymphknoten auch nach drei bis vier Wochen noch geschwollen sind oder wenn das Kind in seiner Leistungsfähigkeit oder im Wachstum beeinträchtigt ist.
Diagnose und Behandlung
Um die Ursache geschwollener Lymphknoten abzuklären, wird der Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen und die Krankengeschichte erheben. Je nach Befund können weitere Untersuchungen erforderlich sein:
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf Infektionen, Entzündungen oder andere Erkrankungen liefern.
- Ultraschalluntersuchung: Mit einer Ultraschalluntersuchung können Größe, Form, Konsistenz und Struktur der Lymphknoten beurteilt werden.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Ein MRT kann detailliertere Bilder des Kopf-Hals-Bereichs liefern und bei der Erkennung von gutartigen oder bösartigen Veränderungen helfen.
- Feinnadelbiopsie: Bei auffälligen Veränderungen kann eine Feinnadelbiopsie durchgeführt werden, um Gewebe zu entnehmen und histologisch zu untersuchen.
- Operative Lymphknotenentfernung: In manchen Fällen ist eine operative Lymphknotenentfernung erforderlich, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Lymphknotenschwellung. Bei Infektionen werden in der Regel Antibiotika oder antivirale Medikamente eingesetzt. Bei entzündlichen Erkrankungen können entzündungshemmende Medikamente oder Kortikosteroide helfen. In seltenen Fällen, wenn eine Krebserkrankung vorliegt, sindOperation, Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich.
Was kann man selbst tun?
Um die Beschwerden bei geschwollenen Lymphknoten zu lindern, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Ruhe und Schonung: Ausreichend Ruhe und körperliche Schonung unterstützen den Heilungsprozess.
- Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, um den Körper hydratisiert zu halten und Giftstoffe abzutransportieren.
- Warme Kompressen: Warme Kompressen auf die betroffenen Lymphknoten können die Durchblutung fördern und die Schwellung reduzieren.
- Sanfte Massage: Eine sanfte Massage mit warmem Öl kann die Lymphdrainage unterstützen.
- Gurgeln mit Salzwasser: Gurgeln mit warmem Salzwasser kann helfen, Infektionen im Hals- und Rachenraum zu bekämpfen.
- Entzündungshemmende Ernährung: Eine Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln wie frischem Obst, Gemüse und Vitamin C kann das Immunsystem stärken.
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