Ob im Büro, im Theater, beim Geschäftsessen oder im Umgang mit Geld - mangelnde Manieren können schnell die Nerven strapazieren. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte des guten Benehmens und zeigt auf, wie man Fettnäpfchen vermeidet und ein angenehmes Miteinander schafft.
Der Büroalltag: Ein Minenfeld für strapazierte Nerven
Der Büroalltag ist oft von kleinen und großen Ärgernissen geprägt. Lästereien unter Kollegen, unangenehme Vorgesetzte und mangelnde Manieren in Gemeinschaftsräumen sind nur einige Beispiele. Besonders störend empfinden viele Deutsche Schmutz in Toilette oder Küche, schlechte Laune von Kollegen, verdorbene Lebensmittel im Kühlschrank, mangelnde Körperpflege oder exzessiven Parfumgebrauch sowie unpünktliches Erscheinen.
Um ein harmonisches Arbeitsklima zu schaffen, ist es wichtig, auf die Befindlichkeiten der Kollegen Rücksicht zu nehmen. Freundliche Distanz und Contenance sind hierbei essentiell. Private Angelegenheiten sollten in der Freizeit bleiben, während im Büro die Arbeit im Vordergrund steht. Auch im Umgang mit dem Handy gilt es, einige Regeln zu beachten: Das Klingeln des Handys im Büro oder in Meetings ist tabu, und laute Telefonate in der Nähe anderer Personen sollten vermieden werden.
Knigge & Co.: Inspiration für zeitgemäße Umgangsformen
Obwohl sich viele Gewohnheiten des gemeinschaftlichen Lebens im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert haben, lohnt es sich, gelegentlich Rat und Inspiration bei Benimmratgebern wie Knigge & Co. zu suchen. Adolf Freiherr von Knigges Werk »Über den Umgang mit Menschen« aus dem Jahr 1788 gilt als einer der berühmtesten Ratgeber überhaupt und wird auch heute noch zitiert, wenn es um gute Umgangsformen, Etikette und Kleidungsvorschriften geht.
Verhalten im Theater: Ein ungestörter Kunstgenuss für alle
Auch im Theater kann unpassendes Verhalten einzelner das Vergnügen vieler stören. Um einen ungestörten Kunstgenuss für alle zu gewährleisten, sollten folgende Empfehlungen beachtet werden:
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- Ruhe bewahren: Während der Vorstellung sollte man möglichst leise sein und den Sitznachbarn nicht stören.
- Handy ausschalten: Das Handy sollte während der Vorstellung ausgeschaltet sein, um störende Klingeltöne zu vermeiden.
- Applaus am Ende: Anerkennender Applaus ist am Ende der Vorstellung angebracht.
Fettnäpfchen im Alltag: Wie man sie vermeidet
Ob an der Kasse, beim ersten Date oder beim Geschäftsessen - im Alltag lauern zahlreiche Fettnäpfchen. Um diese zu vermeiden, ist es wichtig, aufmerksam und rücksichtsvoll zu sein. An der Kasse sollte man nicht lautstark telefonieren oder den abendlichen Speiseplan diskutieren. Beim ersten Date gilt es, delikate Anekdoten, schrulliges Verhalten oder das Smartphone zu vermeiden.
Smalltalk kann eine gute Möglichkeit sein, um Vertrauen aufzubauen und gemeinsame Projekte anzugehen. Hierbei gilt der Satz von François de La Rochefoucauld: „Vertrauen gibt dem Gespräch mehr Stoff als der Geist.“
Der Gentleman-Knigge: Stil und Benehmen im 21. Jahrhundert
Was macht einen Gentleman heutzutage aus? Während viele althergebrachte Sitten und Bräuche nach wie vor Gültigkeit besitzen, sind andere längst überholt. Der Gentleman-Knigge präsentiert Regeln für den modernen Gentleman, die alle wichtigen Dresscode- und Knigge-Regeln fürs Business und den Umgang mit Frauen umfassen.
Auch der korrekte Umgang mit Geld ist ein untrüglicher Indikator für den Status eines echten Gentlemans. Wer im Beruf vorankommen will, sollte zudem Humor beweisen, aber nicht den Firmenclown spielen.
Tischmanieren: Ein Spiegelbild der Persönlichkeit
Eine gesellige Mahlzeit macht Freude und bringt Menschen zusammen. Wer jedoch keine guten Tischmanieren an den Tag legt, wird schnell abgestempelt. Um sicherzustellen, dass das gemeinsame Mahl für alle Teilnehmer ein Genuss ist, sollten folgende Essens-Regeln beachtet werden:
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- Einladung und Menüauswahl: Laden Sie selbst ein, haben Sie auch die Fäden in der Hand! Keine Experimente mit neuen Geschäftspartnern/Gästen bezüglich der Restaurantauswahl. Das Menü wählt meistens der Gastgeber aus. Bedenken Sie dabei abweichende Essensgewohnheiten Ihrer Gäste. Bei à la carte-Bestellungen die Gäste nicht über den Preisrahmen im Unklaren lassen.
- Handyverbot: Smartphones gehören ausgeschaltet nicht ins Restaurant!
- Pünktlichkeit: Sollten Sie sich verspäten, rufen Sie an und bitten um Entschuldigung!
Der Generationenkonflikt: Neue Manieren, neue Werte?
Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Umgangsformen. Was für die Boomer-Generation noch als unhöflich galt, ist für Millennials oft Ausdruck von Respekt und Wertschätzung. Statt diese Unterschiede als Konfliktpotenzial zu sehen, könnten sie eine Chance für gegenseitiges Verständnis und Wachstum sein.
Millennials haben neue soziale Regeln entwickelt, die für ältere Generationen manchmal ungewohnt wirken. Hinter vielen dieser modernen "Manieren" steckt jedoch eine Haltung, die auch die ältere Generation zu schätzen wüsste - wenn sie den Kern verstehen würde.
Kulturelle Unterschiede: Wenn Schmatzen zum guten Ton gehört
Worüber man sich im Alltag aufregt, hängt stark mit der Erziehung und dem kulturellen Hintergrund zusammen. Dinge, die wir nicht kennen, finden wir eher seltsam und sind davon genervt. So gehört beispielsweise lautes Schmatzen in Japan zum guten Ton, da es dem Koch zeigt, dass es schmeckt.
Der steigende Ausländeranteil in Deutschland führt zu einer Vielfalt unterschiedlicher Kulturen. Umso wichtiger ist es, offen und tolerant zu sein und sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen.
Was tun gegen Nervereien?
Das Leben macht es uns nicht leicht. Komplizierte Webseiten, unverständliche Bahnautomaten und unzuverlässige Serviceleistungen im öffentlichen Dienst sind nur wenige der kleinen Nervereien, mit denen wir uns zwangsläufig arrangieren müssen.
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„Es kommt auf einen selbst an, ob man sich davon nerven lässt“, betont Psychologe Dr. Es liegt an uns, wie wir mit diesen Ärgernissen umgehen und ob wir uns davon die Laune verderben lassen.